Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 193

  • Airtours: Luxus neu definiert
  • Wolters: Nordlicht und Kamin
  • Iran: Gastfreundschaft pur

Reiseberatung ist der Schwerpunkt dieses Profi-Podcasts. Bei kaum einem Segment ist sie so wertvoll und nötig, wie beim Luxusurlaub. Das verwundert nicht. Wer eine wahrscheinlich fünfstellige Summe  auszugeben bereit ist, hat keine Lust, abends den Computer anzuschalten und sich durch irgendwelche Webseiten zu klicken. Da möchte man seinen persönlichen Reiseberater haben – inklusive dessen Durchwahl, falls mal irgendwas unterwegs nicht so perfekt läuft, wie versprochen – und vor allem dessen Kompetenz, schon vor der Buchung zu erfühlen, welche Art von Luxus man eigentlich sucht. Marmor und goldene Wasserhähne sind schon lange keine Domäne von Airtours mehr. Solche Immobilien-Selektionen überlässt man lieber den Einsteigern auf dem High-End-Markt. Die Experten für sehr feines Reisen setzen lieber auf Erlebnisse, die noch lange nachwirken. Und dafür brauchen sie Top-Verkäufer mit einer Geschichten-Erzählkunst, an der sich Scheherazade aus Tausend und einer Nacht ein Beispiel nehmen könnte. Im Reiseradio erklärt uns gleich Airtours-Chef Stefan Krämer, wie er seine Top-500-Büros fit macht für den neuen Luxus.
Seit dem Wochenende bin ich wieder zurück von einer sehr beeindruckenden Ostsee-Reise auf der neuen Mein Schiff 4. (mehr …)

Iran: Gastfreundschaft pur

Reiseradio-Gespräch mit Hans-Peter Gaul

Vor einiger Zeit noch hätte der Iran bei Straßenbefragungen wahrscheinlich ähnliche Sympathiewerte bekommen, wie Nordkorea. Da war im früheren Persien ein ziemlich durchgeknallter Mahmud Ahmadinedschad der Machthaber, giftete regelmäßig gegen den Westen und hatte die Vernichtung Israels quasi zur Staatsdoktrin gemacht. Kein Land, in das man freiwillig reisen wollte. Unter seinem Nachfolger Rohani hat sich das Image gewandelt. Den Sanktionen sei Dank. Der Iran öffnet sich wieder der Staatengemeinschaft. (mehr …)

Reiseradio 160 – Ungerer will sauberes AIDA-Image / Ärztliche Tipps für gesundes Reisen / Tour Vital: der Doc reist mit

Ihr Reiseradio verspürt eine stille Genugtuung, dass immer mehr Publikums-Medien, wie gerade Stern TV, sich auch der vorsätzlichen Gaunereien mancher Flugportale annehmen. Wir hatten ja in der vorletzten Sendung einen Schwerpunkt dazu. Vor allem stehen die im Fokus, die gerade die Privatsender mit Werbespots zumüllen, um unerfahrene Urlauber in die vermeintliche Schäppchenfalle zu locken.
Eben schaute ich den Tatort. Nein, nicht aus Leipzig. Aus Bremen. Da ging es zufällig um organisierte Kriminalität. Besser, die Verhöhnung des Rechtsstaats durch juristische Spitzfindigkeiten. Natürlich auf einem anderen Eskalations-Niveau. Moral der Geschichte: Aufstehen. Etwas dagegen tun. Harter Schnitt zurück zu unserem Thema. Die touristischen Unternehmen haben es auch in der Hand. Einige haben es schon vorbildlich vorgemacht. Man kann solche Unternehmen nur austrocknen, wenn man konsequent die Zusammenarbeit verweigert. Gebt denen, die falsch spielen, keine touristische Ware, weder Hotels noch Flüge, die sie in Hütchenspieler-Manier verkaufen sollen. Denn sonst schaufelt Ihr Euch langfristig Euer eigenes Online-Grab, weil der einmal abgezockte Kunde genervt ist und die ganze Branche über einen Kamm schert.
Auch in dieser Ausgabe, der 160. von „Was mit Reisen“, geht es um touristische Wehwehchen. Allerdings sind sie dieses Mal rein medizinischer Natur. Wir kümmern uns um das wichtige Thema, welche Möglichkeiten es gibt, zum Beispiel trotz chronischer Erkrankungen zu reisen. Einmal der medizinischen Versorgung sei Dank, ist das heute kaum noch ein Hinderungsgrund. Aber auch wegen touristisch massgeschneiderter Produkte, wie den ärztlich begleiteten Reisen. In dieser Sendung lassen wir einen erfahrenen Arzt und einen professionellen Touristiker zu Wort kommen. Der Arzt, Prof. Dr. Tomas Jelinek, der wissenschaftliche Leiter des Centrums für Reisemedizin CRM, erklärt im Reiseradio-Gespräch gleich, was man als Chronisch Kranker in der Vorbereitung tun muss, wie man eventuell benötigte ärztliche Hilfe unterwegs vorplant und welche Versicherungsfallen man unbedingt vermeiden muss, damit man im Ausland nicht auf seinen Krankheitskosten sitzen bleibt – was schnell zum persönlichen Ruin führen könnte. Natürlich geht es auch um Impfungen und allgemeine Reisetipps aus ärztlicher Sicht – gerade jetzt in Hinblick auf Brasilien und die bevorstehende Fussball-WM.
In seinen Tipps weist Dr. Jelinek auch auf das touristische Produkt der ärztlich begleiteten Reisen hin, was für viele, vor allem ältere Menschen, neue Möglichkeiten bietet, sich beruhigt auch an exotische Ziele zu wagen. Hier gibt es einen Marktführer, der das Schicksal hat, dass er bei vielen Touristikern fast unbekannt ist. Zwar liegt er in vielen Reisebüros aus, aber eben unter anderem Label. Tour Vital ist im Stationären Vertrieb nur als „Thomas Cook – Reisen der sorglosen Art“ zu buchen. Kein Wunder. Thomas Cook hat den Veranstalter aus Köln schließlich gekauft. Aber noch nicht mal ein Viertel der fast 500 ärztlich begleiteten Rundfahrten in etwa 40 Varianten wird über das Reisebüro vermittelt. Der Rest geht über den Direktvertrieb. Schließlich ist es auch ein Produkt, das erklärungsbedürftiger ist, als zwei Wochen All Inklusive in der Türkei. Und noch etwas: Kaum jemand dürfte wissen, dass ausgerechnet Tour Vital, die auch ganz normale Rundreisen ohne Doc basteln, in Indien mit 5000 Gästen Deutschlands führender Veranstalter ist. Hinter dem Unternehmen steckt seit Anfang an Hans Emde. Ihn bat ich zum Gespräch.
Beim Wort Kussmund dürften 100 Prozent der Hörer gleich die richtige Assoziation haben. Natürlich geht es um AIDA. Aber nicht um die perfekt ausgestatteten Hospitäler an Bord. 2014 ist zwar mal ein Jahr ohne Taufe eines neuen Schiffes, aber der unbestrittene deutsche Wegbereiter und Marktführer für Kreuzfahrten kann mitnichten durchschnaufen. Das eigene Wachstum wird zur Herausforderung. Etwa 18000 Passagiere müssen mittlerweile allwöchentlich bewogen werden,sich für eines der 10 Schiffe zu entscheiden. Kein Wunder, dass man da auf das langjährige Markenzeichen Clubschiff unlängst verzichtet hat. Diese elitäre Segmentierung kann man sich nicht mehr leisten. Erlebnis für alle heisst das neue Credo, denn auch die begeisterten mitschwimmenden Clubkinder der ersten Jahre sind jetzt in der Mitlife-Gemütlichkeit angelangt. Aber nicht nur das Feintuning am Konzept erfordert Kreativität, nachdem die TUI mit ihren „Mein Schiffen“ bei der AIDA-Klientel wildert. Das Thema Umwelt will sich einfach nicht in sauberen Rauch auflösen. Die Kritiker sind hartnäckig, die Technik bleibt zickig, aber die Message ist angekommen in Rostock. Umweltbewusstsein und entsprechendes Engagement ist Chefsache. Mit ihm, Michael Ungerer, unterhielt ich mich über ein Unternehmen, dass trotz seiner Nähe zu Wasser mit einem Begriff nie in Verbindung gebracht werden darf: Greenwashing.

Reiseradio 150 – Thomas Cook goes digital / SunConnect: Hotel für die virtuellen Momente / Südafrika – so günstig wie lange nicht mehr

Das Reiseradio ist gerade wieder zurück aus Südafrika, von der Programm-Pressekonferenz von Thomas Cook. Zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten gab es mal wieder von den Neckermännern eine Präsentation in einer fernen Destination – mit anschließenden Exkursionen und vielen neuen Erkenntnissen. Südafrika konnte sich bei blendendem Wetter perfekt darstellen, und ausgerechnet das immer noch bei vielen mit Sicherheits-Bedenken belegte Johannesburg überraschte positiv. Die schon verloren geglaubte Stadt faszinierte durch neue Lebendigkeit und einfühlsame Aufarbeitung der Apartheid. Und dank der perfekten Inszenierung der langjährigen Thomas Cook Agentur Thompsons fanden selbst Südafrika-Kenner unter den Reisejournalisten bei den Post-Touren interessante Themen.

So, genug mit dem Lob. Aber das sollte auch mal sein bei der medialen Begleitung einer solchen Veranstaltung, die natürlich die Frage im Kopf aufkeimen lässt, warum die überschaubaren Sensationen im Thomas-Cook-Reisesommer 2014 elf Flugstunden entfernt der Heimat präsentiert werden. Südafrika hat auf jeden Fall profitiert.

Neben den üblichen Preisgirlanden aus Oberursel war beim Vortrag im ehrwürdig alten Rathaussaal von Johannesburg schon das Überthema Internet und digitale Vernetzung omnipräsent. Ob es nun um die Erforschung von Kundenwünschen ging, dem Monitoring der Urlauber-Zufriedenheit, dem digitalen, direkten Kontakt vor, während und nach der Reise, um eigene Hotelkonzepte für die Jünger von Smartphone und Tablet – all diese virtuellen Mosaiksteinchen wurden sehr bewusst zu einem Internetbild der Reise von morgen zusammengesetzt.

Und wie das bei Puzzeln so ist: am Ende fehlen immer noch einige Plättchen, die man unter dem Sofa sucht. In diesem Fall war es das Thema Reisebuchung, was aus diplomatischen Gründen noch etwas unscharf blieb. Aber es ist natürlich die zwingende Konsequenz – nicht nur bei Thomas Cook. Je digitaler man wird, je näher man zum Gast kommt – vom ersten Reisewunsch und seiner Recherche, bis zum freudvollen Nachbearbeiten des hoffentlich gelungenen Urlaubs – desto naheliegender wird es werden, dass der Buchungsklick auf der kuscheligen Couch daheim erfolgt.

Man braucht kein Prophet zu sein, um zu ahnen, dass dieses Thema auf der DRV-Tagung durchaus kontrovers diskutiert wird; allen beruhigenden Solidaritätsadressen zum Trotz. Aber bewegen muss sich jetzt vor allem der Stationäre Vertrieb, der sich momentan noch immer zu sehr in die Rolle des Kutschers manövriert, der nicht wahrhaben will, dass Automobile irgendwie cooler werden könnten.

Das Reiseradio, das ganz persönlich eine große Liebe hat zum guten alten Reisebüro, wenn dort erfahrene Fachmenschen sitzen, auf die man sich verlassen kann, wird das Thema in den weiteren Wochen intensiv verfolgen.

Heute im Gespräch mit Michael Tenzer, dem neuen Manager des Goldenen Herzens, der auch das größte Thomas Cook Hotelangebot aller Zeiten nur deshalb im Bauchladen hat, weil die Technik kaum noch Grenzen kennt, und auch kein Herrschaftswissen.

Stefanie Berk erläutert einem ganz analog Reisenden wie mir, dass es einen großen Zukunftsmarkt gibt für Hotels, die die digitalen Nomaden vor allem mit Internet-Freuden sesshaft werden lässt für eine Urlaubszeit.. Das neue Sun Connect Hotelkonzept, in dem sich spannend fast alles um Smartphones, Tablets und andere Gadgets dreht, die anscheinend heute unverzichtbar sind, wenn es um erfolgreiche Feriengestaltung geht. Seien Sie gespannt.

Aber auch ganz klassische Urlaubsmotive, wie das Kennenlernen eines Zielgebiets, analog und mit offenen Augen und einem offenen Herz, gehören zum Reiseradio-Themenbereich. Heute geht es naheliegend um Südafrika – aus der Sicht eines langjährigen Urlaubsmachers und Kenners des Landes: dem zuständigen Produktmanager von Thomas Cook, Roland Junker.

Reiseradio 072 – L’Tur Chef Markus Orth macht morgens den Regentanz / TUI’s Mann fürs Ferne Steffen Böhnke lockt mit Sommer-Garantie / Tessins Werber Patrick Lardi hütet nicht nur die Villen der deutschen Arbeiter-Klasse / Karl Born beißt die Krise

Das Reiseradio war die letzten zwei Wochen auf Tour zwar nicht gerade vom Winde verweht, aber vom Wasser gepeinigt, wie fast alle Urlauber im nicht fernen, erdgebundenen Umfeld. Ansichtskarten von Freunden vom Mittelmeer lösen zugegeben momentan leichte Neidgefühle aus bei den zu Hause Gebliebenen… Anyway. Es gibt auch Menschen, die sich gar nicht mehr einkriegen können vor Freude beim Blick derzeit in den Himmel. Markus Orth gehört dazu, der Chef des Last Minute Veranstalters L’Tur. Dem pinken Unternehmen geht es rosig, wenn es regnet. Denn dann wollen alle nur noch weit weg. Und die Ostsee ist keine wirkliche Option. Wie das Geschäft wo wie läuft und wer was bucht, darüber unterhielt ich mich mit ihm in Baden Baden am Firmensitz. Logisch, bei Regen.

Nur weg, möglichst ganz weit weg, denken gerade viele. Vielleicht sogar auf Fernreise. Denn die soll ja derzeit boomen, wie alle Veranstalter versichern; trotz der seit Jahre entflammten Liebe zu den Erdgebundenen Zielen. Und das ist ja einigermaßen ulkig, gerade im Sommer. Denn in den meisten Fernreise-Destinationen ist dann das Wetter auch nicht besser. Aber wenigstens ist der Regen warm. Bisher war die Fernreise bei der TUI zwar gut vertreten im Portfolio, aber Marktführer war der Markführer in dem Bereich sicher nicht. Jetzt wird nachgerüstet mit allerlei Garantien und viel Marketingdruck. Zuständig für das Exotische bei der TUI ist Steffen Böhnke. Und er erklärt uns gleich, was eine Sommergarantie ist. Keine Vorfreude bitte: sie gilt nicht für Deutschland-Urlaub.

Aber man muss zum Glück nicht ganz so weit weg, wenn man mediterranes Feeling spüren möchte. Die Schweiz zum Beispiel hat einen wunderbaren Kanton namens Tessin. Da ist man schon fast in Italien, aber irgendwie noch beim heimischen Nachbarn. Zugegeben, zur Zeit schmerzt das, wenn Sie auf der Piazza in Ascona eine Pizza essen oder ein Risotto und mit einem Glas Wein eine, dem teuren Franken sei’s geschuldet, astronomische Rechnung verdauen müssen als Dessert. Aber schön ist’s schon. Wer könnte das besser in Worte kleiden, als Patrick Lardi, der als Topmanager des Tessin-Tourismus nicht müde wird, zu betonen, dass nicht nur die Villen im Tessin entzücken, sondern auch die wilde Natur zum Fast-Nulltarif.

Was kann man an einem regnerischen Sonntagabend besseres zur Aufmunterung tun, als mit seinem Lieblingsprofessor zu skypen..? Na eben. Die Themen schwammen uns nur so zu… vom Deutschland-Regen und seinen möglichen Auswirkungen auf nächstes Jahr, den kalten Duschen im Thomas Cook Management, dem Wassereinbruch in der TUI-eigenen Containerschifffahrt, dem nassen Lappen im Gesicht des Airberlin-Chefs Hunold bis hin zu den Tränen des Lachens über die Berliner, die freiwillig Flughafen-Chaos spielen.