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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 219

  • Linnhoff: Bin Fiebig nicht böse
  • Ein Kompendium für Schiffe
  • Gebrauchsanweisung Kreuzfahrt
  • Skurriles aus Japans Alltag
  • USA: Fifty States of Wigge

Wenn es in Deutschland derzeit ein Thema gibt, das die Touristiker bewegt, und vor allem natürlich den Stationären Vertrieb, dann ist es immer noch die EU-Pauschalreiserichtlinie. Je nach Lesart und Position der Untergang für viele kleinere Reisebüros, die Gefahr laufen, in eine Existenz-gefährdende Haftungsfalle zu geraten, ein Angriff der Veranstalter auf Verbraucher-Rechte, ein Bürokratie-Monster, oder nur eine harmonisierende Regelung, die vielleicht etwas mehr Arbeit macht beim Reiseverkauf, aber auch mehr Rechtssicherheit für den Reisenden bereitstellt.

Der DRV, der sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert hat in der frühen Phase in Brüssel, als die hauseigenen Experten es nicht vermochten, den EU-Politikern deutlich zu machen, wie der weltweit wichtigste Reisemarkt in seiner Struktur funktioniert, versucht seit einigen Monaten intensiv Schadensbegrenzung in Berlin. Zusammen mit dem BTW übt er sich in der traditionellen Form der geräuschlosen Hintergrundgespräche mit den Entscheidern in Wirtschafts-, und Justizministerium. Motto: die dicksten Stolpersteine wegräumen, aber immer darauf achten, dass es keinen Gesichtsverlust gibt bei den politischen Playern.

Da ist Marija Linnhoff mit ihrem VUSR, dem  ungleich kleineren Verband der unabhängigen selbständigen Reisebüros, durchaus robuster gestrickt. Sie sagt, kein Rauch ohne Feuer – und das zündelt sie gerade mit überraschendem Erfolg durch eine Petition an den deutschen Bundestag. 50 000 Unterschriften will und muss sie bis zum 20. Dezember sammeln, damit der Ausschuss des deutschen Parlaments die Reiseindustrie und ihre Sorgen öffentlich anhören muss. In der mehr als optimistischen Hoffnung, man könnte die ganze Verordnung noch einmal zurückschicken nach Brüssel zur Nacharbeit.

Der DRV ist nicht sonderlich amused, dass da jemand die Dunkle-Anzug-Gesprächsrunden so populistisch stört. Aber Marija Linnhoff, in der Branche durchaus bekannt und berüchtigt dafür, dass ein bisschen Krawall sie durchaus belebt, denkt nicht dran, sich zurückzuhalten, wie sie gleich im Reiseradio versichert.

Das einzige Segment, das den Touristikern derzeit so richtig Freude macht, sind Kreuzfahrten. Da gibt es bei den Buchungen und dem Angebot derzeit nur eine Richtung: aufwärts. Und auch, wenn die meisten Deutschen ihre Seereise vor allem bei zwei Anbietern buchen – AIDA und TUI Mein Schiff – so gibt es doch einen großen Bedarf an Orientierung, was sonst noch so herum schwimmt auf den Weltmeeren oder den Flüssen. Ein umfassendes Kompendium hat gerade der Fachjournalist Oliver Schmidt herausgebracht: den Kreuzfahrtguide von Koehler. Eine von mehreren vergleichbarer Bibeln für den großen Überblick. Oliver Schmidt beschränkt sich aber nicht nur auf Schiffs-Beschreibungen und Bewertungen, sondern liefert on top viele Reportagen von Bord und wertvolle Tipps rund um die Seereise. Was man alles in seinem Guide so finden kann, darüber unterhalte ich mich gleich mit ihm.

Auch Thomas Blubacher hat ein Büchlein herausgebracht, die sich selbst so nennende „Gebrauchsanweisung für Kreuzfahrten“. Noch ein Guide? Nein, der Theaterregisseur und Autor geht konsequent den Weg des pars pro toto. Er, der eher zufällig als Gast auf der AIDA begann, beschreibt nur 13 Signatur-Schiffe für besondere Typklassen; aber diese so einfühlsam, amüsant und fachkundig, dass man hinterher sehr genau ahnt, ob die Atmosphäre an Bord und das Angebot zusagen oder nicht. Wie das so war in den letzten Jahren, bei so viel Recherche auf See, darüber spreche ich gleich mit Thomas Blubacher.

Was fällt Ihnen ein zu Japan? Touristisch sind die Klischees schön zementiert zwischen Kirschblüte, Fuji-San und Geisha-Lächeln. Damit räumt Matthias Reich gnadenlos auf. In seinem Buch „Was Sie dachten, niemals über Japan wissen zu wollen“ zieht der IT-Experte, der schon über 10 Jahre in Japan lebt und die Sprache auch fließend beherrscht, die Kulissen der Kitschbühne gnadenlos weg und zeigt die etwas verstörende emotionale Rumpelkammer dahinter. Wie das wahre Japan ist, darüber gleich mehr im Reiseradio-Gespräch.

Es gibt Journalisten-Kollegen, die lieben die Herausforderung. Alles muss irgendwie Challenge sein. Michael Wigge ist so einer. Er bewies schon, wie man „ohne Geld bis ans Ende der Welt“ kommt, oder hat sich in Wigges „Tauschrausch“ vom Apfel bis zu einem Traumhaus auf Hawaii hochgetauscht. Seine jüngste Tat: durch 50 Staaten, also durch alle, der USA zu reisen im Wohnmobil. Gähn? Nun ja, er tat es in 50 Tagen. Und musste noch 50 Challenges bestehen. In jeden Staat, an jedem Tag, eine. Was er dabei erlebte, vor allem in den Wochen vor dem denkwürdigen Wahltag, darüber erzählt er gleich im Reiseradio.

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