Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

George Clooney im Aman:

Ein Blick hinter die Kulissen des Hochzeitshotels in Venedig

Reiseradio 121 – Neue TUI-Kampagne für die designte Pauschalreise / Wird Venedig zu Tode geliebt? / Delikatessen bei Dallmayr / Taiwan: China en miniature

Das Reiseradio ist in gebremst vorweihnachtlicher Stimmung. Auch die Inhalte der Was-mit-Reisen-Magazinsendung orientieren sich heute am Prinzip Nikolausstiefel oder Strumpf: ein Kessel Buntes… Von der neuen Werbekampagne der TUI, die in diesen Tagen vor allem im Fernsehen startet, über die Mutter aller romantischen Orte, Venedig, das Gefahr läuft, zu Tode geliebt zu werden – da gibt es auch gerade einen beeindruckenden Dokumentarfilm in den Kinos – über den Pilgerort für Münchener Gourmets, besonders in diesen Tagen, dem berühmten Dallmayr bis hin zum kleinen China, nämlich Taiwan, geht die akustische Reise. Auf der Internetseite www.reiseradio.org gibt es darüber hinaus wieder tolle Filme. Unter anderem das Making of der neuen TUI Kampagne, einen Trailer des Venedigfilms und einen spektakulären Stratosphärenflug, ganz ohne Red Bull, aber dafür mit einer kleinen Spielzeug-Lokomotive. Augenfutter, das wirklich Spaß macht für eine kleine Pause von der Arbeit.

Wenn wir gleich über die neue Werbekampagne der TUI berichten, hat das unbeabsichtigt einen Beigeschmack, der nicht geplant war. Das Reiseradio konnte natürlich schon vor Start der neuen Werbespots diese sehen, und mit TUI’s Marketingchef Bernd Schmaul darüber sprechen. Wir wollten mit dem Senden des Interviews und der Filme halt nur warten, bis kurz vor dem Launch der Kampagne. Nun ist es unbeabsichtigt das letzte Interview geworden von Bernd Schmaul, der überraschend Ende des Jahres den Posten aufgibt. Was der Vertriebs- und Marketingprofi sich aber als neues, frisches Image für die alte Tante Pauschalreise made by TUI ausgedacht hat, wird das Image auch im nächsten Jahr prägen – egal, unter welcher Konstellation.

Wenn es einen Ort am Mittelmeer gibt, der das Herz von Kreuzfahrtgästen schneller schlagen lässt, und wo man sicher sein kann, dass jeder an der Reling steht beim Einlaufen, dann ist das Venedig. Das unheimlich nahe Vorbeigleiten an den prachtvollen Fassaden der Palazzi und des Markusplatzes ist ein Spektakel der Extraklasse. Jetzt muss man sagen, es war eins. Denn Venedig hat die Geister, die es rief, wieder auf Abstand scheuchen müssen. Es ist das alte Dilemma: jeder Besucher hat bei der Lagunenstadt die romantischen Bilder im Kopf, die er unbedingt erleben möchte. Aber in der Masse der Liebhaber geht die Romantik natürlich flöten. In der Hauptsaison geht die wunderbare Stadt an ihren Besuchern fast zu Grunde. Das dokumentiert gerade ein bedrückender Kino-Dokumentarfilm. Und trotzdem bleibt Venedig grandios. Das schildert uns eine junge Venezianerin, die ein – natürlich romantisches – Hotel betreibt, und sich immer noch freut an den verzauberten Gassen etwas entfernt vom Touristen-Ameisenstrom.

Ein bisschen zu Tode geliebt wird auch eine Feinschmecker-Tradition in München: das berühmte Haus Dallmayr direkt hinter dem Rathausplatz. Es ist sage und schreibe das meistfotografierte Haus in München und durch die permanenten TV-Werbespots mit den verrüscht-hyperfreundlichen Kaffee-Mamsells auch den Menschen ein Begriff, die ihre Lebensmittel vielleicht bei Aldi kaufen. Was ist so faszinierend an einem Feinkostladen, dass bei ihm zu jeder Jahreszeit zu jedem Tag permanente Rush-Hour herrscht?

Und noch einen Sprung nach Asien machen wir. Ins kleine China, nach Taiwan. Politisch immer schon ein Zankapfel – und touristisch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Abgesehen von Studienreisen ist die Insel eher Terra Inkognita. Ihr größter Verdienst ist ihre Kleinheit – denn anders als im Festland-China lässt sich auf Taiwan eine abwechslungsvolle Rundreise planen ohne ewige Wegstrecken. Erfahren Sie Tipps aus erster Hand.

Ebensolche Eindrücke gibt Ihnen auch mein Kollege Rolf Nöckel nach einem Kurztrip in Singapur, was von seiner urbanen Anmutung ja sehr ähnlich auf uns wirkt.

Reiseradio 074 – Ist „All Inclusive“ doch ein Segen für das Urlaubsland? / Mandarin Oriental will außerhalb Asiens wachsen / Aufwachsen in Hotellegenden: Elisabeth Gürtler vom Sacher und Andrea Kracht vom Baur Au Lac erzählen / Warum Venedig trotz Bettensteuer magisch bleibt

Das Reiseradio mag sich nach den Fernsehbildern von Irene auf einmal gar nicht mehr so echauffieren über die gelegentlichen Regengüsse der letzten Tage. Bei solchen Wettergewalten sind wir ja doch noch in unseren Breitengeraden quasi auf einer Insel der Seeligen. Flugstreichungen an die Ostküste der Vereinigten Staaten, Kreuzfahrtschiffe, die panikartig verfrüht aus den Häfen flüchteten und lieber hunderte Passagiere an Land zurückließen, als sich auf das Wagnis „Sturm am Kai“ einzulassen. Und was geschieht eigentlich mit all den Flugzeugen, die auf den Rollfeldern herumstehen? Angesichts herumfliegender Hausteile keine sehr beruhigende Vorstellung, nach Abzug der Sturmwolken so einen durchgerüttelten Flieger einzusteigen…

Wir bleiben heute lieber ganz fest auf dem Boden. Es geht um Menschen und Hotels im weiteren Sinne. Erstes Thema wird sein „All Inclusive“. Für manche Tourismuskritiker stellen diese Anlagen ja das Übel schlechthin dar des modernen Volumen-Tourismus. Doch wenn man die Argumente gegen diese Urlaubsform mal genau hinterfragt und konsequent weiterdenkt, dann entpuppt sich so manches als sozialromantischer Kitsch – wie die Mär vom armen Strandbarbetreiber Juan, der wegen All Inclusive seine Existenz verliert. Über die Wertschöpfung der All-Inclusive-Hotels unterhalte ich mich mit Professor Harald Zeiss von der Hochschule Harz, dem Leiter Nachhaltigkeitsmanagement der TUI.

Luxusherbergen der Fünf-Sterne-Plus-Klasse sind so der gefühlte Gegenentwurf zu den All-you-can-eat-Büffets und der Pinacolada aus dem Plastikbecher. Eine asiatische Kette mischt da ganz oben mit: Mandarin-Oriental. Und wie ein Bestandteil des Doppelnamens schon vermuten lässt: Mit dem Stammhaus in Bangkok, eben dem Oriental, hat man das schon zigfach als bestes Hotel der Welt ausgezeichnete Haus im Portfolio. Nun will sich die Gruppe stark auf dem nicht-asiatischen Markt ausdehnen. Ob das klappen kann, darüber unterhielt ich mich beim Frühstück mit dem Verkaufsdirektor Joachim Weber in Barcelona.

Wie ist es eigentlich, wenn man in Luxushotels quasi aufwächst, weil das Haus mit der Familie so eng verknüpft ist? Zum Beispiel in den beiden Signaturhotels in Österreich und der Schweiz? Die Rede ist vom legendären Sacher in Wien und dem schönen Baur Au Lac in Zürich. Ich hatte die Chance, Elisabeth Gürtler und Andrea Kracht gemeinsam zu sprechen. Eine kleine Philosophie auch über den Begriff Luxus.

Gerade erst hat Venedig beschlossen, auch eine Bettensteuer einzuführen. So Pi mal Daumen einen Euro pro Tag und Hotelstern. Kleine Prognose: das wird die Menschen nicht davon abhalten, die magische Lagunenstadt weiter tot zu lieben. Gloria Beggiato ist auch Tochter einer Hoteliersfamilie, nämlich die des Metropole. Sie würde lieber eine Eintrittsgebühr für Tagesgäste sehen. Denn die vor allem sind es, die entlang der Kanäle und Brücken das Schauen und Verweilen fast unmöglich machen. Trotzdem ist es eine Liebeserklärung an ihre Geburtsstadt.