Touristik Talk

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 149 – TUI-CEO droht mit Abwanderung / Konzepthotels weiter als Strategie / Airtours: Luxus mit Synergie / Google: Reise ist Suche Nummer 1

Das Reiseradio ist wieder zurück von der Programm-Präsentation der TUI auf Teneriffa. Auf dem Rückweg, wie so viele, ziemlich durchgeschüttelt vom Orkan Christian, dessen TUI-Namensvetter und CEO ja bereits einen Tag davor einen Sturm nicht nur im Wasserglas der Branche entfesselte mit seinem lauten, und sehr bewusst-provokanten, Nachdenken: Ein international operierender Konzern könnte und kann sehr leicht Teile der Produktion ins Ausland verlagern, wenn die Politik kreative Steuer-Wegelagerei nicht stoppen würde. Es geht um die drohende Gewerbesteuer für vermittelte Hotelleistungen. Ein sperriges Thema ohne Sexappeal, aber extrem teuer für Veranstalter; zumal, wenn rückwirkend kassiert werden sollte.

Man hatte den Eindruck, nach all den Abgaben-Zumutungen der vergangenen Jahre war hier eine rote Linie sichtbar geworden, hinter der die großen Player nicht mehr höflich bleiben wollten. Da wird die Auslagerungs-Keule mit dem drohenden Arbeitsplatz-Verlust ein Kampfmittel, das man sich wohl von anderen damit erfolgreich operierenden Industriezweigen abgucken möchte.

Wird sehr spannend, ob wir in den kommenden Tagen erleben werden, dass es in dieser Frage einen Schulterschluss gibt mit den Mitwettbewerbern.

Passend orchestriert am Rande der Pressekonferenz konnte die TUI auch wieder jubeln über den Gold-Rang als Service–Champion bei den Veranstaltern und viertbestes deutsches Unternehmen überhaupt – nach Steigenberger, ADAC und Kempinski.

Und noch einen Preis darf man sich jetzt an die Marmorwand der Konzern-eigenen Hall of Fame klöppeln: TUI-Fly hat beim Ranking der umweltfreundlichsten Airlines von Atmosfair den Sieg unter allen großen Fluglinien mit weltweitem Streckennetz errungen. Dicht gefolgt von der Condor. Selbst Air Berlin spielt im Internationalen Vergleich auf Platz 12 gut mit. Vor allem, wenn man liest, dass unsere Premium-Airline Lufthansa auf Rang 67 trudelt.

Das Umwelt-Lob ist allerdings ein vergiftetes. Denn gute Platzierungen konnte man nur erreichen durch hohe Auslastung mit vielen, möglichst engbestuhlten Sitzreihen. Ob sich diese dunkle Seite der Medaille gut im Marketing verkaufen lässt, wage ich mal zu bezweifeln. Dann doch lieber CO2 kompensieren. Was die TUI auch brav tat für alle Teilnehmer bei My Climate. Da konnten dann nur noch die Puristen mäkeln, dass sich eine entsprechende Urkunde bei den Reiseunterlagen fand: aufwändig farbig gedruckt auf dickem Karton…

Ganz ohne Papier, dafür gehaltvoll original-tönend im Äther, passend zum Jubiläum 90 Jahre Radio in Deutschland,  bekommen Sie in dieser Ausgabe 149 von „Was mit Reisen“ die Highlights aus Teneriffa präsentiert im Gespräch mit CEO Christian Clemens und Touristik-Chef Oliver Dörschuck.

Synergetisch angedockt an die Veranstaltung von TUI Deutschland war auch im kleinen Kreis die Präsentation von Airtours, der High-High-End-Marke. Nach dem Weggang von Kirsten Feld-Türkis steht nun Stefan Krämer vor der schwierigen Aufgabe, das bekannte und geschätzte, manchmal kompromisslose Luxus-Label von Airtours zu pflegen, ohne, dass der verwöhnte Kunde merkt, dass jetzt im Maschinenraum die Räder etwas rustikaler, Konzern-abgestimmt ineinander greifen.

Im Gespräch mit dem Reiseradio versucht Stefan Krämer aber gleich die Sorgen zu zerstreuen, die absolute Premiummarke würde deshalb zwangsläufig ihren Anspruch beliebiger machen.

Und noch ein Thema wurde im Süden Teneriffas besetzt: Online. Das geschieht zwar immer noch mit Respekt vor dem Stationären Vertrieb. Man könnte auch sagen, mit Angst vor dem Zorn desselben. Aber das Credo ist klar: die Veranstalter werden das Online-Geschäft nicht kampflos den neuen Playern überlassen. Der Kunde soll da abgeholt werden, wo er die Reiseplanung und Buchung am angenehmsten empfindet – ohne falsche Rücksicht auf tradierte Wege.

Trotzdem konnte der Reise-Chef von Google Deutschland, Christian Bärwind, den Reisebüros ein Trostpflästerchen geben. Zwar werden 80 Prozent aller Reisen bereits im Internet recherchiert, aber fast jede zweite dennoch hinterher im Reisebüro gebucht. Der Ball liegt jetzt also beim Stationären Vertrieb, die Kunden kreativ online abzuholen, wenn man weiter relevant bleiben möchte. Die Entwicklung hin zum Internet lässt sich jedenfalls nicht mehr aufhalten.

Reiseradio 094 – Branche und BBB gegen Brähmig: Ägypten-Äußerung erzürnt / Dr. Michael Frenzel sucht die Rendite / TUI auch in Nordafrika vorsichtig optimistisch / Studie über Kreuzfahrer / Reinhold Messner mal touristisch unterwegs

Dem Reiseradio geht es wahrscheinlich am heutigen späten Sonntagabend so, wie den meisten von Ihnen in der „Woche Eins“ danach… irgendwie tot vom ITB Marathon. Körperlich und geistig ausgepowert, leer geredet… – na ja, ich noch nicht ganz zum Glück -… und sich, wie jedes Jahr, die Sinnfrage stellend: Warum tut man sich diese Mammutmesse eigentlich freiwillig an…? Und ziemlich sicher werden wir uns 2013 dann doch wieder freuen, im März unter dem Funkturm dabei zu sein, wenn sich die ganze touristische Welt trifft.

Ein Teil dieser Welt, vor allem das Partnerland Ägypten, war zu Beginn der Messe überhaupt nicht amused: das lag nicht an der ITB, sondern an der verbalen Diarrhoe eines gewissen Vorsitzenden des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages. Sein Name: Klaus Brähmig. Nie gehört? Auch nicht schlimm. Nach dem, was man an Empörung in den obersten Hierarchien der touristischen Industrie im kleinen Kreis mitbekam, wird es diesen Herrn in dieser Position vielleicht nicht mehr lange geben.

Was war denn der Aufreger des Elektrohandwerksmeisters aus Pirna? Er riet ab von Reisen nach Ägypten. Ausgerechnet. Angesichts der Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückungen von Minderheiten sei es ethisch nicht verantwortbar, dieses Land auch noch zu unterstützen…

Ja mei, da hat der Gute wegen der Gier nach einigen Tage Ruhm als  ansonsten völlig unbedeutender Hinterbänkler wohl einen kapitalen Kurzschluss in der Gehirnrinde gehabt. Mehr zu den Reaktionen der Branche gleich in Originaltönen und wieder mal bissig bemerkt von meinem Lieblingsprofessor Karl Born.

Wenn Sie schon immer mal wissen wollten, was so jeden Tag im Kopf des mächtigsten Tourismus-Chefs im europäischen Veranstaltergeschäft vorgeht, sobald er vor dem riesigen Globus im Arbeitszimmer steht, auf dem Millionen TUI Fähnchen stecken, überall dort, wo im Angesicht  des Smileys Urlaub gemacht wird, dann können Sie gleich Dr. Michael Frenzel zuhören, der, wie alle anderen die Rendite der Zukunft sucht.

Gleich danach äußert sich derjenige im Hannoveraner Haus, der das meiste Geld verdient für den Konzern: Dr. Volker Böttcher. Kein einfaches Jahr für die Urlaubs-Landverschicker. Einerseits ist die Lust an Ferien da, andererseits verhageln gerade Nordafrika, Kreuzfahrt und Griechenland die gute Laune, die Pflichtprogramm ist auf der ITB.

Vor allem die Kreuzfahrt ist gerade ein Spaßbremser. Und keiner weiß so genau,  warum? Wenn so ein Pott wegen Konstruktionsfehlern auf Offener See auseinandergebrochen wäre, die Schiffe reihenweise vor Madagaskar lägen, mit der Pest an Bord… Es war eher die Kongenialität der Ereignisse, dass Touristik Aktuell zusammen mit der Hochschule Worms in diesen unruhigen Zeiten die Reisebüros nach der Seele ihrer Kreuzfahrtkunden befragte. Dr. Adrian von Dörnberg erläutert die Erkenntnisse.

Können Sie sich vorstellen, dass der berühmte Extrembergsteiger und Abenteurer Reinhold Messner organisierten Familienurlaub mit einem Veranstalter macht? Ich traf ihn auf der wirklich sehr guten Tourismuskonferenz der Wochenzeitung „Die Zeit“, die schon am Vortag der ITB quasi ein kleines Davos der touristischen Industrie zusammentrommelte. Die Antwort auf die Frage finden Sie gleich im Gespräch mit dem sympathischen Südtiroler.

Reiseradio 086 – Alles so schön bunt hier… – was Sie schon immer über das Tauchen im Roten Meer wissen wollten / Liebe Landluft – Studie über Deutschland-Tourismus abseits der Städte / Limousine zum Klo – Skurriles von der ITB

Das Reiseradio-Programm für heute hat passend für die Weihnachtsflüchter Sonne und Palmen… nein, Strand und Meer. Vor allem das Meer unter der Wasseroberfläche. Es geht ums Tauchen in Ägypten. Nie war es zu Weihnachten so günstig, wie heute. Und das Rote Meer ist unabhängig von allen Wahlen und Veränderungen in Ägypten eine der absoluten Traumdestinationen für Taucher. Aber auch hier gilt, gewusst wo. Und deshalb haben wir heute im Reiseradio die beiden Experten Manuela Kirschner und Matthias Bergbauer zu Gast, die uns gleich genau erklären, worauf man beim Buchen eines Tauchurlaubes am Roten Meer achten sollte, damit es ein guter Urlaub wird.

Und weil wir beim Reiseradio so gerne Kontraste mögen, geht es beim zweiten Schwerpunkt um den Urlaub auf dem Lande – in Deutschland. Ja, und da fängt es schon an. Was meint der Drensek damit? Urlaub auf dem Bauernhof, oder Urlaub in Baden-Baden oder Binz? Das Interessante ist, die beiden Ministerien – Wirtschaft und Landwirtschaft – die diese Woche eine Studie dazu in Auftrag gaben, wissen es selbst nicht. Ich habe selten eine so skurrile Pressekonferenz erlebt, wo zwei Staatssekretäre komplett aneinander vorbeiredeten und wir nur hoffen können, dass wenigstens der DRV, der die Studie betreut, genügend Fachkompetenz besitzt. Federführend wird das Walter Krombach von der Willy Scharnow Stiftung überwachen. Ihn habe ich im Gespräch.

Diese Woche soll nun endlich das Papier unterzeichnet werden – dramatisch vor den Pyramiden von Gizeh – das die Ägypter zum Partnerland der ITB 2012 macht. Angesichts des Chaos in Kairo werden  Dr. Christian Göke von der Messe Berlin sicher drei Steine vom Herzen plumpsen, wenn die Tinte trocken ist auf der teuren Verpflichtungserklärung. Momentan gibt es noch etliche Lücken bei den Buchungen der Messeplätze. Das ist zwar jedes Jahr so, trotz Deadline Anfang September, aber dieses Jahr ist es noch auffälliger. Über den Trend zur hoffentlich Super-Spätbuchung und einige wunderbare Skurrilitäten spreche ich gleich mit David Ruetz, dem Leiter der ITB Berlin.

Karl Born hebt ab beim Flugmonitor

Computer sind toll… In ihnen brummen die Datensätze, verknüpfen sich auf geheimnisvolle Art, vergleichen sich miteinander und streben unablässig in Richtung Rankings, die man auf Knopfdruck abrufen kann für neue Erkenntnisse. Manchmal sind diese Erkenntnisse aber auch nur neu für diejenigen, die den Computer bedienen. Und bei vielenInternetReiseportalen und SuchmaschinenBetreiber wird es immer offensichtlicher, dass da Informatikerdahinterstecken, aber keine Touristiker. Die Beziehung zu den Kunden, mit denen sie zu tun haben, hat leicht autistische Züge. Und was sie über ihre Kunden wissen, kommt aus – so der Fachbegriff – nicht teilnehmenden Beobachtungen. Sprich, man schaut nur auf die Klicks, redet aber nicht mit dem Reisenden, dem unbekannten Wesen. Das hindert dieInternetfirmen aber nicht, uns mit immer neuen Studien zu beglücken. Und ich weiß, das wird gleich ein wunderbares Thema für meinen Lieblingsprofessor Karl Born..