Touristik Talk

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 053 – Reisetrends 2011 / Olympia schauen mit Traumschiff oder Schlafbus / Wie finden Polen das Urlaubsland Deutschland? / Kino über den Wolken: die Condor rüstet auf / Dublin am St. Patricks-Day: der grüne Selbstversuch

Erkenntnisgewinne von der ITB sind wieder Hauptbestandteile des Reiseradios. Noch einmal zusammengefasst die Trends des Reisesommers – vorgetragen aus berufenem Munde – von Petra Hedorfer bis Jürgen Büchy.

Und wer war dieses Jahr Partnerland der ITB? Richtig: Polen. Die machen das nicht altruistisch, sondern erhoffen sich einen Boom für unseren Nachbarn als Urlaubsland. Wir haben auf der ITB die Frage nun anders gestellt: was empfinden die Polen, wenn sie an Deutschland als Ferienort denken? Prädestiniert für solcherart Befindlichkeiten ist der deutsche Kabarettist und Schauspieler Steffen Möller, der in Polen lebt und dort ein TV-Star ist.

Olympia wirft schon wieder seine Schatten voraus. 2012 in London. Da freut sich vor allem DERTour. Denn London ist erstens nicht zu weit entfernt, das fördert die sportlich-ambitionierte Reiselust, und begünstigt zweitens sogar Olympiareisen, bei denen man noch nicht mal eine Übernachtung benötigt im Hotel. Auf der ITB verriet Tom Rostek für den exklusiven Ticketagenten DER seine Reisepläne. Selbst das olympische Schlafen auf einem Traum von einem Schiff wird möglich sein.

Wenn es etwas gibt, über das sich Flugpassagiere ereifern können, dann ist das – neben der Legehennen-Haltung in den Airlines – das mangelhafte Unterhaltungsprogramm an Bord. Gerade die deutschen Airlines schneiden hier nur allenfalls im Mittelfeld ab. Das könnte sich bald ändern: die Condor bekommt ab Sommer das neueste Entertainment-System installiert, das es heutzutage über den Wolken gibt. Pikanterweise gebaut von der Lufthansa Systems. Der Apfel fällt eben manchmal doch etwas abseits des Stammes runter.

Wie schon gesagt: Mein Trip nach Dublin zum Nationalfeiertag hat Spuren hinterlassen im Reiseradio: Warum die Iren immer mit so komischen grünen Hüten herumlaufen und wieso das Bier-ähnliche Getränk Guinness seine medizin-ähnliche Farbe hat, das alles wurde im Selbstversuch ohne Furcht und Tadel herausgefunden für Sie.

Heute auch wieder im Einsatz bei mir – mein kränkelnder Lieblingsprofessor. Über grotesk hohe Flugpreise aus Japan heraus unterhalten wir uns genauso, wie über immer häufiger dem Alkohol zugeneigte Piloten und manchmal ausflippendes Bodenpersonal bei den Airlines.

 

Reiseradio 046 – Bei 1,2 Fly rutschen nicht nur die Preise: Splash-Parks für Familien / Neckermann Family Clubs mit Ablenk-Animation fürs Eltern-Kuscheln / Kinderlandverschickung – RUF mag jetzt auch große Kleine / Alternativlos – die Lästerei mit Karl Born

Das Reiseradio heute ist familienfreundlich. Oder besser gesagt, wir gehen der Frage auf den Grund, wie Familien sich den idealen Urlaub vorstellen. Und da fängt es schon an. Die Familie ist das unbekannte Wesen im Tourismus – weil sie von Patchwork bis plärrender Großfamilie jede Größe und soziale Klasse einnehmen kann.

Die Antwort für die perfekten Familien-Ferien fällt entsprechend Interessen-getrieben aus. Oliver MüllerDukat, der für die TUI die Familien von unten her abschöpft, sieht bei 1,2 Fly vor allem den value for money. Klar, wer schon einmal als Familienoberhaupt mit 2.500 Euro brutto anfing zu rechnen, was zwei Wochen kosten inklusive tausend Extrawünschen, der ist schon urlaubsreif, bevor es losgeht. Bei 1,2 Fly soll es günstig und gut sein. Aber auf keinen Fall langweilig. Zum Glück ist Oliver Müller Dukat begeisterter Rutschen-Fan. Davon profitieren jetzt die Budget-Familien.

Volker Schmidtgen, der bei Thomas Cook die Konzeptprodukte betreut, muss sich als Nichtfamilienmensch trotzdem in diese Zielgruppe hineinversetzen. Vielleicht ist das auch der sublim versteckte Grund, warum bei den neuen Neckermann Familiy Clubs, die Kinderbetreuung so ausgeweitet wurde, dass die Eltern vor allem abends viel Zeit für sich haben. Natürlich nur, um in Ruhe zu essen. Ein Schelm, wer anderes denkt.

Aber genau daran denken, behaupte ich einfach mal ohne gesicherte Umfrage-Erkenntnisse, viele Eltern, die auch ganz gerne mal ohne Gefahr aus dem Nachbarzimmer – wenn es das überhaupt gibt, und nicht das lusttötende Beistellbett – kuscheln möchten. Die sind dann im nächsten Jahr mit großer Begeisterung bei den Jugendreise-Veranstaltern wie RUF. Behauptet zumindest Dirk Föste von eben diesem. RUFs Spezialgebiet sind tolle Ferien für Kinder ohne Eltern. Was das bedeutet, und wie man die von den Eltern für sich selbst ersehnte Romantik möglichst bei den Jugendlichen unterbindet, bevor die Herzen und anderes zu sehr glühen, das erfahren Sie auch gleich im Reiseradio.

Natürlich ist Karl Born wieder dabei. Ich dachte mir einfach, wir nehmen das Unwort des Jahres… alternativlos, und durchsuchen damit die Meldungen dieser Woche nach Skurilitäten, bei denen es keine Alternative gab, als sie genüsslich lästernd zu sezieren.

Karl Born und die Porno-Minibar

Wenn einer was mit Reisen tut, dann kann er was erzählen. Mit diesem Jingle leiten wir im Reiseradio gerne Expertengespräche ein. Und eigentlich könnte das auch die Dauerüberschrift sein über meine Talks mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Denn der hat wirklich was zu erzählen aus seinem reichhaltigen Erlebnis-Schatz. Ob es hochdekorierte Touristik-Manager als wandelnde Minibars sind, versehentliche Porno-Gucker, tapfere Deutsche in Krisenherden oder nicht wissend, was sie wollen wollen würdende Ex-Präsidentschaftsbewerber. Egal, was mir so auffällt im Verlauf der Woche – am Sontag wird es geklärt.

Reiseradio 042 – Berlin brummt – 20 Millionen Übernachtungen in 2010: Was steckt hinter dem Hype? / Die Kreuzfahrt boomt – Trends, Tonnagen und Toplisten im neuen Kreuzfahrt-Guide / Boris Becker auf der Brücke – der jüngste AIDA Kapitän im Gespräch / Karl Born über Wut-Passagiere im Winter-Wonderland

Nun ja, ein bisschen vorweihnachtlicher Wunderstaub muss ja schon sein – und deshalb lässt der Moderator des Reiseradios es auch ein wenig wichteln. Einen ganz lieben Gruß an alle Reiseprofis – wo immer Sie uns auch zuhören….

Mittlerweile ist es ja schon einigermaßen langweilig, sich über den Winter aufzuregen. Aber das sehen die, die jetzt gerade am Wochenende unterwegs waren, sicher anders. Und deshalb wird das Chaos gerade auf dem Frankfurter Flughafen auch Thema sein bei meinen Bissigen Bemerkungen mit Karl Born am Schluss der Sendung ; genauso, wie die üblichen, sagen wir es mal freundlich, Komfort-Einbußen bei der Deutschen Bahn, die ersten Auswirkungen der Flugstrafsteuer, die von Ryanair brutalstmöglich als Grund für massiven Flugabbau von und nach Deutschland benannt wird. Und auch die Bilanz-Vernebelungskonferenzen der beiden Großen nehmen wir natürlich lästerlich unter die Lupe.

Top Thema ist heute eine Zahl 20 Millionen. Und zwar Übernachtungen. Und zwar in Berlin. Das ist in Europa der Bronzeplatz nach London und Paris und zeigt, welche Stadt touristisch das Sagen hat in Deutschland – trotz aller Musical-Metropolen und Weltstadt-mit-Herz-Allüren der Mitbewerber. Die Touristik Werber nehmen die Rosen entgegen, abereigentlich läuft die Stadt fast von allein. Damit das so bleibt, müssen sich Burkhard Kieker und sein Team trotzdem etwas einfallen lassen. Mehr dazu im Gespräch mit ihm.

Wenn man ne Schnurre über Berlin aufnehmen möchte, dann darf Wowi nicht fehlen. Der Regierende Bürgermeister wusste schon immer, dass Berlin sexy ist. Und das Bild von Klaus Wowereit, wie er den Perlwein aus dem Stiletto von Desiree Nick schlürft, machte nicht nur ihn weltbekannt, sondern war auch sicher eine derInitialzündungen für die coole Attraktivität der Stadt. Warum die Völker dieser Welt hierher schauen, das erläutert er uns gleich.

Ein Grund dürften natürlich auch die günstigen Preise sein, was die Geiz-ist-geil-Fraktion freut, aber natürlich dieHoteliers schmerzt. Deren oberster Gralshüter, Dehoga-Präsident Willy Weiland, findet es zwar auch toll, dass so viele Gäste nach Berlin kommen, aber wundern tut er sich auch nicht: Beim Ranking der Hotel-Durchschnittspreise in den weltweit attraktivsten Hauptstädten ist Berlin ganz hinten mit 79 Euro. Nur Warschau ist noch billiger. Im Gespräch mit dem Reiseradio wurmt ihn das zwar, aber er kann natürlich nichts dagegen tun, bei immer mehr Hotelbauten in der Hauptstadt.

Kreuzfahrt boomt. Das wissen Sie als Touristiker natürlich. Aber bei all den Schiffen kann man schon mal leicht denÜberblick verlieren. Und wenn man nur nach dem wohlklingenden Namen geht, dann findet man sich vielleicht auf einem Mega-Cruiser wieder mit tausenden Amis in Badelatschen auch abends am Büffet, und nicht beim gediegenen Captain’s Dinner mit Wunderkerze und Eistorte. Zum Glück gibt es einen Kreuzfahrtguide, dessen 2011er Auflage jetzt gerade in den Buchhandel gekommen ist. Mit dem Autoren Uwe Bahn unterhalte ich mich über Trends und Rankings, und warum die Europa seiner Meinung nicht das beste Schiff der Welt ist.

Und wir haben Boris Becker im Reiseradio. An Bord seiner Yacht. Die ist allerdings ein bisschen groß – selbst für einen Ex-Superstar und nun A-Promi in Gala-Bunte-Maßstäben. Und er hätte auch wahrlich nicht das Patent, oben auf der Brücke zu stehen. Die Yacht heißt nämlich AIDA, und der Kapitän ist leider nur ein Namensvetter. Allerdings ist er mit 30 Jahren auch der Jüngste seiner Gilde, der so einen Cruiseliner durch die Weltmeere führen darf. Grund genug für ein Gespräch auf der Brücke.

Karl Born und die Wut im Winter Wonderland

Es ist mir schon klar: man sitzt hier im Warmen, sieht das Chaos draußen und vor allem im Fernsehen, sieht hilflos herumwuselnde Menschen in Bahnhöfen und Flughäfen, liest Horrorgeschichten von stundenlangem Herumhängen auf den Gleisen ohne Heizung und Strom mit abenteuerlichen Rettungsversuchen – und dann schüttelt man weise sein Haupt und fragt, warum kriegen die das einfach nicht hin? Ist das wirklich die normative Kraft des Faktischen, oder doch eine elende Schlamperei – nicht vom armen Würstchen in Uniform, sondern bei den Bilanz-Gierigen in den Konzernetagen. Ein Fall für Karl Born. Auch, wenn ich seit unserem Vorgespräch schon weiß, dass er gewisse Beißhemmungen hat, sobald man argwöhnen könnte, die Helferlein vor Ort werden jetzt vorgeführt. Werden sie nicht.

Unser Thema wird sein vor allem die Krisen-Kommunikation. Und dazu passt irgendwie auch die Deutschland-Krise, die Ryanair Leary diese Woche ausgerufen hat und die verwirrenden Bilanzzahlen der beiden großen Veranstalter, und wie verzweifelt die deutschen Töchter klar machen müssen, dass sie eigentlich die tollen Zahlen hatten.

Reiseradio 040 – Free the Bus – Fernreise statt Kaffeefahrt – Die Busunternehmen wollen der Bahn Konkurrenz machen – Nachgefragt bei Michael Svedek / Breathe the Air – Grüne vermuten giftige Dämpfe in Flugzeugen – Interview mit Markus Tressel / Save the Pott – was wird aus dem Ruhrgebiet nach der europäischen Kultursause? Fragen an Axel Biermann von Ruhr-Tourismus / Pimp the Pilot – lästerliche Bemerkungen mit Karl Born

Das gruselige Wetter, Schneechaos und die Aufregung vom Wochenende wegen der Spontan-Unverfrorenheit der spanischen Fluglotsen. Manchmal ist man auch wirklich froh, nicht reisen zu müssen. Deshalb bleiben wir thematisch in dieser Sendung etwas tourismuspolitischer und auch Fazit-ziehend. Topthema ist heute der Bus. Ein nicht gerade erotisches Reisemittel. Aber vielleicht eines mit Zukunft. Es geht um das Linienbusfahren in Deutschland. Bis auf die Berliner, die das aus ihrem Viermächtestatus heraus immer schon praktizierten, dürften die meisten Deutschen noch nie etwas von einer innerdeutschen, flotten Busverbindung von Stadt zu Stadt gehört haben. Kein Wunder: es gibt sie auch nicht. Eine Verordnung von Anno Toback verbietet nämlich die Konkurrenz zur bundeseigenen Bahn. DieseVerordnung soll fallen auf Grund des Koalitionsvertrages von CDU/CSU und FDP, aber die Bahn hat in der Berliner Ministerialbürokratie noch etliche willige Vollstrecker, die alles tun, um die Liberalisierung des Busfernverkehrs zu torpedieren. Das ist ein ziemlicher Krimi hinter den Kulissen mit harten Bandagen. Wir unterhalten uns mit Michael Svedek von der Deutschen Touring über den steinigen Weg, der zur schnellen Asphalt-Schiene werden soll.

Der WWF hat ausgerechnet, dass 14 Tage Urlaub an der Ostsee etwa 258 Kilogramm CO2 kosten. Der gleiche Urlaub auf der Deutschen Lieblingsinsel Mallorca müsste aber schon mit 1.221 Kilo berechnet werden. Und wer sich in Mexikodie Sonne auf den Bauch scheinen lässt, sündigt mit 7.218 Kilogramm CO2. Kein Wunder, dass grüne Tourismuspolitik eher die erdgebundenen Ziele propagiert. Und bei aller Liebe zur Naherholung, das hört sich nicht sehr lustvoll an. Und beim Urlaub-Machen verstehen die Deutschen wenig Spaß. Kein Wunder, dass der tourismuspolitische Sprecher der Grünen, Markus Tressel, nicht die Lieblingsansprechpartner für die Reiseindustrie ist. Im Reiseradio erläutert er seine Thesen – und erschreckt ein wenig mit der gewagten These, die Bundesregierung setze dieGesundheit der Flugpassagiere aufs Spiel. Warum? Das erfahren Sie im Gespräch.

Fast ein Jahr lang war jetzt das Ruhrgebiet die Europäische Kulturmetropole. Und hat es damit eigentlich zum ersten Mal geschafft, flächendeckend in den Reiseteilen der Zeitungen und in den Katalogen der Veranstalter aufzutauchen. Dafür gab es ja auch genügend Remmidemmi. Und alles wäre wunderschön, wenn ein Remmidemmi nicht so tragisch geendet hätte. Trotzdem ist die Bilanz von ruhr2010 erfolgreich. Und deshalb beschleicht Axel Biermann, den Geschäftsführer von Ruhr-Tourismus auch ein leicht mulmiges Gefühl, wenn er an 2011 denkt. Aufwachen ohne Kater und frisch in den neuen Tag, das ist die Parole. Ist es auch die Wirklichkeit?

Zwischen Höhen und Tiefen grasen Karl Born und ich in unserer kleinen Lästerei am Schluss mal wieder das touristische Geschehen ab. Die spanischen Fluglotsen bekommen da genauso eines auf den Deckel, wie schlaftrunkene oder volltrottelige Piloten. Und wir machen uns Gedanken über die Bahnhofs-Posse in Stuttgart und, wie lange es noch dauern mag, bis London nur noch Zweigstelle von TUI und Thomas Cook ist, aber nicht mehr Konzernzentrale der Veranstaltertöchter…

Karl Born und lavierende Schlawiner

Zum Glück gibt es keinen Mangel an skurrilen touristischen Meldungen im Verlauf der Woche, die allesamt gut sind für eine kleine Lästerei zum Schluss mit Karl Born. Und manchmal sind die Themen auch nur geeignet zum Lospoltern, wie derwilde Streik der überbezahlten spanischen Fluglotsen, die am Wochenende wieder mal tausende von Urlaubern in unerträgliche Geiselhaft genommen haben. Aber auch unfähige Kopiloten, lavierende Schlichter oder schlichte Schlawiner und mit dem Hund wedelnde Veranstalter-Schwänze fordern meinen Lieblingsprofessor immer wieder zu bissigen Bemerkungen heraus

Reiseradio 039 – DRV Jahrestagung in Agadir – Stimmen, Hintergründe, Kommentare / Erstes Präsidenten-Interview mit Jürgen Büchy und letztes mit Klaus Laepple / Michael Frenzel über die teure Liebe der Veranstalter zum DRV / Marokkos Tourismusminister im Regen / Südkoreas Urlaubs-Werber voller Zuversicht / Karl Born allein zu Haus

Das Reiseradio zurück von der touristischen Perle des Atlantiks. Also zumindest aus marokkanischer Sicht. Zurück aus Agadir, dem maghrebinischen Urlaubs-Hotspot der späten Siebziger Jahre, dessen Liebreiz sich heute erst auf den zweiten Blick erschließen mag – trotz großer Anstrengung, alles etwas aufzuhübschen.

Anyway: Agadir war die pompöse Kulisse für ein Dramolette der besonderen Art: der Deutsche Reiseverband, kurzDRV, wählte seinen neuen Präsidenten. Und wie das in deutschen Vereinen so üblich zu sein scheint, wenn zwei Kandidaten zur Wahl stehen, wird es schnell persönlich und ehrpusselig in der wackeligen Kulisse.

Das Ergebnis werden Sie vielleicht schon wissen: denkbar knapp mit 55 Prozent siegte der ursprünglich einzige Kandidat, Jürgen Büchy – noch Top-Manager bei der Deutschen Bahn. Der unterlegene, wie eh und je schillernde, rhetorisch brillante Ex REWE, Ex LTU und noch mal eineinhalb Seiten touristischen Lebenslauf präsentierende Jürgen Marbach hatte zwar die vermutete Mehrheit der Einzelstimmen in Agadir erkämpft, aber wer die Stimmenpakete der Konzerne nicht komplett hinter sich bringt, muss sich eben mit 45 Prozent zufrieden geben.

Das Erfreuliche an der Seifenoper: Es ging nicht um den Schönen oder das Biest… Beide Kandidaten sind absolut honorig. Und der DRV wird nach der Ära Laepple nun einen neuen Präsidenten haben, der sehr eigene und zukunftsweisende Akzente setzt für die Reisebranche

Das erste Interview nach seiner Wahl gab Jürgen Büchy dem Reiseradio. Klar, präzise und zupackend. Gleich mehr nach der Musik.

Zehn Jahre hat Klaus Laepple den DRV geführt. Zwei Jahre steht er noch an der Spitze des BTW, des Bundesverbandes der Tourismuswirtschaft. Sicher nicht leise. Laepple ist ein Mann mit Ecken und Kanten und Charakter. Ein wirklicher Typ. Nicht zu bremsen, wenn er auf der Bühne ein Mikro zu fassen bekommt. So ein Mann polarisiert. Doch unbestreitbar würde es den DRV vielleicht heute nicht mehr geben in seiner Bedeutung, wenn Klaus Laepple ihn nicht 2000 vor dem drohenden Konkurs gerettet hätte. Im Reiseradio sein großes Abschiedsinterview. Kein Blick zurück im Zorn, aber durchaus deutlich zwischen den Zeilen.

Wie sehr beim DRV sich intern die Machtverhältnisse verschoben haben, konnte man bei der Verabschiedung Laepples erkennen. Der mächtigste Mann im Tourismus, Michael Frenzel von der TUI hält die Laudatio. Der zweimächtigste, Peter Fankhauser von Thomas Cook überreicht das Geschenk. Im Interview mit dem Reiseradio macht Michael Frenzel deutlich, warum den Veranstaltern das Wohl des DRV lieb und auch durchaus teuer ist.

Der Tourismusminister Marokkos, Yassir Zenagui, konnte einem leid tun. Da möchte der Mann die Schönheit des Landes beschwärmen und die für Urlauber so wichtige Sonne – und draußen schüttet es aus vollen Eimern. Er trug es mit Fassung- und durchaus mit Humor im Interview.

Da hatte es der zweite professionelle Lobhudler einfacher: Charm Lee, der Cheftouristiker Südkoreas. Er ist Gastgeber des DRV im kommenden Jahr, und durfte das ferne Land schon mal eindrucksvoll präsentieren. Kleiner Schönheitsfehler: zur Zeit die Schlagzeilen wegen des Scharmützels mit Nordkorea. Im Interview gleich sehrbemerkenswerte Begründungen, warum man sich deswegen überhaupt keine Sorgen zu machen braucht.

(ab 05:35) Bei der letzten Kaffeepause, etwa eine Stunde vor Bekanntgabe des streng geheim gehüteten Wahlergebnisses,zitterten ihm schon leicht die Hände. Fünf Stunden zwischen Wahl und Ergebnis – das offenbart die hochkomplizierte Arithmetik im DRV. Jürgen Büchy, mal als einziger und vermeintlich Wunschkandidat des Vorstandes ins Rennen gegangen, war sichtlich angespannt. Für den DRV bereits den hochbezahlten Job bei der Bahn geschmissen, musste er nach einer fulminanten – und wahrscheinlich von Kommunikationsberatern dramaturgisch perfekt inszenierten – Rede seines „Freundes“ Jürgen Marbach tatsächlich fürchten, als siegreicher Zweiter aus dem Rennen zu gehen. Mit viel Erfahrungen über die Ranküne-Fähigkeiten des DRV, aber bald arbeitslos.

Als gegen 17 Uhr Wahlleiter Gerhard Heine das knappe Ergebnis der siegreichen 1245 Stimmen verkündete, war die Erleichterung im Gesicht greifbar. Doch kurze Zeit später saß mir wieder ein in sich ruhender, rhetorisch brillanter Manager Jürgen Büchy gegenüber. Die Erfahrungen bei der Bahn scheinen für das Leben zu stählen.

Reiseradio 037 – Sehnsuchtsziele und Geheimtipps: Saidia – das unentdeckte Strandziel in Marokko / Spirit in Ungarn– eines der besten Wellness-Hotels Europas / Aman in Bhutan – Abenteuer im buddhistischen Königreich / Karl Born und das pornografische Grabbeln

Diese Sendung wird weitgehend wellnessig-entspannt mit Sehnsuchtszielen oder Geheimtipps. Kleines Durchschnaufen, nachdem es in den letzten Wochen doch so viele Trends und Zahlen und Tourismus-Politik gab.

Zunächst entführe ich Sie nach Ungarn, Westungarn… Und jetzt kommt Ihnen vielleicht ein Bild ins Auge, das vor einem guten Monat durch die Medien ging: eine rote, fette, eklige Giftbrühe aus einem Aluminiumwerk. Und ausgerechnet dahin führt der erste Geheimtipp. Eben drum. Weil man dazu neigt, gerade als Touristiker, schnell aus dem fokussierten Unglück auf das Ganze zu schließen und eine touristische Region erst mal für tot zu erklären. Das ist sie mitnichten. Westungarn ist eine Reise wert. Im Gespräch mit dem Hotelier Alfred Hackl aus Bad Sárvár wird auch schnell deutlich, warum.

Übernächste Woche findet die deutsche Reisewelt tourismuspolitisch in Marokko statt. Beim DRV-Verbandstag, auf dem auch der neue Präsident gewählt wird. Die Bühne steht in Agadir. Wir hatten im Reiseradio ja schon darüber berichtet. Auch über die Frage, warum ausgerechnet Agadir, das ja ein wenig aus der Mode gekommen ist bei deutschen Touristen. Nach dieser Sendung wird sich das so mancher noch intensiver fragen. Denn heute stellen wir Ihnen das Ziel Saidia in Marokko vor, das sicher die wenigsten kennen, aber das unheimliches Potential hat und von Thomas Cook ziemlich exklusiv angeboten wird ab dem nächsten Jahr. Der zuständige Produktmanager Robert Ostermaier klärt auf, was die Touristen dort erwarten dürfen.

Und wenn man schon eine Sendung über Traumziele macht, dann muss es auch ein wenig exotisch werden. Versprochen. Wird es. Wir berichten über Bhutan. Ganz weit weg. Richtung Himalaya und dann immer nach oben. In Bhutan, ausgerechnet da, haben sich exklusive Aman-Resorts etabliert, die den so genannten Aman-Junkies ein neuesAbenteuer bieten wollen, was kaum ein Tourist vorher erleben konnte.

Ein ganz nahes Abenteuer ist Thema meiner Skype-Konferenz mit Karl Born am Schluss der Sendung…. Körpernah sozusagen. Es geht ums Grabbeln im Intimbereich und ums Krabbeln unter der Decke. Zumindest letzteres ist nicht gerade lustfördernd, aber unsere Lästerei hoffentlich schon.

Reiseradio 035 – Thomas Cook Nummer Eins auf Mallorca und in der Türkei – Dr. Peter Fankhauser und Michael Tenzer über Märkte und Marken / Kampf dem Katalogpreis – Rewe-Pauschaltouristik-Chef Sören Hartmann will Tabellen loswerden / Karl Born fordert: Airport-Fummler in die Frachträume

Frische Erkenntnisse nach der ersten Woche der Winter-Pressekonferenzen. Also die für den Sommerurlaub 2011. Auf der einen Seite wurden die Erwartungen bestätigt – Alles wird besser, aber es ist schon guter, als man hoffte – aber dann durfte man auch staunen über die Vehemenz, mit der die Veranstalter anscheinend buhlen müssen um die Gunst der Expedienten. Was zum Beispiel die REWE-Pauschaltouristik bis zum Sonntagabend in Köln und Bonn für ein Feuerwerk abbrannte, das erinnert schon an die guten alten goldigen Zeiten. Was lacostet die Welt? Geld spielt keine Rolex…Ein fulminantes Showprogramm in einem komplett für diesen Event runderneuerten Maritim Hotel in Bonn (die sonst Maritim-typische Grusel-Rauchglas-Ömchen-Atmosphäre wurde mit tausenden Metern weißen Stoffs geschickt versteckt) … mit Kool & The Gang, den umwerfend tollen à Capella Sängern aus London „The Magnets“, mit den tüllumtosten Appassionante-Airberlin-Sopranistinnen und Party ohne Ende… Ich habe übrigens mal einige Eindrücke mit dem IPhone dokumentiert.

Das riecht nach siebenstelligen Kosten für die gute Laune am Counter, um den Aufschwung nicht zu gefährden und die Beratung in die richtigen Kataloge zu lenken…

Gut, momentan werden wieder mal Umsatzsprünge und zufriedene Gästekarawanen gemeldet und Markt-, oder sonstige Führerschaften verkündet. Das gehört zum Ritual. Aber wenn man genau hinhört, dann spürt man vorsichtigere Prognosen. Die Branche ist sensibilisiert, dass ihre schönsten Planungen immer häufiger von außen umgestoßen werden. Asche, Krankheiten, Unruhen, neue Steuern, Preissteigerungen, ja, auch das musste man verkünden – heute ist man vorsichtig mit Visionen, wo man am Ende der Saison steht.

Thomas Cook und REWE sind die beiden Veranstalter in dieser Sendung. Wir bieten Hintergrundgespräche – natürlich mit den Top-Acts Dr. Peter Fankhauser, Michael Tenzer und Sören Hartmann. Die Zufriedenheit mit der Marge, die Liebe zur Türkei, der Appell an die Hoteliers auf Mallorca, endlich die Wünsche der Deutschen nach einem speziellen All-Inclusive zu erhören, das Vergnügen an 100 Rabatten für 350 Millionen Produkte, der Kampf gegen die Katalogpreisbindung und die Cannabis-Tour in Amsterdam. So, jetzt wissen Sie schon ungefähr und beinahe alles, was unsere Gesprächspartner gleich verraten. Aber es lohnt sich trotzdem, ihnen im Wortlaut zuzuhören. Immer noch Riesenzeitersparnis. 40 Minuten statt einer Woche. Und es gibt den guten Karl Born und mich lästernd noch als Bonustrack obendrauf. Wir regen uns genüsslich wieder mal über Flüge und Zug zu Flügen und über Aufstehverbote in Flugzeugen und saubere Unterhosen wegen Nacktscannern auf. Schön, wenn Sie mitlachen und uns begleiten im Reiseradio.