Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 170 – Mit der TUI-App wird Urlaub peppiger / Magalog: Hybrid zwischen Papier und Netz / Neuer Airtours-Luxus: Gefühl statt Immobilie / Kroatien: endlich durchstarten

Das Reiseradio meldet sich immer noch aus Kroatien, von der Winterprogramm-Präsentation der TUI. Nun bekam das Drehbuch, wie Sie als Touristiker natürlich schon wissen, am Freitag seinen unerwartet ersten Plotpoint. Zur Erklärung: In einem Movie-Skript ist das die Stelle, nach Hollywood-Regeln meistens nach einem Drittel der Filmzeit, wo etwas Dramatisches passiert, das der gesamten Handlung eine völlig neue Wendung gibt. In diesem touristischen Dramolette hieß die Textzeile „TUI is coming home“, oder, etwas pointierter formuliert und auf der Insel sicher für Zornesfalten gut: Die AG schluckt wieder die plc. Das bedeutete für die Pressestelle der GmbH, erst mal Teile der Medien-Unterlagen schreddern und alles entfernen, was irgendwie nach Zahlen, Prognosen oder Pegelständen aussah. Präsentationen umbasteln, und das aus den Reden zu eliminieren, was Journalisten dummerweise interessiert, und was schon in den letzten Jahren eh – angeblich wegen des britischen Aktienrechts – nur noch in homöopathischen Dosen vermittelt wurde: Fakten, Fakten, Fakten, und immer an den Leser denken. London wäre es sogar am liebsten gewesen, die deutschen Journalisten hätten sich verpflichten lassen, sich wegen des sensiblen Merging-Verfahrens jeglichen Kommentars und Prognose zu enthalten. Ätsch, machen wir aber nicht. Also hier meine Einschätzung als langjähriger Beobachter: Der größte Fehler der deutschen TUI, sich 2007 nach dem Kauf der kleinen First Choice davon überzeugen zu lassen, dass es sinnvoller sei, wenn der Schwanz künftig mit dem Hund wedelt, und nicht umgekehrt, wird nun endlich rückabgewickelt. Die Aktionäre der deutschen AG hat es viel Geld gekostet, die Mitarbeiter in Hannover, deren Erfolg im Markt den Laden jahrelang zusammengehalten hat, viel Nerven. Das britische Pokern ging dabei nach EU-Vorbild übrigens bis zur letzten Minute weiter. Peter Long, der sich selbst so fühlende Fritz Joussen der Insel, ließ sich die finale Zustimmung royal vergolden. Gleichberechtigter Vorstandsvorsitzender und ab 2016 dann Aufsichtsratschef. Also Boss von Fritz Joussen und damit derjenige, der maßgeblichen Einfluss hat, ob dessen Vertrag verlängert wird. Diese Kröte muss man erst mal schlucken. Die Börsen waren jedenfalls entzückt. Kursprünge bis über 5 Prozent. Und das trotz Zahlen für die laufende Saison, die, wenn sie denn erzählt hätten werden dürfen (müssen) hier in Kroatien, das wahrscheinlich nicht ausgelöst hätten. Deshalb sahen die Journalisten denn auch überwiegend entspannte TUI-Manager beim abendlichen Empfang auf dem Rasen des Falkensteiner Hotels. Und nicht nur der perfekte Sonnenuntergang tauchte alles in ein goldenes Licht. Just zur selben Zeit dürften viel mehr Londoner Touristiker etwas trübe in ihr schales After Work Beer geschaut haben. Denn analog zu Thomas Cook, wo Peter Fankhauser in den letzten Monaten konsequent Sachverstand vom Kontinent in die marode Londoner Konzernzentrale geholt hat, wird es voraussichtlich auch bei der TUI nun ein Roll-Back der Kompetenz nach Hannover geben. Ein Beispiel, und eines der wenigen Dinge, die noch auf der Pressekonferenz vermittelt wurden, ist die wiederentdeckte Tugend „Service, Service, Service – und immer an den Kunden denken“. Eine internationale Task Force unter der Leitung des Hannoveraner COO Dr. Oliver Dörschuck soll die Customer-Journey optimieren. Zu Deutsch: der Gast soll mehr Wohlfühlmomente bekommen von der Buchung bis zur Heimkehr. Und Dienste genießen, die früher in der analogen, vor-Cloud und Vor-App-Welt kaum realisierbar gewesen wären. Was man sich darunter vorstellen kann, dazu erste Hinweise gleich von Oliver Dörschuck. Apropos Internet und Kunden-Ansprache. Auch da will TUI zusammenführen, was mittlerweile im Lifestyle vieler zusammengehört: gedrucktes Katalogpapier und multimediale Website. Geredet wird schon seit langem darüber, nun gibt es erste Beispiele für Magaloge, die emotional mehr sind, als Immobilienkataloge mit gruseligem Design, und die parallel im Netz mit visuellen Inspirationen noch weiter aufgeladen werden können. Im Butter-und-Brot-Geschäft versucht sich die TUI mit den Beach-Welten und den exotischen Rundreisen als gefühliger Verführer. Bei Airtours muss es natürlich luxuriöser sein: da darf man im Top-Produkt für die Viel-Besser-Verdienenden, dem neuen „Finest“ Coffetable-Reisebuch, auch mal die Internet-Dimension genießen. Stefanie Schulze zur Wiesch und Stefan Krämer sind gleich unsere akustischen Reiseführer in digitale Welten. Und in die ganz stoffliche kroatische Ferienwelt versucht uns gleich zu entführen der Mitgastgeber der Veranstaltung, Mato Radic von der Kroatischen Zentrale für Tourismus. Die dalmatische Küste mit ihrem beeindruckenden Hinterland hat das Zeug, zum neuen Trendziel des Mittelmeers zu werden. Wenn es denn jetzt endlich losgeht mit dem schon Jahre erhofften Ausbau der Infrastruktur. Mehr dazu gleich im Gespräch.

Reiseradio 144 – Holly-Award: Hotelempfehlungen mit Schwarm-Intelligenz / Die „beste“ TUI-Reiseleiterin der Welt / Ski Amadé: Wedeln mit 5 Sinnen

Das Reiseradio hat sich bei der Vorbereitung dieser Collection 144 einfach vorgenommen, mal wieder eine Sendung zusammenzustellen, die nach all den Problemen und Herausforderungen der letzten Zeit eher die schönen Seiten der Touristik in den Mittelpunkt stellt: gute Produkte, aufmerksamen Service und gelebtes Gastgebertum und Innovationen, um den Gästen ihren Urlaub noch interessanter zu machen.

Guter Anlass dafür war die aufwändige TUI-Holly-Gala in Hamburg, zu der der Reiseveranstalter seine besten 100 Hoteliers aus aller Welt eingeladen hatte. Und es waren nicht die hundert Herbergen, mit denen man etwa den meisten Umsatz gemacht hat. Der Wettbewerb wird entschieden rein durch die Meinung der Urlauber. Etwa 500.000 Fragebögen werden dazu jedes Jahr ausgewertet nach der Güte der Gästezufriedenheit, und ob man das Hotel auch reinen Herzens weiterempfehlen würde… Vor allem diese Weiterempfehlungsquote hat die größte Aussagekraft. denn wer will seinen guten Bekannten oder Freunden schon von einem Hotel vorschwärmen, von dem man selbst nicht überzeugt ist. Ein Riesenunterschied also zu den Datensammlern von Holiday Check und Co, wo man erstens nicht weiß, ob der Beurteiler wirklich im Hotel war, und zweitens, ob er sich mit seinem Urteil nicht allzu gerne in der Anonymität seines Decknamens versteckt.

Wer die Liste der hundert Besten liest, wird viele übliche Verdächtige entdecken. Hotels, von denen die Touristiker wissen aus langjähriger Erfahrung, dass sie mehr als in Ordnung sind. Und doch gab es auf der Gala so manche Überraschung, als die absoluten Sieger gekürt wurden. Da gab es Häuser, mit denen nur wenige im Saal gerechnet hatten, dass sie die Träger des Super-Hollys würden. Was wieder mal beweist, wie unterschiedlich die Erwartungshaltung des real existierenden Urlaubers zu all den Fachmeinungen unserer Branche sein kann. Die Liste der Sieger und der besten 100 finden Sie übrigens auf der Reiseradio-Website. Und die Hintergründe des Holly Wettbewerbs erklärt gleich die TUI Marketingchefin Stefanie Schulze zur Wiesch.

„Was mit Reisen“ war übrigens indirekt auch ein bisschen beteiligt am Holly dieses Jahr. Ich habe inkognito die Siegerhotels besucht in den letzten Wochen und jeweils geheim einen Film gedreht, mit dem der glückliche Gewinner zu seiner Überraschung auf der Gala präsentiert wurde. (Link zu den Filmen)

Unter anderem führte mich die Reise auf die Malediven, auf die Insel Kuredu. Dort konnte ich eine Mitarbeiterin des TUI-Service beobachten, die für mich genau dem Bild entsprach, das man sich gerne von einer Frau Reiseleiterin macht. Immer lächelnd zu den Gästen, immer da, immer helfend. Was ich nicht wusste – so ist das manchmal in großen Häusern mit vielen getrennten Abteilungen – dass Tina Zündorff von den TUI-Gästen die Note 1.0 für ihre Arbeit bekommen hat, und damit die „beste Reiseleiterin der TUI weltweit“ ist. Das ist zwar nur ein interner, nicht ganz bierernster Wettbewerb, weil eben auch die Arbeitsumgebungen so unterschiedlich sind im TUI-Service, aber ich mache ihn heute einfach mal öffentlich. Mit Tina sprach ich gestern per Skype nachts in ihrer Strandhütte. Am Wochenende also, nach einem langen Arbeitstag im Paradies.

Von der Wärme in die Kälte. Die Wintersaison naht ja in Riesenschritten. Das heißt, in der PR laufen sich jetzt vor allem die Betreiber von Skiliften und Schneeschaukeln warm. Eine solche ist das Gebiet Ski Amadé, das größte seiner Art in den österreichischen Alpen, an dem viele Gemeinden beteiligt sind. Dort gibt es gerade ein unerwartetes Luxusproblem. Der Ausbau und die Modernisierung der vielen Lifte hat dazu geführt, dass die Skifahrer immer weniger anstehen müssen. Ergo haben sie mehr Zeit auf der Piste, ergo sind sie eher müde und suchen nach angenehmer Unterbrechung des Berg-rauf-Berg-runter. So kommt es also, dass man in Phase zwei nun viel mehr ins Erlebnis investieren muss, um die Gäste den Winterurlaub mit allen fünf Sinnen genießen zu lassen. Wie das gehen soll, erklärt uns gleich Dr. Christoph Eisinger von Ski Amadé.

Reiseradio 140 – Kölner DER-Touristik optimistisch: Ägypten nicht verloren / Traumjob Hoteltester? Mystery Checks bei TUI / Alleine aber nicht einsam: Adamare Singlereisen

Das Reiseradio meldet sich diese und nächste Woche noch mitten aus der Tournee, der Karawane der Fachjournalisten, die von einem zum anderen Veranstalter pilgert, um Erbauliches zur kommenden Wintersaison zu erfahren. Für die Gastgeber heißt das in diesen Tagen, flexibel zu sein in der Agenda. TUI hatte mit den aufflammenden Protesten gegen islamistische Demokratiefeinde in der Türkei zu kämpfen, die drohten, dem Business-as-usual die auch touristische Nachrichtenlage zu stehlen, und die Kölner DER Touristik traf nun voll Ägypten. Dabei hatte man sich auf vielen Charts auf den Regensommer hierzulande vorbereitet, und dass man trotzdem das erdgebundene Geschäft nicht aufgegeben sehen möchte für 2013.

Konnte man vor Jahren noch Krisen in Urlaubsländern an wenigen Fingern ablesen, aufs Jahr gesehen, gibt es gefühlt mittlerweile keinen Monat, an dem nicht Schlagzeilen touristische Buchungen zum Teil sogar massiv beeinflussen. Das macht die Prognosen auf Pressekonferenzen sehr kraftlos. Sie bleiben bei aller verschwurbelten Zahlenakrobatik vorsichtig, weil man sich Monate später die Peinlichkeit ersparen möchte, Performance unter Wert verkünden zu müssen.

Und auch den Wert der Pauschalreise in Krisenzeiten mag man eben nicht zu stark herausstellen, so lange die Krise noch virulent ist. Denn Statements, wie „buchen Sie gerade jetzt Ihren Erholungsurlaub pauschal bei uns, weil wir Sie schnell und sicher rausholen werden, sollte es tatsächlich krachen“, machen sich nur bedingt gut bei der Ankurbelung der Reiselust…

Kein leichtes Podium also für Sören Hartmann, zum ersten Mal im Zeichen des roten Koffergriffs, den DER Touristik Volumenmarkt zu erläutern und wie man mit den aktuellen Herausforderungen umgehen möchte. Details Backstage der offiziellen Pressekonferenz-Statements gleich im Gespräch mit ihm.

Den Rest dieses Reiseradios wollen wir aber bewusst mit schönen Gesprächsthemen füllen. Zum Beispiel habe ich Stefanie Schulze zur Wiesch getroffen, die neue TUI Marketingchefin, die immer auch noch zusätzlich verantwortlich ist für die Qualität der TUI-exklusiven Konzepthotels. Sie hat ein Thema in ihrem Verantwortungsbereich, dass Potenzial zum Traumjob hat: Ihr berichten die Hoteltester, die für die TUI das ganze Jahr über die Mystery-Checks machen. Das hört sich doch nach alimentiertem Urlaub-machen an. Also in etwa demselben Vorurteil, mit dem zum Beispiel wir Reisejournalisten immer zu kämpfen haben. Was es mit dem Mystery Check auf sich hat, und wie sehr dieser in furchtbar viel Arbeit ausarten kann, das erfahren Sie gleich in einem exklusiven O-Ton aus erster Hand.

Alleine zu sein, aber nicht einsam, das ist ein Lebensentwurf, der vor allem in Großstädten immer mehr um sich greift. Das bewusste Single-Dasein. Im Freundes- und Bekanntenkreis funktioniert das auch ganz gut – bis zu dem Punkt, wenn es in Urlaub geht und aus irgendwelchen Gründen eine Reise allein gebucht wird. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, das kann die Pest sein, allein in einem normalen Ferienhotel oder auch Pärchen-lastigen Resort beziehungsweise Studienreise seine Urlaubstage zu verbringen…

Diese Marktlücke schließt seit einigen Jahren der Berliner Klein-Veranstalter Adamare-Singlereisen. Und ich weiß, was Sie jetzt denken, denn ich dachte es auch sofort, als ich überlegte, daraus mal eine Geschichte zu machen: das ist doch nur eine Partnervermittlung mit angeschlossenem Reisebüro. Und dann traf ich im Prenzlauer Berg Steffen Butzko, den Mann hinter Adamare. Und muss zugeben, es ist ein faszinierendes Konzept ganz weit weg von Speed-Dating unter der Urlaubssonne. Es funktioniert, weil die Nische unterhalb des Radars der großen Veranstalter bleibt. Hintergründe, was da genau passiert bei Adamare, gleich hier im Reiseradio.

 

Reiseradio 106 – Ultimative Erlebnisse: TUI mit neuem High End Produkt / Wofür steht „Michael Poliza Experiences“? / Fernreisen werben mit Weltenbummler / Dr. Volker Böttcher präsentiert Online-Hybrid – Internet immer wichtiger / Wofür steht eigentlich Puravida?

Das Reiseradio ist zurück von der TUI-Programmpräsentation auf Mallorca. Die fand statt im riesigen BLAU Resort in Portopetro – das jetzt als Pura Vida für eine der neuen TUI Hotelkonzept-Projekte steht. Eine schöne, sehr weitläufige Anlage mit genug Raum für die beiden Erlebniswelten Pura und Vida. Wird auch noch Thema sein in dieser Sendung, was hinter diesen Kunstworten steckt. Ein Beruhigendes war jedenfalls zu sehen: es gibt  anscheinend genügend Liegen – was ja nicht unwichtig ist angesichts der internationalen Zusammensetzung der Gäste. Denn wie durften wir gerade lesen dank der bahnbrechenden Forschung der Universität Oxford? Deutsche und Engländer könnten gar nicht anders, als um die Sonnenbetten zu kämpfen. Die Deutschen, weil sie einen Freud’schen Zwang haben, Territorialmarken zu setzen, und die Briten aus Frust darüber, dass sie es einfach nicht schaffen, so früh aufzustehen wie die Krauts. Der Tipp aus der Universität: jeder Nation ihren eigenen Pool geben. Nun gibt es an dieser Südwestecke von Malle Pools genug, und gefühlt empirisch liegen die Brits auch lieber am Aktiv-Plantschbecken und die Fritz-Fraktion am Erwachsenen-Ruhepool. Und alle sind Pura Vida glücklich J

Für Wassergenuss gab es angesichts strammer Termine rund um die TUI Programmpräsentation zwar kaum Gelegenheit, dafür aber für neue Lifestyle-Erkenntnisse. Der Marktführer baut noch konsequenter um – weg vom austauschbaren Ferien-Immobilien-Vermittler hin zum Erlebnis-Produzenten. Und andere Schranken zur Lebenswirklichkeit eines großen Teils der Gesellschaft sind auch endgültig gefallen: Online wird der Vertriebskanal der Zukunft. Allen beruhigenden Signalen zum Trotz, dass natürlich weiter der stationäre Vertrieb die Stütze des Geschäfts sei.

Online und Multimedialität gehören einfach immer mehr zum Lifestyle der künftigen TUI Gäste. Die bisher technisch und taktisch gebotene Zurückhaltung, ja, Angst, den Kunden dort abzuholen, wo er sich am liebsten aufhält – und wenn es am Computer ist – gilt nicht mehr. Selbst Reisen für 20.000 Euro werden in einem Bilder- und Filmrausch online beworben; wohl wissend, dass auch sie – vielleicht noch mit Hilfe des spezialisierten, hochprofessionellen Callcenters – von IT, Medien und Finanzwelt-Profiteuren am Ende durchaus online gebucht werden.

Die Kataloge bekommen QR-Codes für einstimmende Filme, Hotels werden über denselben Weg online ausführlicher präsentiert, neue Angebote kümmern sich nicht mehr um die starre Jahreseinteilung in zwei Katalogwelten.

Was auf Mallorca vom Marktführer, und zum letzten Mal vom scheidenden Geschäftsführer Dr. Volker Böttcher,  präsentiert wurde, ist fast schon eine Revolution für den Vertrieb der Zukunft, wenn man die Zwischentöne richtig interpretiert: ein letzter Aufruf an die Reisebüros: Macht mir, oder Ihr macht Euch bald überflüssig.

Im Brot und Butter Geschäft gab es keine spektakulären Neuigkeiten bei der TUI. Etwa vier Prozent Umsatz-Steigerung durch starken Zuwachs auf der Fernstrecke als Kompensation für das weggebrochene Griechenland-Geschäft. Das ist wahrlich keine sexy Neuigkeit. Aber dafür das neue Top-Produkt, das deutlich macht, dass die Luft ganz oben nie zu dünn wird für Konsumangebote an die Besserverdienenden.

„Michael Poliza Experiences“ ist seit Mallorca die exklusivste Reisemarke, die es auf dem etablierten deutschen Veranstaltermarkt gibt. Reiseerlebnisse mit Wow!-Effekt, die inklusive Flug bei etwa 15.000 Euro beginnen. Das könnte man als PR-Gag abtun. Aber die TUI hat tatsächlich Jogi Löw auf den Fußballplatz zurückgeschickt und setzt nun auf den Globetrotter und Naturfotografen Michael Poliza als Testimonial für einzigartigen Urlaub. Das ist bemerkenswert. Denn zum ersten Mal wird bei ca 600 Veranstaltermarken konsequent auf einen Namen gesetzt. Darüber mehr in dieser Sendung von Michael Poliza selbst, der uns erklärt, welche Reisen er für die TUI ausgearbeitet hat, und die sich wahrscheinlich kein Reiseradio Hörer wird leisten können… Aber wir werden von ihnen träumen.

Dr. Volker Böttcher gibt sein letztes Interview in alter Funktion. Fernreise-Chef Steffen Boehnke zeigte zum ersten Mal Andrucke der neuen Fernreise-Kataloge, die auch mächtig von den hyper-exklusiven Erlebnissen des Michael Poliza profitieren. Und Stefanie Schulze zur Wiesch, bei der TUI verantwortlich für all die neuen Konzepthotels, versucht, am lebenden Objekt Pura Vida auf Mallorca, zu erklären, wo denn der Unterschied liegt zu anderen Hotelmarken. Eine Frage, die auch die meisten Expedienten sicher noch nicht sattelfest beantworten können.

Reiseradio 083 – REWE Frankfurt glänzt wieder mit guten Zahlen / DERTour mit Familienkatalog / Ganz exklusiv: der Inner Circle von Airtours / Töpfchen und Deckelchen: die Hotelkonzepte der TUI

Das Reiseradio ist gerade zurück aus dem schönen, offen gestanden mir noch unbekannten Toledo, das dank der Programm-PK der Frankfurter REWE-Reiseexperten auf einmal zum Städte-Ziel wurde und neben Daten und Fakten auch noch wunderbar Sinnliches bereit hielt, wie Wein, Olivenöl und Marzipan.

Der süßen Schnüzerei angepasst war erwartungsgemäß auch der Vortrag von Michael Frese, der satte über 1,7 Milliarden Euro Umsatz vermeldete mit 125 Millionen Plus gegenüber dem Vorjahr. Zumindest im gehobenen breit aufgestellten Veranstalterbereich ist das abgelaufene Jahr also letztendlich doch so gut in den Büchern abgeschlossen worden, wie man es vor Jahresfrist erhoffte. Wie Michael Frese die Chancen für das Jahr 2012 sieht, erläutert er gleich ausführlich im Reiseradio.

Während andere Mitbewerber auf dem Markt vor lauter Konsolidierung und interner Umbaumaßnahmen weniger Kraft in Programm-Innovationen stecken konnten, hat man in Frankfurt komplett Inhouse an einem Produkt gebastelt, das zunächst einmal sehr untypisch erscheint für die Marke DERTour; aber – auch wieder im Tenor der Alleinstellungsbemühungen aller – gute Chancen hat, ein neues Segment zu etablieren: ein Familienkatalog für die Nahziele, gespickt mit gemeinsamen Aktivitätsprogrammen für Eltern und Kinder. Hier soll sich der Erfolg der Städtereisen mit ihrer Unzahl an buchbaren Zusatzmodulen in ganz anderer Umgebung wiederholen. Ich spreche darüber mit der Verantwortlichen Sabine Gerhard.

Ebenfalls die Familie als Zielgruppe entdeckt hat ein anderer Veranstalter, bei dem man das auch nicht unbedingt vermuten würde: der High-End-Luxus-Landverschicker Airtours. Denn mitnichten nur verliebte Paare oder in Ehren ergraute Eheleute lassen es gerne mal richtig krachen auf hohem Niveau. Zunehmend ist es auch zur Freude der Urlaubsmacher die Gemeinschaft Drei-Plus, die die Suiten der Nobelherbergen bucht. Madame Airtours, Kirsten Feld-Türkis, erläutert gleich das Konzept hinter dem Werben um die lieben Kleinen und gibt Einblicke in den Inner Circle, den die meisten von uns wohl auf Grund des fehlenden Buchungsvolumens nie erreichen dürften.

Wir haben im Reiseradio ja schon ausführlich über das neue TUI Hotelkonzept Viverde gesprochen. Bei der Programm-Pressekonferenz wurde deutlich, wie sehr der Branchen-Primus künftig auf seine exklusiven Angebote setzt. Stefanie Schulze zur Wiesch ist die Verantwortliche hinter den TUI-eigenen Brands. Im Reiseradio erläutert sie gleich, warum Hannover überzeugt ist, hier den Königsweg für die etablierten Full-Sortimenter zu beschreiten.

Und mein Kollege Rolf Nöckel von der Westdeutschen Zeitung hat auch wieder seine Gedanken zum Thema Reisen beigesteuert, die sich dieses Mal mehr um das Ankommen drehen. Viel Hörstoff also in dieser Ausgabe des Reiseradios. Schön, dass Sie dabei sind. Noch schöner, wenn Sie travel-radio.eu im Internet besuchen. Angesichts des Jubiläums 20 Jahre Pleite der legendären Pan Am zeigen wir schon mal vorab die Pilotsendung der amerikanischen TV-Serie über die damals wunderbare Zeit des Fliegens – und für alle unsere Zuhörer, die es diese Woche nach Südkorea zur DRV-Tagung zieht, gibt es auch noch einen Videosprachkurs für die bessere Verständigung. Da bleibt es mir nur noch, Ihnen An Nyoung zu sagen.