Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Kreuzfahrt: Alles Luxus, oder was?

Reiseradio-Gespräch mit Thomas P. Illes

Wir bleiben in dieser Sendung des Reiseradios bei Klischees. Der „Luxusurlaub Kreuzfahrt“ ist so eines. Sozusagen die emotionale Nachwirkung des televisionären Traumschiffs. Da kann die Masse der Urlauber auf See längst auf den bekannten Mainstream-Schiffen von AIDA, TUI Mein Schiff, Costa, MSC oder noch günstiger herumschippern – der Nimbus von Captain’s Dinner, Eistorte, Champagner und Kaviar wird allzu gerne gepflegt.

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Rolf Nöckel: mein Lieblingsplatz

Text: Rolf Nöckel / Sprecher: Markus Hoffmann

Gerade wir Reisejournalisten werden ja bei jeder Small-Talk Gelegenheit gefragt, wo auf der weiten Welt denn unser persönlicher, absoluter Lieblingsplatz sei. Und in den Augen des Fragenden erkennt man schon die Vorfreude auf den möglichst exotischen Geheimtipp des professionellen Weltenbummlers.

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Reiseradio Sendung 172

  • Ryanair will sympathisch werden
  • Marco Polo: mit Kleingruppe ins kleine Hotel
  • Natural Fresh – Mückenabwehr ohne DEET
  • blipcard – Persönliche Ansichtskarten direkt aus dem iPhone

Ryanair auf Schmusekurs

Immer noch fassungslos über den terroristischen Abschuss der Malaysian Air starten wir heute auch mit einem Airline-Thema. Doch da geht es mehr um eine Fluggesellschaft, die in den letzten Jahren grundsätzlich kaum Gefühl von Fröhlichkeit bei den Passagieren erzeugte. Im Gegenteil: man musste schon leicht masochistisch veranlagt sein, um einen Ryanair-Flug ohne Magen-Groll zu überstehen. Zugegeben: der günstige Preis wirkte oft heilend, wenn die Null-Service-Mentalität nicht allzu überstrapaziert wurde. Aber das soll jetzt ja alles ganz anders werden. Ryanair, Sie haben es sicher schon gelesen, will einen absoluten Imagewechsel. Freundlich, flexibel, geeignet auch für Familien und Business-Traveler. Das ist eine Nummer zu groß für eine Werbeagentur. Mit Marketing-Schminke lässt sich so etwas nicht erreichen. Da muss sich eine Airline neu erfinden und neues Führungspersonal akquirieren. Mit zweien konnte ich in Berlin jetzt sprechen: Colm O’Shea und Markus Leopold. Sie sind künftig die Gesichter für den deutschen Markt. Seien Sie gespannt auf das Interview.

Kleingruppe als Trend

Wenn man den in der Urlaubswelt häufigen Begriff Marco Polo in Zusammenhang mit Studienreise erwähnt, dann bleibt man im Hause Studiosus. Marco Polo ist eher die Softcore-Variante der Wissensvermittlung auf Reisen. Mehr Raum für Entspannung und Erlebnisse. Marco Polo tut damit seit Jahren das, was die vielen neuen Player im Markt Studien-Rundreise gerade noch leisten können. Also musste man wieder einen Unterschied erarbeiten: es ist die Kleingruppe. Eine bestechende Idee, denn so sind auf einmal auch kleine individuelle Hotels möglich für die Übernachtungen, die Normalgruppen gar nicht aufnehmen könnten. Näheres dazu gleich von Produktmanager Holger Baldus.

Mückenschutz ohne DEET

Die Nachrichten aus der Karibik sind beunruhigend. Das durch Mücken übertragene Chikungunya Virus ist auf dem Vormarsch. Und heute telefonierte ich mit einem Freund in Miami: auch dort sind schon Fälle aktenkundig. Gegen die Krankheit ist derzeit kein Kraut gewachsen. Wohl aber für die Vorbeugung. Jetzt ist nämlich auch hierzulande ein Mittel erhältlich, das rein auf Kräuter und Gewürzbasis einen natürlichen Insektenschutz bietet, der ungleich höher sein soll, als die bekannt-berüchtigte DEET-Keule Autan. Die Substanzen haben die Markennamen Natural Fresh und Incognito. Dahinter verbergen sich ein Raumduft und ein Spray, die die Nutzer angeblich unter eine Art Tarnkappe schlüpfen lassen für stechende Insekten aller Art. Was man davon halten kann, darüber unterhalte ich mich mit dem Importeur Helmut Selker.

Das iPhone schickt Ansichtskarte

Und noch etwas Nützliches für die Reise beschließt unsere heutigen Interviews: Wer hasst es nicht, das zeitraubende Schreiben von Ansichtskarten im Urlaub..? Wie für alles, gibt es jetzt auch hierfür eine smarte iPhone-App. Sie verwandelt Bilder der Kamera in perfekte Hochglanzpostkarten mit eigenhändiger Unterschrift und Poststempel, die schon am nächsten Tag beim Empfänger in Deutschland im Briefkasten landen. Perfekt, oder? Darüber unterhalte ich mich mit dem Entwickler Daniel Giersch, der sich mit Kollegen blipcard einfallen liess.

Ryanair will sympathisch werden

Reiseradio-Gespräch mit Colm O’Shea und Markus Leopold

Unter generellen Marketing-Gesichtspunkten hat der rustikale Michael O’Leary, der Boss von Ryanair, der angeblich gerne Sex mit der Queen haben würde, vieles richtig gemacht. Keine Werbemillionen waren nötig, aber seine Airline war häufiger Thema in den Medien und Diskussionen, als alle etablierten Mitbewerber zusammen. (mehr …)

Marco Polo: Erlebnis in Kleingruppe

Reiseradio-Gespräch mit Holger Baldus

Wer sich bisher dem betreuten Reisen anvertraute, also dem Gruppenerlebnis kreuz und quer durchs Land, der hatte in der Regel bei jedem neuen abendlichen Hotel-Check-In dasselbe Déjà-Vu Erlebnis. Ein etwas unpersönliches Kettenhotel mit mehr oder weniger effektiver Abfertigung, bis alle Zimmerschlüssel und Koffer endlich zusammenfanden für die Schlafphase. (mehr …)

Natural Fresh wirkt gegen Mücken

Reiseradio-Gespräch mit Helmut Selker

Eine einzige Mücke, die nachts am Ohr summt, kann einen in den Wahnsinn treiben. Dabei wäre ein Stich hierzulande nur lästig. Was aber in exotischen Gegenden? Da, wo man objektiv Angst haben muss über die Auswirkungen? (mehr …)

blipcard: iPhone für echte Karten

Reiseradio-Gespräch mit Daniel Giersch

Ich muss zugeben: vor allem zum Leidwesen meiner Mutter bin ich ein absoluter Ansichtskarten-Verweigerer. Ich finde es grässlich, bei den vielen Reisen, die ich mache, auch noch immer irgendwelche Postkarten-Motive zu suchen, die ich einigermaßen schön finde, mich trotz der wenigen Freizeit hinzuhocken, um einen halbwegs qualitätsvollen Text zu schreiben, dann wieder eine Briefmarke und einen Postkasten zu suchen – in der Gewissheit, die Karte wird eh erst Wochen später zu Hause eintrudeln; weit nach mir. (mehr …)

Rolf Nöckel: Trends im Tourismus

Hörstück Rolf Nöckel (Sprecher Markus Hoffmann)

Auch wenn wir nach landläufiger Meinung nur Urlaub machen… Wir Fachjournalisten sind, wenn wir den Beruf ernst nehmen, die Trüffelschweine, die die Trends des Reisens erspüren wollen für unsere Leser, Hörer, Zuschauer. Sozusagen als Filter zwischen den vielen Versuchsballons der touristischen Industrie und den wahren Bedürfnissen der Touristen. Manchmal, so bemerkt mein lieber Kollege Rolf Nöckel, führt das zu einer ganz simplen Lösung.

Reiseradio 171 – Neuer Claim DERTouristik: „So mache ich Urlaub“ / FTI: wer Ägypten schafft, kann auch Kreuzfahrt / Studiosus: Iran als Megatrend

Das Reiseradio gratuliert den deutschen Weltmeistern. Auch wenn wir uns jetzt hier „nur“ entsprechend des Themas der Sendung um den Reise-Weltmeister kümmern wollen. Und jetzt kommen Sie mir nicht mit dieser China-Schnurre, weil die Commerzbank-Hanseln sich bei der Zählung der Auslandsausgaben von den Chinesen durch die Besuche in der eigenen Enklave Hongkong oder den Wettausflügen nach Macau hinters Statistik-Licht führen ließen. Der goldene WM-Pott für die Verprasserei von über 80 Milliarden im richtigen Urlaubs-Ausland gehört nach wie vor in deutsche Hand. Basta. Und ab heute lockt er auch wieder glänzend für den Reisevertrieb, der gerade nach der Kundenflaute der letzten Monate so tut, als würde Wohl und Wehe des Reisesommers 2014 nur davon abhängen, dass die Deutschen, befreit von der Last Fussball-Weltmeisterschaft, nun wie wild in die Reisebüros ihres Vertrauens oder analog auf die Internetseiten stürmen.
Das ist schon einigermaßen putzig und erinnert ein wenig an den professionellen Lobbyisten-Pessimismus des Bauernverbandes, der es ja auch jedes Jahr fertig bringt, irgendeinen Grund zu finden, warum die Lage auf dem Acker und im Stall hoffnungslos ist, und nicht mehr nur ernst.
Als Vertrieb und Veranstalter sich zu Beginn des Jahres fast schon besoffen euphorisiert haben über ein Super 2014, da setzte wohl  bis zur ITB das kritische Denken aus. Als ob der Reisemarkt auf einmal explodiert wäre, und alle Buchungen im Computer aus dem Nichts neu angelockte Urlaubswillige seien. Beim täglichen Blick auf die Excel-Tabellen um die Jahreswende herum dürfte so mancher Testosteron-gesteuerte Manager sich einem angenehmen Ziehen in der Lendengegend hingegeben haben; als ob durch seine geniale Strategie auf einmal Marktanteile ins unendliche Füllhorn seines Auftragseingangs-Körbchen purzeln würden.
Nun wissen wir es: er war nicht attraktiver als andere, vielleicht nur einen Tacken billiger bei der Frühbucher-Rabattschlacht. Diese Geister, die die Reiseindustrie seit Jahren ruft, haben nun ihre unangenehme Seite gezeigt. Ein Großteil der Leistung musste zu Preisen verkauft werden, bei denen zwar die cleveren Kunden nicht mehr nein sagen wollten, die aber durch die rattenscharfe Kalkulation Gift für die Umsatzentwicklung waren. Kein Wunder, dass man jetzt zu Beginn der Hauptreisezeit kleinlaut von Umsatzzuwächsen im ganz niedrigen einstelligen Bereich redet und das auf exogene Einflüsse schiebt. Dieses Mal keine Krise, sondern ein runder Ball. Wobei mir bis heute niemand logisch erklären konnte, warum eine Fußballweltmeisterschaft vor den Sommerferien Menschen angeblich dermaßen paralysiert, dass sie bezüglich Urlaubsbuchung für danach eine Schockstarre entwickeln würden.
Nun sind die Kaffeesatzlesereien der Programm-Pressekonferenzen vorbei. TUI konnte sich wegen des auf den Punkt gebrachten Merging-Verfahrens in taktisches Schweigen hüllen, bei Thomas Cook heute wandeln sie weiter auf hauchdünnem Eis und werden schon deshalb besonders lauf im Wald am Tegernsee singen. Dazwischen gibt es viel Normales, hübsch mit Girlanden geschmückt. Klar, ist ja auch ein normales Reisejahr, dieses 2014. Wie schon seit so vielen Jahren.
Der Ägypten-Versteher aus München, FTI, hofft, endlich die Marktführerschaft am Nil, die man sich schmerzlich erkauft hat, nun auch durch normale Buchungen genießen zu dürfen. Das kleine Geschenk des Auswärtigen Amtes, Sharm el Scheikh, nicht mehr zu bannen, wird da gerne als Aufbruchsignal interpretiert. Ansonsten soll das Traumschiff edlen Markenglanz verstrahlen. Da wird es interessant sein, inwieweit der bodenständige FTI Gast glaubt, sich auf diesem selbst so positionierten Grand-Hotel auf See heimisch zu fühlen und bucht. Denn auf Goofy’s Reise-Drückerkolonne auf Sonnenklar-TV wird die MS Deutschland verzichten müssen. Der hohe Preis soll sakrosant bleiben. Wie man sich das alles so denkt, erläutert uns gleich FTI-Geschäftsführer Ralph Schiller.
Michael Frese von DERTouristik hat jetzt nicht nur einen roten Koffergriff, sondern auch einen neuen Slogan: „So mach ich Urlaub“. Wer hätte das gedacht? Aber natürlich kann man vier Wörter emotional unheimlich aufladen. Das ist sogar ganz vergnüglich, wie sie gleich im Interview mit ihm hören.
Ja, und Peter Strub von Studiosus justiert gerade mal die Achse des Bösen neu. Entgegen amerikanischer Freund/Feind-Einschätzung, schiitisch-sunnitischer unübersichtlicher Gemengelage, und einer Vorurteilsliste, die endlos scheint, haben die bewusst reisenden Entdecker in Kleingruppenhaltung das Land, das früher mal als Persien eher Traumklischees aus 1001 Nacht bediente, zum Studienreise-Hit erwählt. Das freut doch vor dem Hintergrund, dass Reisen die beste Diplomatie ist. Und die touristischen Verkäufer dürften nicht unfroh sein, dass auch die letzte Bastion der Hardcore-Studienreise ins Wanken gerät: München bietet immer mehr Programme an, wo das unverbildete Erlebnis stärker hineingewebt wird. So etwas lässt sich natürlich leichter verkaufen in Zeiten, immer weiter schwindender „Span of Attention“.