Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Ägyptische Hotellegenden Winter Palace und Old Cataract

Wer zur Zeit am Nil unterwegs ist, wird dort auf Hotels treffen, die eine Belegungsquote von vielleicht gerade mal 20 Prozent haben. Bereits im vierten Jahr liegt der Kulturtourismus am Boden. Wunderbar für die, die jetzt reisen: denn sie haben nicht nur die grandiosen Tempelanlagen fast für sich allein, werden überschwänglich freundliche Gastgeber erleben; sie können auch, wenn sie ein Gespür dafür haben, Ägypten erleben, wie vor fast 100 Jahren: in den beiden Hotellegenden Winter Palace in Luxor und Old Cataract Hotel in Assuan. Eine Reise in die Nostalgie. „Was mit Reisen“ – Reporter Jürgen Drensek hat sich die ehrwürdigen Kästen angeschaut.

TUI Inside: Sause in Ägypten

Reiseradio-Gespräch mit Michael Knapp

Die Reisebranche unterschiedet sich da gar nicht so sehr von der Versicherungswirtschaft oder anderen Industriezweigen mit großem Außendienst. Für die Teambildung und emotionale Bindung ans Unternehmen werden die Besten der Besten gerne mal eingeladen auf Incentives an schönen Orten. Das fällt den Touristikern natürlich besonders leicht. Schließlich ist das ihr Metier. (mehr …)

Reiseradio Sendung 176

  • Studiosus 60 Jahre Studienreise
  • FTI: größtes Ägypten-Angebot
  • Kiel: Schönheit auf 2. Blick
  • Oldenburg: Führung auf Platt

In unserer Sendung heute beginnen wir mit der touristischen Weltsicht von gleich zwei Veranstaltern: Studiosus und FTI. Zwar beide in München beheimatet, aber sonst mit diametral unterschiedlichen Zielgruppen. Während Studiosus den aufgeklärten Reisenden im Sinn hat, der tiefschürfend, aber mittlerweile auch unterhaltsam, Land und Leute erleben möchte, agiert FTI erfolgreich im bezahlbaren Sun & Fun Tourismus. Manchmal ungeniert auf das Limbische System setzend, also das Schnäppchen-Gier-Gen, das durch Hardcore-Selling auf Sonnenklar-TV animiert wird, aber immer nach dem Motto: wo wir günstig einkaufen können, da lassen wir uns für die kommende Saison nieder. Interessant: beide haben mit ihrem Grundkonzept im abgelaufenen Geschäftsjahr im Umsatz zweistellig zugelegt und sehen sich auf ihrem Weg bestätigt. Im Reiseradio geben gleich Peter Mario Kubsch für Studiosus und Ralph Schiller für FTI ihre Prognosen für das kommende Urlaubsjahr. Und wen wundert es: bei beiden spielt Ägypten eine Rolle.
Der zweite Schwerpunkt in der 176. Ausgabe von „Was mit Reisen“ liegt im Norden Deutschlands. Von der ganz großen Landverschickung hin zum erlebten Kleinen. Ich bin in zwei Städten unterwegs gewesen, die nicht in irgendeiner Top-Ten-Liste zu finden sind der Must-Sees für Kurzreisen: Oldenburg und Kiel. Muss man ja auch nicht unbedingt hin, mögen Sie jetzt spontan denken. Aber gerade das ist ja reizvoll, sich mal auf Orte einzulassen, für die es kaum Reiseführer gibt, weil sich die Auflage scheinbar nicht lohnt. Während ich in Kiel dank Eva Maria Zeiske herausfinde, dass die Stadt am Wasser durchaus auch außerhalb der Kieler Woche ein lohnenswertes Ziel sein kann, erwartete mich in Oldenburg mit Helga Diers eine Überraschung. Sie führte mich in friesischem Platt. Und das ist akustisch ein absolut vergnügliches Hörstück geworden.

FTI: größtes Ägypten-Angebot

Reiseradio-Gespräch mit Ralph Schiller

Es ist zwar nicht so, dass bei den meisten Reisebüros derzeit Ägypten nur mit spitzen Fingern angefasst würde. Aber auch die professionellen Reiseverkäufer sind verunsichert durch die gefühlte Weltlage, gepaart mit diffusen Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes und die skeptischen Reaktionen potentieller Kunden, die eine intensive Beratung erforderlich machen würden. (mehr …)

Studiosus 60 Jahre Studienreise

Reiseradio-Gespräch mit Peter-Mario Kubsch

Seit 60 Jahren nun versucht Studiosus, Urlauber zu Reisenden zu formen. Denn zunächst sind das ja nun mal nur hohle Phrasen aus dem Bausatz für Festreden, wenn man konstatiert, dass Reisen bilde, oder der Tourismus die beste Völkerverständigung sei, die man sich denken könne. (mehr …)

Reiseradio 171 – Neuer Claim DERTouristik: „So mache ich Urlaub“ / FTI: wer Ägypten schafft, kann auch Kreuzfahrt / Studiosus: Iran als Megatrend

Das Reiseradio gratuliert den deutschen Weltmeistern. Auch wenn wir uns jetzt hier „nur“ entsprechend des Themas der Sendung um den Reise-Weltmeister kümmern wollen. Und jetzt kommen Sie mir nicht mit dieser China-Schnurre, weil die Commerzbank-Hanseln sich bei der Zählung der Auslandsausgaben von den Chinesen durch die Besuche in der eigenen Enklave Hongkong oder den Wettausflügen nach Macau hinters Statistik-Licht führen ließen. Der goldene WM-Pott für die Verprasserei von über 80 Milliarden im richtigen Urlaubs-Ausland gehört nach wie vor in deutsche Hand. Basta. Und ab heute lockt er auch wieder glänzend für den Reisevertrieb, der gerade nach der Kundenflaute der letzten Monate so tut, als würde Wohl und Wehe des Reisesommers 2014 nur davon abhängen, dass die Deutschen, befreit von der Last Fussball-Weltmeisterschaft, nun wie wild in die Reisebüros ihres Vertrauens oder analog auf die Internetseiten stürmen.
Das ist schon einigermaßen putzig und erinnert ein wenig an den professionellen Lobbyisten-Pessimismus des Bauernverbandes, der es ja auch jedes Jahr fertig bringt, irgendeinen Grund zu finden, warum die Lage auf dem Acker und im Stall hoffnungslos ist, und nicht mehr nur ernst.
Als Vertrieb und Veranstalter sich zu Beginn des Jahres fast schon besoffen euphorisiert haben über ein Super 2014, da setzte wohl  bis zur ITB das kritische Denken aus. Als ob der Reisemarkt auf einmal explodiert wäre, und alle Buchungen im Computer aus dem Nichts neu angelockte Urlaubswillige seien. Beim täglichen Blick auf die Excel-Tabellen um die Jahreswende herum dürfte so mancher Testosteron-gesteuerte Manager sich einem angenehmen Ziehen in der Lendengegend hingegeben haben; als ob durch seine geniale Strategie auf einmal Marktanteile ins unendliche Füllhorn seines Auftragseingangs-Körbchen purzeln würden.
Nun wissen wir es: er war nicht attraktiver als andere, vielleicht nur einen Tacken billiger bei der Frühbucher-Rabattschlacht. Diese Geister, die die Reiseindustrie seit Jahren ruft, haben nun ihre unangenehme Seite gezeigt. Ein Großteil der Leistung musste zu Preisen verkauft werden, bei denen zwar die cleveren Kunden nicht mehr nein sagen wollten, die aber durch die rattenscharfe Kalkulation Gift für die Umsatzentwicklung waren. Kein Wunder, dass man jetzt zu Beginn der Hauptreisezeit kleinlaut von Umsatzzuwächsen im ganz niedrigen einstelligen Bereich redet und das auf exogene Einflüsse schiebt. Dieses Mal keine Krise, sondern ein runder Ball. Wobei mir bis heute niemand logisch erklären konnte, warum eine Fußballweltmeisterschaft vor den Sommerferien Menschen angeblich dermaßen paralysiert, dass sie bezüglich Urlaubsbuchung für danach eine Schockstarre entwickeln würden.
Nun sind die Kaffeesatzlesereien der Programm-Pressekonferenzen vorbei. TUI konnte sich wegen des auf den Punkt gebrachten Merging-Verfahrens in taktisches Schweigen hüllen, bei Thomas Cook heute wandeln sie weiter auf hauchdünnem Eis und werden schon deshalb besonders lauf im Wald am Tegernsee singen. Dazwischen gibt es viel Normales, hübsch mit Girlanden geschmückt. Klar, ist ja auch ein normales Reisejahr, dieses 2014. Wie schon seit so vielen Jahren.
Der Ägypten-Versteher aus München, FTI, hofft, endlich die Marktführerschaft am Nil, die man sich schmerzlich erkauft hat, nun auch durch normale Buchungen genießen zu dürfen. Das kleine Geschenk des Auswärtigen Amtes, Sharm el Scheikh, nicht mehr zu bannen, wird da gerne als Aufbruchsignal interpretiert. Ansonsten soll das Traumschiff edlen Markenglanz verstrahlen. Da wird es interessant sein, inwieweit der bodenständige FTI Gast glaubt, sich auf diesem selbst so positionierten Grand-Hotel auf See heimisch zu fühlen und bucht. Denn auf Goofy’s Reise-Drückerkolonne auf Sonnenklar-TV wird die MS Deutschland verzichten müssen. Der hohe Preis soll sakrosant bleiben. Wie man sich das alles so denkt, erläutert uns gleich FTI-Geschäftsführer Ralph Schiller.
Michael Frese von DERTouristik hat jetzt nicht nur einen roten Koffergriff, sondern auch einen neuen Slogan: „So mach ich Urlaub“. Wer hätte das gedacht? Aber natürlich kann man vier Wörter emotional unheimlich aufladen. Das ist sogar ganz vergnüglich, wie sie gleich im Interview mit ihm hören.
Ja, und Peter Strub von Studiosus justiert gerade mal die Achse des Bösen neu. Entgegen amerikanischer Freund/Feind-Einschätzung, schiitisch-sunnitischer unübersichtlicher Gemengelage, und einer Vorurteilsliste, die endlos scheint, haben die bewusst reisenden Entdecker in Kleingruppenhaltung das Land, das früher mal als Persien eher Traumklischees aus 1001 Nacht bediente, zum Studienreise-Hit erwählt. Das freut doch vor dem Hintergrund, dass Reisen die beste Diplomatie ist. Und die touristischen Verkäufer dürften nicht unfroh sein, dass auch die letzte Bastion der Hardcore-Studienreise ins Wanken gerät: München bietet immer mehr Programme an, wo das unverbildete Erlebnis stärker hineingewebt wird. So etwas lässt sich natürlich leichter verkaufen in Zeiten, immer weiter schwindender „Span of Attention“.

Reiseradio 167 – Ägyptens Tourismusminister sieht 2014 noch 20 Prozent Plus / Kitesurf Worldcup in Soma Bay – wie sehen Jugendliche das Land? / Palm Royale Küchenchef: wie essen die Nationen?

Das Reiseradio ist gerade wieder zurück aus Ägypten, wo zum ersten Mal in Soma Bay der Kitesurf-Worldcup Station machte. Und zumindest für ein paar Tage zeigte sich die Red Sea Riviera so, wie man sich allzu gerne im Marketing positionieren möchte: als Spielwiese für die Jungen und Hippen, für die lässigen Sportler, für die nur der Himmel die Grenze ist. Kein Lamentieren über internationale rülpsende Billigtouristen an den All Inklusive Büffets, die zwangsläufig viele Hotels bevölkern, weil die klassische Klientel immer noch etwas mit Ägypten fremdelt wegen eines unsicheren Bauchgefühls. Sicherheit? Unsichtbar und effektiv. Wetter? Traumhaft. Windbedingungen? Perfekt. Ich muss zugeben: neben den üblichen sportlichen Ämusemangs an den Warmbadezonen dieser Welt fiel mir bei Rotem Meer spontan bisher nur das Tauchen ein. Das allerdings als eine mindestens „One time in your life“-Experience wegen der grandiosen Unterwasserwelt. Dass Soma Bay einer der weltweit besten Hotspots für Kitesurfer ist, habe ich erst bei diesem Worldcup gelernt.
Über den Wettkampf als solchen kann ich ehrlicherweise bis heute nichts Substantielles beitragen. Außer, dass es faszinierend anzuschauen ist, wie die jungen Kiter sich an den Schirmen auf ihren Brettern über den Wellen durch die Luft wirbeln lassen. Aber fragen Sie mich bitte nicht, was der Unterschied ist zwischen einem KGB, einem Low Front Mobe, einem Slim Chance oder einem Railey to Wrapped ist. Es sieht einfach geil aus. Und als jemand, der sich wahrscheinlich noch nicht mal auf dem Strand einigermaßen elegant auf einem normalen Surfbrett bewegen kann, hab ich auch absolut Hochachtung vor dererlei Körperbeherrschung und Wagemut.
Aber wir sind ja hier auch nicht das Sport- sondern das Reiseradio. Und es war faszinierend anzuschauen, wie das ehrwürdige, leicht verkitschte früher Interconti und jetzige Palm Royale in diesen Tagen wahrscheinlich das coolste Hotel am Roten Meer wurde. Nicht einmal die extrem bemühten Gastgeber, die schließlich die gesamte Tour einluden, hatten offenbar diese Metamorphose von der gediegenen Strandadresse zur exklusivsten Kitesurfer-Herberge der Welt so richtig verinnerlicht. Die Website des bei Thomas Cook buchbaren Luxushotels hat die Kiter als Zielgruppe jedenfalls noch nicht so wirklich entdeckt. Dabei gäbe es auf der weitläufigen Anlage mehr als genug Platz für diesen USP – liegt man doch schließlich perfekt an der Winddüse; so wie kein anderes Hotel; höchstens der Robinson Club auf der anderen Seite der Bucht. Aber den Wind hatte man bisher – wie man so hören konnte – eher als Bürde gesehen. So angenehm er dieser Tage bei über 40 Grad auch war.. in den kühleren Monaten kann er so manchen Strand-, und Pool-Enthusiasten auch etwas frösteln lassen.
Der Kitesurf-Worldcup wäre sicher nicht so möglich gewesen, wenn die verrückte Idee vom griechisch-stämmigen Hotelinhaber und dem Hamburger Veranstalter nicht die Begeisterung von Ägyptens Tourismus-Minister Hisham Zaazou geweckt hätte. Das war so ganz nach dem Geschmack des polyglotten Promoters, der schon etliche Regierungen überstanden hat. Schließlich bot dieser Event genau die Bilder, die er so gerne haben möchte in den Internationalen Medien: Ägypten als Bühne für einen jungen, sexy, fashionablen Sport. Huckepack-Marketing sozusagen. Am Rande der Veranstaltung hatte ich Gelegenheit zu einem intensiven Gespräch mit Hisahm Zaazou, wo er so offen wie selten über die Herausforderungen redet, die noch auf ihn warten.
Wenn man in einem der Resorts oder Gated Communities am Roten Meer ist, hat man ja auch bisher immer den Eindruck, das eigentliche Ägypten befindet sich außerhalb einer Käseglocke. Dieses Mal war es eine doppelte. Denn die Kiter sind eine Truppe für sich, die noch autistischer fokussiert ist auf Wasser, Wellen und Wind. Egal, was drumherum zu entdecken wäre. Deshalb hat es mich gejuckt, mich mit zwei jungen Menschen, beide sind 17, über das Gastgeberland zu unterhalten. Für Noussa Denkler ist es sogar ihre Heimat. Noch, denn in den nächsten Wochen siedelt sie um nach Damp. Und für den Gymnasiasten Linus Erdmann aus Hamburg ist Ägypten als Land der Pharaonen noch ziemliche Terra Incognita. Das vergnügliche Gespräch gleich gibt interessante Einblicke in die Erlebniswelt einer jungen Zielgruppe.
Und immer wieder versuche ich ja unterwegs Menschen zu treffen, die sich und ihr Leben dem Tourismus verschrieben haben fern der Heimat. Dieses Mal ist es der Deutsche Armin Lang, der mit seiner Kochjacke seit Jahrzehnten durch die Welt tingelt, bis hin zur zweiten Heimat Neuseeland, und den es jetzt im fortgeschrittenen Alter noch mal an die Küste des Roten Meers gespült hat, wo er als Küchenchef des Palm Royale alle Restaurants leitet. Über die Herausforderung, den täglichen Spagat zwischen authentischem Kochen und Büffet-Völlerei zu schaffen, unterhalte ich mich gleich mit dem Auswanderer von der Schwäbischen Alp.

Nur Fliegen ist schöner

Zum ersten Mal machte der Wanderzirkus des Kitesurf-Worldcups Station in Ägypten: an einem der besten Spots der Welt – in Soma Bay neben dem Palm Royale Hotel. (Foto: Jürgen Tap/ Hoch Zwei) Spektakuläre Sprünge bei perfektem Wind und Wasser. 2015 ist schon sicher. Hier mehr zum Worldcup