Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 107 – Ferienorte als Filmkulisse – das Tourismus-Marketing der Zukunft? / Beispiel Weisses Rössl und Schlosshotel Orth: zu Tode geliebt? Nachhaltigkeit: nur Charity-Kosmetik, oder Stabsaufgabe bei den Veranstaltern?

Das Reiseradio ist wieder zurück aus dem Schlaraffenland des Filmkitsches, nämlich dem Salzkammergut…. Um das Kino im Kopf anzuwerfen, braucht es nicht viel… Sissi, unser Bonbon-Maderl, vor der Kulisse in Bad Ischl oder Fuschl – damals  Filmersatz für Possenhofen. Der Zahlkellner Leopold im Weißen Rössl am, wo?, klar Wolfgangsee, die Irrungen und Wirrungen des royalen Hotelbetriebs im Schloss Orth in Gmunden, die jahrelang nach dem Strickmuster einer Melange von Schwarzwaldklinik und Traumschiff die nach oben offene Seichheitsskala der televisionären Schmonzetten trefflich bespielte.. All das wurden – zumindest für Menschen oberhalb der 50 – absolute Sehnsuchtsorte.

Im Reiseradio wollen wir deshalb heute der Frage nachgehen, ob sich Dreharbeiten für TV und Kino auszahlen für das Hotel, die Stadt oder die Region? Zunächst haben heimsuchende Filmteams ja den Charme einer Horde Heuschrecken, die nichts verschont. Mit viel Selbst- und Sendungsbewusstsein wird die Location gekapert ohne Rücksicht auf Verluste – sprich, Gästewünsche ganz normaler Urlauber, die einfach nur ungestört Ferien machen wollen.

Aber beim Film ist es ja ähnlich, wie beim Hausbau: wenn erst mal das fertige Ergebnis da ist, vergisst man ganz schnell die anfangs nervenden Hürden vor den Würden. Wie sehr profitiert aber letztendlich die touristische Kulisse vom Herz-Schmerz-Drehbuch des Trivialen und der Heilen Welt? Wir beleuchten in der heutigen Ausgabe zwei Beispiele im Salzkammergut, die sehr exemplarisch Chancen und Risiken aufzeigen. Einmal die Serie Schlosshotel Orth, über deren Nutzwert für Gmunden es mittlerweile über 30 wissenschaftliche Studien gibt mit faszinierenden Erkenntnissen – und die Mutter aller Filmhotels, das Weiße Rössl am Wolfgang see, das aufpassen muss, nicht von den falschen Fans zu Tode geliebt zu werden, und wo man mit einer Mischung aus Lust und Schmerz verfolgt, dass in wenigen Wochen Ziegler Film die Neuauflage der Filmoperette für Kino und Fernsehen drehen wird – unter Umständen mit neuen Spätfolgen an Schaulustigen auf der Suche nach Peter Alexanders Geist.

Ich sprach mit der neuen Rösslwirtin Gudrun Peter über die Notwendigkeit, sich nicht auf Filmruhm ausruhen zu dürfen, und mit dem Tourismuschef der Region Traunstein, Andreas Murray, über die Skurrilität, ein Bomben-Hotel im Portfolio zu haben, in dem man nicht wohnen kann, weil es gar nicht in der Realität existiert.

Zweites Schwerpunktthema in dieser Sendung ist der Begriff Nachhaltigkeit – aber nicht im Sinne von „wie kann ich möglichst lange von der Zelluloid-Prominenz profitieren?“ Es geht um Reiseveranstalter – hier exemplarisch um die TUI, die ja immer schon Vorreiter unter den Großen war, wenn es um Fragen von Umweltschutz und Nachhaltigkeit ging. Stichwort: Dr. Wolf Michael Iwand, der sich als erster Umweltbeauftragter Verdienste erworben hat auch bei denjenigen, die anfangs eher eine Marketingfalle aus Hannover vermuteten – heute würde man dazu sagen Greenwashing. Der Nachfolger von Wolf Michael Iwand ist Professor Harald Zeiss, der sich schon längst nicht mehr nur um Kläranlagen und wilde Müllkippen kümmert, sondern viel stärker die Sinnfrage beantworten muss, ob Tourismus generell eher ein Fluch oder Segen für das bereiste Land ist. Dieses aus der Sicht eines kommerziellen Unternehmens, das mit dem Verreisen sein Geld verdient. Und man sieht schon, wie spannend die Gratwanderung eines Gutmenschen werden kann.

Schlosshotel Orth – Kleinod der TV-Unterhaltung

Sollte es tatsächlich jemanden geben, der es geschafft hat, sich erfolgreich um die Irrungen und Wirrungen des Fernseh-Hotelbetriebs herumzudrücken, mit denen wir weit über 100 Folgen beglückt oder traktiert wurden…hier zur Einstimmung wenigstens der Trailer und ein paar Bilder aus der Schmonzette, von der Gmunden am Traunsee auch 8 Jahre nach Drehschluss immer noch zehrt

Reiseradio 087 – Handwerkskunst als Reisegrund / Salzkammergut lockt mit wahren Werten / Einziger Klohäusl-Schreiner der Welt / Goiserer Schuh, Seiden-Dirndl und Hirschhornbrille

Direkt zu Beginn des Jahres gab es einige künstliche Aufreger-Themen. Ob es nun die medial wirksame aber fachlich mehr als fragwürdige Klatsche des NABU gegen die Kreuzfahrt-Reedereien AIDA oder TUI war, quasi als Dreckschleudern auf den Weltmeeren unterwegs zu sein, oder das absurde Pseudo Verbot der Wellness-Anlagen auf den sündteuren Malediven-Inseln, weil diese aus islamistisch-verquaster Sicht letztendlich nur getarnte Bordelle seien. Diejenigen, die sich trotz der Nachrichtenlage von Kairo nicht davon abhalten ließen, die Weihnachtsferien am Roten Meer zu verbringen hatten eine gute und günstige Zeit, Die Asienurlauber zum Beispiel in Thailand berichteten nun auch vom Süden eher ungewöhnlich regnerische Ferientage, die Alpen hatten an vielen Stellen endlich Schnee, und die Daheimgebliebenen in Deutschland mochten verzweifeln angesichts des nun schon Wochen anhaltenden Grusel- und Schnupfenwetters. Sie hören es wahrscheinlich auch an meiner Stimme.

In dieser Woche sind nun die Winterferien weitestgehend vorbei, das touristische Schwungrad dreht sich wieder langsam an. Für manche zu langsam angesichts immer noch etwas schleppender Buchungseingänge für den Sommer, und das Reiseradio startet entspannt ins Neue Jahr.

Ich war im Salzkammergut unterwegs auf der Suche nach wahren Werten – die man überwiegend auch mitnehmen kann. Nun gut, das sind natürlich zunächst mal die immateriellen Erinnerungen an Erlebtes und Begegnungen, wozu sich auch mein Kollege Rolf Nöckel am Ende der Sendung Gedanken macht. Aber wertiges Handwerk, mit Leidenschaft und Hingabe vor Ort produziert, ist immer noch eines der schönsten Mitbringsel; egal, ob nun aus Nah oder Fern. Vor allem dann, wenn man persönlichen Kontakt zu den Meistern haben kann und erkennt, wie viel Fachwissen und Arbeit in jedem Stück vereint ist. Solche Kleinodien, ob sie nun originale Schuhe oder Dirndl oder Getischlertes oder filigran Gebasteltes sind, entfalten zugegeben ihren wahren Reiz nur gegenüber dem neuen, stolzen Besitzer. Es ist eben die Geschichte dahinter, die für die Umgebung nicht nachvollziehbar ist. Und wir müssen uns ja alle an die eigene Nase fassen, wie sehr wir dem Preisdumping bereits erlegen sind, weil die nachgemachten Originale fernöstlicher Werkbanken den Markt billig überschwemmen.

In diesem Reiseradio geht es um die richtigen Originale von Handwerkskunst aus dem Salzkammergut. Man kann viele Qualitätsbetriebe sogar in einem gemeinsamen Reisekatalog finden namens Meisterstrasse. Mit einigen dieser Meister hatte ich sehr vergnügliche Gespräche und so werden Sie in der kommenden Stunde den einzigen, spezialisierten Klohäuschen-Tischler der Welt kennenlernen, erfahren, warum der Goiserer Schuh besser ist als all der Hightech-Kram aus dem Sportgeschäft, warum ein Oktoberfest-Dirndl nichts mit Qualitäts-Trachten vom Attersee gemeinsam hat, warum mechanische Uhren die Zeit faszinierender darstellen als der ganze Quarz-Abfall, warum in einer 3000-Seelen-Gemeinde bis zu 20 Geigenbauer arbeiteten, und warum Mode-Mutige sich in Bad Goisern ein Brillengestell aus dem Geweih eines Hirschen fräsen lassen.


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Ort des wahren Schönen – Hand.Werk.Haus in Goisern

Direktlink: Gespräch mit Barbara Kern