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Reiseradio 102 – Das Blaue Wunder: 1230 Kilometer schwimmend immer den Rhein lang – Wasserbotschafter Ernst Bromeis / Wir lieben die Deutschen: Schweiz Touristik CEO Jürg Schmid / Graubünden ganz farbig mit Gieri Spescha

Das Reiseradio mag ja gar nicht mehr über den Kälteeinbruch seit dem Sonntag  lamentieren. Denn angesichts dessen, was sich der Schweizer Extremsportler Ernst Bromeis in diesen Tagen zumutet, bin ich wirklich nicht mehr als ein Warmduscher in einem kuscheligen Studio.

Der sich selbst als Wasserbotschafter bezeichnende Ernst Bromeis ist am 2. Mai in Eis und Schnee am Graubündner Tomasee gestartet. Das ist die Quelle des Rheins. Nach sage und schreibe 1230 Kilometer Schwimmen, wo immer es technisch möglich ist, wird er Ende des Monats hoffentlich in Holland die Mündung des Rheins in die Nordsee erreichen. Pro Tag bedeutet das eine Strecke von circa 50 Kilometern, mehr oder weniger einsam im wirklich eiskalten, und spätestens nach Basel nicht mehr unbedingt glasklaren Rheinwasser.

Jetzt denken Sie nicht, das Reiseradio würde sich auf Sportberichterstattung umorientieren. Die persönliche Grenzerfahrung von Ernst Bromeis hat nämlich auch was mit Reisen zu tun. Die Werber von Schweiz Tourismus und Graubünden haben die spektakuläre Aktion gerne unterstützt. Macht sie doch vielen Menschen entlang des Flusses deutlich, wo ein Großteil des wertvollen Wassers herkommt, das von Süden her nach Deutschland dringt. Aus der Schweiz nämlich, die nicht nur Berge, Almen und Kühe anzubieten hat für einen Urlaub, sondern eben auch unzählige saubere Flüsse und Seen.

Unser preislich leider immer noch teure Nachbar möchte sich als Vollsortimenter präsentieren – eben nicht nur für Reisende, die gerne die Wanderschuhe tragen, sondern auch für Naturliebhaber und Wasserratten, die nicht unbedingt ein Meer zum Glücklich-sein brauchen.

Das Blaue Wunder ist heute das Thema im Reiseradio. Es gibt ein sehr schönes, nachdenkliches Gespräch mit Ernst Bromeis, der eben nicht nach irgendeinem Rekord strebt, sondern fast schon meditativ den Lebensstrom Rhein und seine Verletzlichkeit erfühlen möchte auf seiner Reise.

Jürg Schmid, der CEO von Schweiz Tourismus, hat derzeit keinen leichten Stand. Durch den starken Franken stimmen eh die Voraussetzungen kaum für einen wettbewerbsfähigen Reisepreis, und dann gibt es noch politische Knüppel, die den Schweizer Touristikern zwischen die Beine geworfen werden. Nicht nur die Posse um den Haftbefehl für die Jäger auf deutsche Steuerbetrüger sorgt für boulevardeske Aufregung. Vor allem die fremdenfeindliche Plapperei der rechten Abgeordneten Rickli, die zu viele Deutsche in der Schweiz moniert, sorgt nicht gerade für Reiselust. Im Reiseradio ist Jürg Schmid trotzdem optimistisch.

Der Rhein entspringt in Graubünden. Zugegeben an einer Stelle, die touristisch bisher völlig ohne Belang war, da nur nach stundenlangem Bergwandern erreichbar und nicht umwerfend spektakulär für ein Kodak Moment. Was die Graubündner aber viel mehr verunsichert, sind die Ergebnisse einer Befragung in Deutschland, die deutlich machten, dass viele Urlauber hierzulande große Probleme hätten, auf der Landkarte den topografisch so schönen Teil der Schweiz zu finden. Kein Wunder, dass der Tourismus-Chef von Graubünden, Gieri Spescha, die Vorlage der Rheindurchquerung gerne nutzt, um deutlich zu machen, dass seine Region das wahre, besuchenswerte Wasserschloss der Schweiz ist.

Auch mein Kollege Rolf Nöckel läuft heute entlang eines Flusses und freut sich Schritt für Schritt – selbst, wenn die Mosel keinen Schweiz-Bezug hat.

Heute lege ich Ihnen auch den Besuch der Website www.travel-radio.eu ans Herz. Filme der ersten Etappen des Blauen Wunders machen deutlich, auf welche Strapazen sich Ernst Bromeis einlasst.

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