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Das Abama: Maurische Zitadelle auf Teneriffa

Auf Teneriffa gehen die meisten Urlauber in den Süden. Nicht, weil es dort so schön wäre. Es geht eher um die Sonnenschein-Dauer und die Strände. Die Urbanisationen sind ziemlich gruselig. Zugebaute Küstenabschnitte aus der Retorte. Und trotzdem findet man dort eines der besten Hotels der Kanaren überhaupt. Weitab vom Schuss, versteckt inmitten von Bananen-Plantagen an einer Steilküste und mit einem der schönsten Golfplätze der Welt: das Abama. erbaut im Stil einer maurischen Zitadelle gibt es hier Luxus auf Ritz Carlton Niveau. Jürgen Drensek hat für „Was mit Reisen“ das Hideaway unter die filmische Lupe genommen.

TUI-Holly-Sieger Botanico Teneriffa im „Was mit Reisen“-Check

Für Menschen, die auf Teneriffa eine stilvolle Unterkunft suchen, ist es seit vielen Jahrzehnten ein Evergreen: das Botanico Hotel in Puerto de la Cruz. Eigentlich fehlt ihm alles, was Reissbrett-Planer für erfolgreiche Touristikplanung als Essentials sehen würden: die Strandlage, die gute und ebenerdige Erreichbarkeit, eine bauliche Urlaubsphantasie, eine moderne Buffet-Kulinarik.. Und trotzdem behauptet das Botanico gepflegt konservativ und mit gutem Service seit langer Zeit Spitzenpositionen auf Bewertungsportalen. Jürgen Drensek hat sich das Haus, das gerade mit dem TUI-Holly 2013 für vorbildliches Umweltbewusstsein ausgezeichnet wurde, für den „Was mit Reisen“-Check einmal genauer angesehen.

Reiseradio 149 – TUI-CEO droht mit Abwanderung / Konzepthotels weiter als Strategie / Airtours: Luxus mit Synergie / Google: Reise ist Suche Nummer 1

Das Reiseradio ist wieder zurück von der Programm-Präsentation der TUI auf Teneriffa. Auf dem Rückweg, wie so viele, ziemlich durchgeschüttelt vom Orkan Christian, dessen TUI-Namensvetter und CEO ja bereits einen Tag davor einen Sturm nicht nur im Wasserglas der Branche entfesselte mit seinem lauten, und sehr bewusst-provokanten, Nachdenken: Ein international operierender Konzern könnte und kann sehr leicht Teile der Produktion ins Ausland verlagern, wenn die Politik kreative Steuer-Wegelagerei nicht stoppen würde. Es geht um die drohende Gewerbesteuer für vermittelte Hotelleistungen. Ein sperriges Thema ohne Sexappeal, aber extrem teuer für Veranstalter; zumal, wenn rückwirkend kassiert werden sollte.

Man hatte den Eindruck, nach all den Abgaben-Zumutungen der vergangenen Jahre war hier eine rote Linie sichtbar geworden, hinter der die großen Player nicht mehr höflich bleiben wollten. Da wird die Auslagerungs-Keule mit dem drohenden Arbeitsplatz-Verlust ein Kampfmittel, das man sich wohl von anderen damit erfolgreich operierenden Industriezweigen abgucken möchte.

Wird sehr spannend, ob wir in den kommenden Tagen erleben werden, dass es in dieser Frage einen Schulterschluss gibt mit den Mitwettbewerbern.

Passend orchestriert am Rande der Pressekonferenz konnte die TUI auch wieder jubeln über den Gold-Rang als Service–Champion bei den Veranstaltern und viertbestes deutsches Unternehmen überhaupt – nach Steigenberger, ADAC und Kempinski.

Und noch einen Preis darf man sich jetzt an die Marmorwand der Konzern-eigenen Hall of Fame klöppeln: TUI-Fly hat beim Ranking der umweltfreundlichsten Airlines von Atmosfair den Sieg unter allen großen Fluglinien mit weltweitem Streckennetz errungen. Dicht gefolgt von der Condor. Selbst Air Berlin spielt im Internationalen Vergleich auf Platz 12 gut mit. Vor allem, wenn man liest, dass unsere Premium-Airline Lufthansa auf Rang 67 trudelt.

Das Umwelt-Lob ist allerdings ein vergiftetes. Denn gute Platzierungen konnte man nur erreichen durch hohe Auslastung mit vielen, möglichst engbestuhlten Sitzreihen. Ob sich diese dunkle Seite der Medaille gut im Marketing verkaufen lässt, wage ich mal zu bezweifeln. Dann doch lieber CO2 kompensieren. Was die TUI auch brav tat für alle Teilnehmer bei My Climate. Da konnten dann nur noch die Puristen mäkeln, dass sich eine entsprechende Urkunde bei den Reiseunterlagen fand: aufwändig farbig gedruckt auf dickem Karton…

Ganz ohne Papier, dafür gehaltvoll original-tönend im Äther, passend zum Jubiläum 90 Jahre Radio in Deutschland,  bekommen Sie in dieser Ausgabe 149 von „Was mit Reisen“ die Highlights aus Teneriffa präsentiert im Gespräch mit CEO Christian Clemens und Touristik-Chef Oliver Dörschuck.

Synergetisch angedockt an die Veranstaltung von TUI Deutschland war auch im kleinen Kreis die Präsentation von Airtours, der High-High-End-Marke. Nach dem Weggang von Kirsten Feld-Türkis steht nun Stefan Krämer vor der schwierigen Aufgabe, das bekannte und geschätzte, manchmal kompromisslose Luxus-Label von Airtours zu pflegen, ohne, dass der verwöhnte Kunde merkt, dass jetzt im Maschinenraum die Räder etwas rustikaler, Konzern-abgestimmt ineinander greifen.

Im Gespräch mit dem Reiseradio versucht Stefan Krämer aber gleich die Sorgen zu zerstreuen, die absolute Premiummarke würde deshalb zwangsläufig ihren Anspruch beliebiger machen.

Und noch ein Thema wurde im Süden Teneriffas besetzt: Online. Das geschieht zwar immer noch mit Respekt vor dem Stationären Vertrieb. Man könnte auch sagen, mit Angst vor dem Zorn desselben. Aber das Credo ist klar: die Veranstalter werden das Online-Geschäft nicht kampflos den neuen Playern überlassen. Der Kunde soll da abgeholt werden, wo er die Reiseplanung und Buchung am angenehmsten empfindet – ohne falsche Rücksicht auf tradierte Wege.

Trotzdem konnte der Reise-Chef von Google Deutschland, Christian Bärwind, den Reisebüros ein Trostpflästerchen geben. Zwar werden 80 Prozent aller Reisen bereits im Internet recherchiert, aber fast jede zweite dennoch hinterher im Reisebüro gebucht. Der Ball liegt jetzt also beim Stationären Vertrieb, die Kunden kreativ online abzuholen, wenn man weiter relevant bleiben möchte. Die Entwicklung hin zum Internet lässt sich jedenfalls nicht mehr aufhalten.

Reiseradio 070 – DERTour und die neue Lust am Luxus / Erdgebundene Ziele: vom Kellerkind zum Umsatzbringer / Fischland-Darß-Zingst: eine Naturschönheit wird zu Tode geliebt? / Arbeiten an der Küste: wohnst du schon, oder haust du noch? / Opernfestspiele Savonlinna – Inszenierung mit Aussicht

Nordafrika zum Beispiel hat den Bausteinveranstaltern der REWE das Geschäft nicht schwer gemacht. Kein Wunder: diese Ziele gehören auch nicht zur Kernkompetenz. Eher Japan. Und wenn man Michael Frese zuhört, wie er kopfschüttelnd von Urlaubern berichtet, die ihren Strandurlaub auf Phuket wegen Japan storniert haben, dann ahnt man, dass auch Menschen, die sich teure Reisen leisten können, nicht intelligenter reagieren als ganz herkömmliche Pauschalis. Die Frankfurter Bausteinler haben trotzdem gute Geschäfte gemacht. Dazu gleich mehr in unserem letzten Gespräch aus der Runde der Programm-Präsentationen.

Bei allen Veranstaltern hat seit einigen Jahren ein Segment starke Zuwächse, das früher immer so ein wenig hausintern belächelt wurde, weil es so gar nicht passen wollte zum Image der großen weiten Welt, der man sich professionell verbunden fühlte. Die so genannten erdgebundenen Reisen. Sprich, all das, was man erreicht, ohne sich ins Flugzeug zu setzen. Der Run auf die nahen Ziele ist allerdings Fluch und Segen zugleich für die Veranstalter. Die Klientel neigt zur Kontinuität, wenn es ihnen irgendwo gut gefällt. Übersetzt heißt das, wenn man sich beim Seppelwirt wohlgefühlt hat, kommt so mancher auf die Idee, den nächsten Urlaub ohne zwischengeschalteten Veranstalter zu buchen. Kundenbindung im Bereich der Eigenanreise ist mehr als schwer. Wie es trotzdem funktionieren kann, wird uns gleich einer der Branchen-Experten aus diesem Bereich erläutern: Udo Schröder von Rewe Pauschal.

Bleiben wir bei der erdgebundenen Ostseeküste. Sie ist eine der Boomregionen für den Deutschland-Urlaub. Der Renner im Norden ist die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Wirklich wunderschön. Auch, wenn das Wetter in den letzten Tagen die Begeisterung etwas durchnässte. Trotzdem wird der Naturpark fast totgeliebt von den Urlaubern mit ihren Autos. Und während etwas zweifelhaft Milliarden für einen Bahnhof im Süden vergraben werden, hält die Bahn sich an der Küste vornehm zurück. Dabei würde eine schnelle Bahnanbindung allen helfen. Dazu gleich mehr mit dem Bürgermeister von Ahrenshoop, Hans Götze.

Und noch ein zweites Problem ist greifbar. So toll es die Gäste an der Küste finden, junge Leute für die Jobs im Tourismus muss man suchen. Nicht, weil sie es dort langweilig fänden: sie können sich bei den kleinen Gehältern das Wohnen dort schlicht nicht leisten. Einer der Top-Hoteliers hat das erkannt: Roland Fischer von der Fischerwiege lockt mit Vergünstigungen, die in keinem Tarifvertrag stehen. Im Reiseradio erzählt er gleich, was man heute tun muss, um in solchen Ferienregionen qualifizierten Nachwuchs zu bekommen.

Noch ein Trendthema in den Sommermonaten sind Kultur-Events. Gerade im Klassikbereich. Und da gehen wir in dieser Sendung noch ein wenig nördlicher als zu unseren Musikfestivals im eigenen Land. Mein Kollege Andreas Jacobsen war bei den Opernfestspielen im finnischen Savonlinna, die in diesen Tagen zu Ende gehen. Wettermäßig auch etwas gebeutelt, aber mit ungebrochener Begeisterung der Zuschauer.

Mein Kollege Rolf Nöckel erinnert sich an seine schöne Zeit auf Teneriffa und Karl Born ist bissig, wie wir ihn so lieben. Na ja, der Tourismus-Ausschuss-Vorsitzende Brähmig und die SPD als Traumschiff-Reeder liefern ja auch die steilsten aller Vorlagen. Und einiges andere kommt noch dazu.