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Reiseradio 154 – Deutschland glänzt 2014 mit Welterbe / Dresden erfolgreich trotz Verlust des Welterbes / Breaking Bread: interkulturell durch Israel und Palästina

Das Reiseradio gönnt sich am Tag Eins der Regierungsbildung zwei klammheimliche Freuden: einmal darüber, dass Piano-Peter und Bahnhofstoiletten-Kämpfer – solange sie im Wahlkreis liegen – Ramsauer wieder mehr Zeit fürs Klavierspielen hat. (Kleiner Wermutstropfen: ausgerechnet der CSU Obermaulheld Alexander Dobrindt darf jetzt Verkehrsminister spielen; ausgerechnet der Mann, der die idiotische PKW-Maut immer lautstark reklamiert hat) und die zweite Freude, dass die SPD mit Sigmar Gabriel das Wirtschaftsressort hat. Das bedeutet, dass auch der Beauftragte für den Bereich Tourismus aus Reihen der SPD kommen dürfte. Freude deshalb, weil in den letzten Tagen in politischen Kreisen amüsiert darüber gemunkelt wurde, wie sehr sich unser aller Liebling Klaus Brähmig schon für den Posten warmlief. Das führte nicht zuletzt auf dem BTW-Gipfel zu entsetztem Stöhnen in der Branche. Und mein Lieblingsprofessor Karl Born und ich hatten vorsichtshalber für diesen Sonntag schon einen Termin ausgemacht, um im Falle des Falles im Stile von Statler und Waldorf diese mögliche Muppetshow zu kommentieren.
Bleibt uns und ihnen noch erspart, aber keine Sorge: Brähmig und Dobrindt werden uns sicher aus journalistischer Warte noch so manche Vorlage für beißenden Spott liefern.
Ein Déjà-Vu-Erlebnis hatte ich diese Woche bei einer Pressekonferenz der DZT. Die rührigen Deutschlandwerber um Petra Hedorfer baten zum Thema Kultururlaub in Deutschland. Und wenn, dann schon richtig: mit Hilfe der 38 UNESCO Welterbestätten, die wundersamer Weise auch durchaus im ländlichen Raum zu finden sind. Und wir erinnern uns dankbar an die 14 Zeilen Tourismus im Koalitionsvertrag. Was sollte da speziell gefördert werden in der großen weiten Welt der Urlaubsmacher? Richtig. Der Kultururlaub und die ländlichen Regionen. Da fragt man sich natürlich: war die DZT so hyperkreativ und schnell, dass sie spontan den Willen der Regierung umgesetzt hat? Oder war in dieser Henne-Ei-Situation nicht eher die Inspiration für das einzig Konkrete im Regierungshandbuch in den Räumen der Deutschlandwerber entstanden? Wie auch immer. Mit dem Gütesiegel Welterbe kann man schönes Marketing machen. Und zumindest für alle Geldgeber so tun, als ob alle ausgezeichneten Orte gleichberechtigt Reisende entzücken könnten. In dieser Sendung unterhalte ich mich mit Petra Hedorfer über die Attraktivität Deutschlands für Ausländer, die auf der Suche sind nach Kultur.
Vor kurzem war ich im schönen Dresden. Ausgerechnet in der Stadt, die beim Thema UNESCO-Welterbe in der Schämecke stehen muss. Haben die Dresdner doch für eine – eigentlich ganz hübsche – Brücke über die Elbe gestimmt, und damit die UNESCO-Kulturhüter so vergrätzt, dass ihnen der Titel aberkannt wurde. Da fragt man sich natürlich, was hat das für Auswirkungen auf den schnöden Tourismus? Wird Dresden jetzt gemieden, weil man ja eh nur wegen des angeblich unvergleichlichen und jetzt angeblich zerstörten Canaletto-Blicks zum barocken Gesamtkunstwerk pilgert? Ich sprach mit der Chefin des „Dresden Marketings“, Bettina Bunge, über eine Puppenstube, die trotzdem immer wieder neue Inszenierungen braucht.
Ja, und langsam rückt in diesen Tagen wieder Israel in den touristischen Fokus. Nicht nur wegen des ungewöhnlichen Schneetreibens, das das Land gerade ins Verkehrschaos stürzt. Wobei man auch hier exakt sein sollte: denn eigentlich geht es nicht um Israel, sondern um Palästina. Denn dort liegen Bethlehem und Jericho. Die Weihnachtspilgerstätten. Ansonsten ist Israel, vor allem wegen der unsicheren politischen Lage im benachbarten Syrien, reisemäßig gerade nicht der Brüller. Man könnte denken, das ist deshalb jetzt auch nicht die beste Zeit, ein neues Rundreise-Unternehmen zu gründen. Zwei Frauen taten es trotzdem, und sie putzen in diesen Tagen die Klinken bei deutschen Veranstaltern. Das Interesse ist da für ihr Produkt. Es ist nämlich verlockend. Die beiden Frauen sind die christliche Palästinenserin Christina Samara und die jüdische Israelin Elisa Moed. Sie haben interkulturelle Touren entwickelt unter dem schönen Titel „Breaking Bread Journeys“ Denn das gebrochene Brot ist immer noch das verbindende Symbol für Gastfreundschaft. Mit Christina Samara unterhalte ich mich über das sympathische Konzept.

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