Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio Sendung 190

  • Sex bitte nur in der Suite
  • Reisen nicht nur Tapetenwechsel
  • Zeitungen aus digitalem Kiosk

In der heutigen Ausgabe von „Was mit Reisen“, Ihrem Profi-Podcast für die Touristiker konzentrieren wir uns nicht so sehr auf die heutige Produktion von Urlaub, auf Zielgruppen und Konzepte, sondern mehr auf weiche Faktoren, die nötig sind für ein gutes Erlebnis auf Reisen. Da ist natürlich zunächst einmal die Unterkunft entscheidend. Die Rückzugshöhle sozusagen, wenn man entfernt der Heimat unterwegs ist. Und auch, wenn es da heute so viel neue Entwürfe gibt außerhalb der klassischen Hotellerie, die große Authentizität für schmales Budget versprechen, bleibt einer der Grundträume des schönen Reisens unverrückbar bestehen: einmal ein kleines Märchen zu erleben in einem Luxushotel, die Alltagsrolle abzustreifen und sich auf höchstem Niveau verwöhnen zu lassen.
Die passende Umgebung dafür wäre sicher schnell gefunden. An schönen Häusern, die sich fotografisch perfekt darstellen in prächtigen Coffeetable Bildbänden, mangelt es nicht. Aber erfahrene Reisende trennen da schnell die Spreu vom Weizen. Für das gute Gefühl ist in der Regel nicht die Hard-, sondern die Software verantwortlich. Die guten Geister des Personals. Einer, der diese Rolle des umsichtig dienenden Gastgebers seit Jahren vorlebt, ist Carsten K. Rath, heute einer der Impressarios der Kameha Gruppe. Er hat ein kleines autobiografisches Bändchen geschrieben über seine Erfahrungen in der Hotellerie. Als Angestellter. Titel: Sex bitte nur in der Suite. Das hört sich spannend an. Und deshalb unterhalten wir uns gleich.
Wenn wir unterwegs sind, ist eine Gefahr ganz groß: Dass nämlich nur die Umgebung sich ändert, wir aber im Kopf eigentlich daheim bleiben. Mit unserem Wertesystem, unserer Sicht der Welt und unseren Attitüden. Anders ausgedrückt: unsere interkulturelle Brille ist ziemlich verschmiert. Ergebnis: wir bleiben der flüchtige Tourist und werden nicht zum Reisenden, der die Welt entdeckt.
Einer, der das Surfen zwischen den Kulturen zu seinem Beratungsthema gemacht hat, ist Michael Moritz der Frankfurter Agentur Moritz Communications. Mit ihm spreche ich darüber, wie man es vielleicht vermeiden kann, Reisen als Rallye zwischen Fettnäpfen misszuverstehen.
Hersteller von Printprodukten wissen es: es gibt keine bessere Lesezeit, als die des Unterwegs-Seins. Da werden lustvoll Romane geschmökert, für die man daheim  nie Zeit aufbringen wollte. Und auch Zeitungen und Magazine bekommen ein Interesse, das sich Journalisten immer wünschen würden. Nur gab es beim klassischen Print bislang ein kleines, technisches Problem auf Reisen: das Gewicht und die Verfügbarkeit. Bei Büchern helfen jetzt zum Glück Kindl und Co, und bei Zeitungen und Illustrierten immer häufiger ein Angebot, das sich Media Box nennt: über das Internet lassen sich die Seiten als pdf auf den Laptop, das Tablet oder das Smartphone laden. Topaktuell. Bei Airlines findet man es schon, auf manchen Kreuzfahrtschiffen und in Hotels. Je exotischer und weiter weg von daheim, umso wertvoller. Welches Potential dahinter steckt, darüber spreche ich gleich mit Philipp Jacke, dem Geschäftsführer des dazu gehörenden Unternehmens Media Carrier.

Sex bitte nur in der Suite

Reiseradio-Gespräch mit Carsten K. Rath

Was bleibt eigentlich länger in der Erinnerung an einen Hotel-Aufenthalt? Die Einrichtung des Zimmers? Die prachtvolle Lobby? Der riesige Pool? Die perfekte Inszenierung der Immobilie? Oder vielleicht doch eher der persönliche Service? Dieses Gefühl, hier arbeiten Menschen, denen macht es wirklich eine Freude, mir eine gute Zeit zu schenken. Ok, schenken tun sie es mir nicht. Alles wird sich irgendwo auf der Rechnung wiederfinden. (mehr …)

Zeitungen aus digitalem Kiosk

Reiseradio-Gespräch mit Philipp Jacke

Morgens im Flieger können Zeitungen die persönliche Freiheit schon ganz schön einengen. Zumindest bei den Airlines, die trotz grassierender Service-Unwilligkeit noch Bordexemplare ausgeben. Wenn man dann zwischen zwei FAZ oder SZ Lesern sitzt, wird das Umblättern-Ritual schnell zum Schattenboxen. (mehr …)

Lektüre auf Reisen – Test des Kindle Paperwhite

Auch wenn durch elektronische Lösungen wie die Media Box Zeitungen und Zeitschriften ganz neue Chancen der digitalen Verbreitung für Reisende bekommen, ist diese PDF-Lösung im digitalen Kiosk natürlich keine Lösung für richtige Bücher. Doch auch hier sind E-Books mittlerweile die Darstellung der ersten Wahl, wenn mehrere Bücher mitgenommen werden sollen in den Urlaub. Natürlich könnte man sie mit Hilfe von Apps auf Tablets oder Smartphones lesen, weil man die eh dabei hat. Jürgen Drensek hat bei seinen Reisen um die Welt aber den Goldstandard für E-Books getestet, der bis heute unerreicht ist: den Kindle Paperwhite Reader.

Wie du reist, der du bist?

Lautsprecher 190 – der „Was mit Reisen“-Standpunkt

cropped-drensek_kommentar.jpgWegen eines Filmprojekts sprach ich in den letzten Tagen viel mit Touristikern im Ruhestand, wie das eigentlich früher so war mit der lustvollen Landverschickung in die große, weite Urlaubswelt: Aus heutiger Sicht fast schon amateurhaft und mit einem Übermaß an Bauchgefühl. Aber das soll um Himmels Willen keine Diskreditierung der damaligen Leistungen sein. Es waren eben andere Zeiten, der Markt und der Vertrieb klar strukturiert, die Urlauber genügsamer und bereit zum vorkonfektionierten Ferienspaß. Und duldsamer, wenn gewisse Hürden vor den Würden der Erholung standen.
Ein bisschen erinnert mich das an meinen Start in den Journalismus. Bei der ehrwürdigen Aachener Volkszeitung standen sogar noch die Bleidruckmaschinen, als ich mein Volontariat anfing. Wir rüsteten gerade um auf Fotosatz. In der Redaktion klapperten die uralten, mechanischen Triumpf Adler Schreibmaschinen – ich hatte eine olivgrüne Matura, die 25 Kilo wog und unverwüstlich mein Zweifinger-Stakkato ertrug, mit dem ich heute noch meine Texte tippe. Manuskript in die Rohrpost – und gut. Journalistisch bin ich heute natürlich viel weiter, als vor 35 Jahren, aber ich würde wahrscheinlich in jeder Zeitungsredaktion von heute an der Technik erst mal scheitern. Trotzdem: Unsere Geschichten damals waren gut. Und die Konzentrationsfähigkeit inmitten des Höllenlärms einer Redaktion kurz vor Abgabeschluss um 18 Uhr prägte fürs Leben.
Wenn Touristiker darüber plaudern, wie sie damals zur gleichen Zeit Kataloge machten, Hotels auswählten und Preise kalkulierten, wähnt man sich auch auf einem anderen Stern.
Heute werden nicht mehr Destinationen entdeckt, sondern Urlaubsbedürfnisse. (mehr …)

Nepal – Eindrücke aus einem Land vor dem Beben

Die Bilder sind verstörend in den Nachrichten. Das schreckliche Erdbeben in Nepal, etwa 80 km westlich der Hauptstadt Kathmandu, das nicht nur viele Menschenleben forderte, hat auch Zerstörung gebracht vieler unersetzlicher Tempel, Schreine und Paläste am Fuße des Himalaya. Noch wissen wir nicht genau, wie verheerend die Schäden an den sieben Weltkulturdenkmälern der Unesco sind. Die ersten Bilder lassen Schlimmstes befürchten. Vor zwei Jahren hatte ich die Möglichkeit, das Tal von Kathmandu für eine Fernsehreportage zu bereisen. Hier ist mein Bericht von damals.

Reisen nicht nur als Tapetenwechsel

Reiseradio-Gespräch mit Michael Moritz

Gerhard Polt hat es in seiner filmischen Satire „Man spricht deutsh“ bitterböse auf den Punkt gebracht: viele Urlauber wechseln nur die Kulisse. Sonne, Sand, Strand, Exotik. Aber sonst hat alles bitteschön so zu sein, wie man es von daheim gewohnt ist. Das ist quasi das Gegenteil von „interkultureller Kompetenz“. (mehr …)

Fressen und gefressen werden

Dieses Mal führen die Travel-Episodes wieder nach Asien. Leben und Sterben im Reich der Tiger“ heisst die Multimedia-Reportage. Im Südwesten von Bangladesch befinden sich die Sundarbans, das Gangesdelta, welches die größten Mangrovenwälder der Erde beheimatet.
Dies ist die Heimat des bengalischen Königtigers. „Menschenfresser“ nennen sie ihn hier. Doch viele Menschen sind darauf angewiesen am Rand der Sundarbans zu leben. Ist die Gefahr real?
Marianna Hillmer reist in die Mangrovenwälder von Bangladesch.

Rolf Nöckel: Verronnene Zeit

Text Rolf Nöckel, Sprecher Markus Hoffmann

Ich gehe mal davon aus, dass mein Kollege Rolf Nöckel bei seinem letzten Flugerlebnis keinen elektronischen Zugang hatte zu einem virtuellen Kiosk, der ihn in der Wartehalle mit erbaulichem digitalen Lesestoff versorgte. Denn dann wären seine Gedanken über die Zeit, die einfach so verrinnt, vielleicht etwas versöhnlicher gewesen…