Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 210

  • TUI: Ebel will Marge UND Menge
  • TUI: Digital wird ausgebaut
  • Airtours: Hotels mit Flex-Garantie
  • Google pusht Reise auf Phone
  • RIU: Asien als neue Karibik
  • Beachcomber: Ja! am Strand

In dieser Ausgabe 210 des Reiseradios dreht sich alles im übertragenen Sinn um Mauritius. Als Bühne für die TUI Programm-Pressekonferenz, aber auch in zwei Gesprächen über die Hotelsituation vor Ort.
Sebastian Ebel, der CEO der TUI Deutschland, stellt sich zum ersten Mal dem immer etwas unkonventionellen Reiseradio-Gespräch. Vorweg, er schlägt sich tapfer beim Verteidigen seiner neuen TUI-Strategie. Ausbau der Marktanteile und der Hotelmengen – und das alles ohne Qualitätseinbußen und Verlust der Service-DNA der TUI – das sei doch alles kein Problem, so zumindest seine vorgetragene Überzeugung. Wie man so hört, sind die TUI-Mitarbeiter noch nicht in Gänze vom neuen Weg überzeugt, und auch der Stationäre Vertrieb freut sich zwar über das zusätzliche Portfolio, ist aber skeptisch, ob die Kundenzufriedenheit nicht mittelfristig Schaden nimmt. Der NPS, der Net Promoter Score, den Ebels Vorgänger Clemens wie eine Reliquie anbetete, wird es uns bald zeigen.
Für TUI Geschäftsführer Dr. Oliver Dörschuck und sein Team geht es nun um die Umsetzung in den Niederungen der Destinationen. Etliche durchaus beliebte Hotelanlagen, die in den letzten Jahren bei der aktiven Vermarktung durch Hannover schon litten und sich ausgegrenzt fühlten in Richtung 1,2 Fly, müssen wieder heim ins TUI-Reich geholt werden und mit ihnen die Gäste. Und noch eine zweite riesige Herausforderung beschäftigt den Marktführer. Das Thema Reise im Internet wächst dynamischer, als vermutet. Neun von zehn Menschen nutzen den Computer oder das Smartphone oder das Tablet vor und während der Ferien. Da wird sich die Kundenansprache des Veranstalters und seines eng verbundenen Stationären Vertriebs massiv ändern müssen. Die „Meine TUI“ App ist schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber TUI.com und die verknüpften Sozialen Kanäle sind immer noch, sehr diplomatisch formuliert, sehr ausbaufähig.
Dabei bleibt auch die Luxusmarke der TUI, Airtours, durchaus nicht von den Angriffen aus dem Netz verschont, wie wir gleich im Gespräch mit dem neuen Markenchef Steffen Boehnke erfahren. Die Hotelbuchung der ganz feinen Herbergen lief anscheinend immer mehr an der TUI und den Reisebüros vorbei. Stichwort booking.com und Co. Die Internetportale bieten ihren Kunden nämlich Stornierung noch bis zum Vortag an. Für Reiseveranstalter bisher ein Unding. Aber auch die wohlhabende Klientel, vor allem die, die nicht nach dem 9-to-5 Prinzip arbeitet, hat nichts zu verschenken, wenn ein geplanter Urlaub mal verschoben werden muss. Airtours kontert nun mit der Flex-Garantie. Ein sehr kundenfreundlicher Zug. Und trotzdem bekommt Boehnke sofort Provisions-Angst-Ohrfeigen aus der Reisebüro-Ecke. Die üblichen Miesepeter eben, die bis zur Pleite nicht begreifen werden, dass sie sich ändern müssen, und nicht der Markt.

Davon kann auch Christian Bärwind ein Lied singen, der bei Google Verantwortliche für das Thema Tourismus. Zwar ist bei der Buchung einer Pauschalreise die ROPO Rate immer noch freundlich zum Stationären Vertrieb. Also Research Online, Purchase Offline. Aber das wohl nicht aus Überzeugung der Kundschaft, weil es beim Reisebüro um die Ecke eine so nette Beratung und einen Gratis-Kaffee gibt. Die Webseiten der Touristischen Anbieter sind meistens noch schlecht, unübersichtlich und nicht optimiert für alle Endgeräte. Wenn die Reiseindustrie da endlich  ihr Potential und ihre Beratungskompetenz durch die vielen Mitarbeiter vor Ort entdeckt, dürfte der Buchungsweg rasant Richtung Internet gehen. Für die Reisebüros bleibt also nicht mehr viel Zeit, ihre oft skeptische Haltung zum „Neuland“ radikal zu überdenken.
Im weitesten Sinne Neuland ist auch das Engagement der RIU Hotelgruppe im Indischen Ozean. Mauritius hat den Anfang gemacht, Sri Lanka folgt im Sommer und die Malediven sind schon in der Ausführungs-Planung. Warum der so enge TUI-Partner, man könnte auch sagen, der siamesische Zwilling, so sehr in die weite Welt expandiert, und sich nicht lieber auf den so stark nachgefragten spanischen Heimatmarkt konzentriert, darüber konnte ich mit Pepe Moreno, dem Marketing-Vorstand der erfolgreichen Hotelkette sprechen.
Und zum Schluss wird es noch ein bisschen romantisch im Reiseradio. Mauritius ist ja gefühlt das Reiseziel Nummer Eins für Heiratswillige und Honeymooner. Kein Wunder, bei den schönen Hotelanlagen des Platzhirsches Beachcomber. Was es da an Hürden vor den Würden zu überwinden gilt, damit das Ja-Wort auch bindende Wirkung hat, wie sich Mauritius von anderen Hochzeits-Destinationen unterscheiden will und trotzdem seine Zielgruppen erweitern möchte weg vom Luxus-Image, darüber unterhalte ich mich mit Beachcomber Pressesprecherin Martina Sadilkova.

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