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Reiseradio 168 – Die Taufe der TUI Mein Schiff 3 / L’Tur: 2014 wird Last Minute Jahr / Reisen-extrem: zu Fuss durch Feuerland

Das Reiseradio ist wieder zurück von der Taufe der TUI Mein Schiff 3 in Hamburg. Eine gelungene Veranstaltung mit einem wirklich spektakulär-akrobatischen Taufakt durch die Entertainerin Helene Fischer für einen, auch das sollte man sagen, wirklich gelungenen Schiffsneubau, der in der Realität viel schöner wirkte, als in der visuellen Berichterstattung im Vorfeld. Nun wäre es sicher vermessen, zu behaupten, Platzhirsch AIDA müsse sich wegen der wachsenden TUI-Wohlfühlschiff-Flotte nun sorgenvolle Gedanken machen. TUI erreicht gerade mal ein Drittel der Kapazität. Aber eines wurde sehr deutlich spürbar beim Erfühlen des neuen Spirits dieses ersten maßgeschneiderten TUI-Schiffs: die fröhlich verspielte Alleinstellung der AIDA für den Begriff modern-legere deutschsprachige Kreuzfahrt hat nun ein Ende. Das Segment wird sich künftig auf zwei wichtige Player aufteilen – je nach Geschmack der Kreuzfahrtgäste, ob sie es etwas gefühlt-edler oder gelebt-fröhlicher bevorzugen. Mein Schiff oder meine AIDA. Mittelfristig bedeutungslos für den deutschen Markt im gehobenen Mainstream-Segment dürften die Me-too-Flotten von Costa oder MSC oder wem auch immer werden. Ihnen, und das wurde bei der Taufe diese Woche klar, fehlt der nationale Markenkern für den heimischen Wohlfühleffekt. Und der ist bei Schiffen für den Volumenmarkt noch wichtiger vielleicht, als für Urlaubshotels.
Spannend war die Taufe aber auch wegen der sie umrankenden Personalia. Richard Vogel, the brain behind the brand, wird TUI Cruises jetzt verlassen. Ein Umstand, der seit etwa einem halben Jahr feststeht, aber der wegen der durchgesickerten Information ausgerechnet zur Taufe bekannt gegeben werden musste (natürlich gab es auch süffisante Champagner-Kommentare, dass  Richard Vogel, der alte Show-Fuchs, vielleicht selbst am Indiskretions-Drehbuch nicht ganz unbeteiligt war – bekam er doch so den fulminantesten Rote-Teppich-Abschied, den sich ein Manager wünschen kann…). Und sein Nachfolger wird eine Nachfolgerin, grub die gut vernetzte fvw aus: Wybcke Meier, unter anderem als Chefin des Luxusreiseveranstalters Windrose zwar schon nomen est omen Kompass-erprobt, wenn auch sonst ohne explizite Kreuzfahrt-Erfahrung, soll vor allem als Vertriebs- und Marketingexpertin den Wohlfühl-Spirit in die Reisebüros tragen. Das macht Sinn, denn beim TUI Cruises Management sind in den nächsten Jahren vor allem Soft Skills gefragt, um die Marke in den Herzen der Verbraucher zu etablieren. An Bord hatte ich natürlich Gelegenheit, mit Richard Vogel ein letztes Reiseradio-Gespräch zu führen. Ein letztes in seiner Funktion als CEO.
Am Abend der Taufe gab es das Eröffnungsspiel in Brasilien. Und in der Halbzeit flimmerte das Heute Journal über die Großbild-Leinwand. Mit der Meldung der Einigung der Kultusminister zum Thema Verlängerung des Sommerferien-Korridors. Sogar die bemerkenswerte Begründung schaffte es in die TV-Nachrichten: Unterstützung der touristischen Industrie für zusätzliche Umsatzmilliarden. Entsprechend plumpsten auch die Jubel-Eigen-PR-Mails am Folgetag ins Journalisten-Postfach: von Regierungsfraktionen, über DRV bis Dehoga. Alles fein. Bis Zwanzig vor Drei: da entlud sich die Wut des Deutschen Tourismusverbandes über diese „Schönfärberei“. Oha! Die Meldung entlarvte die üblichen Taschenspieler-Tricks der Politiker, die einfach die bayerischen und baden-württembergischen Pfingstferien als gefühlte Pre-Sommerferien hinzuaddierten, um eine gefällige Durchschnitts-Tage-Zahl künstlich hochzuhübschen. Das klingt hart nach Betrug. Und alle anderen Lobbyisten sind drauf reingefallen? Das Reiseradio hätte heute gern zur Aufklärung beigetragen, ob eine vermeintliche Erfolgsmeldung bei professioneller Betrachtung nicht doch eher ein Rohrkrepierer ist. Aber leider hatte sich der DTV zum Zeitpunkt der Pressemeldung schon ins Wochenende verabschiedet. Mit Ruhetagen nimmt man es sehr genau bei den Kümmerern um das Wohl des Deutschland-Tourismus. Wir bleiben dran.
Ein Unternehmen freut sich naturgemäß über Entzerrung von Ferienzeiten: L’Tur, der Spezialist für kurzfristige Buchung. Je weniger zwangsweise Nachfrage zu einem bestimmten Ferien-Termin, desto größer die Chance für die Experten im Last Minute Packetierens, noch eine leicht verderbliche Urlaubsware zu finden, die man spontan verkaufen kann. Dieses Jahr scheint das wider Erwarten sogar ganz gut zu funktionieren. Trotz Versicherung der Veranstalter, dass nur das frühzeitige Buchen Geld sparen soll, und der Warnung, man werde keine Überkapazitäten haben, glaubt L’Tur, dass 2014 ein richtiges Last-Minute-Jahr werden wird. Warum, das versucht mir gleich Markus Orth im Reiseradio-Gespräch zu erklären.
Weit entfernt vom beschaulichen Aufenthalten auf einem Schiff mit Landexkursionen, die allenfalls Erkenntnisse in homöopathischen Dosen ermöglichen, und auch weit entfernt von kurzfristigen Spontanplanungen für Auslandsaufenthalte reist mein dritter Gesprächspartner heute, Norman Bücher. Wenn er unterwegs ist, dann wird es extrem und immer sehr weit weg von touristischen Trampelpfaden. Das jüngste Projekt des unruhigen Schwarzwälders: mit dem Kinderwagen zu Fuß durch Feuerland. Das ist nirgendwo buchbar. Aber ich vermute auch, die Nachfrage dürfte relativ bescheiden sein. Vor allem, wenn Sie gleich hören, mit welchen Widrigkeiten so wahrhaft Reisende wie Norman Bücher zu kämpfen haben.

Kommt eine Taufpatin geflogen…

Seit der TUI Mein Schiff 3 ist die Zeit vorbei, dass Damen einfach nur salbungsvolle Worte sprechen und eine Champagnerflasche an der Bordwand zerschellen lassen: Helene Fischer zeigte als Taufpatin vollen Körpereinsatz und sagte, mit leichter Schrecksekunde, auch ihr Sprüchlein fast fehlerfrei auf. War schon ne gute Show. Mehr hier.

Die Highlights von der TUI Mein Schiff 3 Taufe

Schiffstaufen entwickeln sich immer mehr zur Eigeninszenierung, bei dem der eigentliche Akt des Taufspruchs und der zerschellenden Champagnerflasche eher in den Hintergrund tritt. Eine Show als gesellschaftlicher Event. Und damit dieser nicht nur den geladenen Gästen vorbehalten bleibt, schenkte TUI Cruises den Hamburgern dieses Mal sogar ein Konzert mit Helene Fischer, der Taufpatin. Die Highlights des Tages hier im Film

Ein Aida-Schiff wird kommen… manchmal sogar vier..

Auch, wenn man es sich in der touristischen Welt gar nicht vorstellen mag… aber es soll tatsächlich Menschen gegeben haben, die waren NICHT bei der Taufe der neuen AIDAmar auf dem Hamburger Hafengeburtstag dabei… Und da wir ja in einer so schnelllebigen Zeit unterwegs sind, wurde für all die, die es trotzdem sehen möchten, mal auf den extremen Zeitraffer-Knopf gedrückt. Pirouetten, bei denen die Kapitäne wirklich Bella Figura machten…

Reiseradio 026 – Warum ist es auf dem Rhein so schön? Taufe der TUI Sonata / Schwerpunkt Fluss-Kreuzfahrt – Hintergrund-Gespräche mit Dr. Volker Böttcher und Andreas Casdorff (TUI), Lars Clasen (A-rosa) und Guido Laukamp (Viking) / Karl Born und das Google-Auge

Was Sie schon immer über Flusskreuzfahrten wissen wollen, aber bislang nicht zu fragen wagten. In diesem Reiseradio werden wir es Ihnen erzählen. Drei der Big Player auf dem Markt stellen sich anlässlich der Taufe der TUI Sonata in Köln zu einem ausführlichen Gespräch und lassen sich in die Karten schauen, warum dieses beschauliche Reisen, das jahrelang als Senioren-Landverschickung geschmäht war, auf einmal mit Sexappeal aufgeladen wird. Nun ja, sagen wir mal, was sich der brave Deutsche so unter Sex vorstellt…

Im Gespräch nachher Dr. Völker Böttcher. Er gab das OK, dass die alte Tante TUI sich endlich mal wieder auf den Fluß wagt. Andreas Michael Casdorff, der neue Kapitänsleutnant aus Hannover, der den TUI-Smileys auf den FlüssenLeben und Profit einhauchen muss. Lars Clasen, der aus dem fernen Rostock einigermaßen gelassen zuschaute, wie seineA-rosa Flotte deutsche Konkurrenz bekommt. Und Guido Laukamp von Viking River Cruises, der als einziger mit seinen internationalen Gästegruppen jonglieren muss, und sich deshalb erst gar nicht dem national-geschmäcklerischen Schönheitswettbewerb auf dem Wasser stellen mag, sondern lieber der Erlebnismeister an Land sein mag…

Alle haben derzeit dasselbe Problem. Auf den Flüssen kräuselte sich auf den letzten Monaten das Wasser ziemlich ungemütlich. Man musste schon Anstrengungen unternehmen, um die vielen Kabinen voll zu bekommen.

Und Karl Born ist heute auch wieder dabei – aus seinem beschaulichen Urlkaubsdomizil auf Lanzarote zugeschaltet. River-View gibt es noch nicht – eine echte Marktlücke für Google – aber die virtuelle Realität und die reale Aufgeregtheit darüber – das wird Thema unserer Lästerei sein.