Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 159 – Jugendreisen ohne Käseglocke / Sprache und Kultur lernen auf Malta / Iran überrascht Reisende

Ihr Reiseradio heute wirklich mit einem großen Themenspektrum in der Ausgabe 159 von „Was mit Reisen“. Wir kümmern uns zunächst um das Segment der Kinder- und Jugendreisen; sozusagen um die organisierte Einstiegsdroge für die Lust am Unterwegs-sein. Für Touristikprofis nicht gerade ein Traumprodukt. Schließlich sind die finanziellen Spielräume äußerst beschränkt, die selbstbewusste junge Klientel von heute dabei sehr herausfordernd und die Erwartungen und Vorstellungen der Eltern fast grenzenlos. Mehr noch: wenn irgendwas schief läuft, ist das mediale Echo unvermeidlich und kann den ganzen Geschäftsbetrieb in Schieflage bringen.
Dabei stehen alle Organisatoren von solchen Ferienangeboten vor denselben Herausforderungen. Vom Kleinstbetrieb aus dem halbprofessionellen Umfeld, bis zu den Dickschiffen der Branche wie RUF. Da ist man gemeinsam stärker, wenn man sich bei Qualitätskriterien, Ausbildung und Standards zusammenschließt. Das Bündnis heisst Reisenetz und arbeitet grenzüberschreitend. Im Gespräch mit Bernd Seidl, der zum Broterwerb auch noch Geschäftsführer von Young Austria ist, den Erlebnisgästehäusern in Österreich, werden wir gleich erfahren, worauf man achten soll, bevor  man sich einem Spezialveranstalter anvertraut, und wie sinnlos es ist, zu glauben, man könne eine Käseglocke über eine Horde pubertierender Jugendlicher stülpen mit hundertprozentiger Kontrolle.
Auch das zweite Thema hat in gewisser Weise etwas mit Jugendlichen unterwegs zu tun. Es geht um Sprachreisen. Genauer gesagt, um die Destination, in die die meisten Sprachreisen gehen; zumindest, wenn es um den Englisch-Unterricht ist. Das ist nämlich schon lange nicht mehr die Südküste Großbritanniens, was ja naheliegend wäre, sondern die Insel Malta. Nicht, weil man dort besseres Englisch sprechen würde, als bei den Muttersprachlern, aber die touristische Industrie sorgt sich eben auch um das Seelenheil ihrer Kunden. Und Malta ist halt vom Wetter doch etwas mehr verwöhnt, und hat strandtechnisch sicher auch die Nase vorn. Warum Malta bei Sprachschülern, auch Erwachsenen, so erfolgreich ist, und was die Insel mit dem geschichtsträchtigen Namen sonst noch bereit hält, darüber unterhalte ich mich gleich mit all meinen zusammengekratzten Schulenglisch-Kenntnissen mit Joseph Galea vom Maltesischen Fremdenverkehrsamt, den ich in Valetta traf.
Und nun machen wir ein wirkliches Kontrastprogramm, obschon das Thema auch in die Rubrik fällt „Reisen bildet“. Es geht um die Destination Iran. Derzeit der stille Geheimtipp bei den Studienreise-Veranstaltern. Studiosus zum Beispiel hat momentan viel mehr Gäste, die das alte Persien kennenlernen wollen, als beispielsweise Ägypten. Das klingt im ersten Moment absurd. Denn für die Zuschauer der Nachrichtensendungen hat das Land, das die Amerikaner immer noch der Achse des Bösen zuordnen, nicht gerade eine beruhigende, gastfreundliche Attitüde. Das was in Ägypten derzeit zur lokalen Unruhe führt, der Widerstand der demokratischen Mittelschicht und der Intellektuellen gegen den Islamismus, ist im Iran schließlich schon im, aus unserer Sicht, mittelalterlichen Endstadium der Bevormundung durch die Religion angekommen. Und trotzdem: auch hier lohnt der zweite Blick. Und die meisten Besucher schwärmen hinterher über ein neues Iranbild mit freundlichen aufgeschlossenen Menschen, das sie vorher nie vermutet hätten. Deshalb heute ein Gespräch mit einem deutschen Kenner des Landes, der viele Jahre dort gelebt hat, und praktischerweise einen Reiseführer über den Iran geschrieben hat: Peter Kerber. Sein Fazit: verglichen mit Indien ist es ein traumhaftes Reiseziel für Frauen, und man könne sogar allein durch das Land kommen. Das macht doch neugierig.

Reiseradio 051 – Deutschland-Barometer – DTV sorgt sich trotz Rekords um Service-Qualität / Sparkassen öffnen die Tresore: Hoteliers, investiert! / Romantik statt Sex – neue Ausbildung für Jugendreiseleiter / Keine Fettnäpfchen: wie man sich im Ausland benimmt

Das Reiseradio in den Startlöchern für unsere geliebte ITB, die uns so ans Herz gewachsene Begegnung weltläufiger Menschen zum Wohle der touristischen Völkerverständigung. Ab Mittwoch gibt es dann wieder die volle Ladung, aber wir Journalisten sehen seit einigen Jahren einen Trend. Dass nämlich touristische Institutionen immer weiter nach vorn ausweichen und ihre Botschaft noch vor der Messe loswerden wollen. Vielleicht als kleine Chance, im Wust der Pressekonferenzen nicht unterzugehen mit einer 5-Zeilen-Meldung. Wenn überhaupt.

Auch der Deutsche Tourismusverband beglückt uns mit den Deutschlandzahlen, bevor sie unter dem Funkturm hin und her dekliniert werden. Deutschland ist Spitze, Europameister bei den Übernachtungen. Das wissen wir bereits. Und trotzdem ist DTV-Präsident Reinhard Meyer nicht rundum glücklich. Denn er sieht am Horizont schon das, was viele ahnen: es muss erstens dringend investiert werden in die Hardware, und zweitens dringend geworben werden für die passende Software – sprich für Menschen, die im Tourismus arbeiten möchten. Sonst könnte das attraktive Tourismusziel Deutschland vielleicht schon zu bald sein Siegertreppchen in Europa räumen müssen. Im Interview geißelt er deshalb vor allem politische Gedankenspiele, die Mehrwertsteuer-Reduktion wieder zurückzunehmen. Das sei Gift für die geplanten Investitionen. In dieser Meinung wird er unterstützt von Professor Mathias Feige, der mit seiner dwif Consulting das Sparkassen Tourismusbarometer erstellt und große Modernisierungslücken im ganzen Land sieht. Und auch vom Topmanager des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, der Hoteliers und Gastronomen geradzu beschwor, seinen Sparkassen die Bude einzurennen für Kredite. Das ist doch mal eine Aussage, nachdem man immer argwöhnte, Kreditsachbearbeiter schließen schnell die Filialtür zu, wenn ein Gastronom oder Hotelier auftaucht. Beide reden gleich im Reiseradio.

Ameland, Sie erinnern sich, ist eines dieser Synonyme für sexuelle Gewalt an Jugendlichen. Nur, dass es in diesem Fall kein Erwachsener war, sondern andere Jugendliche im Ferienlager. Es ist nur eine zufällige Nähe zu diesem damals in seinen Details schockierenden Ereignis, dass ab dieser Woche Jugendleiter und so genannte Teamer mit einer neuen Mappe geschult werden zum Thema Sexualität unter Jugendlichen. Mappe ist gut, es ist ein Ordner mit über 300 Seiten. Denn das Thema ist virulent. Auch wenn Eltern es nicht wahrhaben wollen. Zweidrittel der Jugendlichen wollen außerhalb der Familie Urlaub mit Gleichaltrigen machen, weil es eben auch um ein sexuelles Abenteuer oder ein Frühlingserwachen gehen soll. Ich sprach mit Stephan Schiller vom Bundesforum Kinder- und Jugendreisen, über die ersten Schmetterlingsgefühle, und was Betreuer dagegen unternehmen.. müssen.

Ab Mittwoch ist wieder die ganze Welt zu Gast in Berlin. Und da dachte ich mir, dass ist doch eine gute Gelegenheit, sich mit einer Psychologin und Expertin für Körpersprache darüber zu unterhalten, was man eigentlich alles falsch machen kann, wenn man es mit Menschen zu tun hat aus ganz anderen Kulturkreisen. Also, wenn Sie auf der ITB gute Geschäft machen oder gute Gespräche führen wollen, dann hören sie gleich genau hin, was Monika Matschnig rät.

Und logisch spreche ich auch mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born über die ITB. Wir haben festgestellt, es ist für uns beide unsere 29. Und Karl sagt jedes Jahr, es sei nun wirklich seine letzte…