Welch eine Schmach, als die Deutschen ihren jahrelangen Spitzenplatz als Reise-Weltmeister abgeben sollten. Ausgerechnet an die Chinesen. Welch eine Freude, nun einen neuen Titel einheimsen zu können: als Kreuzfahrt-lustigste Nation Europas. Wir haben das Meer entdeckt als Blaupause für den Urlaub. (mehr …)
H12, ein kleines schmuckes Berghotel auf 2000 Meter Höhe, in Kärnten, auf der Gerlitzen, wird Keimzelle der ersten weltweiten Österreichischen Hotelgruppe. Und wer gibt das Geld? Die Chinesen. Eine Nation, die gerade sehr in den Fokus rückt mit Investitionen in ganz renommierte westliche Ferien-Wirklichkeit. Siehe zum Beispiel Club Med. In diesem Fall ist Plateno der Mitspieler. Eine Hotelgruppe, die hier kaum einer auf dem Schirm hat, bis auf Profis im Hotel-Investment. (mehr …)
Ein bisschen Blaues Blut zieht immer. Davon leben unzählige Schmuddel-Illustrierten aus dem Regenbogen-Segment, aber auch Bayern wäre touristisch weit weniger erfolgreich, wenn man nicht die Prachtbuden des Kini so perfekt als weltweites Sehnsuchtsziel vermarkten könnte. Aber da außer verkappten Royalisten und der kleinen königstreuen, bayerischen Folklore-Truppe kaum jemand aus dem Inlands-Quellmarkt immer wieder Neuschwanstein oder Herrenchiemsee oder was auch immer aus der Goldkollektion anschauen mag, muss der Adels-Anreiz weiter gefasst werden. (mehr …)
Wer schon mal als letztendlich touristischer Besucher durch einen Slum ging und nicht die Unsensibilität eines mentalen Bulldozers hat , kennt das beklemmende Gefühl: auf jedem Schritt merkt man, dass man eigentlich nicht hier hin gehört und irgendwie stört. Das ist schlimmer, als bei den Abstechern in Dörfer von Einheimischen in der Dritten Welt, die oft touristisch die Erste Welt ist, und wo die objektive Armut oft etwas geradezu gruselig Fotogenes bekommt. (mehr …)
Dr. Bettina Bunge ist keine gebürtige Dresdenerin. Aber das ist auf dem Posten, den die Lüneburgerin bekleidet, in diesen Zeiten vielleicht auch kein Manko. Denn die Verantwortliche für das Dresden Marketing kann wahrscheinlich besser mit dem Blick von außen erfühlen, was Dresdner eher verblüfft: Die Sympathiewerte im Land haben arg gelitten durch Pegida. Das ist für den Städtetourismus ein Alarmsignal. (mehr …)
Man kann sagen, Tourismus-PR ist in Frauen-Hand. Das mag daran liegen, dass Reise im Sinne der Public Relations ein ähnliches weiches Produkt ist, wie Kosmetik oder Mode und nicht mit Fakten, sondern eher Emotionen verkauft wird. Trotzdem wäre es ein Trugschluss, zu glauben, es reiche, charmant und nett zu sein, um bei Journalisten Erfolg zu haben. Wer sich bei den Reise-Medien auskennt, weiß, wo das größte Problem liegt: viel zu wenig Raum für Veröffentlichungen bei einem schier unerschöpflichen Angebot an touristischen Produkten, die allesamt um Aufmerksamkeit buhlen.
Wer schafft es da, seine Themen zu platzieren, und bei wem? (mehr …)
Die befragten Reisejournalisten haben entschieden: das Team von Schweiz Tourismus macht als Verkehrsbüro den besten Job im Bereich Landes-PR. Nun fand die Umfrage zu einem Zeitpunkt statt, als die Schweizer zwar schon länger haderten mit einer gewissen Reisemüdigkeit der Deutschen. Das hatte Wettergründe, da gab es politisch atmosphärische Störungen und zunehmend wurde es auch schwer eine Preis-Vergleichbarkeit der Schweiz mit anderen attraktiven Urlaubsdestinationen zu propagieren. Aber die Entscheidung der Schweizer Notenbank, den Franken zusätzlich und hochproblematisch für den Tourismus radikal aufzuwerten gegenüber dem Euro, die war noch nicht getroffen. (mehr …)
Es ist noch gar nicht so lange her, da war sich die touristische Industrie, ihre Lobby und sogar der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung einig: die Wegelagerei der kommunalen Kämmerer bei den Übernachtungsgästen dürfe nicht sein. Die Bettensteuer wurde unisono abgelehnt. Vor allem der DEHOGA unterstützte den gerichtlichen Kampf gegen diese Zwangs-Euro, die in den allgemeinen Etat der Städte und Gemeinden fließen sollte. Mit ziemlichem Erfolg.
Auf der anderen Seite dämmert auch dem Deutschen Tourismusverband, dass gerade vor Ort, wo die erwünschten Touristen hinkommen sollen, die Infrastruktur zunehmend marode wird. (mehr …)
Ich habe gerade vor dem Schreiben der Moderation mal einen kleinen, natürlich nicht repräsentativen Test gemacht bei Google: die Begriffe Reisebüro und Berlin eingegeben und mal geschaut, wie sich denn der Stationäre Vertrieb so präsentiert im Netz.. Ich fasse es mal zusammen und hoffe, dass man mir verzeiht: gruselig. Zwar gibt es über 700 000 Einträge, aber ich gehe trotzdem mal davon aus, die Mehrheit der Reisebüros in der Hauptstadt haben allenfalls eine Pro-Forma-Präsenz. (mehr …)
Auf dem ITB-Kongress gab es wieder einmal ein Schaulaufen der internationalen Tourismus-CEOs in Diskussionsrunden und als Keynote-Speaker. Da war schon geballtes Fachwissen auf den verschiedenen Podien. Und trotzdem hatte ich manchmal den Eindruck, um ehrlich zu sein, sogar ziemlich häufig, da sprechen Menschen zu mir, die rundgeschliffen wirken, wie aus der Roland-Berger oder Mc Kinsey-Retorte. Da wurde kundig parliert und die großen Bögen des neuen Tourismus gespannt, da wimmelte es von Anglizismen und Schlagwörtern, die mehr verschleierten, als erklärten. Aber das Beunruhigendste: ich hatte manchmal das Gefühl, da sitzen Vertreter einer Karawane, die einfach weiterzieht, wenn der Arbeitsplatz Tourismus nicht mehr interessant oder lukrativ genug erscheint. Man verdient ja auch viel weniger, als in anderen Branchen. Heute Reiseveranstalter, morgen Konsumgüter, übermorgen Technologiekonzern.
Ende Mai wird ein Vertreter der guten alten Schule sein Chefbüro in Frankfurt bei der DERTouristik verlassen. Michael Frese. Ein Vollblut-Touristiker, der fast sein gesamtes Arbeitsleben für Veranstalter wirkte. Dem Reiseradio gab er sein erstes großes Abschiedsinterview.