Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 059 – Hering trifft Haxe: Meck-Pomm und Bayern zelebrieren den Saisonauftakt / Gemeinsame Strategie für Wasserurlaub in Deutschland / My Home, my Castle – ein Schlossherr berichtet / Die besten Alphörner kommen von der Küste

„Was mit Reisen“ war die letzten Tage unterwegs auf einer Veranstaltung der findigen Tourismusbranche, die man verkürzt so nennen könnte: Hering trifft Haxe. Die gemeinhin vor Kraft kaum laufen könnenden Bayern haben den Weißwurst-Äquator mutig überschritten und läuten zusammen mit den Fischköppen von Mecklenburg Vorpommern die Saison 2011 ein. Zum ersten Mal machen die beiden Dickschiffe des Deutschland-Tourismus gemeinsame Sache. Das dürfte bei den politisch Verantwortlichen in Schwerin oder München auch nicht zu Panikattacken geführt haben, denn auch weniger oberflächlich betrachtet gibt es aus Urlaubersicht eine nur überschaubare Verwechslungsgefahr zwischen Nord und Süd.

Offiziell betont man natürlich die Gemeinsamkeiten – und wie sich das anhört, darauf dürfen Sie sich gleich freuen bei den Gesprächen mit Sybille Wiedenmann, der Geschäftsführerin der Bayern Tourismus Marketing und Mecklenburg-Vorpommerns verantwortlichem Tourismusminister Jürgen Seidel.

Im Deutschland-Tourismus gibt es ja ein großes – zugegeben – Luxus-Problem: das Angebot ist riesig und fast perfekt für jede Zielgruppe. Aber der Kunde findet es nicht, oder nur mit großen Mühen. Im amtlich verwalteten Tourismus gibt es immer noch die schwindelerregende Kleinststaaterei, die Millionen Tonnen Prospekt-Papier produziert. Bunt, manchmal Augenkrebs-fördernd und allzu oft unübersichtlich. Zumindest beim Trend-Thema Wasser möchten die deutschen Tourismus-Regionen jetzt endlich zeitgemäß werben. Das heißt in Phase 1 erst mal: einer macht. Und das ist im Fall Wassertourismus: Mecklenburg Vorpommern. Welche Ideen man dort für alle Wasserflächen Deutschlands entwickelt, darüber gleich im Gespräch Bernd Fischer, der Geschäftsführer des Tourismusverbandes MV.

Auch das Reiseradio kann sich natürlich nicht ganz freimachen von der royalen Pracht, die Ende der Woche unsere Wohnstuben flutete. Einmal Schlossherr spielen. Das wär es doch. Domestiken ohne Ende. Distinguierte Gespräche am Kamin und zum High Tea schneit schon mal die Queen rein, so lange sie ihre hässlichen Corgies im Palast lässt. Und da ist es doch schön, wenn man in einem Bundesland unterwegs ist, das flächendeckend Schlösschen und Herrenhäuser vorrätig hat und sogar für einen Euro verscherbeln will, so lange man dumm genug ist, nicht rechtzeitig aus seinen Träumen aufzuwachen. Im Reiseradio treffen wir gleich einen, der nicht nein sagen konnte und nun ein Schloss – natürlich das seiner Familie – an der Backe hat: Helmuth Freiherr von Maltzahn.

Bei der Saisoneröffnung gab es übrigens typische Klänge von der Küste: Alphörner. Wirklich. Und die Mannen, die da wacker in die langen Holzröhren pusteten, waren beileibe nicht musikaffine Mecklenburger, die beim Schweizurlaub mal eben ein außergewöhnliches Souvenir mitbrachten… Im Reiseradio erleben Sie gleich einen Alphorn-Besessenen, der im Westmecklenburgischen Alphörner zusammenleimt, die selbst die Schweizer verstummen lassen, so gut klingen sie.

Lästerhafte Wohlklänge natürlich auch wieder von meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Die unendliche Flüssigkeitssaga, die unzufriedenen Reisebüro-Untertanen im DRV, die vergebliche Mühe, ein wirklich völlig sicheres Urlaubsziel zu finden, und die klammheimliche Freude von Alltours-Willi, mit Gratifikationen seine Mitbewerber zu ärgern, werden auf unserer Agenda stehen.

Karl Born und das Kris’chen im DRV

Warum geht es eigentlich immer noch schlimmer, sobald Politiker sich an Reise-Themen vergehen? Neuestes Hass-Thema: das Hin und Her mit dem eh überflüssigen Unsinn der Flüssigkeitskontrolle an Flughäfen und warum die Security aufatmen kann, dass der abendliche Nachschub an hochwertigem Alk aus der Wegwerftonne der Umsteiger vorerst doch nicht versiegen wird. Warum hat der DRV ein Krisenzentrum, wenn er noch nicht mal die Hauskrise mit den aufmüpfigen Reisebürofürsten bemerkt? Warum gibt es einfach keine absolut sicheren Reiseziele mehr, und warum ist es auch ok so…? Warum spielt Alltours-Willi jetzt Weihnachtsmann, um das Teufelchen gegenüber den Mitbewerbern zu geben..? Viele Fragen an meinen Lieblingsprofessor Karl Born.

Reiseradio 053 – Reisetrends 2011 / Olympia schauen mit Traumschiff oder Schlafbus / Wie finden Polen das Urlaubsland Deutschland? / Kino über den Wolken: die Condor rüstet auf / Dublin am St. Patricks-Day: der grüne Selbstversuch

Erkenntnisgewinne von der ITB sind wieder Hauptbestandteile des Reiseradios. Noch einmal zusammengefasst die Trends des Reisesommers – vorgetragen aus berufenem Munde – von Petra Hedorfer bis Jürgen Büchy.

Und wer war dieses Jahr Partnerland der ITB? Richtig: Polen. Die machen das nicht altruistisch, sondern erhoffen sich einen Boom für unseren Nachbarn als Urlaubsland. Wir haben auf der ITB die Frage nun anders gestellt: was empfinden die Polen, wenn sie an Deutschland als Ferienort denken? Prädestiniert für solcherart Befindlichkeiten ist der deutsche Kabarettist und Schauspieler Steffen Möller, der in Polen lebt und dort ein TV-Star ist.

Olympia wirft schon wieder seine Schatten voraus. 2012 in London. Da freut sich vor allem DERTour. Denn London ist erstens nicht zu weit entfernt, das fördert die sportlich-ambitionierte Reiselust, und begünstigt zweitens sogar Olympiareisen, bei denen man noch nicht mal eine Übernachtung benötigt im Hotel. Auf der ITB verriet Tom Rostek für den exklusiven Ticketagenten DER seine Reisepläne. Selbst das olympische Schlafen auf einem Traum von einem Schiff wird möglich sein.

Wenn es etwas gibt, über das sich Flugpassagiere ereifern können, dann ist das – neben der Legehennen-Haltung in den Airlines – das mangelhafte Unterhaltungsprogramm an Bord. Gerade die deutschen Airlines schneiden hier nur allenfalls im Mittelfeld ab. Das könnte sich bald ändern: die Condor bekommt ab Sommer das neueste Entertainment-System installiert, das es heutzutage über den Wolken gibt. Pikanterweise gebaut von der Lufthansa Systems. Der Apfel fällt eben manchmal doch etwas abseits des Stammes runter.

Wie schon gesagt: Mein Trip nach Dublin zum Nationalfeiertag hat Spuren hinterlassen im Reiseradio: Warum die Iren immer mit so komischen grünen Hüten herumlaufen und wieso das Bier-ähnliche Getränk Guinness seine medizin-ähnliche Farbe hat, das alles wurde im Selbstversuch ohne Furcht und Tadel herausgefunden für Sie.

Heute auch wieder im Einsatz bei mir – mein kränkelnder Lieblingsprofessor. Über grotesk hohe Flugpreise aus Japan heraus unterhalten wir uns genauso, wie über immer häufiger dem Alkohol zugeneigte Piloten und manchmal ausflippendes Bodenpersonal bei den Airlines.

 

Reiseradio 047 – Ägyptens Haie sauer auf Westerwelle – kein Frischfleisch mehr am Roten Meer / Hans Georg Koch (DRV) zur Reisewarnung / Dschungelcamp in Asia? Ess-Reise mit Sternekoch Tim Raue / Windrose – Richtung Luxus und dann immer geradeaus: Wybcke Meier und Dr. Hans Peter Holzinger

Das Reiseradio auf gepackten Koffern für Ägypten… Nein, natürlich nicht. Ginge ja auch gar nicht; selbst, wenn ich wollte. Und momentan habe ich das Gefühl, dass ich schon aus Trotz wollen würde. Ich hatte nur eben ein Gespräch mit einem Freund, der am Roten Meer eine Tauchbasis betreibt und mir erzählte, wie frustriert seine Mitarbeiter seien. Es sei alles komplett friedlich, und doch verwandeln sich zunehmend die Resort-Enklaven in Geisterdörfer, weil die Urlauber mit sanftem Druck zur Ausreise gedrängt werden und niemand mehr ins Land kommt. Seitdem Außenminister Guido Westerwelle die fast-Reisewarnung ausdrücklich auch auf die Urlaubsgebiete am Roten Meer ausgeweitet hat, sind die Ägypter, und da gerade die Kleinen Leute, verzweifelt. Keine Urlauber, keine Arbeit. Das ist deshalb auch unser Schwerpunktthema heute. Gleich im Gespräch, Hans Georg Koch, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes, der diese Entscheidung – wenn auch in diplomatisch verbindlichen Worten – überhaupt nicht nachvollziehen kann. Und natürlich ist Guido -wir retten Urlauber aus Ägypten- Thema bei meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Weniger diplomatisch verbindlich. Aber etwas anderes dürfen Sie ja auch nicht erwarten bei unserer kleinen Lästerei.

Wenn ein Koch des Jahres eine Gruppen-Reise begleitet, dann ist zumindest eines sicher, es wird nicht schlecht gegessen unterwegs. Wenn dieser Koch Tim Raue heißt, dessen Michelin-Stern dekorierte Küche in Berlin die wohl radikalste asiatisch-inspirierte in Deutschland ist, und die Reise nach China und Japan geht, dann sollten die Teilnehmer mutige Esser sein. Im PR-Geschwurbel würde man sagen, sie sollten kulinarisch aufgeschlossen sein. Mehr über diese leckere Reise im Gespräch mit Tim Raue.

Die Reise wird übrigens von Windrose organisiert, diesem kleinen, feinen Veranstalter aus Berlin, der in Deutschland durchschnittlich die teuersten Reisen verkauft, und das Jahr für Jahr erfolgreicher. Es wird wahrscheinlich nie ein XTra Windrose geben oder die Notwendigkeit, sich perfekter in die Preisvergleichsportale hinein zu manipulieren. Wenn die X-Produkte das Ende, dann ist Windrose der Anfang der touristischen Nahrungskette. Selbst, wenn tausendjährige Eier im Programm gelegt werden, sind sie golden. Über das Konzept von Windrose spreche ich gleich mit dem Gründer Dr. Hans-Peter Holzinger und der neuen Geschäftsführerin Wybcke Meier. Sie kommt übrigens von Öger, was programminhaltlich ein gewisses Umdenken erfordert haben dürfte.

Reiseradio 039 – DRV Jahrestagung in Agadir – Stimmen, Hintergründe, Kommentare / Erstes Präsidenten-Interview mit Jürgen Büchy und letztes mit Klaus Laepple / Michael Frenzel über die teure Liebe der Veranstalter zum DRV / Marokkos Tourismusminister im Regen / Südkoreas Urlaubs-Werber voller Zuversicht / Karl Born allein zu Haus

Das Reiseradio zurück von der touristischen Perle des Atlantiks. Also zumindest aus marokkanischer Sicht. Zurück aus Agadir, dem maghrebinischen Urlaubs-Hotspot der späten Siebziger Jahre, dessen Liebreiz sich heute erst auf den zweiten Blick erschließen mag – trotz großer Anstrengung, alles etwas aufzuhübschen.

Anyway: Agadir war die pompöse Kulisse für ein Dramolette der besonderen Art: der Deutsche Reiseverband, kurzDRV, wählte seinen neuen Präsidenten. Und wie das in deutschen Vereinen so üblich zu sein scheint, wenn zwei Kandidaten zur Wahl stehen, wird es schnell persönlich und ehrpusselig in der wackeligen Kulisse.

Das Ergebnis werden Sie vielleicht schon wissen: denkbar knapp mit 55 Prozent siegte der ursprünglich einzige Kandidat, Jürgen Büchy – noch Top-Manager bei der Deutschen Bahn. Der unterlegene, wie eh und je schillernde, rhetorisch brillante Ex REWE, Ex LTU und noch mal eineinhalb Seiten touristischen Lebenslauf präsentierende Jürgen Marbach hatte zwar die vermutete Mehrheit der Einzelstimmen in Agadir erkämpft, aber wer die Stimmenpakete der Konzerne nicht komplett hinter sich bringt, muss sich eben mit 45 Prozent zufrieden geben.

Das Erfreuliche an der Seifenoper: Es ging nicht um den Schönen oder das Biest… Beide Kandidaten sind absolut honorig. Und der DRV wird nach der Ära Laepple nun einen neuen Präsidenten haben, der sehr eigene und zukunftsweisende Akzente setzt für die Reisebranche

Das erste Interview nach seiner Wahl gab Jürgen Büchy dem Reiseradio. Klar, präzise und zupackend. Gleich mehr nach der Musik.

Zehn Jahre hat Klaus Laepple den DRV geführt. Zwei Jahre steht er noch an der Spitze des BTW, des Bundesverbandes der Tourismuswirtschaft. Sicher nicht leise. Laepple ist ein Mann mit Ecken und Kanten und Charakter. Ein wirklicher Typ. Nicht zu bremsen, wenn er auf der Bühne ein Mikro zu fassen bekommt. So ein Mann polarisiert. Doch unbestreitbar würde es den DRV vielleicht heute nicht mehr geben in seiner Bedeutung, wenn Klaus Laepple ihn nicht 2000 vor dem drohenden Konkurs gerettet hätte. Im Reiseradio sein großes Abschiedsinterview. Kein Blick zurück im Zorn, aber durchaus deutlich zwischen den Zeilen.

Wie sehr beim DRV sich intern die Machtverhältnisse verschoben haben, konnte man bei der Verabschiedung Laepples erkennen. Der mächtigste Mann im Tourismus, Michael Frenzel von der TUI hält die Laudatio. Der zweimächtigste, Peter Fankhauser von Thomas Cook überreicht das Geschenk. Im Interview mit dem Reiseradio macht Michael Frenzel deutlich, warum den Veranstaltern das Wohl des DRV lieb und auch durchaus teuer ist.

Der Tourismusminister Marokkos, Yassir Zenagui, konnte einem leid tun. Da möchte der Mann die Schönheit des Landes beschwärmen und die für Urlauber so wichtige Sonne – und draußen schüttet es aus vollen Eimern. Er trug es mit Fassung- und durchaus mit Humor im Interview.

Da hatte es der zweite professionelle Lobhudler einfacher: Charm Lee, der Cheftouristiker Südkoreas. Er ist Gastgeber des DRV im kommenden Jahr, und durfte das ferne Land schon mal eindrucksvoll präsentieren. Kleiner Schönheitsfehler: zur Zeit die Schlagzeilen wegen des Scharmützels mit Nordkorea. Im Interview gleich sehrbemerkenswerte Begründungen, warum man sich deswegen überhaupt keine Sorgen zu machen braucht.

(ab 05:35) Bei der letzten Kaffeepause, etwa eine Stunde vor Bekanntgabe des streng geheim gehüteten Wahlergebnisses,zitterten ihm schon leicht die Hände. Fünf Stunden zwischen Wahl und Ergebnis – das offenbart die hochkomplizierte Arithmetik im DRV. Jürgen Büchy, mal als einziger und vermeintlich Wunschkandidat des Vorstandes ins Rennen gegangen, war sichtlich angespannt. Für den DRV bereits den hochbezahlten Job bei der Bahn geschmissen, musste er nach einer fulminanten – und wahrscheinlich von Kommunikationsberatern dramaturgisch perfekt inszenierten – Rede seines „Freundes“ Jürgen Marbach tatsächlich fürchten, als siegreicher Zweiter aus dem Rennen zu gehen. Mit viel Erfahrungen über die Ranküne-Fähigkeiten des DRV, aber bald arbeitslos.

Als gegen 17 Uhr Wahlleiter Gerhard Heine das knappe Ergebnis der siegreichen 1245 Stimmen verkündete, war die Erleichterung im Gesicht greifbar. Doch kurze Zeit später saß mir wieder ein in sich ruhender, rhetorisch brillanter Manager Jürgen Büchy gegenüber. Die Erfahrungen bei der Bahn scheinen für das Leben zu stählen.

Karl Born allein zu Haus

Karl allein zu Haus. Mein Lieblingsprofessor musste Agadir absagen. Vereiterte Nebenhöhlen, wenn ich das medizinische Bulletin einfach mal verraten darf. Der Doktor war über die Idee, zweimal vier Stunden zu fliegen, not amused. Leider, leider musste er also die hochspannenden Vorträge verpassen. Und seinen eigenen konnte er nicht halten. Aber als kleines Trostpflaster lieferte ich mir mit Dirk Rogl von der FVW ein Twitter-Wettrennen rund um die Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Der mittlerweile schon Web 2.0 gestählte Karl war also über Hashtag drv10 (und wenn Sie jetzt nicht wissen, was das ist, dann sollten Sie mal Ihre Zukunftsfähigkeit hinterfragen) bestens informiert über Stimmen und Stimmungen – und deshalb kann ich gleich nach der Musik Skype anwerfen und mit ihm plaudern.

Reiseradio 033 – Marokko will zurück auf den deutschen Markt – Analyse einer Destination vor der DRV-Tagung / Griechenland mag nicht in der Ecke bleiben – Liebeserklärung eines Autoren / Panik-Profiteur will DRV-Vorsitz? Lästerei mit Karl Born

Heute nun endlich aus den quirligen Souks… Das Reiseradio geht in der kommenden Stunde nach Marokko. Der Grund ist die DRV-Tagung dort ab 25. November in Agadir. Das ist, vorsichtig gesprochen, nicht billig für die Gastgeber, diese ganze Karawane deutscher Reiseprofis zu bespaßen für vier Tage. Und, so vermute ich mal, das tut man auch nicht, wenn die Region touristisch läuft, wie geschnitten Brot.

Bei Marokko ist das sicher der Fall, dass ein wenig Marketing höchstnötig ist. Das nordafrikanische Land war zwar mal der Hit bei deutschen Badeurlaubern, die sich schon so reiseerfahren wähnten, dass sie sich trauten, die Exotik abseits von Malle zu erkunden. Aber gerade Agadir ist schon etliche Jahre nicht mehr so recht in Mode. Ganz im Gegensatz zu Marrakesch, diesem Zauberort im Landesinneren, dessen Magie nicht nur Musen von Yves Saint Laurent, hab ihn selig, verzückt.

Die touristische Entwicklung im kleinen Königreich ist das Top Thema heute im Reiseradio. Wir beleuchten sie von drei Seiten. Aus der Sicht des Praktikers – nämlich eines Tophoteliers in Agadir, aus der eines Promotors,nämlich aus dem marokkanischen Fremdenverkehrsamt und der eines Politikers – hier des heutigenGouverneurs der Region in uns um Agadir herum, der früher selbst mal Tourismusminister war.

Freuen Sie sich auf Gespräche mit dem Robinson-Clubchef Markus Kempen, mit Hatim El Gharbi, dem Marketingprofi bei den marokkanischen Tourismuswerbern in Düsseldorf und mit Mohamed Boussaid, der voller Optimismus, was sonst, in seinem Gouverneurspalast in Agadir hockt und sich wirklich auf die deutschen Touristiker freut.

Wir bleiben heute auch noch ein wenig länger bei den vermeintlich schwächelnden Urlaubsdestinationen. Welche könnte das sein? Richtig: Griechenland. Aber keine Sorge, wir gehen liebevoll um mit unseren Griechen heute. Dafür sorgt schon mein Gesprächspartner Andreas Deffner, der gerade als „Kaffeeorakel von Hellas“ ein Buch geschrieben hat, das eine Liebeserklärung sein soll. Krise, welche Krise..? Eine Bestandsaufnahme mit viel Sympathie für die gebeutelte Urlaubsregion in 2010.

Ach ja, und mit Karl Born wird wieder kräftig gelästert, und so viele bekommen ihr Fett weg, dass ich sie jetzt gar nicht aufzählen kann… Höchstens einen: den vielleicht Gegenkandidaten zu Jochen Büchy in Marokko bei der Wahl des neuen DRV-Präsidenten: Jürgen Marbach… Er will jetzt mit der Panik von Reisenden Kasse machen und bietet eineVersicherungspolice an für Schaden durch Terror bei Flügen… Das ist makaber und disqualifiziert eigentlich, die Reiseindustrie zu führen.. oder?

Reiseradio 032 – Tourismusgipfel in Berlin / Ramsauers Liebeserklärung an die Branche / DRV-Dr. Martin: Reiselobby gegen Europäischen Verbraucherschutz / Mit Karl Born lästern von der Galerie / Reisejournalismus der Zukunft – wie sieht er aus?

Der Tourismusgipfel in Berlin. Das Treffen der Creme de la Creme der Reiseindustrie. Ja, da war schon Rang und Namen vertreten im Adlon – keine Frage. Viel dunkler Zwirn und auch politische Präsenz. Aber schon am Tag danach beschlich mich ein unheimliches Gefühl: Stell dir vor, es ist Gipfel, und niemand berichtet darüber. Auch heute, am Sonntag, findet Google gerade mal drei Texte in den Medien: neben AFP noch die Omnibusrevue und den Mobilitätsmanager. Ach ja, und die gute Kollegin Scherer hat’s heute pikiert-amüsiert in der FAS kommentiert.

Und jetzt denke man sich mal eine andere Industriebranche. Und wie die Wirtschaftsteile voll gewesen wären… Die Tourismusbranche hat ein Imageproblem und ein Akzeptanzproblem bei der Politik. Wie könnte man es besser demonstrieren.?

Eine kleine kritische Nachlese deshalb heute auch im Reiseradio. Über Politiker, die nichtssagende, gelangweilte Pflichtreden halten. Und über ein Publikum, das höflich sediert zum Klaqueur mutiert. Wir sezieren genüsslich dieRede des Bundesverkehrsministers, die schon unfreiwillig kabarettistische Züge hat, und lassen ihn im Interview der Branche eine Liebeserklärung machen.

Der frühere DRV-Geschäftsführer Dr. Jochen Martin ist nun der Cheflobbyist der Reisebranche in Brüssel. Offiziell heisst es DRV Europabeauftragter. Und momentan hat er ein Thema, das ihn besonders umtreibt: das ist derEuropäische Verbraucherschutz, der angeglichen werden soll. Als Verbraucher sage ich doch reflexartig erst mal toll. Für die Reiseindustrie ist es eine Horrorvorstellung. Denn im Extremfall soll jeder in der Buchungskette einer Reisefür alle anderen haften. Ich sprach mit Jochen Martin darüber, was das für ein Reisebüro unter Umständen bedeutet.

Und klar, zum Abschluss des Tourismusgipfels habe ich mich mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born auf die Galerie gesetzt… und ich weiss nicht wieso… aber uns überkam es plötzlich, über diese Gala-Veranstaltung nur noch lästernzu wollen…

Das alles präsentiert sich Ihnen hier im Reiseradio. Denn im normalen Radio haben Sie vom Gipfel nichts hören können. Ist dieser Podcast also auch schon so etwas wie der neue Reisejournalismus? Das war Thema unserer VDRJ-Tagung. Oder soll ich sagen Journalisten-Gipfels? Wie nämlich der Reisejournalismus der Zukunft aussehen könnte – und auf welchen Kanälen er verbreitet wird. Auch dazu ein Hintergrundgespräch mit der PR-Fachfrau Marina Noble und demVDRJ-Geschäftsführer Dr. Klaus Dietsch.