Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio Sendung 184

  • a-ja Volkshotel ist erfolgreich
  • Mit HeliView emotional buchen
  • Salzburg ist „Sound of Music“

Das Reiseradio bietet heute ein bunte Mischung von Meer über Mozart bis Movie. Am Meer, genauer gesagt am Strand von Warnemünde existiert seit fast zwei Jahren das erste Resort der a-ja Kette. Das sich selbst so bezeichnende Volkshotel. Quasi eine Art Motel-One mit Urlaubsgirlanden. Ab 39 Euro pro Person und Nacht kann man in bester Strandlage in einem Zimmer schlafen, das von Design und Komfort her viel höherwertig erscheint. Extras, und alles außerhalb der Zimmer ist ein Extra, kosten auch extra. Ob das Konzept angekommen ist bei den Urlaubern, brauchte ich den für Neueröffnungen der Kette zuständigen Direktor David Monte nicht zu fragen, als ich ihn jetzt am Ostseestrand traf. Belegungen über 90 Prozent über das gesamte Jahr geben eine deutliche Antwort. Aber, ob sich das Konzept auch lohnt, hängt von der Spendabilität und der Struktur der Hotelgäste ab. Dazu gab es überraschende Erkenntnisse.
Touristisch steht Mozart für Salzburg. Die kleine, feine Stadt der Hochkultur ist nach Wien das beliebteste Ziel Österreichs. Eine sichere Bank für die Urlaubswerber. Auch 2015 ist das Veranstaltungsprogramm gut mit gefüllt mit Events, zu denen die Hotels Höchstpreise aufrufen können. Aber Salzburg muss für alle Zielgruppen vermarktet werden. Da trifft es sich gut, dass nicht nur das höchst beliebte Schlösschen Hellabrunn mit seinen neckischen Wasserspielen 400. Geburtstag feiert, sondern auch ein Hollywood-Film seit einem halben Jahrhundert allerliebst vor sich hinträllert. Bei uns ist er nahezu unbekannt, aber die Amerikaner lieben das Oskar-gekrönte Werk über die Trapp-Famile: Sound of Music. Und gefühlt jeder US-Besucher in Salzburg will an die Drehorte der kitschigen Schmonzette. Wie schön für Bert Brugger, den Chef von Salzburg Tourismus, dass er wahrscheinlich ein gutes Jahr vor sich hat, wie er mir gleich im Reiseradio-Gespräch verrät.
Ein Touristiker geht in die Luft – und macht daraus eine Geschäftsidee. Salim Sahi ist Chef der traffics Softwaresysteme. Das hört sich zunächst mal für Nicht-Techniker einigermaßen öde an. Portale, Buchungssysteme, dynamische Paketierer sind heute zwar unverzichtbare Hilfsmittel, um am Reisemarkt zu bestehen, aber der Bauchtouristiker vermisst da immer die nötige Emotionalität  der Reiseberatung. Die allerdings liefert ihm Salim Sahi in Hochglanz und HD. Kernstück von traffics ist HeliView – die wunderbaren Hotel-Rundflüge aus der perfekten Vogelperspektive. Wie die ins Herz der Buchungswilligen zielen, darüber unterhalte ich mich mit dem Content-Produzenten, den mittlerweile auch die Reisebüros lieben.

Salzburgs „Sound of Music“

Reiseradio-Gespräch mit Bert Brugger

Wenn man ein Produkt wie Salzburg vermarkten muss, lebt man eigentlich auf der Sonnenseite der Tourismus-PR. Die Stadt an der Salzach ist mehr oder weniger ein Selbstläufer. Da sorgen schon die ausufernd vielen Festspiele dafür, die nette Altstadt, Mozart an allen Ecken und der Adventmarkt. Und wenn es etwas schnürl-regnet oder in den Bergen der Schnee nicht so recht liegenblieben will, dann reibt man sich im Rathaus die Hände, und die Cafés fahren Sonderschichten für die Tagesbesucher aus der Umgebung. (mehr …)

Reiseradio 141 – FTI setzt auf Ägypten / DER Tour und die rote Dachmarke / Neuer Studienreise-Katalog / Ärztlich begleitete Reisen

Das Reiseradio ist in diesen Tagen, wie viele, die sich professionell mit dem Tourismus auseinandersetzen, etwas verwundert über die jüngste Verschärfung der Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes bezüglich Ägyptens. Was hat die sicher qualifizierten Diplomaten bewogen, nun auch explizit Luxor, die Nilkreuzfahrten und Assuan in eine Teilreisewarnung einzuschließen? Wenn man mit Touristikern vor Ort spricht, stößt man auf Unverständnis. Eine Bevölkerung in Oberägypten, die bereits seit Monaten wegen der unübersichtlichen Gesamtlage in Ägypten unter dem fast kompletten Ausbleiben der Kulturtouristen leidet, wird jetzt vom letzten Rinnsal ausländischer Gelder abgeschnitten. Die Verdienstmöglichkeiten tendieren seit Monaten schon eh gegen Null. Jetzt bleiben die Reisenden ganz aus. Wirtschaftliches Elend und das Gefühl, allein gelassen zu werden, könnten dabei genau das Gegenteil bewirken: die bisher zu spürende Gastfreundschaft fremden Besuchern gegenüber bekommt einen Knacks. Bisher war die Bevölkerung entlang des Oberägyptischen Nils die beste Schutztruppe für Reisende. Denn man hackt nicht die Hand ab, die einen füttert und einen bescheidenen Wohlstand ermöglicht.

Es mag sein, dass man im Auswärtigen Amt eher pragmatisch-beamtisch an die Warnung heranging. Jetzt im Sommer ist eh keine Saison für Kultur entlang des Nils. Nicht viele reisewillige Deutsche dürften deshalb betroffen sein. Da ist man mit einer Warnung allemal auf der sicheren Seite. Denn wer möchte in der verkrusteten Struktur der diplomatischen Parallelwelt schon mutig sein…?

Eine ganze Armada an Informanten beschäftigt dagegen die touristische Industrie. Ihre Mitarbeiter vor Ort. Allein FTI hat schätzungsweise 500 in Ägypten. Und die brachten Dietmar Gunz zur vordergründig überraschenden und vielleicht nach Tagesschau-Kriterien etwas naiven Erkenntnis, alles werde sich schnell, innerhalb weniger Wochen beruhigen. Wobei in den touristischen Regionen entlang des Roten Meeres eh keinerlei Unruhe herrscht und die Urlauber mehr durch Anrufe aus der Heimat besorgt sind, denn durch eigenes Erlebnis.

Nun muss FTI einen großen Optimismus haben. Schließlich präsentiert man zum Winter das größte Ägypten-Angebot aller Zeiten. Mehr dazu gleich im Gespräch mit Ralph Schiller, dem Marketing- und Vertriebschef des Münchener Veranstalters.

Beim Thema Ägypten kann DER Tour Chef Michael Frese relativ gelassen bleiben. Der Baustein-Experte ist am Nil nur marginal präsent. Er konzentriert sich lieber weiter auf Spezialprogramme, die die Kompetenz eines Veranstalters stärken und ihn immunisieren gegen Preisangriffe von außen. Nach dem überraschenden Erfolg des erdgebundenen Familienkatalogs, gibt es jetzt ein umfangreiches Druckerzeugnis für Rund- und Studienreisen und innerhalb der Spezialisierung nochmal eine Nische: die ärztlich begleiteten Reisen. Das sind alles keine neuen Produkte, die niemand anders hätte, aber sie sollen durch die bei den Frankfurtern übliche flexible Einbindung in eine Reiseplanung neue Zielgruppen erschließen, die es beim Komfort gerne etwas exklusiver und individueller haben. Näheres erläutert gleich Michael Frese im Reiseradio-Gespräch.

Und weil der Chef ja zwangsläufig eher Generalist ist, und sich unser Gespräch auch zum großen Teil um die neue Dachmarke dreht, die mit dem roten Koffergriff, gehen die Produktverantwortlichen gleich noch in die Details. Denn das interessiert vor allem den Counter: wie will DER Tour gegen die alteingesessenen Spezialisten für Rundreisen mit Studiencharakter punkten. Das erläutert uns Sabine Gerhard.

Und welche Kranken-Landverschickung ist eigentlich gemeint, wenn man von ärztlich begleiteten Reisen spricht. Einblicke in Ausflüge, bei denen abends beim Essen hoffentlich nicht die Malaisen und Zipperlein das Small-Talk-Thema Nummer Eins sind, gibt uns gleich Rudolf Stäuble.

Reiseradio 071 – Geheimnisse aus der Festspielstadt Salzburg / War Mozart überhaupt Österreicher? / Woran erkennt man die Original Mozartkugel? / Was ist eine Bosna? / Wie hält Kabarettist Rainer Basedow es in der Puppenstube aus? / Karl Born und die dunkle Beschwerdeseite der Urlauberseele

Das Reiseradio dieses Mal aus dem schönen Schwarzwald aus der Nähe von Baden-Baden, wo der Sonntag leider auch grau war, aber das hört sich in diesen Tagen ja schon fast an, wie ein Urlaubswohlfühl-Wetterbericht angesichts der Regenmassen anderenorts. Es ist gerade nicht einfach, den Sommer in Deutschland zu lieben.

Aber Regen ist ein gutes Überleitungs-Wort. Er wird ja gerne, und dieses Attribut mag kein Tourismus-Werber, in einem Atemzug genannt zB. mit dem schönen Salzburg. Sogar eine bestimmte Regensorte wurde kreiert: der Schnürl-Regen. Also das andauernde Nass von oben. In diesen Tagen begannen die Salzburger Festspiele. Und da wäre der weinende Himmel ja extrem kontraproduktiv für das neben der Hochkultur einfach dazugehörende Schaulaufen der Schönen oder zumindest Reichen.

Nun, laut Meteorologen-Vorhersage sieht es gerade nicht schlecht aus, zumindest dem Schnürl zu entkommen. Und als ich die Gespräche für die heutige Sendung aufgezeichnet hatte, präsentierte sich Salzburg auch von seiner lieblichsten Seite. Salzburg mit seinen gerade stattfindenden Festspielen ist in der momentanen Ferienzeit das Sonderthema des Reiseradios.

Wenn sie also schon immer wissen wollten, ob Mozart eigentlich Österreicher ist, ob Salzburg seit jeher den mondänen Touch hatte, ob man die Festspiele und ihre Gäste auch früher liebte, was sich hinter einer Bosna verbirgt, woran man echte Mozartkugeln unterscheiden kann von der zuckrigen Industrieware, und warum ein ausgesprochener Satiriker wie der langjährige Münchener Lach- und Schieß-Gesellschaftler Rainer Basedow seinen Frieden in der Puppenstube Salzburg gefunden hat… – dann werden Sie nach dieser Sendung mitreden können als touristischer Salzburg-Experte.

Und wenn Sie sich auch immer gewundert haben, warum es anscheinend in der Mentalität der Deutschen steckt, sich im Urlaub gerne und intensiv zu beschweren, dann verrät Ihnen gleich der Altmeister des Beschwerde-Managements, mein Lieblingsprofessor Karl Born, Details aus den Abgründen der teutonischen Urlauber-Seele.