Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Statt Sonne Suche nach dem Sinn

Lautsprecher 205 – der „Was mit Reisen“-Standpunkt

cropped-drensek_kommentar.jpgAuch wenn sich die Manager der Urlaubsindustrie momentan eher die Frage stellen, warum die Deutschen immer noch so etwas muffelig sind beim Buchen, zögerlicher als andere Quellmärkte, obschon doch so reiseerfahren…, muss man die Antwort vielleicht auf eine ganz andere Metaebene hieven. Es ist eben nicht nur eine latente Angst. Oder nennen wir es etwas neutraler, das Unwohlsein. Die unsichere Weltlage ist vielleicht lediglich ein Katalysator, der grundsätzliche Gedanken deutlich sichtbarer werden lässt. Die großen Wirtschaftsverbände fokussieren sich natürlich auf das Naheliegende und geben die Losung aus: Die Reiselust ist ungebrochen. Die Wirtschaftslage der Deutschen sei gut, persönlich schauten die meisten optimistisch in die Zukunft, und die Industrie habe genügend Ersatzziele, um Krisengebiete zu umgehen.

Ist die Lust am Reisen aber wirklich ungebrochen? Also zumindest an der konfektionierten Landverschickung Marke Sonne, Sand und Spaß? Trendforscher beobachten seit Jahren eine leise Verschiebung bei der Motivation. Sie ist noch nicht signifikant, wenn man sich den Volumenmarkt anschaut, aber sie könnte ein Zeichen sein für einen Paradigmenwechsel, was der Urlauber von seinen Ferien erwartet. Die kluge Reiseanalyse mit ihren zahlreichen Befragungen formuliert es noch etwas grob: die Reisenden suchen vermehrt angenehme Gefühle, schöne Erlebnisse und positive Effekte. Glücksmomente eben.

Das hört sich nicht sonderlich revolutionär an. Erholung vom Alltag war immer schon ein starkes Motiv. Nur jetzt wird der Alltag anscheinend immer umfassender wahrgenommen. Es ist nicht mehr reduziert der Arbeitsalltag, der als Antipode zur Glückseligkeit der Ferientage steht. (mehr …)

Wellness Trend-Wirr-Warr

Reiseradio-Gespräch mit Dr. Franz Linser

In der Hotellerie ist der Wellnessbereich das Epizentrum des gepflegten Nichtstuns. Und in gerade mal zehn Jahren wurde da mächtig aufgerüstet. Früher konnte man es als Hotelier fast noch als USP verkaufen, wenn man mehr anbot als Sauna, Pool und Massageliege. Kleine Fluchten aus dem Alltag, perfekt inszeniert von der Sanitär-Industrie, die von römisch-dekadent bis meditativ durchdesignt alle Spielarten der Wohlfühl-Bühnen am Reissbrett entwarf. Heute kann es sich kein Hotel von Rang und Namen mehr leisten, hier zu schwächeln. Die Besonderheit ist zum Standard geworden. (mehr …)

Abt Daniel: Wege zum Selbst

Reiseradio-Gespräch mit Abt Daniel Schönbächler

Wer mit dem Glacier Express unterwegs ist zwischen St. Moritz und Zermatt, der bemerkt vielleicht einen besonderen Haltepunkt: Dissentis. Da wird die Lokomotive gewechselt zwischen der Rhätischen und der Matterhorn-Gotthard Bahn. Nicht nur Pufferküsser finden das toll. Oberhalb des Bahnhofs thront das grosse Kloster. Ein beeindruckender Sakralbau der Benediktiner. Von dort kommt mein Gesprächspartner, der emeritierte Abt Daniel Schönbächler. Wo wir doch gerade über die Werte Stille und innere Einkehr als Megatrends für den künftigen Tourismus nachdenken, hat er vielleicht den natürlichen Ansatz für die Frage nach dem Sinn des Reisens.

Reiseradio – Sendung 204

  • Selbst organisieren ist out
  • Urlaub als Entwicklungshilfe
  • Cruise ist Reisebüros Liebling
  • DTV kämpft für Ferienwohnung
  • FTI testet Gratisurlaub

Die Nachlese der 50. ITB. Was bleibt? 14 interessante Gespräche konnte ich führen für Ihr Reiseradio. Heute präsentiere ich Ihnen den ersten Schwung, in dem es mehr um das Grundsätzliche geht. Die großen Herausforderungen. Norbert Fiebig, der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, versucht in unserem Gespräch das Gute im Komplizierten zu finden. Das Komplizierte sind die Player im Internet, die immer mehr das wohl geordnete Gefüge im Vertrieb durcheinanderbringen. Immer mehr Menschen nutzen den Computer für ihre Reiseplanung. Das Gute im Thema: Es sind vor allem die, die schon früher um jedes Reisebüro einen Bogen gemacht haben. Damals allerdings organisierten sie ihren Urlaub ganz old-school – mit Telefonaten, Briefen und Faxen ins Ferienland. Oder noch verwegener, durch spontane Buchungsentscheidungen vor Ort. Man klammert sich beim DRV also an den Silberstreif, dass zumindest die Planung immer mehr in Richtung voraus organisierende Industrie geht. Ob aus Bequemlichkeit oder aus einem stärkeren Sicherheitsbedürfnis heraus. dazu befrage ich gleich Norbert Fiebig.
Auch Michael Frenzel, der Präsident des Bundesverbandes der Tourismus-Wirtschaft BTW möchte ITB-gerecht Optimismus verbreiten. (mehr …)

Selbst organisieren ist OUT

Reiseradio-Gespräch mit Norbert Fiebig

Norbert Fiebig, der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, und ich sind in etwa gleich alt. Und wenn man sich zurückerinnert, damals, so nach dem Abi in den späten Siebzigern, war es für viele Schulfreunde geradezu zwingend, erst mal auf große Tour zu gehen. Selbst organisiert natürlich. Am Anfang gab es zwar ein Interrail-Ticket oder einen Flugschein vornehmlich nach Fernost, und je nach Begeisterung der Eltern für das abenteuerliche Vorhaben auch eine Anzahl von Traveller-Checks für den Brustbeutel. (mehr …)

Urlaub als Entwicklungshilfe

Reiseradio-Gespräch mit Michael Frenzel

Wenn man durch die Hallen der ITB lief, schrie es einen von allen Seiten an: Komm zu mir, sei mein Gast. Kein Wunder bei einer Reisenation, wie den Deutschen, die, wenn man nur die richtigen Reisen zählt, und nicht die Spielkasino Trips der Chinesen nach Macao, sich immer noch als Weltmeister fühlen dürfen für ihre Lust am Auslandsaufenthalt. Dass sie dabei viel Geld ausgeben, grämt vielleicht den deutschen Finanzminister, aber es ist dennoch kein Geld, was dem deutschen Haushalt verloren geht. (mehr …)

Die 50. ITB – und was bleibt nun?

Lautsprecher 204 – Der „Was-mit-Reisen“-Standpunkt

cropped-drensek_kommentar.jpgWieder mal ist es geschafft, und man selbst ist es auch. Die ITB, die 50., ist Geschichte. Ab heute werden die Reste der auf Glanzpapier gedruckten Urlaubsträume entsorgt und die grauen Hallen wieder durchgefegt. Ja, die ITB war trotz leichter Verunsicherung wieder erfolgreich. Zahlen können doch nicht lügen: 10.000 Aussteller, 187 Länder und Regionen, alle 26 Messehallen voll, 120.000 Rekord bringende Fachbesucher und wahrscheinlich sieben Milliarden Euro Umsatz – da sind die  angeblich 60.000 Privatbesucher, die sich am Wochenende in die kunterbunte Reisewelt wagten, nur noch das Sahnehäubchen oben drauf.
Interessant ist vor allem eine Zahl, nämlich die der Besucher des parallelen Kongresses. 26.000 Zuhörer informierten sich und diskutierten über die Urlaubstrends. Noch nie gab es so einen Zuspruch für die schmuck-, und lichtlosen Vortragssäle im Keller. Da scheint es ein Bedürfnis zu geben nach Orientierung im touristischen Gewerbe, das sich gerade so rasch wandelt, wie noch nie.
Exogene Einflüsse auf klassische Zielgebiete, von politischen Verwerfungen bis hin zu Terror, fordern die Branche heraus. Man muss sich der Sicherheitsfrage stellen. Ein Thema, das man Jahrzehnte lang nur mit spitzen Fingern anfasste. Es wird aber auch erwartet, dass man immer flexibler Reiseströme umrouten kann, um die eigentlich vorhandene Reiselust nicht abzuwürgen.
Man muss sich auch der digitalen Herausforderung stellen. (mehr …)

Cruise: Reisebüros Liebling

Reiseradio-Gespräch mit Helge Grammerstorf

Fast dreihundert Schiffe mit deutlich über 450.000 Betten buhlen um deutsche Kreuzfahrt-Gäste. Nicht ohne Grund. Über 1,8 Millionen konnten sich letztes Jahr für Ferien auf dem Wasser entscheiden. Sie brachten der Branche fast drei Milliarden Euro Umsatz. Es hätte sogar noch mehr sein können, wenn die japanische Werft zum Beispiel nicht so sehr an der AIDA Prima herumgemurkst hätte, so dass für die Taufe immer wieder der Champagner neu gekühlt werden muss. Trotzdem bleibt das Segment das erfolgreichste im organisierten Tourismus. (mehr …)

DTV kämpft für Ferienwohnung

Reiseradio-Gespräch mit Reinhard Meyer

Es kann der Friedlichste nicht in Ruhe leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Mit dieser Erkenntnis werden immer häufiger Vermieter von Ferienwohnungen oder Häusern konfrontiert. Und wir reden jetzt nicht von den umstrittenen Apartments in Großstädten, wie Berlin, sondern den Unterkünften in klassischen Feriengebieten. Vor allem an der Küste ist das private Vermieten seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des touristischen Unterkunfts-Mixes. Viele Häuslebauer haben von Anfang an die Einlieger-Wohnung als Sommerfrische für Urlaubsgäste einkalkuliert. (mehr …)

FTI testet Gratis-Urlaub

Reiseradio-Gespräch mit Dietmar Gunz

Shoppingkanäle im Fernsehen haben so ihre eigenen Regeln. Wie beim Fischhändler auf dem Markt muss immer noch ne Extra-Makrele draufgepackt werden, bis das Lustzentrum des staunenden Kunden so in Richtung Konsum-Appetit angeregt wurde, dass man bei dem Angebot einfach nicht mehr nein sagen kann. Auch Sonnenklar TV funktioniert im Prinzip so. Extrawürste, günstiger Preis und angeblich knappe Verfügbarkeit. Von daher hat FTI-Chef Dietmar Gunz, Eigentümer von Sonnenklar, ein wunderbares Stimmungsbarometer zur Hand, wie eine bestimmte Klientel zum Buchen animiert werden kann. (mehr …)