Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Karl Born und der Krähen-Stresstest

Warum bietet die Bahn Kurse für Ihre Kartenautomaten für ältere Menschen an, anstatt sie mit ihren Bedürfnissen als Kunden ernst zu nehmen? Wie muss man das finden, dass die Bahn über erfolgreich bestandene Stresstests bei Stuttgart 21 kommuniziert, ohne, dass das neutrale Institut das bestätigen kann? Wieso reichen zwei Krähen aus, um eine Bahnstrecke stillzulegen, und sind solche Situationen auch stressgetestet? Wieso erlaubt sich die Lufthansa in Barcelona einen schlechteren Service, als jede Ramsch-Airline? Wieso muss man in neuen Flughäfen zwangsweise an Geschäften herumflanieren, weil man erst in letzter Minute das Gate gesagt bekommt? Wieso kümmert sich niemand auf Malle um die unsägliche Raubserie am Flughafen? Wieso klagen nur zwei Airlines gegen die Bundesregierung auf Schadenersatz wegen des katastrophalen Aschewolken-Krisenmanagements? Und wieso können in New York auf JFK kreuzende Schildkröten einfach nur im laufenden Betrieb aufgesammelt werden, während bei uns für jeden humpelnden Hamster millionenteure Umgehungsbauwerke geplant werden müssen? Es gibt viel zu beißen heute mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born…

Reiseradio 061 – Zurück ins Übermorgen: Dubai brummt mal wieder / Mit dem Baedeker auf den Spuren Erneuerbarer Energien: neuer Deutschland-Führer / Mit dem Solarmobil einmal um die Welt: Louis Palmer begeistert

Das Reiseradio ist etwas ermattet. Über 40 Grad heute im Schatten, den es hier eh kaum gibt. Wir sind gerade in Dubai. Und bevor Sie jetzt als Touristiker kurz aufschrecken: nein, Sie haben keinen Termin für wieder mal einen neuen Superlativ am Golf verpasst. Es war eher so eine spontane Idee, jetzt, wo Air Berlin nonstop aus Berlin fliegt, und man schon nach etwa 6 Stunden im Wonderland von Scheich Al Maktum landet. Rundherum im Nahen und Mittleren Osten brodelt es – mit katastrophalen wirtschaftlichen Folgen gerade auch in den Länden, bei denen der Tourismus das Einkommen sichert – und Dubai ist wieder mal dabei, nach der Wirtschaftskrise den Phönix aus der Asche zu performen. Trotz Nebensaison. Es brummt hier, Hotels nahezu ausgebucht, und der alte Spruch gilt umso mehr: Dubai ist für Deutschland im Winterhalbjahr die naheste sichere und Sonnensichere Destination. Auch für Familien. Und deshalb gleich ein Gespräch mit dem Manager Kyp Charalambous. Er arbeitet im – immer noch – Signatur-Hotel des Golfstaats: im Atlantis-Komplex auf der Jumeirah Palme.

Wenn man in der so genannten Altstadt von Dubai das historische Museum besucht, dann mag man es angesichts des Overkills an Wolkenkratzern kaum glauben, dass noch vor 50 Jahren neben den Beduinenzelten nur ein paar ziemlich schäbige Fischerhütten am Creek standen. Damals hätte noch niemand auch nur im entferntesten gedacht, dass sich an gleicher Stelle einmal die modernste Metropole des Mittleren Ostens ausbreiten würde. Städtebaulich gesehen, wahrscheinlich sogar eine der modernsten Metropolen der Welt. Und wenn es damals schon die CBI des Niederländischen Außenministeriums gegeben hätte – eine Art Task Force mit Experten, die Entwicklungsländern Tipps und Hilfe geben, wie sie ihr Land bei uns in Europa optimal präsentieren und vermarkten können – dann wäre es zumindest denkbar gewesen, dass ein Mann, so, wie Wolfgang Coym, sich in eines der Beduinenzelte gehockt hätte, um den Scheichs Nachhilfe-Unterricht zu geben, wie man das Land präsentieren sollte, um touristisch wie aus 1001 Nacht zu wirken. Es hat, der Petrodollars sei Dank, auch so geklappt. Und Wolfgang Coym sitzt weiter nicht bei Scheichs, sondern armen Schluckern. Sie wollen alle ein Stückchen abhaben vom touristischen Kuchen, wissen aber nicht wie. Im Reiseradio erzählt der Urlaubsberater, worauf es ankommt.

Es ist schon Ironie, dass ausgerechnet ein Land wie die Vereinigten Arabischen Emirate, das geradezu prädestiniert wäre für die erneuerbare Sonnenenergie, auf einem riesigen Erdöl-See sitzt und deshalb für das Energie-Sparen in der Regel nur ein leichtes Lächeln übrig hat. Ja, es gab hier auch mal einen Preis für „Grünen Tourismus“, aber eine Zweitauflage befindet sich mangels Masse erst mal in der Warteschleife. Und so werden in der Wüste weiter die offenen Wartehäuschen der Bushaltestellen gekühlt, die riesigen Golfplätze besprenkelt, und die Fontänen und Pools der Wasserparks und Hotelresorts gaukeln paradiesische Oasen-Wollust vor.

Wenn also Martin Frey, ein Journalisten-Kollege mit Fachgebiet „Erneuerbare Energien“ den Auftrag bekommen hätte, einen Reiseführer zu schreiben für Touren zu den interessantesten Energieprojekten am Golf, dann wäre wahrscheinlich nur eine hauchdünne Broschüre herausgekommen. Aber er durfte sich am Musterland Deutschland austoben – für einen neuen Baedeker, der an Stelle von Kirchen, Klöstern und Kodak-Moments Solaranlagen, Windparks und Wärmepumpen-Attraktionen auflistet. Auch eine Art von Tourismus, sich so etwas anschauen zu wollen. Martin Frey ist vom Erfolg des Bändchens überzeugt – und deshalb unterhielt ich mich mit ihm.

Und dann haben wir noch – auch irgendwie passend zum Ort Dubai – das Gespräch mit Louis Palmer, der mit seinem Solarmobil einmal um die Welt kurvte, Rolf Nöckel denkt wehmütig an seine alte mechanische Kamera, und was er mit ihr auf seinen Reisen so alles erlebte, und zusammen mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born versuche ich wieder, die touristische Woche zu vertiefen, die einen angesichts des immer vermeldeten Buchungsbooms doch einigermaßen ratlos zurückließ, warum die Wirtschaftszahlen der meisten Veranstalter so unendlich mau sind.

Karl Born und alles wird besser

Warum muss man sich jetzt aufregen über die Dänen, die noch vor den Ferien an den Grenzen wieder Kontrollettis postieren wollen? Warum ist Strandliegen-Besitzer zu sein in Italien ein Traumjob, wenn man die richtigen Leute in der Politik kennt? Warum gibt es erst jetzt Knöllchen fürs Ballermann-Grölen? Warum gibt es in diesen Tagen so viele touristische Verlierer? Ägypten, Air Berlin, TUI, Thomas Cook….? Und das, wo es doch dem Tourismus wieder so gut geht… Das bedarf professoraler Antworten und ein Skype Gespräch mit Karl Born.

Reiseradio 055 – Kleine Fluchten: Germanwings wegen Flugsteuer nach Maastricht / Heidepark Soltau Sturz in die Krake / Südtirol lecker mit Bergblick / Frau Tonis Berliner Düfte – riechen wie Marlene

Bei „was Mit Reisen“ geht es heute mehr oder weniger um kleine Fluchten und um wohlige Momente für die Erinnerung. Wobei die erste Flucht sich eher mit der strategischen Überlegung einer Fluglinie befasst. Es geht um Germanwings und ihre Entscheidung, seit dieser Woche von Berlin aus die Passagiere im Dreiländereck rund um Aachen nicht mit zusätzlichen Verbindungen nach Düsseldorf oder Köln, sondern mit dem holländischen Grenzflughafen Maastricht zu beglücken. Ohne Flugstrafsteuer und daher konkurrenzlos günstig. Flug-Flucht ausgerechnet in die Niederlande, die den phantasielosen Finanzpolitikern in Berlin vergeblich klar zu machen versuchte, dass sie sich mit dieser Steuer nur Ärger, aber keine Gewinne einhandeln werden. Im Gespräch gleich Germanwings-Geschäftsführer Thomas Winkelmann und der sich ins Fäustchen lachende Maastricht-Airport-Chef Sander Heijmans.

Für „kleine Fluchten“ stehen seit Jahren immer stärker die künstlichen Erlebniswelten. Ob sie nun Euro-Disney, Phantasialand, Rust oder auch Heidepark Soltau heißen. Geballter, wenn auch nicht billiger Spaß für die gesamte Familie. Selbst mit Hotelübernachtung und aufwändigen Shows. Das sind sozusagen konzentrierte Glücksmomente – wenngleich die, die im Marketing immer besonders herausgestellt werden, eher die sind, die einen sehr schnellen Adrenalin-Ausstoß bewirken: nämlich die spektakulären Fahrgeschäfte. Da will jetzt der Heidepark Soltau die Rollercoaster-Junkies anlocken mit der Krake. Was das ist, und warum man sie besser nicht nach Schweinshaxe fahren sollte, dazu gleich im Gespräch Hannes Mairinger, der Herr des Dive Coaster Ungeheuers.

Und dann wird es ganz lecker-sinnlich im Reiseradio. Wir haben die Krake zum Glück ja auch nur virtuell erlebt. Es geht um den Genuss des Essens und Geschmacks, der so wunderbar im Kopf hängenbleibt, wenn man schon längst wieder daheim ist. Südtirol ist so ein kulinarisches Schlaraffenland. Und weil Liebe immer durch den Magen geht, haben die Südtiroler ihre Küche und Kochkunst auch zum beherrschenden touristischen Thema 2011 gemacht. Dazu gleich Christoph Engl, der Direktor der Südtirol Marketing Gesellschaft.

Kommen wir zu einem weiterem Genussfeld. Dem olfaktorischen. Und bevor Sie jetzt zu Wikipedia stürzen. Es geht um den Geruch, die Düfte und die Verführung der Nase. Wir bleiben da in der Hauptstadt, sprechen aber nicht über die Berliner Luft mit ihrem ganz besonderen Duft. Sondern über eine Parfüm Manufaktur, bei der man heute noch das Originalparfüm von Marlene Dietrich kaufen kann. Oder sich selbst ein Duftwasser kreieren lässt, das auf ewig an den Besuch bei Frau Toni erinnert. Mit ihrer Enkelin und der Chefin der duftenden Versuchsküche, Stefanie Hanßen, unterhalte ich mich.

Und gleich darauf natürlich mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Ramsis Revolverheld-Manieren, Antinoris Lufthansa-Flucht, Fiebigs Pseudo-Aufstieg bei REWE-Touristik und viel anderer touristischer Klatsch ist wieder mal Mittelpunkt in unserer kleinen Läster-Flucht.

Karl Born und seine Kopfnoten

Warum erwacht ein Verkehrsminister just in der Wahlnacht aus seinem Winterschlaf und „droht“ nun das an, was er schon vor Monaten aus Verantwortung für den Verkehrsstandort Deutschland hätte tun müssen? Nämlich die Bundesmittel für Stuttgart 21 zurückzuziehen? Warum entscheidet sich ein hochrangiger Lufthansa Manager wenige Tage vor seinem Amtsantritt in Wien, lieber den Konzern zu verlassen, als sich die AUA anzutun? Warum wird der Wechsel eines Vorstands zum Generalbevollmächtigten als Karriere verkauft, und nicht als ein Eingeständnis, dass manches nicht gut läuft bei der REWE-Touristik? Diese, und andere lästerhafte Fragen, versucht mein Lieblingsprofessor Karl Born wieder hart aber unfair zu beantworten. So, wie wir es an ihm lieben.