Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 201

  • BDL – Deutsche Airlines Schlusslicht
  • Marrenbach Hotelier des Jahres
  • DER-Touristik – sichere Reiselust
  • Paris – Liebe nach der Krise

Das Thema Krise und Sicherheit und Verunsicherung durchströmt auch dieses Reiseradio. Zum Beispiel im Gespräch mit René Herzog, dem CEO der DERTouristik. Es ist nicht mehr weg zu interpretieren: die Buchungslage aller Veranstalter ist mau derzeit. Nicht, dass die Deutschen auf einmal reisemüde geworden wären. Die Lust am Urlaub-machen ist ungebrochen. Auch das Geld ist vorhanden. Vor allem auch die Bereitschaft, es auszugeben, da auf der Bank fast keine Zinsen mehr gegeben werden. Aber da frisst sich seit Paris und Istanbul eine diffuse Angst in den emotionalen Teil des Gehirns.
Vor allem bei Eltern. Wo kann man heute hinfahren? Sollte man vielleicht noch etwas warten mit der Entscheidung, und schauen, wie die Weltlage sich entwickelt? Nüchtern betrachtet sind es natürlich irrationale Überlegungen. Aber was nützt schon die Stimme der Vernunft, wenn es um so gefühlige Entscheidungen geht, wie eine unbeschwerte Ferienzeit? Folge: die Veranstalter arbeiten derzeit zweigleisig. Einmal mit extremer Flexibilität, was eventuelle Umbuchungswünsche angeht, aber auch mit dem Herausstellen der hauseigenen Krisenkompetenz. Helfend da sein, wenn wider Erwarten doch etwas passieren sollte. Das kann kein Internet-Anbieter in diesem Maße, und das erinnert etwas an die alte Kümmerer-Kampagne des DRV. (mehr …)

DER-Touristik: sichere Reiselust

Reiseradio-Gespräch mit René Herzog

Das Thema Sicherheit ist zu einem zentralen Argument bei der Urlaubsbuchung geworden. Für die Veranstalter-Branche ist das eine Art Paradigmen-Wechsel. Denn jahrzehntelang galt das Credo: Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres, losgelöst von den Zwängen und Nöten des Alltags. Nichts sollte die heile Welt beschädigen. Krisensituationen wurden, wenn, dann diskret behandelt. Das ist nun völlig anders. (mehr …)

Reiseradio Sendung 180

  • 1-2-Fly: der Preis ist heiss?
  • One World – Reisen mit Sinnen
  • DER Hotels sollen schmecken

Den Konflikt zwischen vergnüglicher Reise und Urlaub machen gibt es wahrscheinlich schon seit der Erfindung der Pauschalveranstalter. Muss man unterwegs sein, um Land und Leute kennenzulernen? Sich zu öffnen als Gast fremder Kulturen? Oder darf man nur die Kulisse und die Wetterlage wechseln, um sich einfach das natürliche Recht auf Faulheit und Ignoranz zu gönnen – all inclusive und möglichst billig?
Ein schönes Thema für Feigenblatt-Diskussionen auf der ITB und bei kirchlich beseelten Gutmenschen-Treffen. Die Industrie lehnt sich da regelmäßig entspannt zurück mit dem alles entkräftendem Argument, man sei nicht der Erzieher der Menschheit, biete aber jedem Tierchen sein Pläsierchen. Sprich, für alle Bedürfnisse und seelische Grundstimmungen finde sich das passende Angebot.
Zwei dieser Angebote, die sehr diametral in ihrem Anspruch sind, stellen wir in dieser, der 180. Ausgabe von „Was mit Reisen“, Ihrem Podcast für Profi-Touristiker, vor: den Billiganbieter 1-2-Fly und den kleinen Erlebnis-Veranstalter One World – Reisen mit Sinnen. (mehr …)

DER Hotels sollen schmecken

Reiseradio-Gespräch mit Hasan Yigit

Eine Farbe macht noch keinen Sommer; genauso wenig ein Duft oder ein lautmalerisch feinziselierter Hotelname. Für ein exklusives Konzept sollte es schon mehr sein. Aber dieses „mehr“ ist ungleich kompliziert. Da müsste soziologisch geclustert, Bedürfnisse von Zielgruppen analysiert und Angebote maßgeschneidert werden, um keine Mogelpackung auf den Hoteklmarkt zu werfen. (mehr …)

Reiseradio 152 – Norbert Fiebig: Veranstalter verkaufen Vertrauen / Nachhaltig: Almsommer und Bauernherbst / Häusel: Emotionen als Kaufanreiz / TourKon: Studenten lernen auf Schiff

Das Reiseradio hat sich ja auch in den letzten Tagen das zweifelhafte Vergnügen gegönnt, beim Suchen in der Koalitionsvereinbarung irgendwas zu finden, das zumindest die Hoffnung nährt, der Tourismus würde in den kommenden vier Jahren ernster genommen in der Politik. Und eigentlich wollte ich meinen ganzen Ärger in die Anmoderation zu dieser 152. Ausgabe von „Was mit Reisen“ packen. Logisch. Aber dann dachte ich mir, warum etwas wiederholen, was mein lieber Kollege Karl Born in seinen „Bissigen Bemerkungen“ – wenn Sie sie noch nicht gelesen haben: auf meiner Website gibt es einen Link dahin – schon wunderbar auf den Punkt gebracht hat? Ich kann die Philippika nur uneingeschränkt unterstützen. Es ist eine Frechheit, und ich hoffe, dass es heute am Erscheinungstag dieses Reiseradios, beim Tourismusgipfel im Adlon auch vom BTW deutliche Worte gibt und kein weichgespültes Anzugträger-Gesäusel. Na ja, wünschen darf man sich ja viel..
In diesem Magazin betreiben wir daher lieber zum einen ein bisschen Nachlese von der DRV Tagung und werfen aber auch einen Blick auf die Touristiker von morgen.
Norbert Fiebig, der CEO der DER Touristik, war ja eingeladen in Salzburg, den Branchentreff mit einer Keynote zu beginnen. Wohin muss der Veranstalter-Tourismus sich bewegen, wo seine Kunden finden in Zukunft, und mit welchen Argumenten werben um Vertrauen und Mehrwert? Da gab es viele bemerkenswerte und selbstkritische Ansätze. Mehr als einen Grund zumindest für ein nachfassendes Gespräch mit dem REWE Manager über gute Kaufmanns-Sitten, Vertrauen, Sicherheit und den sich ändernden Vertrieb, der die Reisebüros zwingen wird, ihre Rolle völlig neu zu definieren. Das Interview mit Norbert Fiebig gleich im Reiseradio.
Wir wollen an dieser Stelle jetzt auch nicht weiter Salz in die DRV-Wunden streuen, warum rückblickend die Programmplanung von Salzburg etwas gewöhnungsbedürftig war und aus welchem Etat – nämlich nicht dem Salzburger – die Einladung schliesslich finanziert werden musste. Konzentrieren wir uns lieber auf den gar nicht so schlechten Nebeneffekt: wenn schon die Umweltpolitik alimentieren musste, dann sollte auch das Thema Nachhaltigkeit einen Schwerpunkt bilden beim Treff der Urlaubsmacher. Im Reiseradio deshalb gleich ein Interview mit Leo Bauernberger, dem Chef vom Salzburger Land Tourismus, darüber, wie man Nachhaltigkeit zu einer Win-Win-Situation für die Heile-Welt-suchenden Gäste, die die Region beherrschenden Bauern und die bereiste Bevölkerung ausgestalten kann.
Eigentlich ist die touristische Branche ja ein Selbstläufer. Mal abgesehen von regionalen oder temporären Krisen verkauft sie etwas, das zumindest theoretisch nur positiv belegt ist: die angeblich „schönsten Tage des Jahres“… Ein sinnliches Produkt, bei dem man denken könnte, das sei doch einigermaßen immun gegen die Grabbeltisch-Mentalität. Mitnichten, wie wir alle wissen. Dafür verantwortlich ist ein kleines Stückchen Gehirn, das sich Limbisches System nennt. Billig gleich Kaufanreiz. Wie man es nun schaffen könnte, das „billig“ durch „attraktiv“ zu ersetzen, das verriet auf der DRV-Tagung und uns gleich im Reiseradio Dr. Hans-Geog Häusel von der Gruppe Nymphenburg Consult.
Weit entfernt von den Niederungen einer Branchenpolitik dümpelten am vergangenen Wochenende etwa 170 Touristik-Studenten auf der Arsoa über den Rhein. Aber nicht auf PEP-Fahrt oder als vor-adventliche Sause, sondern quasi ohne Fluchtmöglichkeit auf schwimmenden Seminarräumen. TourKon nennt sich das Ganze. Die Studenten und vielleicht Manager von morgen, sollen an konkreten Projekten aus der touristischen Industrie Praxisorientiertes Denken lernen. Ich habe mir das mal angeschaut und mir hinterher zwei Fragen gestellt: warum schicken eigentlich die Big Player keine Headhunter auf so ein Schiff voll engagierter Studenten? Alle schon im Weihnachtsplätzchen-Delirium? Und warum hatte ich das Gefühl, die Studenten argumentierten  schon wie Klone aus dem Management; ohne jede revolutionäre Aufmüpfigkeit? Bologna lässt grüßen? Mehr dazu im Gespräch mit der betreuenden Dozentin Nele Marisa von Bergner von der Leuphana Universität in Lüneburg.

Reiseradio 141 – FTI setzt auf Ägypten / DER Tour und die rote Dachmarke / Neuer Studienreise-Katalog / Ärztlich begleitete Reisen

Das Reiseradio ist in diesen Tagen, wie viele, die sich professionell mit dem Tourismus auseinandersetzen, etwas verwundert über die jüngste Verschärfung der Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes bezüglich Ägyptens. Was hat die sicher qualifizierten Diplomaten bewogen, nun auch explizit Luxor, die Nilkreuzfahrten und Assuan in eine Teilreisewarnung einzuschließen? Wenn man mit Touristikern vor Ort spricht, stößt man auf Unverständnis. Eine Bevölkerung in Oberägypten, die bereits seit Monaten wegen der unübersichtlichen Gesamtlage in Ägypten unter dem fast kompletten Ausbleiben der Kulturtouristen leidet, wird jetzt vom letzten Rinnsal ausländischer Gelder abgeschnitten. Die Verdienstmöglichkeiten tendieren seit Monaten schon eh gegen Null. Jetzt bleiben die Reisenden ganz aus. Wirtschaftliches Elend und das Gefühl, allein gelassen zu werden, könnten dabei genau das Gegenteil bewirken: die bisher zu spürende Gastfreundschaft fremden Besuchern gegenüber bekommt einen Knacks. Bisher war die Bevölkerung entlang des Oberägyptischen Nils die beste Schutztruppe für Reisende. Denn man hackt nicht die Hand ab, die einen füttert und einen bescheidenen Wohlstand ermöglicht.

Es mag sein, dass man im Auswärtigen Amt eher pragmatisch-beamtisch an die Warnung heranging. Jetzt im Sommer ist eh keine Saison für Kultur entlang des Nils. Nicht viele reisewillige Deutsche dürften deshalb betroffen sein. Da ist man mit einer Warnung allemal auf der sicheren Seite. Denn wer möchte in der verkrusteten Struktur der diplomatischen Parallelwelt schon mutig sein…?

Eine ganze Armada an Informanten beschäftigt dagegen die touristische Industrie. Ihre Mitarbeiter vor Ort. Allein FTI hat schätzungsweise 500 in Ägypten. Und die brachten Dietmar Gunz zur vordergründig überraschenden und vielleicht nach Tagesschau-Kriterien etwas naiven Erkenntnis, alles werde sich schnell, innerhalb weniger Wochen beruhigen. Wobei in den touristischen Regionen entlang des Roten Meeres eh keinerlei Unruhe herrscht und die Urlauber mehr durch Anrufe aus der Heimat besorgt sind, denn durch eigenes Erlebnis.

Nun muss FTI einen großen Optimismus haben. Schließlich präsentiert man zum Winter das größte Ägypten-Angebot aller Zeiten. Mehr dazu gleich im Gespräch mit Ralph Schiller, dem Marketing- und Vertriebschef des Münchener Veranstalters.

Beim Thema Ägypten kann DER Tour Chef Michael Frese relativ gelassen bleiben. Der Baustein-Experte ist am Nil nur marginal präsent. Er konzentriert sich lieber weiter auf Spezialprogramme, die die Kompetenz eines Veranstalters stärken und ihn immunisieren gegen Preisangriffe von außen. Nach dem überraschenden Erfolg des erdgebundenen Familienkatalogs, gibt es jetzt ein umfangreiches Druckerzeugnis für Rund- und Studienreisen und innerhalb der Spezialisierung nochmal eine Nische: die ärztlich begleiteten Reisen. Das sind alles keine neuen Produkte, die niemand anders hätte, aber sie sollen durch die bei den Frankfurtern übliche flexible Einbindung in eine Reiseplanung neue Zielgruppen erschließen, die es beim Komfort gerne etwas exklusiver und individueller haben. Näheres erläutert gleich Michael Frese im Reiseradio-Gespräch.

Und weil der Chef ja zwangsläufig eher Generalist ist, und sich unser Gespräch auch zum großen Teil um die neue Dachmarke dreht, die mit dem roten Koffergriff, gehen die Produktverantwortlichen gleich noch in die Details. Denn das interessiert vor allem den Counter: wie will DER Tour gegen die alteingesessenen Spezialisten für Rundreisen mit Studiencharakter punkten. Das erläutert uns Sabine Gerhard.

Und welche Kranken-Landverschickung ist eigentlich gemeint, wenn man von ärztlich begleiteten Reisen spricht. Einblicke in Ausflüge, bei denen abends beim Essen hoffentlich nicht die Malaisen und Zipperlein das Small-Talk-Thema Nummer Eins sind, gibt uns gleich Rudolf Stäuble.