Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio Sendung 188

  • Slum-Tourismus Für und Wider
  • Dresden sympathisch machen
  • Schweiz siegt in der Krise
  • Noble ist beste PR-Agentur

In dieser Ausgabe 188 von „Was mit Reisen“ geht es in vielen Beiträgen um Qualifikation und Krise. Zum Beispiel, was man tun muss, wenn man als Marketingmensch zwar ein Produkt mit exzellenter Hardware hat, aber zur Zeit mit großen Bereichen der Software hadern muss. Runtergebrochen auf den praktischen Tourismus: Dresden als Stadt mit seinen prachtvollen, restaurierten Bauten, seinem Kulturangebot und der sächsischen Lebensart wäre eigentlich ein Selbstläufer. Dummerweise gibt es da aber auch die seit Monaten unerwünschte Garnierung namens Pegida, durchseucht von Ekel-Nazis, die viele wohlmeinende Dresden-Liebhaber zweifeln lässt, ob man es sich als Besucher antun soll, solchen Menschen zu begegnen; natürlich übersehend, dass hunderttausende anständiger Dresdner von diesen Krakeelern in Sippenhaft genommen werden. Da sind Gefühle leider nicht filigran, sondern Holzschnitt-artig. Wie kommt man als Stadtmarketing dagegen an? Augen zu und durch? Dr. Bettina Bunge, die Leiterin von Dresden Marketing, erläutert gleich im Gespräch, dass genau das Gegenteil passieren muss, wenn man bei so einer Ausgangslage nicht untergehen will.
Jedes Jahr wählen Reisejournalisten, wen sie von den Akteuren auf „der anderen Seite des Schreibtischs“ am professionellsten empfinden. Da werden die PR-Agenturen bewertet, aber auch die offiziellen Landes-Tourismus-Vertretungen. Und bei den Fragebögen des ausrichtenden SRT-Verlages geht es nicht um Nettigkeit. Die ist eh system-immanent auf der PR-Seite. Es geht um Qualifikation, Ortskenntnis, Beantwortung von Anfragen, Organisation von Recherchen, Prägnanz von Pressemitteilungen und um Flexibilität, die Wünsche der Medien professionell zu unterstützen. Mit den beiden Siegern des Jahres 2014 spreche ich gleich im Reiseradio: Es ist Marina Noble mit ihrem Team von Noble Kommunikation und Jörg Krebs, der das Deutschland-Büro von Schweiz Tourismus leitet.
Beide versuchen, ihr Erfolgsrezept zu erläutern. Und beide müssen gerade flexibel auf Störungen im gewohnten Arbeitsablauf reagieren. Die PR-Agenturen haben durch die Blogger-Szene, die neue Wichtigkeit von Social Media und die Verschiebung und Neu-Behandlung von Kommunikationskanälen ganz neue Herausforderungen, die auch den Kunden vermittelt werden müssen. Und Schweiz Tourismus muss mit unermüdlichem Optimismus die Sehnsucht nach einem Urlaubsland wachhalten, das durch die Franken-Aufwertung für viele potentielle Urlauber schlicht nicht mehr finanzierbar ist.
Doch beginnen werden wir gleich nach der Musik mit einem Thema, das zugegeben immer noch ein Nischenprodukt beim Thema Ausflüge ist, aber sozialen und soziologischen Sprengsatz enthält: die zunehmende Lust an der geführten Tour durch Slums. Zwei Stunden kalkuliertes Risiko, verbunden mit dem vordergründig authentischen Gruseln über Lebensumstände, die sich die wohlhabenden Reisenden in ihren schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen wollen. Dabei kommen die meisten sicher in der guten Absicht, mit offenen Augen ihren eigenen Horizont zu erweitern. Aber wie weit kann der Tourismus da gehen, der gerne in konfektionierbaren Produkten denkt? Kann man Kurzzeit-Besucher die pure Armut zumuten, oder muss es eine disneyfizierte folkloristische Form sein? Und was haben diese Trips für Auswirkungen? Nicht immer ist gut gemeint schließlich gut gemacht. Darüber unterhalte ich mich gleich mit Dr. Malte Steinbrink von der Uni Osnabrück, dem Dr. Slum sozusagen.

Slum-Tourismus Für und Wider

Reiseradio-Gespräch mit Dr. Malte Steinbrink

Wer schon mal als letztendlich touristischer Besucher durch einen Slum ging und nicht die Unsensibilität eines mentalen Bulldozers hat , kennt das beklemmende Gefühl: auf jedem Schritt merkt man, dass man eigentlich nicht hier hin gehört und irgendwie stört. Das ist schlimmer, als bei den Abstechern in Dörfer von Einheimischen in der Dritten Welt, die oft touristisch die Erste Welt ist, und wo die objektive Armut oft etwas geradezu gruselig Fotogenes bekommt. (mehr …)

Das Ende einer Reise

In Erzählungen hört es sich immer so verlockend an: einfach mal aussteigen, und frei wie ein Vogel um die Welt reisen. Ein Jahr lang. Mindestens. Frei von den Zwängen des Alltags. Aylin Berktas und Stefan Krieger haben sich diesen „Lebensluxus“ sogar 18 Monate gegönnt. Umso härter war die Rückkehr in die Realität in heimischen Gefilden, wie sie in den Travel-Episodes  schildern.

Dresden sympathisch machen

Reiseradio-Gespräch mit Dr. Bettina Bunge

Dr. Bettina Bunge ist keine gebürtige Dresdenerin. Aber das ist auf dem Posten, den die Lüneburgerin bekleidet, in diesen Zeiten vielleicht auch kein Manko. Denn die Verantwortliche für das Dresden Marketing kann wahrscheinlich besser mit dem Blick von außen erfühlen, was Dresdner eher verblüfft: Die Sympathiewerte im Land haben arg gelitten durch Pegida. Das ist für den Städtetourismus ein Alarmsignal. (mehr …)

Gütesiegel für Reisebüros!

Lautsprecher 188 – der „Was mit Reisen“-Standpunkt

cropped-drensek_kommentar.jpgAls Journalist mache ich mir gerade so meine Gedanken über Qualifizierung. Denn da sitze ich natürlich im Glashaus als Vertreter eines Freien Berufs, für den es ebenfalls keine gesetzlichen Ausbildungsvorschriften gibt, trotz seiner Macht als Vierte Gewalt im Staate… Das ist nicht immer gut; selbst im zugegeben eher unwichtigen Gärtchen der Reiseberichterstattung. Lange war das Medium, für das der Journalist arbeitete, quasi eine Art Garantie für Professionalität. Das reichte aus für die Glaubwürdigkeit. Und heute? Bei all den sprudelnden Quellen im Internet und auf den Sozialen Netzwerken? Da ist es für den flüchtigen Nachrichtenkonsumenten einfach nicht mehr möglich, die Spreu vom Weizen zu trennen. Und wenn wir noch die freie Meinungsäußerung innerhalb der angeblichen Intelligenz der Masse bei den Bewertungsplattformen hinzunehmen, dann spätestens stellt man sich nicht nur als Journalist der alten Schule die Frage, ob der grenzenlose Zugang als Kommunikations-Sender wirklich ein Segen, oder eher ein Fluch ist.
Warum ich das schreibe? Ein ähnlicher Kampf um die Deutungs-Hoheit entzweit auch gerade den Stationären und Mobilen Vertrieb. Jahrelang war klar: ein Reisebüro mit Handelsvertreter-Status für TUI und Co hat schon intern die Qualifizierungs-Weihen empfangen. Schließlich achteten all die etablierten Veranstalter sehr darauf, wem sie erlaubten, ihre Produkte zu verkaufen. Gute alte Zeit.
Heute, bei all den dynamischen Paketierungen und dem hemmungslosen Anzapfen von Datenbanken zur freien Kombination von Leistungen und Leistungsträgern mutet es geradezu archaisch an. Und ich behaupte ganz frech: ein Reisebüro-Expedient, der heute mit dem Wissensstand der Jahrtausendwende einen Urlaub verkauft, ist ein Hochrisikofaktor für den Kunden.
Und das in einer Zeit, da die Reisebüros den entscheidenden Kampf um ihre Zukunft schlagen: entweder es gelingt ihnen, dem Kunden deutlich zu machen, dass sie wegen ihrer Professionalität und dem sicheren Buchungs-Komfort bei gleichem Preis die viel bessere Alternative zum Internet sind, oder sie werden in einer Zeitspanne, die dramatisch kürzer ist, als wir es uns heute ausmalen, vom Markt verschwinden! (mehr …)

Der Ruf des Yukon

Der Yukon zieht Touristen aus der ganzen Welt an. Einige bleiben für immer. In drei Teilen schildert die beeindruckende Website das abenteuerliche Leben von drei deutsch sprechenden Einwanderern fernab der Zivilisation. Das Internet-Storytelling wurde jetzt beim World Media Festival in Hamburg mit Gold für den Bereich Tourismus ausgezeichnet. Hier sind ihre Geschichten.

Noble ist beste PR-Agentur

Reiseradio-Gespräch mit Marina Noble

Man kann sagen, Tourismus-PR ist in Frauen-Hand. Das mag daran liegen, dass Reise im Sinne der Public Relations ein ähnliches weiches Produkt ist, wie Kosmetik oder Mode und nicht mit Fakten, sondern eher Emotionen verkauft wird. Trotzdem wäre es ein Trugschluss, zu glauben, es reiche, charmant und nett zu sein, um bei Journalisten Erfolg zu haben. Wer sich bei den Reise-Medien auskennt, weiß, wo das größte Problem liegt: viel zu wenig Raum für Veröffentlichungen bei einem schier unerschöpflichen Angebot an touristischen Produkten, die allesamt um Aufmerksamkeit buhlen.
Wer schafft es da, seine Themen zu platzieren, und bei wem? (mehr …)

Schweiz siegt in der Krise

Reiseradio-Gespräch mit Jörg Krebs

Die befragten Reisejournalisten haben entschieden: das Team von Schweiz Tourismus macht als Verkehrsbüro den besten Job im Bereich Landes-PR. Nun fand die Umfrage zu einem Zeitpunkt statt, als die Schweizer zwar schon länger haderten mit einer gewissen Reisemüdigkeit der Deutschen. Das hatte Wettergründe, da gab es politisch atmosphärische Störungen und zunehmend wurde es auch schwer eine Preis-Vergleichbarkeit der Schweiz mit anderen attraktiven Urlaubsdestinationen zu propagieren. Aber die Entscheidung der Schweizer Notenbank, den Franken zusätzlich und hochproblematisch für den Tourismus radikal aufzuwerten gegenüber dem Euro, die war noch nicht getroffen. (mehr …)

Ein Appetithäpchen von Österreich

Es ist schon faszinierend: Filme, die noch vor wenigen Jahren fast unmöglich schienen in ihrer Aufnahmetechnik, gehören heute schon zum Standard bei den Naturaufnahmen. Mehr noch: die Szenen haben ein Look & Feel, als entstammten sie einer High End Produktion. Dabei sind nur Investitionen von weit unterhalb 10.000 Euro nötig, um so etwas zu realisieren. Die Lust beim Zuschauen ist dafür unbezahlbar, wie bei diesem kleinen Zeitraffer-Zusammenschnitt aus Österreich der Firma Filmspektakel.

Rolf Nöckel: Autobahnkirche

Gelesen von Markus Hoffmann

Wahrscheinlich steckt es in den meisten Autofahrern: wenn Sie mit dem eigenen Wagen unterwegs sind zum entfernten Reiseziel, zumal auf der Autobahn, dann wird jede Unterbrechung zum Hemmnis. Schnell ankommen, lautet die Devise. Stops, nur, wenn es nötig ist, weil entweder der Tank oder der Magen gefüttert werden wollen. Mein Kollege Rolf Nöckel hat bei seiner letzten Fahrt mal einen Stop der anderen Art gemacht. Und ihn nicht bereut.