Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Miami Beach – der verrückteste Strand der USA

Auch, wenn die ganz verrückten Zeiten vielleicht vorbei sind – Miami Beach, und hier vor allem der südliche Teil, also das Art Deco Viertel, ist nach wie vor die interessanteste Stranddestination der USA. Bunt, schrill, witzig, hedonistisch, körperbetont – und irgendwie etwas unamerikanisch. Ein Beach mit angeschlossener Kleinstadt, die am besten zu Fuß oder per Fahrrad erkundet werden kann. „Was mit Reisen“-Reporter Jürgen Drensek, der jahrelang selbst hier quasi eine Art zweiten Wohnsitz hatte, auf Spurensuche, was aus dem amerikanischen „Käfig voller Narren“ geworden ist.

Reiseradio 165 – Dubai will 20 Mio Gäste pro Jahr bis 2020 / Tauchen für Abenteurer auf Yucatan / Usedom: Sand, Sonne, Strandkorb

Das Reiseradio ist endlich mal wieder in Berlin nach mehreren Wochen Unterwegs-Sein. Ab und zu muss das mal sein, als Journalist im sogenannten Zielgebiet, und nicht nur immer mit dem Mikro in den Konferenzräumen dieser Welt. Mexiko und Dubai standen auf dem Programm; auch wegen einiger Filme, die bald hier zu sehen sein werden.
Unterwegs lernt man dann die Segnungen der neuen Kommunikations-Möglichkeiten schätzen und kann nur zu gut nachvollziehen, warum freies Internet heute zu den Hauptforderungen auch der Urlauber gehört. Ein – ansonsten durchaus nettes – Hotel auf Cozumel wollte 10 Dollar… pro Stunde, weil man noch im Knebelvertrag mit einem gierig-teuren Hotel-Internetprovider frührerer Jahre war. Da bekommt man als jemand, der beruflich unterwegs ist, schon Schnappatmung angesichts von schätzungsweise 200 Mails, die pro Tag auflaufen…
Nun könnte man einwenden, ist doch eigentlich psychologisch wertvoll, wenn Urlauber mal eine echte Auszeit nehmen und zwangs-ruhiggestellt werden. Aber dieser vermeintliche Lebensfreude-Zug ist wahrscheinlich schon abgefahren angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der wir heute im Netz verwurzelt sind.
Und als professionell Reisender ist es eh unmöglich, sich einfach auszuklinken. Dank „Reise vor 9“ , fvw, Travel One und Co blieb ich also gut informiert mit den vielen nur bedingt guten Neuigkeiten der letzten Wochen. Branchen-intern, aber auch bezogen auf viele Reiseregionen.
Trotz oder gerade wegen der extrem guten Buchungen bereitet die Türkei den Veranstaltern derzeit hinter vorgehaltener Hand Riesensorgen. Das Pulverfass der unzufriedenen, gebildeten Schichten im Land scheint kurz vor der Explosion, weil ein egozentrischer Despot aus dem geistigen Mittelalter mit unerträglicher religiöser Frömmelei und einer Ignoranz gegenüber demokratischen Grundwerten nur auf den Rückhalt der überwiegend tumben Landbevölkerung setzt und sich dem gesellschaftlichen Disput verschließt. Noch sind es die Städte, in denen es knallt, aber wenn es an die Küsten schwappt, hat die touristische Industrie das größte Problem ihrer jüngsten Geschichte.
Und auch auf kleinem Niveau gibt es derzeit Stirnrunzeln über ein zwar landschaftlich unbedeutendes, aber infrastrukturelles Übermorgenland: die Vereinigten Arabischen Emirate. Hier irritiert derzeit Abu Dhabi durch einen eigentlich läppischen Vorfall, der aber symptomatisch ist für den schmuddeligen geistigen Müllberg, der hinter der glitzernden Fassade versteckt wird. Ein offiziell zu einer Tagung eingeladener Schriftsteller fotografiert naiv mit dem IPad – dem bevorzugten unauffälligen Fotoapparat der Elite-Spionage – Botschaftsgebäude im Umfeld des Hotels und wird für Tage in willkürliche Haft genommen. In einem Emirat, das durch seine Hardware seine Weltgewandtheit demonstrieren möchte, aber im weltläufigen Denken noch so seine Probleme zeigt. Oder in der Organisations-Verbindlichkeit, die beim DRV, wie man hört, angesichts der schwierigen Vorbereitungen für die Tagung im Dezember derzeit viele graue Haare produziert.
Ach ja, DRV, die persönlich betrüblichste Meldung der letzten Tage: ausgerechnet Jürgen Büchy wirft hin. Der letztendlich von allen geschätzte sympathische Fels in der Brandung zwischen den Säulen. Das Unwohlsein wird nur durch ein Gerücht ein wenig gemildert: die größten Chancen für die Nachfolge hat Norbert Fiebig, ebenso geschätzt, der nach seinem überraschenden Ausscheiden bei der REWE nun viel Zeit und ein gutes Übergangsgeld für den ehrenamtlichen Job des Branchen-Dresseurs hätte. Es bleibt spannend.
Auch in dieser Ausgabe 165 von „Was mit Reisen“, Ihrem Profi-Reiseradio: Ein bisschen Tourismus-Planung, ein wenig Fachwissen über ein Spezial-Segment und ein wenig Hintergrund über ein beliebtes Ferienziel in Deutschland.
Fangen wir mit der Planung an und bleiben in den Emiraten. Dort fand der Arabian Travel Market statt und verlieh dem Gastgeber Dubai Flügel. 20 Millionen Touristen möchte man in weniger als sechs Jahren als jährliche Benchmark begrüßen. Als sehr selbstbewusste, und fast schon an Hybris grenzende „wichtigste Tourismus-Destination der Welt“. Das lässt einen als fachkundigen Beobachter erst mal atemlos werden. Ist das Power-Motivation für die Mitarbeiter oder ernstgemeint..? Wenn Sie gleich mein Gespräch mit dem obersten Tourismus-Werber Dubais, Issam Kazim, hören, merken Sie: der Mann meint es tatsächlich ernst.
Eine halbe Weltumdrehung weiter kümmern wir uns dann um das Gegenteil von künstlichem Attraktions-Amüsemang: nämlich um die atemraubende Natur unter Wasser. Ich war in Yucatan unterwegs und habe einige der interessantesten Tauchspots der Welt ausprobiert. Sowohl im Meer vor Cozumel, wie aber auch unter dem Boden des Urwaldes, in den geheimnisvollen Cenoten. Mit Markus Fleischmann, dessen Pro Dive Mexico Tauchbasen eigentlich auch mit allen deutschen Veranstaltern zusammenarbeiten, unterhalte ich mich über Tauchen in Mexiko. Viele Informationen für Expedienten und ihre Beratung.
Das gilt auch für das etwas weniger exotische Ziel Usedom. Für die Berliner die Badewanne, für den westlichen und südlichen Part Deutschlands immer noch ein etwas ungefähres Eiland irgendwo oben an der Küste. Was man dort machen kann, wo die Sonne übrigens am längsten scheint in Deutschland, erfahren Sie gleich im Gespräch mit Usedoms Touristik-Chefin Dörthe Hausmann.

Reiseradio 126 – Hotelier und Hotelgruppe des Jahres: Awards für Hugenpoet und Design Hotels / Interview mit Ägyptens Tourismus-Minister / 40 Jahre Windrose Reisen / neues Berlin-Merian-Heft

In Berlin gab es diese Woche eine Veranstaltung, die man vielleicht als Epizentrum deutschen Gastgebertums definieren könnte. Fast 1000 Hoteliers kommen immer zusammen, wenn die AHGZ, also die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, sozusagen das Börsenblatt der Beherberger und Bekocher in Berlin zum Gala-Abend für den Hotelier des Jahres einlädt. Und beim Interconti herrscht hinter den Kulissen Hochalarm. Denn wer will schon gerne kritische Blicke riskieren, wenn so viele Mitwettbewerber im Hause sind..? Kurz, die Veranstaltung war auch wieder wunderbar. Aber vor allem wegen des Ergebnisses. Die Jury bewies Mut, ein gerade mal 40-Zimmer-Haus aus dem südlichen Essen auszuzeichnen: Das ganz schön antike Schlosshotel Hugenpoet unter der Leitung von Michael und Petra Lübbert. Und auch der Sonderpreis für die beste Hotelvereinigung überraschte: es sind 2013 die Design-Hotels; dieses wunderbare Konglomerat etwas spinöser Hotelideen für Lifestyle-affine Nomaden, die nach dem Motto leben „design oder nicht sein“. Preisträger jedenfalls abseits des Mainstreams. Freuen Sie sich auf Gespräche mit den beiden Ausgezeichneten Michael Lübbert und Claus Sendlinger.

Es gibt politische Besuche in Berlin, da ahnt man, dass im Heimatland eher die Vorstellung einer fröhlichen Sause die Reiselust beflügelte. Als Alibi ein paar politische Treffen, deren Relevanz nur peripher messbar ist, ansonsten viel freundlich umschriebene Kontaktpflege: Der Besuch diese Woche von Ägyptens Präsident Mursi samt Gefolge gehört sicher nicht in diese Kategorie. Angesichts der unübersichtlichen Lage daheim und der langsam in Panik geratenen Tourismus-Industrie galt es, Vertrauen vor allem bei den Reiseveranstaltern zurückzugewinnen. Deren Vertreter, also eigentlich die A-Promis bei diesem Besuch, waren allerdings auf der Gästeliste des Rösler-Ministeriums (zuständig für Tourismus) schlicht vergessen und standen erst mal draußen beim Berliner Wachmann vor der Tür. Zusammengefasst: Mursi bekennt sich zum Tourismus; wenn auch etwas verschwurbelt und angesichts seiner Nähe zur Muslim-Bruderschaft ohne knallhartes Ja zu Bikini und Bier. Den Part überlässt er dem einzigen Tourismus-Profi im Kabinett, dem zuständigen Minister Hisham Zaazou. Und deshalb habe ich auch lieber mit ihm das Reiseradio-Gespräch geführt.

Klein und fein: so könnte man den Berliner Veranstalter Windrose beschreiben, der sich mit seinen Reisen eher an die Gruppe der Besserverdienenden richtet. Etwa fünfeinhalb tausend Gäste pro Jahr – das wäre bei einem der Großen höchstens eine Supernische. Allerdings geben die Luxus-nahen Erlebnis-Sucher auch jeweils fast 6000 Euro Durchschnittspreis aus. Und da wird die Sache auch für Rechner wieder interessant. Die Reise-Manufaktur feiert 2013 vierzig Jahre im Zeichen der Windrose. Und zu diesem Anlass unterhalte ich mich gleich mit Geschäftsführerin Wybcke Meier.

Früher gab es in der Heftgestaltung von Reisemagazinen ein Marketinggesetz: auf den Titel muss entweder die schräge Palme über dem pudrigen Luxusstrand oder ein Bild aus New Yorks Straßenschluchten. Mit solchen Aufmachern verkaufen sich Hefte erheblich leichter. Beim monothematischen Merian-Reisemagazin ist es stattdessen ein Berlin-Titel. Bereits elf Mal wurde versucht, die deutsche Metropole mit viel Hintergrund zu beschreiben. Alle Hefte sind immer relativ schnell vergriffen. Diese Woche kam nun das aktuelle Berlin-Cover auf den Markt. Ich sprach mit dem Wahl-Hamburger und Chefredakteur Andreas Hallaschka über seine nicht nur heimliche Liebe zu Berlin.