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Das Reiseradio war eigentlich in wunderbarer Stimmung. Das Wetter noch bis zum Mittag frühlingshaft in Berlin, ein toller neuer Bundespräsident, der auch die Begriffe Freiheit und Reisen vielleicht irgendwann in einer schönen Rede verknüpft; aber anders als sein Vorgänger…, ja, aber dann mussten Karl Born und ich uns in die Niederungen des deutschen Abgeordneten-Wesens begeben. Brähmig und kein Ende.
Nach dem gezielten, provokanten Ägypten-Bashing kurz vor der ITB, bei dem er die volle Breitseite der Ablehnung nicht nur der touristischen Branche, sondern auch des Wirtschaftsministers zu spüren bekam, hätte man doch vermuten können, jetzt setzt beim sächsischen Elektromeister und Hobby-Tourismus-Experten ein zaghafter Denkprozess ein.
Aber mitnichten. Professor Born und ich bekamen noch tief in der Nacht eine unglaubliche Rechtfertigungsmail seines Büroleiters Strabel, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eng mit Brähmig abgestimmt war. Kernaussage: für ihn sind die Touristiker, die ihn kritisieren, lediglich „sonnenbankgebräunte Drückerkolonnen im Einreiher, die nur Reisen verkaufen wollen“. Er spricht ihnen wegen des Gewinnstrebens jede Ethik ab und rückt sie in die Nähe von Alkoholikern, weil die ITB ja bekanntlich eher eine Internationale Trinkerbörse sei.
So weit das Büro des obersten Abgeordneten-Repräsentanten dieses Landes, der den Wirtschaftszweig Tourismus fördern soll. Aber damit nicht genug. Jetzt fingen wir an, ein wenig zu recherchieren, was aus dem Hause Brähmig denn sonst noch herausgekübelt wird. Und das ist bemerkenswert. Denn neben Ägypten hatte er sich auch die Malediven vorgeknöpft. Eigentlich noch haarsträubender. Ging nur unter in dem einen Aufreger-Thema.
Und es geht noch weiter… Aber ich will jetzt zu Beginn nicht zu viel verraten. Gleich nach der Musik folgen statt des üblichen Topthemas wieder die Bissigen Bemerkungen. Danach klingen Ihnen die Ohren… Und so manche Touristiker werden laut rufen: Büchy und Laepple – übernehmen Sie!
Aber es gibt auch klassische Reisethemen in dieser Ausgabe. Zum Beispiel das Dauerthema Hotelbewertungen. Die manchmal ulkigen Ergebnisse, die bei Tests von Holiday-Check und Co auftreten. Sind sie der Beweis, dass man diese Portale nicht so ernst nehmen kann – oder nur Skurrilitäten, die sich nicht vermeiden lassen, die aber an der Wertigkeit der Aussagen nichts ändern. Ich sprach darüber mit Ulrich Cramer von Holiday-Check – gerade wieder vorgeführt von einer Verbraucher-Sendung im Fernsehen.
In den Städten sind sie quasi zum Begriff geworden für eine ganze Hotelgattung: die Motel Ones. In gewisser Weise schnörkellos gut und günstig. Aber niemand sucht so eine Herberge in einer idyllischen Ferienumgebung. Das ist eine Lücke, dachte sich Senator Horst Rahe, der bereits mit der AIDA, den Arosa-Flussschiffen und den feinen Arosa Resorts Tourismus-Geschichte geschrieben hat. Er entwickelt gerade eine neue Hotelkette namens aja. Kuschelige Wellness ab 39 Euro die Nacht. Alles nicht inklusive. Ob so ein Modulkonzept bei Ferienbuchungen aufgehen kann, darüber unterhielt ich mich mit dem Visionär und hanseatischen Kaufmann.
Nachhaltigkeit war eines der großen Themen auf der ITB. Und nun sagt sich eine ganze Region, bei der Energie und dem CO2 Stempel müssen wir in vorderster Reihe mitmarschieren. Und wir reden jetzt nicht etwa von einer kleinen Insel, wie dem Futouris-Projekt Juist. Es geht um Südtirol. Da hat man zum Glück Sonnenenergie und Wasserkraft en masse. Jetzt geht es darum, die Ressourcenschonung dem Urlauber schmackhaft zu machen, ohne ihn in seiner allzu bekannten Sorglosigkeit zu nerven. Oberster Punkt auf der Prioritätenliste ist ein ökologisches Verkehrskonzept. Ich sprach darüber mit Christoph Engel, dem Chefvermarkter des Landes.
Beim letzten Thema muss ich zugeben, dass ich vor der ITB etwas skeptisch war, als ich zur Präsentation einer Weltneuheit eingeladen war: Lebensfeuer. Und das Kleinwalsertal, allen gut bekannt, wird die erste Region weltweit, die damit dem Urlauber ungeahnte Kraftaufladung anbieten möchte. Das klang für mich leicht esoterisch, wie man das bei den naturnahen Bergbewohnern ja häufig anfindet. Aber lassen Sie sich überraschen: in diesem Konzept steckt viel medizinisch-technisches Know How und vor allem touristisches Potenzial. Der begleitende Arzt und Spiritus Rector Dr. Alfred Lohninger klärt uns auf.
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Bei „was Mit Reisen“ geht es heute mehr oder weniger um kleine Fluchten und um wohlige Momente für die Erinnerung. Wobei die erste Flucht sich eher mit der strategischen Überlegung einer Fluglinie befasst. Es geht um Germanwings und ihre Entscheidung, seit dieser Woche von Berlin aus die Passagiere im Dreiländereck rund um Aachen nicht mit zusätzlichen Verbindungen nach Düsseldorf oder Köln, sondern mit dem holländischen Grenzflughafen Maastricht zu beglücken. Ohne Flugstrafsteuer und daher konkurrenzlos günstig. Flug-Flucht ausgerechnet in die Niederlande, die den phantasielosen Finanzpolitikern in Berlin vergeblich klar zu machen versuchte, dass sie sich mit dieser Steuer nur Ärger, aber keine Gewinne einhandeln werden. Im Gespräch gleich Germanwings-Geschäftsführer Thomas Winkelmann und der sich ins Fäustchen lachende Maastricht-Airport-Chef Sander Heijmans.
Für „kleine Fluchten“ stehen seit Jahren immer stärker die künstlichen Erlebniswelten. Ob sie nun Euro-Disney, Phantasialand, Rust oder auch Heidepark Soltau heißen. Geballter, wenn auch nicht billiger Spaß für die gesamte Familie. Selbst mit Hotelübernachtung und aufwändigen Shows. Das sind sozusagen konzentrierte Glücksmomente – wenngleich die, die im Marketing immer besonders herausgestellt werden, eher die sind, die einen sehr schnellen Adrenalin-Ausstoß bewirken: nämlich die spektakulären Fahrgeschäfte. Da will jetzt der Heidepark Soltau die Rollercoaster-Junkies anlocken mit der Krake. Was das ist, und warum man sie besser nicht nach Schweinshaxe fahren sollte, dazu gleich im Gespräch Hannes Mairinger, der Herr des Dive Coaster Ungeheuers.
Und dann wird es ganz lecker-sinnlich im Reiseradio. Wir haben die Krake zum Glück ja auch nur virtuell erlebt. Es geht um den Genuss des Essens und Geschmacks, der so wunderbar im Kopf hängenbleibt, wenn man schon längst wieder daheim ist. Südtirol ist so ein kulinarisches Schlaraffenland. Und weil Liebe immer durch den Magen geht, haben die Südtiroler ihre Küche und Kochkunst auch zum beherrschenden touristischen Thema 2011 gemacht. Dazu gleich Christoph Engl, der Direktor der Südtirol Marketing Gesellschaft.
Kommen wir zu einem weiterem Genussfeld. Dem olfaktorischen. Und bevor Sie jetzt zu Wikipedia stürzen. Es geht um den Geruch, die Düfte und die Verführung der Nase. Wir bleiben da in der Hauptstadt, sprechen aber nicht über die Berliner Luft mit ihrem ganz besonderen Duft. Sondern über eine Parfüm Manufaktur, bei der man heute noch das Originalparfüm von Marlene Dietrich kaufen kann. Oder sich selbst ein Duftwasser kreieren lässt, das auf ewig an den Besuch bei Frau Toni erinnert. Mit ihrer Enkelin und der Chefin der duftenden Versuchsküche, Stefanie Hanßen, unterhalte ich mich.
Und gleich darauf natürlich mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Ramsis Revolverheld-Manieren, Antinoris Lufthansa-Flucht, Fiebigs Pseudo-Aufstieg bei REWE-Touristik und viel anderer touristischer Klatsch ist wieder mal Mittelpunkt in unserer kleinen Läster-Flucht.