Ich habe gerade vor dem Schreiben der Moderation mal einen kleinen, natürlich nicht repräsentativen Test gemacht bei Google: die Begriffe Reisebüro und Berlin eingegeben und mal geschaut, wie sich denn der Stationäre Vertrieb so präsentiert im Netz.. Ich fasse es mal zusammen und hoffe, dass man mir verzeiht: gruselig. Zwar gibt es über 700 000 Einträge, aber ich gehe trotzdem mal davon aus, die Mehrheit der Reisebüros in der Hauptstadt haben allenfalls eine Pro-Forma-Präsenz. (mehr …)
Auf dem ITB-Kongress gab es wieder einmal ein Schaulaufen der internationalen Tourismus-CEOs in Diskussionsrunden und als Keynote-Speaker. Da war schon geballtes Fachwissen auf den verschiedenen Podien. Und trotzdem hatte ich manchmal den Eindruck, um ehrlich zu sein, sogar ziemlich häufig, da sprechen Menschen zu mir, die rundgeschliffen wirken, wie aus der Roland-Berger oder Mc Kinsey-Retorte. Da wurde kundig parliert und die großen Bögen des neuen Tourismus gespannt, da wimmelte es von Anglizismen und Schlagwörtern, die mehr verschleierten, als erklärten. Aber das Beunruhigendste: ich hatte manchmal das Gefühl, da sitzen Vertreter einer Karawane, die einfach weiterzieht, wenn der Arbeitsplatz Tourismus nicht mehr interessant oder lukrativ genug erscheint. Man verdient ja auch viel weniger, als in anderen Branchen. Heute Reiseveranstalter, morgen Konsumgüter, übermorgen Technologiekonzern.
Ende Mai wird ein Vertreter der guten alten Schule sein Chefbüro in Frankfurt bei der DERTouristik verlassen. Michael Frese. Ein Vollblut-Touristiker, der fast sein gesamtes Arbeitsleben für Veranstalter wirkte. Dem Reiseradio gab er sein erstes großes Abschiedsinterview.
Lautsprecher 187 – der „Was mit Reisen“-Standpunkt
Ich habe, und das wissen Sie als langjähriger Hörer des Reiseradios, ein eher gespaltenes Verhältnis zu den politischen Verantwortungsträgern im Tourismus. Auf der ITB versuche ich jede Pressekonferenz mit Abgeordneten, Staatssekretären oder Ministern zu vermeiden als journalistischer Zuhörer, da mir die Zeit zu schade ist für lauwarme Luft von Amateuren, bei denen das Parteibuch das Wissen ersetzt. Und von daher dürfte es eigentlich auch für mich nur eine Randnotiz sein, dass der für Ägypten so rührige Hisham Zaazou während der ITB seinen Ministerposten verlor.
Trotzdem hat es mich schon etwas erschüttert. Aber eher die Art und Weise dieser fast schon Nacht- und Nebel-Aktion, die den Ruch eines Putsches in einer Bananenrepublik verströmte. (mehr …)
Es ist das Los der Fachjournalisten, dass sie von den bunten Messehallen einer ITB so gut wie nichts sehen. Der Terminkalender beschränkt sich auf Pressegespräche und Interviewtermine. Bummeln durch die große Kulissenwelt der um Aufmerksamkeit buhlenden Zielgebiete bleibt denen überlassen, die die Tourismusmesse für Sozialkontakte nutzen und die Hoffnung auf Einladungen zu Recherchereisen.
Doch auf einem schnellen Weg zu einem Gespräch musste ich durch eine Halle, in der sich touristische Ausbildungs-Institutionen präsentierten. (mehr …)
Am ersten Tag ist es mir doch tatsächlich passiert: Morgens nicht nur die Uhr vergessen, sondern auch noch das iPhone. Die größte anzunehmende Katastrophe für einen vollgepackten Messebesuch, möchte man vermuten. Ok, die Termine konnte ich zum Glück im Pressezentrum über die iCloud am Arbeitscomputer einsehen und in guter alter Sitte mit dem Kuli auf einem Papier notieren. Für die Uhrzeit musste ich dauernd fragen. (mehr …)
Das Reiseradio kommt heute, wie alle Fachmedien, mit einer fetten ITB Ausgabe für eine hoffentlich ruhige Stunde zur akustischen Einstimmung. Kleiner Tipp: über iTunes und Co kann man den Podcast leicht herunterladen auf das Smartphone oder Tablet und ihn wunderbar bei der Anreise hören…
Was passiert mit Griechenland, wo die politische Kuh noch lange nicht vom Eis ist? Derzeit haben wir zwar die Phase Hoffnung mit Vertrauensvorschuss für die neue Regierung, dass sie nicht einfach in unguter Tradition ihrer Vorgänger gelogen und gebogen hat, um an die Kredit-Knete zu kommen. Aber das Jahr ist noch jung, und die touristische Saison hat noch gar nicht begonnen auf Hellas. Ich sprach mit Markus Stumpe, dem Verantwortlichen beim Marktführer TUI, über die Szenarien, mit denen Touristiker dieses Jahr rechnen, und auf die sie hoffen, und mit denen sie heute lieber noch nicht spekulieren möchten.
Klein, im Herzen groß, auf Stilettos, für die man einen Waffenschein braucht und konsequent in Pink gekleidet. Um wen es geht, wissen Sie als Profi natürlich längst: Jasmin Taylor, die quirlige Chefin des Veranstalters JT Touristik. Sie hat große Chancen, dieses Jahr Queen of ITB zu werden. Wie man so hört, gibt es keine Abendveranstaltung mit einem vergleichbaren Run auf die begehrten, streng limitierten Karten. Es soll ein schillerndes Fest im Soho House mit hohem Glamour- und Promifaktor werden. Mal sehen. Wie im echten Veranstalter-Geschäft: wenn die Platzhirsche schwächeln (auf hohem Niveau zugegeben) und sich nicht schnell genug dem Zeitgeist anpassen können, profitieren die Kleinen mit neuen Marktanteilen. Doch Party ist nicht das Kerngeschäft von JT. Ich traf Jasmin Taylor in diesen Tagen in ihrer Veranstalter-Villa mit Pool und Lounge-Garten für die Mitarbeiter. Freuen Sie sich auf das Gespräch.
Eine zweite Frau an der Spitze eines zwar kleinen, aber exklusiven Veranstalters ist Dr. Ute Dallmeier. Sie leitet jetzt Windrose Finest Travel. Bei solchen Unternehmen darf der Gast nicht nur König sein, sondern hat fast schon kaiserliche Attitüde. Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger. Schließlich erwirtschaftet man mit seiner Klientel einen Durchschnittspreis pro Kopf von über 5.000 Euro. Das ist ein Spitzenwert selbst in der Hochpreis-Branche. Wie die durchaus bodenständige Ute Dallmeier – die ja jahrelang Geschäftsführerin vom vergleichsweise sehr unglamourösen Tourismus NRW war – diese Herausforderung angehen will, verrät sie gleich im Reiseradio-Gespräch.
Ja, und dieses Jahr haben wir ja einen vergleichsweise putzigen ITB-Partner: die Mongolei, die beim Ranking der beliebtesten Reiseziele der Deutschen und der Welt nicht unbedingt einen Spitzenrang einnimmt. Trotz weltweiter Reiselust werden die Zeiten anscheinend hart für die Messe, einen Sponsorpartner zu finden. Anyway. Ich dachte mir, die Mongolei muss unbedingt in die Sendung. Da traf es sich gut, dass der schon häufiger im Reiseradio über seine Erlebnisse berichtende Extremläufer Norman Bücher unlängst dort war, um 600 Kilometer durch das Nichts zu laufen: die Wüste Gobi. Gleichzeitig auch die größte Attraktion des Landes. Was er dort erlebte? Am Ende der Sendung sind Sie schlauer für künftige Verkaufsgespräche.
Schön, dass Sie wieder mitkommen auf den akustischen Tripp. Die 186. Ausgabe von „Was mit Reisen“ kann beginnen.
Die – wohl bemerkt und immerhin – stellvertretende Ministerin Kountoura, die in Griechenland nun für Tourismus zuständig ist in der Regierung (die ungleich größere touristische Nation Deutschland gönnt sich ja nur eine parlamentarische Staatssekretärin) hat bisher, wie bei Politikern gerne üblich, nur in homöopathischer Dosis professionellen Kontakt mit dem Thema gehabt, für das sie jetzt verantwortlich ist. (mehr …)
Von den nackten Zahlen her ist der Luxus-Reisemarkt ein Schlaraffenland für die touristische Industrie. Etwa eine Million Menschen in Deutschland können es sich leisten, es für den Urlaub so richtig krachen zu lassen mit fünfstelligen Summen. Kein Wunder, dass sich viele Veranstalter dort tummeln wollen. (mehr …)
Es ist aus touristischer Sicht nur eine Randbemerkung: Jasmin Taylor, die Chefin von JT-Touristik wurde jetzt für ihr Projekt „Strong Independent Sisters“ von den Grünen mit dem Hatun Sürücü Preis ausgezeichnet. SIS unterstützt Flüchtlingsfrauen ein Jahr darin, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Jasmin Taylor kam selbst als Jugendliche ohne Eltern aus dem Iran nach Deutschland. Sie hat sich durchgekämpft mit Bildung und Integrationswillen. (mehr …)
Wenn Sie das Wort Wüste hören, denken Sie touristisch wahrscheinlich eher romantisch. An flirrende Berge aus pudrigem Sand, an Kamelkarawanen und Oasen. Ein Produkt, das sich durchaus gut verkauft für Menschen, die zu sich selbst finden wollen in einer meditativen Weite. (mehr …)