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Reiseradio 097 – Mit Willy will BER wohlig werden – neue Werbekampagne für Berlins Flughafen / Alpe-Adria-Trail – Kärntens neuer Weitwanderweg / Der langsamste Schnellzug der Welt – unterwegs im Glacier Express

Das Reiseradio ist wirklich gespannt, wie hoch die Gier am Montag bei einigen Schnäppchenjägern ist, einen Flug für 2 Euro nach London zu ergattern. Natürlich inklusive Steuern und Gebühren. Kleiner Nachteil: man muss stehen. Da die Meldung am Sonntag von Ryanair verschickt wurde, hatte sie sogar einen homöopathischen Wahrheitsgehalt. Denn einem O’Leary traut man ja mittlerweile alles zu. Und auch die Condor wusste zu amüsieren mit ihrer Ankündigung von Raucherflügen unter anderem nach Kuba. Leider war nicht zu erfahren, ob es  zumindest in der Comfort Class dann auch edlen 12jährigen Rum und handgerollte Havannas gibt, oder ob man sich gleich umtauft in Schmidt-Airways… Es damit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nachmacht, die auf Seite 1 als Aufmacher vermeldete, die Milchstrasse werde in Schmidt-Straße umbenannt.

Kein Aprilscherz ist, dass es in etwas mehr als 60 Tagen nur noch einen einzigen Flughafen in Berlin gibt. In der Hauptstadt ist das wegen Fluglärm, Taxipreisen und Aufgabe liebgewonnener Gewohnheiten immer noch eine hochemotionale Angelegenheit. Und man muss kein Pessimist sein, um zu erkennen: von Liebe noch keine Spur. Das soll sich jetzt ändern. Willy wird’s richten. Der gerade in Berlin verehrte Altbundeskanzler und Namensgeber des neuen Airports wird massiv als Werbeikone nun für die den 3-Letter-Code BER werben. Janz viel Jefühl aus der historischen Mottenkiste. Das gibt schon zu denken, dass der angeblich so supertolle neue Airport nicht für sich selbst werblich überzeugen kann in der Gegenwart. Anlässlich der Vorstellung der Kampagne sprach ich mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit und dem Airport-Chef Dr. Rainer Schwarz.

Der Frühling kommt massiv, trotz kurzer Hagelschauer in Berlin am Wochenende, und spätestens Ostern wird in den Familien wieder zwangsmarschiert. Bei politische Bewegten sowieso, und alpine Lustwanderer können es kaum erwarten, dass der Schnee endlich verschwindet aus den Bergen. Da sind sie allerdings noch in Konfliktstellung mit den Schneehasen der Osterferien. Anyway: dieses Jahr gibt es für diejenigen, die Wandern nicht mit Spazierengehen verwechseln, eine neue Route in Kärnten, die sich eher an die Ausdauernden richtet: den Alpe-Adria-Trail. Vom Großglockner bis nach Triest. Schlappe 690 Kilometer für 38 Etappen, bis die Sohlen qualmen. Für einen fußkranken Flachländler wie mich hört sich das erst mal nach begrenztem Vergnügen an, aber im Gespräch mit dem Kärntner Bergführer Toni Sauper werden auch die schönen Momente hörbar.

Wer Berge nicht unbedingt zu Fuß erleben muss, aber sich trotzdem nicht sattsehen kann an Panavisions-Panoramen, der nimmt vielleicht besser den Zug. Und wenn Berge und Zug in einem Satz vorkommen, dann gehört auch die Schweiz dazu. Ihr berühmtester Zug ist der Glacier-Express zwischen Zermatt und St Moritz – oder anders herum. Er hat sich weltweilt als absoluter Marketing-Mythos auf Rädern entwickelt, mutet manchmal an, wie die Tokioter U-Bahn, sieht kaum noch einen Gletscher, ist aber trotzdem eine der schönsten Panorama-Bahnreisen, die man unternehmen kann. Ich bin unterwegs mit diesem langsamsten Schnellzug der Welt, und mit mir reist Peider Härtli von der Rhätischen Bahn.