Touristik Talk

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 141 – FTI setzt auf Ägypten / DER Tour und die rote Dachmarke / Neuer Studienreise-Katalog / Ärztlich begleitete Reisen

Das Reiseradio ist in diesen Tagen, wie viele, die sich professionell mit dem Tourismus auseinandersetzen, etwas verwundert über die jüngste Verschärfung der Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes bezüglich Ägyptens. Was hat die sicher qualifizierten Diplomaten bewogen, nun auch explizit Luxor, die Nilkreuzfahrten und Assuan in eine Teilreisewarnung einzuschließen? Wenn man mit Touristikern vor Ort spricht, stößt man auf Unverständnis. Eine Bevölkerung in Oberägypten, die bereits seit Monaten wegen der unübersichtlichen Gesamtlage in Ägypten unter dem fast kompletten Ausbleiben der Kulturtouristen leidet, wird jetzt vom letzten Rinnsal ausländischer Gelder abgeschnitten. Die Verdienstmöglichkeiten tendieren seit Monaten schon eh gegen Null. Jetzt bleiben die Reisenden ganz aus. Wirtschaftliches Elend und das Gefühl, allein gelassen zu werden, könnten dabei genau das Gegenteil bewirken: die bisher zu spürende Gastfreundschaft fremden Besuchern gegenüber bekommt einen Knacks. Bisher war die Bevölkerung entlang des Oberägyptischen Nils die beste Schutztruppe für Reisende. Denn man hackt nicht die Hand ab, die einen füttert und einen bescheidenen Wohlstand ermöglicht.

Es mag sein, dass man im Auswärtigen Amt eher pragmatisch-beamtisch an die Warnung heranging. Jetzt im Sommer ist eh keine Saison für Kultur entlang des Nils. Nicht viele reisewillige Deutsche dürften deshalb betroffen sein. Da ist man mit einer Warnung allemal auf der sicheren Seite. Denn wer möchte in der verkrusteten Struktur der diplomatischen Parallelwelt schon mutig sein…?

Eine ganze Armada an Informanten beschäftigt dagegen die touristische Industrie. Ihre Mitarbeiter vor Ort. Allein FTI hat schätzungsweise 500 in Ägypten. Und die brachten Dietmar Gunz zur vordergründig überraschenden und vielleicht nach Tagesschau-Kriterien etwas naiven Erkenntnis, alles werde sich schnell, innerhalb weniger Wochen beruhigen. Wobei in den touristischen Regionen entlang des Roten Meeres eh keinerlei Unruhe herrscht und die Urlauber mehr durch Anrufe aus der Heimat besorgt sind, denn durch eigenes Erlebnis.

Nun muss FTI einen großen Optimismus haben. Schließlich präsentiert man zum Winter das größte Ägypten-Angebot aller Zeiten. Mehr dazu gleich im Gespräch mit Ralph Schiller, dem Marketing- und Vertriebschef des Münchener Veranstalters.

Beim Thema Ägypten kann DER Tour Chef Michael Frese relativ gelassen bleiben. Der Baustein-Experte ist am Nil nur marginal präsent. Er konzentriert sich lieber weiter auf Spezialprogramme, die die Kompetenz eines Veranstalters stärken und ihn immunisieren gegen Preisangriffe von außen. Nach dem überraschenden Erfolg des erdgebundenen Familienkatalogs, gibt es jetzt ein umfangreiches Druckerzeugnis für Rund- und Studienreisen und innerhalb der Spezialisierung nochmal eine Nische: die ärztlich begleiteten Reisen. Das sind alles keine neuen Produkte, die niemand anders hätte, aber sie sollen durch die bei den Frankfurtern übliche flexible Einbindung in eine Reiseplanung neue Zielgruppen erschließen, die es beim Komfort gerne etwas exklusiver und individueller haben. Näheres erläutert gleich Michael Frese im Reiseradio-Gespräch.

Und weil der Chef ja zwangsläufig eher Generalist ist, und sich unser Gespräch auch zum großen Teil um die neue Dachmarke dreht, die mit dem roten Koffergriff, gehen die Produktverantwortlichen gleich noch in die Details. Denn das interessiert vor allem den Counter: wie will DER Tour gegen die alteingesessenen Spezialisten für Rundreisen mit Studiencharakter punkten. Das erläutert uns Sabine Gerhard.

Und welche Kranken-Landverschickung ist eigentlich gemeint, wenn man von ärztlich begleiteten Reisen spricht. Einblicke in Ausflüge, bei denen abends beim Essen hoffentlich nicht die Malaisen und Zipperlein das Small-Talk-Thema Nummer Eins sind, gibt uns gleich Rudolf Stäuble.

Reiseradio 111 – DERTour: Alles Wellness oder was? / Bayerische Bäder: der Kur neue Kleider / Kneipp mit Schwester Waldefried / Moorschlamm modern / Brückenau – Lola Montez erregt / Regena-Resort: Gesund ohne Gucci

Eigentlich müsste das Reiseradio stilecht mit Narrenkappe und Narhalla-Marsch diese 111. Ausgabe starten… Aber keine Sorge: ganz Schnapszahl-frei kümmern wir uns heute sehr gesund und ausgeglichen um die qualifizierte Wellness am Beispiel Bayern.

In der Ruhe liegt schließlich die Kraft – Kontrastprogramm zu den touristischen Schlagzeilen in diesen Tagen – in der Farbtherapie ist jetzt Grün die ganze Hoffnung von Thomas Cook, wogegen die Hausfarben Gelb-Blau anscheinend als Schwedenfarben immer mehr zur TUI wechseln, worauf der Aufsichtsrat jetzt doch mal gehörig mit Rot gegensteuerte. Ich glaube, Vodafone hat sogar dasselbe RAL-Rot wie der TUI-Smiley. Und der designierte künftige Top-Manager für die AG, Friedrich Joussen, denkt und spricht sogar deutsch…!  Aber es ist schon interessant: Unterhaltungs-Elektronik managen oder Mobilfunk, das prädestiniert heute anscheinend  für das so überaus komplexe Gefühls-Geschäftsfeld der Urlaubs-Manufaktur. Wobei einem ja immer stärker der Eindruck vermittelt wird, Manufaktur sei von vorgestern. Nur elektronische Effizienz bringe das Ergebnis von morgen.

Ganz naiv stelle ich mir dann manchmal die Frage…: wenn es tatsächlich so ist, dass der Gesamtkuchen Reisemarkt seit Jahrzehnten relativ stabil bleibt, und wenn trotz der alljährlichen Nebelkerzen mit den Rabatten der Preis dennoch kontinuierlich steigt… – wie kommt es dann, dass die Veranstalter früher (also in Vor-plc-Zeiten) das Geld im Gegensatz zu heute geradezu scheffelten…? War der Urlauber tatsächlich so blöd und anspruchslos, dass man ihm alles teuer verkaufen konnte…? Und haben heute die angeblich synergetischen, internationalen Strukturen, die glühenden Serverfarmen und alles-ist-möglich-Datenmixturen tatsächlich alles besser, Ertrag-reicher und zukunftsfähiger gemacht…?

Vodafone erlebt gerade einen Shitstorm empörter Telefonnutzer im Netz, eben weil der Service anscheinend arrogant und ineffektiv dem Kunden gegenüber sei. Auch das ist letztendlich in der Verantwortung des hoch vor-gelobten Friedrich Joussen. Hoffentlich kein schlechtes Omen für die Schwerpunkte, die er bei der TUI setzen möchte. Denn die wertvolle Kundenbindung, die der Mobilfunk-Branche schon komplett abhanden gekommen ist, und die nur noch durch fast schon unlautere Vertragstricks aufrechterhalten wird, ist das einzige Gut, das Reiseveranstalter heute als Überlebensgarantie haben… leider teurer Service wird die Erfolgsformel heißen.

Womit wir wieder – zugegeben etwas brachial – beim Thema dieses Reiseradios wären: dem sich Kümmern. Bei keinem touristischen Produkt ist das so wichtig, wie bei den Wellness- oder Gesundheitsreisen. Es ist ein fast schon intimes Abenteuer, auf das sich der Kunde einlässt. Besonders bei denen, die sich nicht nur aus Lust am Wohlfühlen verwöhnen lassen wollen, sondern die eine heilende Wirkung erhoffen.

Veranstalter wissen deshalb, dass sie, wenn sie sich auf dieses Gebiet wagen, ein höchst anspruchsvolles Produkt im Portfolio haben. Eines, das bei der Zusammenstellung und Pflege ähnlichen Aufwand bereitet, wie das Luxussegment. Allerdings mit weniger Marge. Trotzdem ist es auch bei DERTour ein Kompetenz-Katalog, der wegen seiner Beratungs-Intensität eben keine Internet-Konkurrenz zu fürchten hat. Ich sprach mit der Verantwortlichen, Sabine Gerhard, über die neue Definition von Wellness.

Die meisten Gesundheits-orientierten Reisen werden nach wie vor in der Heimat unternommen. Das ist eine große Chance für die deutschen Kurorte, eine Renaissance zu erleben. Klassisch gut, aber in moderner, zeitgemäßer Verpackung. In dieser Sendung beschäftigen wir uns am Beispiel Bayern mit dieser Herausforderung. Klaus Holetschek, der Vorsitzende des Heilbäderverbandes, weiß, dass Qualität zwar das beste Argument ist, aber zur Erfahrung auch die Erneuerung dazukommen muss, um die Selbstzahler zu locken.

Kneipp und Bad Wörichshofen – da steckt gefühlt die Urmutter der organisierten Gesundheits-Landverschickung drin. Eigentlich Ömchen, aber trotzdem topaktuell – wenn diejenigen, die es machen, mit Herz und Seele davon überzeugt sind, wie Mutter Oberin, Schwester Waldefried.

Auch Moor-Schlammpackungen sind eigentlich und vermeintlich so langweilig, dass sie kaum noch zur Wellness-Verführung taugen. Es sei denn, wie in Bad Kohlgrub, sie werden mit Begeisterung zelebriert, wie durch Anton Gundlfinger.

Höhepunkt der kleinen Rundreise ist das Staatsbad Bad Brückenau – inklusive adeligem Kurschatten und kaiserlichem Skandal. Die Quellen bleiben weltberühmt, und die Abgeschiedenheit legendär. So sehr, dass selbst die hollywoodeske Betty Ford Sucht-Klinik ihren europäischen Ableger nun dorthin setzte, wie wir, natürlich diskret, von Kurdirektorin Andrea Schallenkammer erfahren.

Von Klinik ist das Regena Resort am selben Ort weit entfernt – und doch hat sich das Hotel still und heimlich zu einer der besten Adressen Deutschlands für Gesundheitsurlaub gemausert. Im Reiseradio erfahren Sie vom quirligen Direktoren-Vorturner Joachim Hunger, warum.

Reiseradio 083 – REWE Frankfurt glänzt wieder mit guten Zahlen / DERTour mit Familienkatalog / Ganz exklusiv: der Inner Circle von Airtours / Töpfchen und Deckelchen: die Hotelkonzepte der TUI

Das Reiseradio ist gerade zurück aus dem schönen, offen gestanden mir noch unbekannten Toledo, das dank der Programm-PK der Frankfurter REWE-Reiseexperten auf einmal zum Städte-Ziel wurde und neben Daten und Fakten auch noch wunderbar Sinnliches bereit hielt, wie Wein, Olivenöl und Marzipan.

Der süßen Schnüzerei angepasst war erwartungsgemäß auch der Vortrag von Michael Frese, der satte über 1,7 Milliarden Euro Umsatz vermeldete mit 125 Millionen Plus gegenüber dem Vorjahr. Zumindest im gehobenen breit aufgestellten Veranstalterbereich ist das abgelaufene Jahr also letztendlich doch so gut in den Büchern abgeschlossen worden, wie man es vor Jahresfrist erhoffte. Wie Michael Frese die Chancen für das Jahr 2012 sieht, erläutert er gleich ausführlich im Reiseradio.

Während andere Mitbewerber auf dem Markt vor lauter Konsolidierung und interner Umbaumaßnahmen weniger Kraft in Programm-Innovationen stecken konnten, hat man in Frankfurt komplett Inhouse an einem Produkt gebastelt, das zunächst einmal sehr untypisch erscheint für die Marke DERTour; aber – auch wieder im Tenor der Alleinstellungsbemühungen aller – gute Chancen hat, ein neues Segment zu etablieren: ein Familienkatalog für die Nahziele, gespickt mit gemeinsamen Aktivitätsprogrammen für Eltern und Kinder. Hier soll sich der Erfolg der Städtereisen mit ihrer Unzahl an buchbaren Zusatzmodulen in ganz anderer Umgebung wiederholen. Ich spreche darüber mit der Verantwortlichen Sabine Gerhard.

Ebenfalls die Familie als Zielgruppe entdeckt hat ein anderer Veranstalter, bei dem man das auch nicht unbedingt vermuten würde: der High-End-Luxus-Landverschicker Airtours. Denn mitnichten nur verliebte Paare oder in Ehren ergraute Eheleute lassen es gerne mal richtig krachen auf hohem Niveau. Zunehmend ist es auch zur Freude der Urlaubsmacher die Gemeinschaft Drei-Plus, die die Suiten der Nobelherbergen bucht. Madame Airtours, Kirsten Feld-Türkis, erläutert gleich das Konzept hinter dem Werben um die lieben Kleinen und gibt Einblicke in den Inner Circle, den die meisten von uns wohl auf Grund des fehlenden Buchungsvolumens nie erreichen dürften.

Wir haben im Reiseradio ja schon ausführlich über das neue TUI Hotelkonzept Viverde gesprochen. Bei der Programm-Pressekonferenz wurde deutlich, wie sehr der Branchen-Primus künftig auf seine exklusiven Angebote setzt. Stefanie Schulze zur Wiesch ist die Verantwortliche hinter den TUI-eigenen Brands. Im Reiseradio erläutert sie gleich, warum Hannover überzeugt ist, hier den Königsweg für die etablierten Full-Sortimenter zu beschreiten.

Und mein Kollege Rolf Nöckel von der Westdeutschen Zeitung hat auch wieder seine Gedanken zum Thema Reisen beigesteuert, die sich dieses Mal mehr um das Ankommen drehen. Viel Hörstoff also in dieser Ausgabe des Reiseradios. Schön, dass Sie dabei sind. Noch schöner, wenn Sie travel-radio.eu im Internet besuchen. Angesichts des Jubiläums 20 Jahre Pleite der legendären Pan Am zeigen wir schon mal vorab die Pilotsendung der amerikanischen TV-Serie über die damals wunderbare Zeit des Fliegens – und für alle unsere Zuhörer, die es diese Woche nach Südkorea zur DRV-Tagung zieht, gibt es auch noch einen Videosprachkurs für die bessere Verständigung. Da bleibt es mir nur noch, Ihnen An Nyoung zu sagen.

Reiseradio 012 – Pow Wow Orlando: Ölpest und Tourismus / Radfahren als Megatrend? / Interviews mit DTV-Präsident Meyer und MdEP Michael Cramer / Intersky piekst die Großen / Karl Born und der Security-Schuh

Ab heute wird in Orlando beim Pow Wow der USA-Urlaub eingekauft. Ölpest, Dollarkurs und Sicherheits-Kontroversen überschatten die Reisemesse. Rüdiger Edelmann ist vor Ort. Neben dem Wandern wird auch das Radfahren zumTourismus-Trend der kommenden Jahre ausgerufen. Zu Recht? Das Projekt Fernweg D3 ist eine politische Kopfgeburt. Jetzt schaut man, ob die Radler die Strecke auch annehmen – und wenn ja, wie und wo. Dazu DTV-Präsident Reinhard Meyer. Ganz in die Genussecke will DERTour mit seinem Radprogramm. Kleine Gruppen, Reiseleitung, viel Erlebnis, ohne Gepäck. Sabine Gerhard erläutert. Der Europa-Parlamentarier von den Grünen, Michael Cramer, will mal wieder die Mobilität einschränken. Hört sich revoluzzerhaft an, aber es ist eher ein Plädoyer gegen den so normal angesehenen Flugurlaub und für die Radtour – wenn die Deutsche Bahn nur mitziehen würde…Vom Verzicht aufs Fliegen mag er naturgemäß gar nichts hören: Claus Bernatzik der Chef der Fluglinie Intersky. Er ist froh, dass er sich als kleiner Regionaler eine Nische geschaffen hat und genießt die Rolle David gegen Goliath. Ein Schuh mit orthopädischer Einlage, schwatzende Russen oder Massage-Sohlen führen zu Alarmen – im Flugverkehr grenzt die Sicherheit mittlerweile an Hysterie. Gedanken mit Karl Born über die Menschenwürde, die auf der Strecke bleibt.

Reiseradio 005 – Last-Minute, Tourismus in Ostdeutschland, Rad-Reisen, Ernst Burgbacher, Prof. Born und der Bahn-Stützstrumpf

Der Tourist, das mysteriöse Wesen – wird er dieses Jahr wieder den Urlaub Last Minute buchen? L’tur Chef Karlheinz Kögel hätte nichts dagegen. Oder in Deutschland bleiben? Das würde Staatssekretär Ernst Burgbacher freuen. Bis auf die Küste dann allerdings eher nicht im Osten. Da gibt es noch Herausforderungen, weiß Brandenburgs oberster Tourismus-Werber Dieter Hütte. Ist er Fernreisender oder eher Radler? Wir analysieren und fragen nach. Und treffen in der Bahn den Stützstrumpf des Grauens.