Touristik Talk

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 158 – Ingo Peters: vom Pagen zu Deutschlands bestem Hoteldirektor / 25hours Hotel Berlin: Urban Jungle am Zoo / ADV-Neujahrsempfang: Flughäfen für Mobilität

Das Reiseradio hat sich diese Woche mal den sonderbaren Luxus gegönnt, in der eigenen Stadt in einem Hotel zu übernachten. Ich war vor der Eröffnung probeschlafen im 25hours Hotel in Berlin. Noch ein Hotel mehr in Deutschlands wichtigstem Reiseziel; das würde normalerweise untergehen im Grundrauschen der Touristik-PR. Aber die – mittlerweile – Marke 25hours hat für die Hoteliers wegen ihrer Radikalität immer noch ein gewisses Sex-Appeal. Eine durchaus erfolgreiche Mischung aus Wohlfühl-Herberge mit Anspruch, kreativ-schräger Designer-Bude und aufgemotztem Hostel ist bei all der Einheitskost aus der Bettenbranche ziemlich erfrischend. Das Rezept zeigt auch, wie man heute noch seine Nische finden kann. Zwischen den wirklich guten, preiswerten Motel Ones dieser Welt und den unzähligen austauschbaren Vier-Sterne-Adressen, die für Übernachtungsraten zwischen 100 und 200 Euro nur eines sicherstellen: gepflegte Langeweile. Da hilft es auch nicht, mit in der Regel missglückter Kunstauswahl das Mäntelchen Arthouse überzustreifen oder sich wegen einer Philippe-Starck-Lampe im Foyer das Etikett Designhotel zu verleihen.
25hours dagegen ist elitär im positiven Sinn. Neben den üblichen Verdächtigen, die grundsätzlich da absteigen, wo Lifestyle-Blätter einen Hippness-Faktor entdeckt haben, werden auch die Gäste freundlich aufgenommen, die einfach mal nippen wollen am vermeintlich coolen Zeitgeist einer Stadt. Im 25hours wird Hotelkomfort sehr eigenwillig definiert. Aber wer offen ist für ein bisschen „Alice in Wonderland“, der kann lustvollen Übernachtungsspass bekommen. Deshalb zur Eröffnung ein Interview quasi mit dem Camp-Leiter einer Hotel-Location, die sich in Berlin dem Motto verschreibt: Urban Jungle. Was das zu bedeuten hat, erzählt uns gleich Michael Wünsch.
Überhaupt ist diese Ausgabe 158 von „Was mit Reisen“ geprägt vom Thema Hotel. Diese Woche kamen in Berlin hunderte Besitzer, Manager, General Manager oder auch schlicht Direktoren von deutschen Hotels zu einem Kongress zusammen, der alljährlich vom Deutschen Fachverlag und seinem – für dieses Segment – Leitmedium, der „Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung“, kurz AHGZ, veranstaltet wird. Und an einem Abend tanzt der Kongress im Interconti und kürt den Hotelier des Jahres. Das ist eine Auszeichnung, auf die sich der Geehrte wirklich was einbilden kann. Schließlich wird er von den notorisch dezent missgünstigen Branchenkollegen selbst verliehen. Gewonnen hat dieses Jahr Ingo Peters, der General Manager des Vier Jahreszeiten in Hamburg. Ein Haus mit einem mittlerweile wieder hervorragenden Klang. Amüsantes Detail am Rande: Ingo Peters hat nach dem Abitur ebendort seine Karriere als Page begonnen und wurde etliche Auslandsjahre später als Chef zurückgeholt, um den schlingernden Hoteldampfer wieder sicher an der Hamburger Binnenalster zu vertäuen. Peters ist ein Hotelier, wie er im Buche steht und sicher eine Leitfigur für junge Menschen, die heute noch zögern, ob sie sich ihr Berufsleben in der Hotelbranche vorstellen könnten. Seine Philosophie ist bemerkenswert, und seine Ansichten, die er gleich im Reiseradio-Gespräch über Konzept und Karriere vertritt, haben Potential zum Pflichthören für Berufseinsteiger und etwas ausgebrannte Profis.
Drittes Thema in der heutigen Sendung ist der Flugverkehr. Besser gesagt, der Teil davon, der noch auf dem Boden stattfindet. Nämlich auf den Flughäfen. Im subjektiven Empfinden vieler Reisender sind sie schon lange nicht mehr Kathedralen der großen weiten Welt, sondern viel zu häufig Frustorte wegen Verspätungen, Verboten und Verdruss zwischen Check-In, Sicherheits-Terror und Wartehallen-Charme. Das sieht der Flughafenverband ADV naturgemäß ganz anders und verweist nicht ganz falsch auf den Trend zum Gastronomie- und Shoppingerlebnis mit angeschlossener Landebahn. Aber die Probleme, mit denen die Flughafen-Lobbyisten derzeit konfrontiert sind, gehen auch viel tiefer: Auseinandersetzungen mit Anwohnern beim Ausbau, Nachtflugregelungen, Lärmschutz, Wirtschaftlichkeit von Regional-Airports, Abwanderung von Fluggästen durch die Luftverkehrssteuer. Ein ganzes Klagepaket, das die Flughafen-Betreiber bei ihrem traditionellen Neujahrsempfang dem neuen Verkehrsminister Dobrindt Champagner-verpackt unterjubeln wollten. Der lächelte professionell alles weg, sprach von der Notwendigkeit der Mobilität und versprach, sich vehement für alles einzusetzen, sofern es die Kassenlage erlaube.Ein bisschen tiefer ins Detail gehen wir gleich im Gespräch mit Ralph Beisel, dem Hauptgeschäftsführer der ADV.

Hotel Vier-Jahreszeiten

Hintergrund

Wikipedia

Fairmont

Hoteliers in der Hall of Fame

Die Preisträger der Wahl zum Hotelier des Jahres 2014: Ingo Peters vom Vier-Jahreszeiten in Hamburg (links) und Karl Nüser vom Nassauer Hof, der den Spezialpreis für sein Lebenswerk erhielt.

25hours Hotel Berlin

Rundgang

Aachen zwischen Kaiser Karl, Dom, Printe und Stinkewasser

Vor 1200 Jahren (814) starb Kaiser Karl der Große, der berühmteste Sohn der Stadt, der von Aachen aus ein für damalige Verhältnisse riesiges Weltreich führte. Ein steinerner Zeuge ist der Aachener Dom, seine Pfalzkapelle; das erste Bauwerk nördlich der Alpen auf der UNESCO Welterbe-Liste. 2014 wird, wie alle 7 Jahre, auch wieder Heiligtumsfahrt gefeiert mit wertvollen Reliquien aus der Domschatzkammer.
Wer Aachen besucht, wird aber sowieso unweigerlich zum Dom pilgern. Rund um das Gotteshaus (das vor allem im Inneren wirklich beeindruckt mit Oktogon, Barbarossaleuchter, Karlsschrein und „Thron“) ist die Innenstadt sehenswert und lädt zum Bummeln durch die Kopfstein-Gassen ein.  Jürgen Drensek ist für seine Videokolumne „Was mit Reisen“ durch die alte Kaiserstadt ganz im Westen Deutschlands im Dreiländereck zu Belgien und den Niederlanden geschlendert und hat viele interessante und komische Details entdeckt.

Grenzenlose Flug-Freiheit, immer, wo ein Lichtlein brennt

Es gibt so eine Weltkarte, aus dem All aufgenommen, die anzeigt, wie der Zivilisationsstand der Regionen ist – ausgehend von der nächtlichen real existierenden Beleuchtung. Mit dem verblüffenden Ergebnis, dass Nordkorea so finster erscheint, wie die Wüste Gobi. Hier ist nun eine Karte, die zwar technisch entsteht und nicht durch Satellitenfotos, aber sie zeigt alle Flugbewegungen, die im Laufe eines Tages stattfinden. 24 Stunden und Millionen von Flugkilometern zusammengefasst in 72 Sekunden. Programmiert haben es Studenten der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften.

Was, wenn man aus 10 km Höhe aus dem Flugzeug fällt?

Dieser Film von Campbell Hooper wird es wohl nie schaffen, im Bordprogramm irgendeiner Airline gezeigt zu werden. Der nüchterne Zahlenkünstler hat ausgerechnet, dass er exakt 3 Minuten und 48 Sekunden Zeit hätte, sein Leben gedanklich noch einmal an sich vorüberziehen zu lassen, wenn er aus 43.000 Fuss Höhe aus einem Flugzeug fällt. Aber vielleicht denkt er auch gar nichts…