Touristik Talk

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 166 – Traumschiff pflegt wieder Luxus / Mit dem Almbutler unterwegs / Hotelpostillen ohne Bastelarbeit

Das Reiseradio muss feststellen, dass diese Woche geradezu im Flug verging. Oder besser gesagt, mit Flugthemen. Kein Wunder: ließ doch die ILA in Berlin alle Airline-Lobbyisten und PR-Bataillone zu Hochtouren auflaufen. Da wurden im kleinen Kreis viele „Themen gesetzt“ und Ein-Nordungen versucht, zumal sich das Bundesverfassungsgericht in terminlich glücklicher Fügung seit dieser Woche mit dem Hassthema Nummer Eins der Branche beschäftigt: der Luftverkehrsabgabe.
Beobachter der ersten Anhörung vermuten allerdings, dass die de facto Steuer nicht komplett auf richterliche Anordnung hin fallen wird. Soweit werden sich die Robenträger wahrscheinlich nicht in die Gesetzgebung einmischen. Dass die Wegelagerei vor allem für die deutschen Fluglinien und Airports eine schwer nachvollziehbare Belastung darstellt, dürfte für den Ersten Senat nur bedingt verhandelbar sein. Wirtschaftliche Dummheit einer Regierung ist kein Straftatbestand. Und so lange alle drei Parteien in der Koalition wider besseren Wissens weiter vor dem Finanzminister einknicken, dürfte die Strafsteuer so lange bestehen bleiben, bis die Branche konzertiert auch dem letzten Abgeordneten klar macht, dass mit den Mehrkosten für jeden Fluggast weder ökologische noch verkehrssteuernde Ziele verfolgt werden, sondern für den Finanzminister nur ein leichtes Opferlamm geschlachtet wird, das sich nicht wehren kann, aber immer mehr leidet.
Aber man darf und muss befürchten: bis die Branche mit einer Stimme spricht, wird noch viel Flugabgabe ins Staatssäckel fließen. Da kämpft und tritt nach wie vor jeder gegen jeden. Und alle – gar nicht unberechtigt – verstärkt gegen die Vereinigten Arabischen Emirate mit ihren beiden Vorzeige-Fluglinien Etihad und Emirates und ihren erschreckend großen Drehkreuzen, die die Passagen Richtung Osten beherrschen wollen. Für Etihad dürfte die neueste Enthüllung der Sydney Morning Post mehr als gefährlich werden. Denn wenn tatsächlich nachgewiesen wird, dass die Scheichs ihre fliegenden Spielzeuge großzügig subventionieren, hat das unmittelbare Folgen für ihre Tätigkeit in der EU. Und dann wird es sehr eng für die sympathische Noch-Schokoladenherzchen-Airberlin. Denn die hängt mittlerweile so stark an den Petrodollar-Geldtöpfen in Abu Dhabi, dass ein dann drohendes Brüsseler Machtwort die einzige ernst zu nehmende Konkurrenz zur Lufthansa vom Himmel fegen könnte.
Das war eher das Gesprächsthema auf den Messe-Empfängen, als hübsche Investitionen in luxuriöseres Fliegen für die, die es sich leisten können, ein bisschen mehr zu zahlen. Dabei bekommen die meisten Passagiere in diesen Wochen ja auch eher leider das Gegenteil zu spüren. In den Holzklassen werden immer mehr Ryanair-Allüren ausgetestet, und auch gute Namen in der Ferienfliegerei sind sich nicht zu blöd, selbst die Limonade kostenpflichtig zu machen. Wenn aber tatsächlich das Wohl und Wehe an einer Gratis-Brause liegt, dann stimmt wirklich was nicht am Himmel.
Deshalb gehen wir in dieser 166. Ausgabe von „Was mit Reisen“ auch lieber auf das Wasser. Selbst wenn die Taufe der neuen AIDA sich um Monate verzögert – mit der heimischen Meyer-Werft wäre das vielleicht nicht passiert – wird spätestens ab Mitte Juni wieder das Thema Kreuzfahrt medial angefeuert durch die Champagner-Dusche am Rumpf der TUI Mein Schiff 3: das Urlaubssegment mit dem immer noch größten Entwicklungs-Potential. Die eher legeren Schiffe auf den Weltmeeren werden dabei nicht zuletzt durch die günstigen Preise zum Massenmarkt. Da kann dann auch mal ein TV-Test, wie vor Tagen der des NDR bei der AIDA aufdecken, das nicht alles Traumschiff ist, was einen Kussmund hat – die Nachfrage boomt.
Jetzt haben wir uns gefragt: was macht eigentlich das echte Traumschiff, das den Hype mehr oder weniger ausgelöst hat vor Jahrzehnten? Die MS Deutschland, die von ihrer Mini-Größe und ihrer Ausstattung und ihrem Ambiente irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheint? Die neuen Eigentümer, Callista Private Equity, wollen aus der Not eine Tugend machen und suchen die luxuriöse Nische, um endlich in ruhiges Fahrwasser zu kommen. Ich sprach mit Geschäftsführer und Miteigner Christopher Nolde.
Luxus bestimmt auch unser zweites Gespräch, aber auf andere Art. Wie gehen in die österreichischen Berge. Auf der Turracher Höhe kann es Ihnen nun passieren, dass sie auf einmal einem Butler begegnen – mit edlem Dress bis hin zum Samtkragen, der glücklichen Gästen mit weissen Handschuhen eine leckere Jause serviert. Kein Marketing-Gag, sondern ein Konzept, um Stadtmenschen den Bergurlaub noch emotionaler zu gestalten. Was es mit dem Traumberuf Almbutler so auf sich hat, erfahren Sie gleich im Gespräch mit Ulrich Knallnig.
Und auch beim letzten Thema bleiben wir irgendwie im Luxusbereich des Gastgebertums. Wenn ein Hotel etwas auf sich hält, bekommen die Feriengäste morgens zum Frühstück ihre selbstgebastelte Hauspostille. Die ist, wenn auch mühsam zusammengebastelt, aus Journalistensicht in der Regel etwas hilflos, aber soll die Gäste frohgemut auf den Tag einstimmen. Nun gibt es ein neues Unternehmen am Markt, das behauptet, mit seiner Software und seinen Lizenz-Inhalten kann auch der Lehrling innerhalb einer halben Stunde eine Hotelzeitung basteln, die tatsächlich interessiert gelesen wird. Wie das gehen soll, darüber unterhalte ich mich gleich mit Dominik Linser vom Hotelmedia-Service.

Hautnah dabei beim ZDF Traumschiff-Dreh

Anlässlich der Dreharbeiten zum Traumschiff erfüllte die ZDF-Reiselust einem Zuschauerpaar seinen Herzenswunsch: einmal dabei zu sein, wenn die Filmcrew an Bord der MS Deutschland geht, um die Szenen zu drehen, die für große Gefühle sorgen werden.
Für unser Paar sind es zwei erlebnisreiche Wochen auf Deutschlands bekanntestem Cruise-Liner. Doch auch die Zuschauer zu Hause sind hautnah dabei. Schließlich dokumentiert das Team der Reiselust mit Jürgen Drensek als Regisseur mit der großen Reportage von Bord des Traumschiffs dieses persönliche Abenteuer.

Reiseradio 165 – Dubai will 20 Mio Gäste pro Jahr bis 2020 / Tauchen für Abenteurer auf Yucatan / Usedom: Sand, Sonne, Strandkorb

Das Reiseradio ist endlich mal wieder in Berlin nach mehreren Wochen Unterwegs-Sein. Ab und zu muss das mal sein, als Journalist im sogenannten Zielgebiet, und nicht nur immer mit dem Mikro in den Konferenzräumen dieser Welt. Mexiko und Dubai standen auf dem Programm; auch wegen einiger Filme, die bald hier zu sehen sein werden.
Unterwegs lernt man dann die Segnungen der neuen Kommunikations-Möglichkeiten schätzen und kann nur zu gut nachvollziehen, warum freies Internet heute zu den Hauptforderungen auch der Urlauber gehört. Ein – ansonsten durchaus nettes – Hotel auf Cozumel wollte 10 Dollar… pro Stunde, weil man noch im Knebelvertrag mit einem gierig-teuren Hotel-Internetprovider frührerer Jahre war. Da bekommt man als jemand, der beruflich unterwegs ist, schon Schnappatmung angesichts von schätzungsweise 200 Mails, die pro Tag auflaufen…
Nun könnte man einwenden, ist doch eigentlich psychologisch wertvoll, wenn Urlauber mal eine echte Auszeit nehmen und zwangs-ruhiggestellt werden. Aber dieser vermeintliche Lebensfreude-Zug ist wahrscheinlich schon abgefahren angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der wir heute im Netz verwurzelt sind.
Und als professionell Reisender ist es eh unmöglich, sich einfach auszuklinken. Dank „Reise vor 9“ , fvw, Travel One und Co blieb ich also gut informiert mit den vielen nur bedingt guten Neuigkeiten der letzten Wochen. Branchen-intern, aber auch bezogen auf viele Reiseregionen.
Trotz oder gerade wegen der extrem guten Buchungen bereitet die Türkei den Veranstaltern derzeit hinter vorgehaltener Hand Riesensorgen. Das Pulverfass der unzufriedenen, gebildeten Schichten im Land scheint kurz vor der Explosion, weil ein egozentrischer Despot aus dem geistigen Mittelalter mit unerträglicher religiöser Frömmelei und einer Ignoranz gegenüber demokratischen Grundwerten nur auf den Rückhalt der überwiegend tumben Landbevölkerung setzt und sich dem gesellschaftlichen Disput verschließt. Noch sind es die Städte, in denen es knallt, aber wenn es an die Küsten schwappt, hat die touristische Industrie das größte Problem ihrer jüngsten Geschichte.
Und auch auf kleinem Niveau gibt es derzeit Stirnrunzeln über ein zwar landschaftlich unbedeutendes, aber infrastrukturelles Übermorgenland: die Vereinigten Arabischen Emirate. Hier irritiert derzeit Abu Dhabi durch einen eigentlich läppischen Vorfall, der aber symptomatisch ist für den schmuddeligen geistigen Müllberg, der hinter der glitzernden Fassade versteckt wird. Ein offiziell zu einer Tagung eingeladener Schriftsteller fotografiert naiv mit dem IPad – dem bevorzugten unauffälligen Fotoapparat der Elite-Spionage – Botschaftsgebäude im Umfeld des Hotels und wird für Tage in willkürliche Haft genommen. In einem Emirat, das durch seine Hardware seine Weltgewandtheit demonstrieren möchte, aber im weltläufigen Denken noch so seine Probleme zeigt. Oder in der Organisations-Verbindlichkeit, die beim DRV, wie man hört, angesichts der schwierigen Vorbereitungen für die Tagung im Dezember derzeit viele graue Haare produziert.
Ach ja, DRV, die persönlich betrüblichste Meldung der letzten Tage: ausgerechnet Jürgen Büchy wirft hin. Der letztendlich von allen geschätzte sympathische Fels in der Brandung zwischen den Säulen. Das Unwohlsein wird nur durch ein Gerücht ein wenig gemildert: die größten Chancen für die Nachfolge hat Norbert Fiebig, ebenso geschätzt, der nach seinem überraschenden Ausscheiden bei der REWE nun viel Zeit und ein gutes Übergangsgeld für den ehrenamtlichen Job des Branchen-Dresseurs hätte. Es bleibt spannend.
Auch in dieser Ausgabe 165 von „Was mit Reisen“, Ihrem Profi-Reiseradio: Ein bisschen Tourismus-Planung, ein wenig Fachwissen über ein Spezial-Segment und ein wenig Hintergrund über ein beliebtes Ferienziel in Deutschland.
Fangen wir mit der Planung an und bleiben in den Emiraten. Dort fand der Arabian Travel Market statt und verlieh dem Gastgeber Dubai Flügel. 20 Millionen Touristen möchte man in weniger als sechs Jahren als jährliche Benchmark begrüßen. Als sehr selbstbewusste, und fast schon an Hybris grenzende „wichtigste Tourismus-Destination der Welt“. Das lässt einen als fachkundigen Beobachter erst mal atemlos werden. Ist das Power-Motivation für die Mitarbeiter oder ernstgemeint..? Wenn Sie gleich mein Gespräch mit dem obersten Tourismus-Werber Dubais, Issam Kazim, hören, merken Sie: der Mann meint es tatsächlich ernst.
Eine halbe Weltumdrehung weiter kümmern wir uns dann um das Gegenteil von künstlichem Attraktions-Amüsemang: nämlich um die atemraubende Natur unter Wasser. Ich war in Yucatan unterwegs und habe einige der interessantesten Tauchspots der Welt ausprobiert. Sowohl im Meer vor Cozumel, wie aber auch unter dem Boden des Urwaldes, in den geheimnisvollen Cenoten. Mit Markus Fleischmann, dessen Pro Dive Mexico Tauchbasen eigentlich auch mit allen deutschen Veranstaltern zusammenarbeiten, unterhalte ich mich über Tauchen in Mexiko. Viele Informationen für Expedienten und ihre Beratung.
Das gilt auch für das etwas weniger exotische Ziel Usedom. Für die Berliner die Badewanne, für den westlichen und südlichen Part Deutschlands immer noch ein etwas ungefähres Eiland irgendwo oben an der Küste. Was man dort machen kann, wo die Sonne übrigens am längsten scheint in Deutschland, erfahren Sie gleich im Gespräch mit Usedoms Touristik-Chefin Dörthe Hausmann.