Touristik Talk

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 200

  • Reiseanalyse bleibt optimistisch
  • Konsul Rahe mit VDRJ-Ehrenpreis

Im Reiseradio vertiefen wir heute die Erkenntnisse der Reiseanalyse der FUR, deren erste Fassung gerade in Stuttgart bei der CMT präsentiert wurde. Auf Grundlage der erhobenen Daten aus dem vergangenen Jahr wagen die Tourismusforscher rund um Martin Lohmann Trendaussagen zum aktuellen Zeitraum. Und vorweg gesagt: auf dieser Basis sieht es erst einmal nicht schlecht aus für die Branche in 2016. Die harten Fakten stimmen. Es gibt noch eine Lust am Reisen, die auf der Werteskala der Wünsche sehr weit oben angesiedelt ist. Es gibt die objektiv gute wirtschaftliche Lage für den Einzelnen, der das Geld hat für den Urlaub. Und es gibt das schon angesprochene dickere Fell der Reisenden, die sich von Krisen nicht mehr so schnell aus dem Gleichgewicht bringen lasen; anders, als vielleicht noch vor 15/20 Jahren. Ich werde in der Sendung gleich mit Martin Lohmann versuchen, die statistischen Erkenntnisse etwas ausführlicher zu erläutern, als es nackte Charts und Fakten können.

Der zweite Schwerpunkt der Sendung dreht sich um Konsul Horst Rahe. (mehr …)

Konsul Rahe mit VDRJ-Ehrenpreis

Reiseradio-Gespräch mit Horst Rahe

Wie würde die deutsche Kreuzfahrt-Branche heute aussehen, wenn in den neunziger Jahren nicht ein paar Verrückte auf die Idee gekommen wären, radikal mit den Konventionen zu brechen, und einen Cluburlaub auf See zu inszenieren, bei dem das Schiff nur die notwendige Beigabe ist…? Jeder weiss, was aus AIDA geworden ist, und wie sehr vor allem TUI Cruises von dieser neuen Lust auf Meer profitiert.Wie würde die neue deutsche Ferienhotellerie sich heute präsentieren, wenn es nicht vor Jahren die A-rosa Resorts vorgemacht hätten, wie hochwertig man Urlaub im deutschsprachigen Raum erleben kann in einem Club ohne Clubcharakter?Wie würden Menschen mit beschränktem Urlaubsbudget heute Urlaub machen, wenn die a-ja Volkshotels nicht beweisen würden, dass man auch mit 39 Euro pro Person und Nacht hochwertige Zimmer bekommen kann in bester Lage und ohne das muffelige Mobiliar vieler Abzocker in Tourismusorten mit überfüllter Hochsaison?

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Links zu Horst Rahe

Sein Profil

Sein Hintergrund

Quellen-Links

Borns Laudatio auf Rahe

Den Ehrenpreis der VDRJ für besondere Verdienste um den Tourismus zu bekommen, ist schon eine Auszeichnung, die Wert hat in der Branche. Aber sie ist doppelt so schön, wenn man Professor Karl Born als Laudator gewinnen konnte. Hier seine Lobrede auf Konsul Horst Rahe, den Preisträger des Jahres 2016, für all die, die bei der Veranstaltung auf der CMT in Stuttgart nicht dabei sein konnten.

Das Vertrauen in eine Marke

Lautsprecher 174 – Der „Was mit Reisen“ Standpunkt

cropped-drensek_kommentar.jpgMal ein paar Gedanken über den Begriff „Marke“ und ihren Wert; auch und gerade im Tourismus. In diesen Tagen, wo die TUI ihre Hollys verliehen hat, die höchsten Hotelauszeichnungen, basierend auf der Gästezufriedenheit, wurde auch noch einmal das ehrgeizige Ziel kommuniziert, künftig 80 Prozent des Hotelangebots mit exklusiven und differenzierten Produkten zu bestücken. Dabei soll die Anzahl Häuser der eigenen Hotelmarken in den nächsten fünf Jahren verdoppelt und zu den bestehenden 380 Exklusivverträgen mit Hoteliers schon im kommenden Jahr 130 neue dazugenommen werden. Im Gegensatz zur Politik der Konkurrenten, die sich vor allem als Einkäufer definieren, vielleicht noch als Franchise-Geber für durchaus auch nicht uninteressante Hotelkonzepte, begibt man sich in Hannover dabei ins Risiko. Wer sich so mächtig bindet, ist eben auch in schlechten Zeiten gebunden. Aber angesichts der hohen Wiederholerraten und der signifikant höheren Gästezufriedenheit fühlt sich der Marktführer sicher. Auch wegen der anhaltenden Reiselust; komme, was da wolle. Der Kunde wird dem Smiley schon vertrauen und sich lenken lassen durch den Vertrieb.
Solange die Differenzierung auch Substanz hat mit Qualitätsgütesiegel und nicht bloßes Marketinggeklingel ist, wie bei manchem Mitbewerber, der denkt, ein wohltönender Name reiche schon aus für den Buchungsanreiz, wird die TUI mit dieser Strategie Erfolg haben und den Abstand zu den Verfolgern im Veranstaltergeschäft weiter vergrößern. (mehr …)

Reiseradio Sendung 173

  • Burmester: Robinsons Pläne für die Zukunft
  • Illes: Kreuzfahrt strapaziert Luxus-Begriff
  • Nöckel: Mein Lieblingsplatz für die Seele

Kreuzfahrt im Luxus-Rausch

Im Reiseradio entschleunigen wir heute durch ein Thema, das eigentlich relativ stressbefreit ist. Es geht um das selbst-geklöppelte Image der Kreuzfahrtbranche. Alles Traumschiff!
Zwar ist es momentan raue See, in die die schwimmende Kulisse des TV-Dramoletts geraten, und die schon fast mit einem Wassereinbruch bei klemmenden Schotts zu beschreiben ist. Aber angesichts des Gesamtmarktes sind die Gläubiger-Probleme der MS Deutschland nicht die der Passagiere , die nun dank der FTI-Kooperation wieder verstärkt anheuern auf dem hübsch-verschnörkelten ZDF-Filmdampfer.
Nein, es geht um die „Traumschiffisierung“, wenn man es so nennen darf, eines ganzen touristischen Segments. Luxus scheint die neue Normalität. Zumindest, wenn es nach den PR-Strategen geht. Jede Reederei wildert mit jedem Neubau in dieser gefühlten „Jetzt gönn ich mir was“-Zone. Urlaub auf dem Meer als etwas Besonderes. Natürlich möglichst nicht so besonders, dass man es nur „once in a lifetime“ sich leistet, aber schon mit so viel Luxus-Assoziationen im Marketing belegt, dass man jetzt in der Außenkommunikation Schwierigkeiten hat, die Geister, die man rief, zu bändigen. Wenn alles angeblich Luxus ist, wie kann man dann noch den Diamanten im Gold finden? Darüber unterhalte ich mich gleich mit dem Kreuzfahrtexperten Thomas P. Illes.

Der Club muss wachsen

Luxus ist im Grunde auch die Urlaubsform, um die wir uns ebenfalls in dieser Sendung kümmern. Vordergründig wird sie ganz bodenständig und erlebnisorientiert vermarktet. Die emotional so hoch angereicherte Landverschickung in einen Premium-Ferienclub.
Da herrscht schon lange nicht mehr Ringelpietz mit Anfassen, sondern die Zeit für Gefühle. Etwas bösartig könnte man sagen, die Gäste werden heute – ganz fürsorglich natürlich – mehr allein gelassen und mit weniger Personal-Aufwand animiert – aber für diesen Gewinn der Kontemplation und Selbstbestimmung stärker zur Kasse gebeten.
Für sicher ordentliche Ferienanlagen der gehobenen Hardware-Kategorie und geschmackvoll präsentiertes Essen auf den Show-Büffets lassen sich Zimmerraten aufrufen, nach denen normale Hotels sich strecken müssten.
Und in diesem Punkt berühren sich die Ferienclubs und die Kreuzfahrtschiffe: ein Urlaub bei ihnen ist ein subtiles gesellschaftliches Statement: Ja, ich kann mir so etwas leisten. Kein Wunder, dass der neue TUI Boss Fritz Joussen Robinson Druck macht, gehörig zu wachsen. Ein Konzepthotel mit Superimage und ohne Druck in Preisvergleichsystemen – etwas Besseres kann einem Veranstalter kaum passieren. Wie der Edel-Club Robinson überhaupt wachsen kann, und vor allem wo, das verrät uns gleich im Reiseradio-Gespräch sein CEO Dr. Ingo Burmester.

Kreuzfahrt: Alles Luxus, oder was?

Reiseradio-Gespräch mit Thomas P. Illes

Wir bleiben in dieser Sendung des Reiseradios bei Klischees. Der „Luxusurlaub Kreuzfahrt“ ist so eines. Sozusagen die emotionale Nachwirkung des televisionären Traumschiffs. Da kann die Masse der Urlauber auf See längst auf den bekannten Mainstream-Schiffen von AIDA, TUI Mein Schiff, Costa, MSC oder noch günstiger herumschippern – der Nimbus von Captain’s Dinner, Eistorte, Champagner und Kaviar wird allzu gerne gepflegt.

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Reiseradio 169 – Surprice-Hotels: Billiger durch Blind Booking / Adamare Singlereisen: Allein mit Lust / Aida: Bühnenleben eines Conférenciers

Das Reiseradio hat sich diese Woche klammheimlich darüber amüsiert, dass die Halbwertzeit der geheimnisvollen Ankündigung von Noch-TUI-Cruises Chef Richard Vogel bei der Taufe der Mein Schiff 3, zu gegebener Zeit würde vielleicht in einigen Wochen schon noch bekanntgegeben, wer ihm auf die Kommandobrücke nachfolge und wohin es ihn persönlich zieht, letztendlich nur wenige Stunden beziehungsweise Tage betrug. Dann meldete bereits die Fachpresse Ross und Reiter und neues Gestüt.
Merke: wenn Dinge feststehen, dann raus damit, wenn man die Informationshoheit behalten will. In der notorisch quassellustigen touristischen Branche halten Geheimnisse nur bis zum zweiten Champagnerglas. Dass Wybcke Meier ihm persönlich folgt, hatten wir schon in der letzten Sendung berichtet. Eine glänzende Wahl, denn das emotional aufgeladene Produkt bekommt hier eine stimmige Markenbotschafterin, die gut verkaufen kann, wie sie schon an unterschiedlichster Stelle bewies.
Auch das Engagement von Richard Vogel bei der Deutschen See-Reederei, die nur noch an Land tätig ist, bei seinem alten Weggefährten Konsul Rahe, zeigt, wie wundersam sich passende touristische Kreise immer wieder fügen. Für A-rosa und aja-Hotels wird die Personalie einen Schub geben, die Immobilien noch zeitgemäßer mit soft skills zu veredeln.
Also alle happy? Nun ja, der reiselustigste Bankier Deutschlands, Wolfgang Altmüller, bekam für Wybcke Meier auf dem Transfermarkt sicherlich eine nette Entschädigungssumme von der TUI, aber muss nun Posten besetzen; unter anderem beim Luxusreiseveranstalter Windrose. Ein Schelm, wer vermutet, die nächste Chefin in Berlin könnte einen Doppelnamen haben und sich mit hochpreisigstem Reisen perfekt auskennen… Womit sich wieder Kreise schließen würden. Das muntere Personenraten bleibt also unterhaltsam.
Schiff ist übrigens auch in dieser Reiseradio-Sendung wieder ein Thema: ausgleichende Gerechtigkeit – dieses Mal geht es auf die AIDA. Bei einem Besuch auf dem neuesten Schiff der Flotte, der Stella, habe ich mich mal um einen Bereich gekümmert, in dem AIDA für den deutschsprachigen Markt ein Alleinstellungsmerkmal hat: kein anderes Unternehmen investiert so viel Kreativität und Manpower in den Bereich Abendunterhaltung. Im eigenen Entertainment-Haus auf St. Pauli entstehen, immer noch künstlerisch beratend durch Corny Littmann vom Schmidts Tivoli Theater, Showproduktionen, die die Mitbewerber blass aussehen lassen. Allein im letzten Jahr gab es 17 Premieren. Die 10 Schiffe der Flotte sind hungrig nach Unterhaltung. 46 Stunden Showbusiness sind es, die 700 Artisten und Mitarbeiter für bis zu 18.000 Zuschauer aufführen – jeden einzelnen Tag! AIDA hat sich damit fast unbeachtet zu einem der größten Entertainment-Produzenten in Deutschland gemausert. Ich sprach mit einem der 700, dem Conférencier Tom Ahrendt, über den hochwertigen Tingel-Tangel. Seine Aufgabe ist kompliziert: er muss die Passagiere animieren, im zentralen come & go Theatrium in der Mitte des Schiffs zu verweilen; quasi Menschenfänger spielen, wie früher auf dem Jahrmarkt. Interessante Erkenntnisse. Und weil „Was mit Reisen“ ja multimedial ist, können Sie auch einen dazu passenden Film auf der Website neben dem Interview finden. Was passiert, wenn neue Artisten an Bord kommen?
So unterhaltsam auch ein AIDA Schiff sein mag – für Singles ist es nicht die Erste Wahl. Aus einem einfachen Grund: Einzelkabinen sind für die meisten Interessenten zu teuer. Auch die naheliegende Idee der angeblich so hyper-kommunikativen Ferienclubs an Land kann schnell zu Frust führen. Glücklich an solchen Orten sind nur Naturen, die von sich aus die Fähigkeit haben, sehr aktiv auf andere Gäste oder Gruppen zuzugehen. Etwas Introvertierte fühlen sich in Ferienclub ziemlich einsam. Diese Marktlücke hat Adamare Singlereisen entdeckt. Seit sechs Jahren veranstaltet man schon sehr erfolgreich Gruppenreisen für „Menschen ohne Partner“. Der Begriff hört sich vielleicht etwas verschwurbelt an, aber ist sehr trennscharf. Denn man will nur echte Singles dabei haben, obwohl man sich bei Adamare nicht als Partnervermittlung sieht. Deshalb sollte da keine Bessere Hälfte, von der man mal eine kleine Auszeit nehmen wollte, zu Hause warten. Man weiss ja nie… Wie das Konzept funktioniert, darüber unterhalte ich mich mit Geschäftsführer Steffen Butzko.
Und wir kümmern uns im Reiseradio wieder einmal um eines der sympathischen Start-Ups der virtuellen Reisebranche. Heute geht es um Surprice-Hotels. Surprice mit „c“ geschrieben. Denn die Hotels, die dort gelistet sind, sollen nicht nur überraschen, sondern auch durch treffliche Preis-Abschläge erfreuen. Clou: Auf der Website sieht man nur Bilder, Hotelbeschreibung und Lageplan, aber nicht, um welches Hotel es sich tatsächlich handelt. Den Namen erfährt man erst nach der Buchung. Blind Booking nennt man so etwas. Und es scheint ein durchaus interessanter Markt zu sein; auch für Hoteliers, die nicht wollen, dass supergünstige Preise in irgendwelchen Systemen gelistet werden. Wie das Modell funktioniert, darüber unterhalte ich mich mit dem CEO von Surprice Hotels, Christian Riesenberger.

Artisten-Wechsel auf der Aida Stella – Momente der Magie

760 Minuten, also 46 Stunden, dauert summa summarum das Showprogramm, das zusammengerechnet auf allen AIDA Schiffen von bis zu 18 000 Zuschauern beklatscht wird.. – pro Tag! 800 Mitarbeiter sind allein im Bereich Entertainment auf den Weltmeeren unterwegs. Aida mit der eigenen Showzentrale auf St. Pauli in Hamburg, die vor Jahren mit Corny Littmann vom Schmidts Tivoli Theater gegründet wurde, ist heute einer der größten Entertainment-Produzenten Deutschlands. „Was mit Reisen“-Reporter Jürgen Drensek hat sich auf der neuen AIDA Stella mal den „Wachwechsel“ angeschaut, wenn neue Artisten an Bord kommen und die Bühne entdecken, auf die so manches Stadttheater in Deutschland neidisch wäre.