Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 216

  • Tipps für bessere Reise-Schreibe
  • Wörishofen – nicht nur Kneipp
  • Luther in Baden-Württemberg

Hauptversammlung der VDRJ in Bad Wörishofen – quasi mit 3D Kneipp-Demonstration. Passender weise regnete es auch oft kühl von oben. Wasser ist ja das Kernthema der Kneipp’schen Gesundheitsphilosophie. Oft etwas unzulänglich verkürzt auf den Begriff „kaltes Wasser“. Denn kaum jemand der heutigen Erwachsenen konnte sich in Kindheitstagen dem drohenden Naturheil-Dogma entziehen, nachdem kalte Güsse, kalte Armbecken und Storchenstapfen in kaltem Wasser nicht gruselig, sondern gesund sein sollen. In jedem noch so verranzten Ferienort gab es in einer Kurparkecke ein Kneippsches Tretbecken. Kein Wunder, dass Kneipp und Kur fast siamesische Wortzwillinge wurden. Und deren Epizentrum liegt nun mal JWD in Bad Wörishofen im Allgäu, fast neun Stunden Zugfahrt von Berlin entfernt. Nun ist Bad Wörishofen längst nicht mehr nur Kneipp Country. Seitdem das Kurwesen politisch gewollt nahezu pulverisiert wurde, muss der Ferienort auch andere Gäste anlocken. Wie das funktioniert, darüber unterhalte ich mich mit Kurdirektor Horst Graf.

Gewohnt habe ich übrigens passenderweise im Kneippianum. Das von Sebastian Kneipp noch selbst gegründete Haus atmet seine Lehren natürlich aus jeder Wandritze. Neben Wasser, Ernährung, Heilkräutern und gutem Essen ist auch die spirituelle Erbauung Bestandteil der fünf Säulen. Neutraler nennt man es heute Ordnungstherapie. Aber da der Kettenrauchende, fettleibige Sebastian Kneipp nun mal zu allererst Priester war, huschen auch heute noch die Mallersdorfer Schwestern durch die Gänge des Kneippianums. Nachdem der Orden der Barmherzigen Brüder ihnen im Jahr 2002 das Kneippianum abgekauft hat, dürfen sie sich zwar ein bisschen aus dem Alltagsgeschäft zurückziehen, aber 120 Jahre Dienst für Kneipp’sche Prinzipien lassen sich eben nicht berenten. Deshalb traf ich die Mutter Oberin, Schwester Waldefried auch gerne zu einem Gespräch zwischen Kontemplation und kaltem Guss.

Etwa 500 Menschen, wahrscheinlich ganz überwiegend Touristiker, hören täglich in diesen Profi-Podcast. Also gut 3.000 in einer Woche. (mehr …)

Tipps für bessere Reise-Schreibe

Reiseradio-Gespräch mit Peter Linden

Wie erreiche ich bloß meinen Leser? Wahlweise natürlich auch Zuhörer oder Zuschauer. Das ist die Frage, die sich Journalisten immer drängender stellen.. müssen. Die Konkurrenz der unterschiedlichen Medien wird stärker, das Buhlen um die immer kürzere Aufmerksamkeit der Adressaten immer lauter. Es gibt ein großes mediales Grundrauschen. Und wenn man hier das Bild eines journalistischen Flusses bemüht, dann wird er aktuell durch immer mehr Zuflüsse aus dem Internet fast schon unbezähmbar.

Auch die Zeit, wo es mehr oder weniger ein Medienmenü gab, das die journalistischen Köche anrichteten und das allen mehr oder weniger schmeckte, ist vorbei. Heute ist das wie bei einer Bestellung in einem Szenerestaurant in Berlin. Die Extrawünsche und angeblichen Unverträglichkeiten werden schon fast zur Farce. Jeder will seins. (mehr …)

Essen an Bord der TUI Mein Schiff 5

Sie ist mittlerweile das dritte Schiff der neuen „Mein Schiff“-Flotte  der TUI – die Nummer 5. Baugleich mit der 3 und 4, aber in der Inneneinrichtung und vor allem beim Restaurant-Konzept evolutionär weiterentwickelt.

In diesem Film dreht sich alles um das Essen an Bord. 12 Restaurants warten auf die Gäste. Die Köche müssen pro Tag an die 15.000 Portionen herstellen. Der Film von Jürgen Drensek gibt kulinarisch einen Einblick in das dafür notwendige präzise Räderwerk von Küche und Lager.

Wörishofen – nicht nur Kneipp

Reiseradio-Gespräch mit Horst Graf

Selbst heute noch fristet es in vielen Kurparks ein etwas trauriges Dasein als Relikt einer der ältesten Gesundheitsbehandlungen für Jedermann: das Kneipp’sche Wassertretbecken. Zugegeben, nicht sehr sexy. Und doch hat die Therapie des Pfarrers von Wörishofen enormes Potential, nach über 160 Jahren wieder eine Renaissance zu erleben. Einmal, weil jeder interessierte Kurort oder jedes Gesundheitshotel die meisten der nötigen Ressourcen eh schon hätte. Aber auch, weil die fünf Säulen der Therapie – Wasser, Kräuter, Bewegung, Ernährung und Meditation – geradezu danach schreien, hip marketingmäßig aufgeladen zu werden. (mehr …)

Kalter Guss mit Mutter Oberin

Reiseradio-Gespräch mit Mutter Oberin Waldefried Gail

Im Kneippianum, einer Walhalla der Kneipp Anwendungen in Bad Wörishofen, habe ich eine Hausordnung entdeckt: Da kann man unter anderem lesen: „In der 3. Klasse stehen nicht bettlägrige Kranke im Sommer gewöhnlich um 6 Uhr auf“. Oder, „Lärmen, überflüssiges Umhergehen in den Gängen, besonders nach Eintritt der Dämmerung, ist verboten“, oder auch „achttägige Kündigung ist sehr erwünscht, viertägige notwendig“.

Ja, so war das früher im fidelen Kurleben… Von wegen mal ein verlängertes Wochenende Wellness. (mehr …)

VDRJ mit neuem Vorstand

In Bad Wörishofen wurde der neue Vorstand der VDRJ gewählt. VLNR: Christian Leetz (Geschäftsführer), Jürgen Drensek (Ehrenpräsident und Vors. Ethikausschuss),  Rüdiger Edelmann (Vorsitzender und Sprecher), Jens Krömer (Vertreter Pressesprecher), Marina Noble (Vertreterin PR-Agenturen), Andreas Steidel (Vors. Aufnahmeausschuss), Lilo Solcher (Redakteurin Columbus Magazin, Print), Heidi Diehl (Vertreterin Redakteure), Dr. Klaus Dietsch (Schatzmeister), Franz Neumeier (Vertreter Freie Journalisten). Es fehlt Holger Wetzel (Redakteur Columbus Magazin, Online)

Ein kleines Zeichen gegen Rassismus

Lautsprecher 216 – der „Was mit Reisen“-Standpunkt

cropped-drensek_kommentar.jpgIst Reisejournalismus politisch? Muss er es sein? Oder sollte er sich besser mit Meinung und Standpunkt vornehm zurückhalten und sich auf die Rolle des Chronisten und Welterzählers reduzieren? Diese Frage stellt sich für die Vereinigung Deutscher Reisejournalisten (VDRJ) seit ihrer Hauptversammlung in Bad Wörishofen. Es gibt die Causa Dresden. Als Ehrenpräsident bin ich da durchaus involviert, auch als Vertreter eines meinungsstarken Reisejournalismus. Was ist passiert? Die Mitglieder haben sich mit knapper Mehrheit für einen Tagungsort 2017 entschieden. Einen netten Ort, Papenburg, ganz in der Nähe der touristisch mittlerweile so bedeutsamen Meyer Werft. Interessant ist aber mehr, gegen welchen Ort sie sich entschieden haben: Dresden, die Reiseperle von Sachsen. Und das nicht, weil Dresden touristisch uninteressanter wäre als Papenburg. Ich glaube, das würden noch nicht mal die Papenburger behaupten.

Vorangegangen war eine durchaus emotionale Debatte. Darf man angesichts der fortdauernden Pöbeleien von Pegida mit ihrem traurigen Höhepunkt am Tag der Deutschen Einheit, angesichts von schon zum Alltag gewordener, mindestens verbaler, Angriffe gegen fremd aussehende Menschen, und angesichts einer gespenstig anmutenden Gelassenheit bis Lethargie der Bürgergesellschaft gegenüber diesen Unappetitlichkeiten dort hinreisen und tagen – als sei das alles nicht existent in der heilen Blase des Tourismus? (mehr …)

Luther in Baden-Württemberg

Reiseradio-Gespräch mit Andreas Steidel

Können Sie sich das vorstellen…? Eine Kirche, wo es zwei Reinmachefrauen gibt. Eine sozusagen katholisch erleuchtete und eine protestantische. Beide dürfen nur bis zu einer nicht sichtbaren Linie in der Mitte der Kirche putzen, schön auf ihrer Glaubensseite… Oder haben Sie als Gourmet schon mal darüber nachgedacht, warum in einigen Gegenden von Baden Württemberg Weinbergschnecken gegessen, aber nur wenige Hügelketten weiter verachtet werden? Oder wo die roten Bollenhüte herkommen?

All das hat mit einem Jubiläum zu tun, das nächstes Jahr ansteht: 500 Jahre Reformation durch Martin Luther. (mehr …)

Der Raum der Stille

Hörstück von Rolf Nöckel / Sprecher: Markus Hoffmann

Ein wenig spirituell möchte ich Sie heute auch aus der Sendung entlassen. Nicht nur bei der kneippschen Ganzheitstherapie ist Struktur und innere Lebensordnung ein Kernstück, nicht nur wegen des Reformationsjubiläums kann man Orte mit ganz neuer Bedeutung erkennen, auch ganz unverhofft kann eine Anti-Attraktion ohne Wow! Effekt und Kodak Moment glücklich machen. So einen kleinen magischen Ort gibt es mitten in Berlin. Zentraler geht es gar nicht. Und mein Kollege Rolf Nöckel hat ihn entdeckt.