Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 145 – Aldiana flirtet mit Ü18 Gästen / tui.com will virtuelles Reisebüro Nummer Eins werden / Weihnachtsmann-freier Advent am Wolfgangsee / Ski für Ski-Muffel im Salzburger Land

Beim Produzieren dieser Ausgabe 145 von „Was mit Reisen“ tat ich das, was die meisten Deutschen an diesem Sonntagabend machten: ein Blick galt immer den Wahlstudios von ARD und ZDF. Und was dort an Zahlen und Prognosen sich langsam, sehr langsam, entwickelte bis zu einer Sicherheit, hat vielleicht auch spürbare Auswirkungen für die touristische Industrie.

Es wird, und das sage ich jetzt vor dem Wissen des Amtlichen Endergebnisses, wohl einen neuen Wirtschaftsminister und auch Beauftragten der Regierung für die Reisebranche geben. Dass der geschätzte Ernst Burgbacher sich in die Rente verabschieden würde, war ja schon klar, aber manche Touristiker mögen aufgeatmet haben, dass auch Hausherr Rösler geht, der ja kaum ein Hehl daraus machte, dass Tourismus ihn mehr als Synonym für den persönlichen Urlaub interessierte.

Die touristischen Transporteure werden dagegen wahrscheinlich ihren Ansprechpartner im Verkehrsministerium behalten: Peter Ramsauer, den Kämpfer für Bahnhofstoiletten im eigenen Wahlkreis und ansonsten etwas indifferenten Fachpolitiker für alles, was irgendwie unterwegs ist…

Und in Ägypten, bei den Beschäftigten in den Urlaubsregionen zumindest, dürfte sicher bei einem Pfefferminztee die Hoffnung wachsen, dass die erzwungene Wahlkampf-Unterstützung des Auswärtigen Amtes in den nächsten Tagen – natürlich mit seriös klingender, hauptamtlicher Begründung – wieder zurückgenommen wird; sprich, die Reisebedenken gegenüber Urlaubern am Roten Meer dürften wieder der Realität vor Ort angepasst werden.

So weit der Blick für heute auf die neuen Rahmenbedingungen. Die Themen der Sendung sind jetzt eher konkret an touristischen Produkten orientiert.

Erster im Reigen in der Präsentation der neuen Sommerkataloge war eher ein Spezialveranstalter diese Woche: Robinsons kleiner Bruder Aldiana. So viel schon an Ergebnis: der Clubanbieter wird nun doch nicht weitere Orte anbieten, an denen, so die Aldiana Übersetzung aus dem Senegalesischen, sich die Glücklichen aufhalten. Es gibt, trotz Rückzugs aus Ägypten keine Expansion. Und damit steckt der zweite Premiumanbieter in diesem Segment in einer Zwickmühle. Mit gerade mal zehn Anlagen ist man zu klein, um das Risiko Zielgruppen-Segmentierung einzugehen. Alle Clubs müssen prinzipiell jeden ansprechen. Das ist natürlich, da sind sich langjährige Kenner dieser legeren Urlaubsform einig, eine Gefahr, Profil zu verlieren – wenn man es jedem recht machen muss: dem nachtaktiven Kiddie, aber auch den Wellness-Suchenden oder Gourmetaffinen Silberlocken. Peter Wennel, der Aldiana Geschäftsführer, scheint das zu ahnen. Vor allem vor dem Hintergrund der sich etablierten hohen Preise. Es muss eine Frischzellenkur her. Wie die aussehen könnte, verrät er gleich im Gespräch mit dem Reiseradio.

Vor einem guten Jahr wollte die TUI das Internet zwar nicht neu erfinden, aber doch runderneuert und frisch und frech und innovativ für sich zurückerobern, nachdem die unter Marketingaspekten Wahnsinnsadresse tui.com jahrelang ein unaufgeräumtes Klitschendasein repräsentierte. Natürlich geschuldet den hysterisch-eifersüchtigen Augen des Stationären Vertriebs, dem es am liebsten wäre, die TUI würde im Internet allenfalls reiselustige Atmosphäre verbreiten. Zum Naschen ok, aber gegessen wird gefälligst daheim im Reisebüro des Vertrauens. Dass diese naive Front zunehmend absurd wirkt, ist die Außensicht des Verbrauchers. Aber trotzdem gibt es Konzernintern immer noch viele Scheren im Kopf bei diesem Thema. Wie man trotzdem versucht, diese stumpf zu machen, schildert uns gleich Dirk Tietz, der verantwortliche für TUI.com

Momentan bin ich im Schwarzwald. Heute wunderbares Wetter vom Typ Goldener Herbst. Da mag man wirklich noch nicht an Punsch, dicke Mäntel, Schneetreiben und Weihnachtsmarkt-Rummel oder meinethalben Romantik denken. Touristiker müssen es. Denn alles braucht seine lange Vorbereitung. Schließlich lohnt es sich ja auch, dieses Segment zu pflegen. Denn im Gegensatz zu früher, wo die Wochen vor Weihnachten touristisch tote Hose waren, wird jetzt mit Shoppingerlebnis und Adventsgedusel richtig Kasse gemacht – von der Metropole bis zum kleinen, romantisch aufgehübschten Tannenbaum-Paradies. Und dass es dabei richtig qualitätsvolle Inszenierungen gibt, das erfahren Sie gleich im Gespräch mit Hans Wieser, dem Touristikchef vom Wolfgangsee. Dort gibt es nicht nur das Weisse Rössl, sondern auch eine Weihnachtsmann-freie Zone.

Und weil wir schon mal gedanklich und stimmungsmäßig in der Nähe von  Salzburg sind, ist es beim Thema Winter nicht mehr weit zum Skifahren. Auch da haben sie im Salzburger Land, dem österreichischen Epizentrum des Skisports, eine charmante Idee: Ein zentrales Thema dieses Jahr sind die potentiellen Gäste, die zwar Skifahren können, weil sie es irgendwann mal gelernt haben, die sich aber eigentlich nicht mehr so recht auf die Bretter und in den Zirkus trauen. Mit welchen Angeboten sie zurück auf die bestens präparierten Pisten gelockt werden sollen, verrät uns gleich Touristik-Chef Leo Bauernberger.

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