Touristik Talk

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Mein Schiff CEO Wybcke Meier

Reiseradio-Gespräch mit Wybcke Meier

Welch eine Schmach, als die Deutschen ihren jahrelangen Spitzenplatz als Reise-Weltmeister abgeben sollten. Ausgerechnet an die Chinesen. Welch eine Freude, nun einen neuen Titel einheimsen zu können: als Kreuzfahrt-lustigste Nation Europas. Wir haben das Meer entdeckt als Blaupause für den Urlaub. Da mag das ZDF-Traumschiff die Saat ausgestreut, und AIDA der Verdienst zukommen, das Erlebnis an Bord demokratisiert zu haben – jetzt ist mit internationalen und deutschen Playern die kritische Masse erreicht. Das Wachstum ernährt sich selbst und schafft neue Nachfrage. (mehr …)

Reiseradio Sendung 189

  • Markenkerne von A-ja und A-rosa
  • H12 – von Gerlitzen in die Welt
  • Mein Schiff wird mächtig kommen
  • Bayern: Aber bitte mit Adel

In der heutigen Ausgabe von „Was mit Reisen“ wollen wir versuchen, abseits des Lautsprecher-Kommentars, die schrecklichen Gedanken rund um die Germanwings-Tragödie auszublenden. Nicht, weil wir uns in einer Art Fluchtreflex lieber mit den angenehmen Seiten des Reisens beschäftigen würden. Aber ich habe das Gefühl, beim heutigen Kenntnisstand ist bereits alles gesagt und berichtet worden. Aus Respekt auch vor den Hinterbliebenen sollten die Fachleute jetzt in Ruhe alles analysieren und auf belastbare Erkenntnisse stellen können. Und dann kommt auch wieder die Zeit der kritischen Nachfrage.
Unser erstes Thema gilt dem Phänomen Volkshotel a-ja. So haben die Macher es ja selbst positioniert. Guter Gegenwert ohne Schnickschnack zum Kampfpreis. Das Motel-One-Prinzip für die Ferienhotellerie sozusagen. A-ja ist die kleine Schwester von A-rosa. Und wie das bei jüngeren Geschwistern anscheinend so ist: sie erreichen es durch lautes Auftreten immer, die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch Richard Vogel, der neue Mitinhaber an der Seite von Konsul Rahe, muss sich konzeptionell um beide Produkte kümmern, um ihren Erfolg zu gewährleisten. Geht es dabei bei a-ja eher um politische Überzeugungsarbeit für neue Standorte – denn man kann sich vorstellen, wie die heimische Hotellerie reagiert, wenn so ein Konkurrent auf den Markt kommen will – muss beim Premium-Produkt A-rosa feingetunt werden, um den Markenkern neu zu definieren. Wie das funktionieren soll, das wird uns gleich Richard Vogel erläutern.
Sein Hoteliers-Kollege Walter Junger hat da eine vergleichsweise kommode Position: ihm gehört nur ein kleines, feines Design-Wohlfühlhotel in Österreich: das H12 auf der Gerlitzen. Und nun soll es eine Keimzelle sein für ein neues Hotelkonzept eines chinesischen Hotelkonzerns, den hierzulande nur die wenigsten kennen dürften: Plateno. Diese Gruppe führt sage und schreibe 2500 Hotels mit 12 verschiednen Brands und ist auf dem besten Wege, zu den weltweiten Top 10 aufzusteigen. Warum die Chinesen in ein Berghotel so vernarrt sind, dass sie es als Blaupause für die erste chinesische Hotelgruppe in Europa auserkoren haben, verrät uns gleich Walter Junger.
Nachdem Richard Vogel, der früher ja so wunderbar über das Konzept der „TUI Mein Schiff-Flotte“ plaudern konnte, in dieser Sendung landgestützte Ferienfreuden beschreiben durfte, kommt für die maritime Komponente seine Nachfolgerin bei TUI-Cruises, Wybcke Meier, zu Wort. Sie verantwortet auch ein Produkt mit traumhafter Auslastung. Gestartet 2009 mit etwa 37.000 Passagieren, müssen es dieses Jahr schon 345000 sein. Und bereits jetzt, wo die TUI Mein Schiff 4 noch gar nicht unterwegs ist, beträgt die Auslastung für dieses Jahr Flottenweit schon über 70 Prozent. Hört sich nach einem Job zum Ausruhen an. Aber mitnichten. Jetzt müssen wichtige Strategie-Entscheidungen gefällt werden, wie man weiter wächst. Und ob die beiden ersten Schiffe ausgemustert gehören, oder nicht. Darüber unterhalte ich mich gleich mit Wybcke Meier.
Die letzte Gesprächspartnerin für heute hat einen durchaus beeindruckenden Namen: Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel. Den nicht so versierten Kennern der deutschen Adelsfamilien oder Konsumenten der Regenbogenpresse dürfte sie trotzdem ein Begriff sein. Da gab es mal für eine krönende Kaffeesorte Werbespots im Fernsehen mit den jungen, attraktiven Gräfin als Testimonial für den Imagetransfer. Heute steht sie mit ihrem guten Namen nicht nur für ein Heissgetränk, sondern ein touristisches Konzept, das in Großbritannien zum Beispiel schon längst praktiziert wird: die herrschaftlichen Anwesen gezielt für Besucher zu öffnen. Schließlich ist das Interesse groß, trotz lupenreiner Demokratie, mal bei Königs und Co reinzuschauen. Die bayerische Schlösserverwaltung wurde damit zur Gelddruckmaschine für die Landesfinanzen. Kein Wunder, dass Bayern Tourismus das Konzept jetzt zum Motto erweitert hat: Herrschaftliches Bayern. Die Gräfin ist dabei, neben vielen anderen, und erzählt uns, wieviel Adel man dabei erwarten kann.

Mein Schiff wird mächtig kommen

Reiseradio-Gespräch mit Wybcke Meier

Welch eine Schmach, als die Deutschen ihren jahrelangen Spitzenplatz als Reise-Weltmeister abgeben sollten. Ausgerechnet an die Chinesen. Welch eine Freude, nun einen neuen Titel einheimsen zu können: als Kreuzfahrt-lustigste Nation Europas. Wir haben das Meer entdeckt als Blaupause für den Urlaub. (mehr …)

Reiseradio 126 – Hotelier und Hotelgruppe des Jahres: Awards für Hugenpoet und Design Hotels / Interview mit Ägyptens Tourismus-Minister / 40 Jahre Windrose Reisen / neues Berlin-Merian-Heft

In Berlin gab es diese Woche eine Veranstaltung, die man vielleicht als Epizentrum deutschen Gastgebertums definieren könnte. Fast 1000 Hoteliers kommen immer zusammen, wenn die AHGZ, also die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, sozusagen das Börsenblatt der Beherberger und Bekocher in Berlin zum Gala-Abend für den Hotelier des Jahres einlädt. Und beim Interconti herrscht hinter den Kulissen Hochalarm. Denn wer will schon gerne kritische Blicke riskieren, wenn so viele Mitwettbewerber im Hause sind..? Kurz, die Veranstaltung war auch wieder wunderbar. Aber vor allem wegen des Ergebnisses. Die Jury bewies Mut, ein gerade mal 40-Zimmer-Haus aus dem südlichen Essen auszuzeichnen: Das ganz schön antike Schlosshotel Hugenpoet unter der Leitung von Michael und Petra Lübbert. Und auch der Sonderpreis für die beste Hotelvereinigung überraschte: es sind 2013 die Design-Hotels; dieses wunderbare Konglomerat etwas spinöser Hotelideen für Lifestyle-affine Nomaden, die nach dem Motto leben „design oder nicht sein“. Preisträger jedenfalls abseits des Mainstreams. Freuen Sie sich auf Gespräche mit den beiden Ausgezeichneten Michael Lübbert und Claus Sendlinger.

Es gibt politische Besuche in Berlin, da ahnt man, dass im Heimatland eher die Vorstellung einer fröhlichen Sause die Reiselust beflügelte. Als Alibi ein paar politische Treffen, deren Relevanz nur peripher messbar ist, ansonsten viel freundlich umschriebene Kontaktpflege: Der Besuch diese Woche von Ägyptens Präsident Mursi samt Gefolge gehört sicher nicht in diese Kategorie. Angesichts der unübersichtlichen Lage daheim und der langsam in Panik geratenen Tourismus-Industrie galt es, Vertrauen vor allem bei den Reiseveranstaltern zurückzugewinnen. Deren Vertreter, also eigentlich die A-Promis bei diesem Besuch, waren allerdings auf der Gästeliste des Rösler-Ministeriums (zuständig für Tourismus) schlicht vergessen und standen erst mal draußen beim Berliner Wachmann vor der Tür. Zusammengefasst: Mursi bekennt sich zum Tourismus; wenn auch etwas verschwurbelt und angesichts seiner Nähe zur Muslim-Bruderschaft ohne knallhartes Ja zu Bikini und Bier. Den Part überlässt er dem einzigen Tourismus-Profi im Kabinett, dem zuständigen Minister Hisham Zaazou. Und deshalb habe ich auch lieber mit ihm das Reiseradio-Gespräch geführt.

Klein und fein: so könnte man den Berliner Veranstalter Windrose beschreiben, der sich mit seinen Reisen eher an die Gruppe der Besserverdienenden richtet. Etwa fünfeinhalb tausend Gäste pro Jahr – das wäre bei einem der Großen höchstens eine Supernische. Allerdings geben die Luxus-nahen Erlebnis-Sucher auch jeweils fast 6000 Euro Durchschnittspreis aus. Und da wird die Sache auch für Rechner wieder interessant. Die Reise-Manufaktur feiert 2013 vierzig Jahre im Zeichen der Windrose. Und zu diesem Anlass unterhalte ich mich gleich mit Geschäftsführerin Wybcke Meier.

Früher gab es in der Heftgestaltung von Reisemagazinen ein Marketinggesetz: auf den Titel muss entweder die schräge Palme über dem pudrigen Luxusstrand oder ein Bild aus New Yorks Straßenschluchten. Mit solchen Aufmachern verkaufen sich Hefte erheblich leichter. Beim monothematischen Merian-Reisemagazin ist es stattdessen ein Berlin-Titel. Bereits elf Mal wurde versucht, die deutsche Metropole mit viel Hintergrund zu beschreiben. Alle Hefte sind immer relativ schnell vergriffen. Diese Woche kam nun das aktuelle Berlin-Cover auf den Markt. Ich sprach mit dem Wahl-Hamburger und Chefredakteur Andreas Hallaschka über seine nicht nur heimliche Liebe zu Berlin.

Reiseradio 047 – Ägyptens Haie sauer auf Westerwelle – kein Frischfleisch mehr am Roten Meer / Hans Georg Koch (DRV) zur Reisewarnung / Dschungelcamp in Asia? Ess-Reise mit Sternekoch Tim Raue / Windrose – Richtung Luxus und dann immer geradeaus: Wybcke Meier und Dr. Hans Peter Holzinger

Das Reiseradio auf gepackten Koffern für Ägypten… Nein, natürlich nicht. Ginge ja auch gar nicht; selbst, wenn ich wollte. Und momentan habe ich das Gefühl, dass ich schon aus Trotz wollen würde. Ich hatte nur eben ein Gespräch mit einem Freund, der am Roten Meer eine Tauchbasis betreibt und mir erzählte, wie frustriert seine Mitarbeiter seien. Es sei alles komplett friedlich, und doch verwandeln sich zunehmend die Resort-Enklaven in Geisterdörfer, weil die Urlauber mit sanftem Druck zur Ausreise gedrängt werden und niemand mehr ins Land kommt. Seitdem Außenminister Guido Westerwelle die fast-Reisewarnung ausdrücklich auch auf die Urlaubsgebiete am Roten Meer ausgeweitet hat, sind die Ägypter, und da gerade die Kleinen Leute, verzweifelt. Keine Urlauber, keine Arbeit. Das ist deshalb auch unser Schwerpunktthema heute. Gleich im Gespräch, Hans Georg Koch, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes, der diese Entscheidung – wenn auch in diplomatisch verbindlichen Worten – überhaupt nicht nachvollziehen kann. Und natürlich ist Guido -wir retten Urlauber aus Ägypten- Thema bei meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Weniger diplomatisch verbindlich. Aber etwas anderes dürfen Sie ja auch nicht erwarten bei unserer kleinen Lästerei.

Wenn ein Koch des Jahres eine Gruppen-Reise begleitet, dann ist zumindest eines sicher, es wird nicht schlecht gegessen unterwegs. Wenn dieser Koch Tim Raue heißt, dessen Michelin-Stern dekorierte Küche in Berlin die wohl radikalste asiatisch-inspirierte in Deutschland ist, und die Reise nach China und Japan geht, dann sollten die Teilnehmer mutige Esser sein. Im PR-Geschwurbel würde man sagen, sie sollten kulinarisch aufgeschlossen sein. Mehr über diese leckere Reise im Gespräch mit Tim Raue.

Die Reise wird übrigens von Windrose organisiert, diesem kleinen, feinen Veranstalter aus Berlin, der in Deutschland durchschnittlich die teuersten Reisen verkauft, und das Jahr für Jahr erfolgreicher. Es wird wahrscheinlich nie ein XTra Windrose geben oder die Notwendigkeit, sich perfekter in die Preisvergleichsportale hinein zu manipulieren. Wenn die X-Produkte das Ende, dann ist Windrose der Anfang der touristischen Nahrungskette. Selbst, wenn tausendjährige Eier im Programm gelegt werden, sind sie golden. Über das Konzept von Windrose spreche ich gleich mit dem Gründer Dr. Hans-Peter Holzinger und der neuen Geschäftsführerin Wybcke Meier. Sie kommt übrigens von Öger, was programminhaltlich ein gewisses Umdenken erfordert haben dürfte.