Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Karl Born und der TUI-Murmeltiertag

Natürlich mache ich gleich mit Karl Born eine nicht Nach-, aber Zwischenlese zum Thema Ägypten, wir reden über die Gefahr, vor der man die Rote-Meer-Badeurlauber dringend beschützen musste und der sie nun ganz anders auf Mallorca ausgesetzt sind – der gefährlichsten Insel des Mittelmeers. Aber die eigentlich Höhle des Löwen, in die sich mein Lieblingsprofessor gewagt hat, war das Congress Centrum Hannover, wo die TUI Hauptversammlung stattfand diese Woche. Die Schlachten am Büffet, die Scharmützel am Mikrophon, die Show neuer Strategien und der schöne Schein einer russischen Zukunft. Darauf einen verbalen Wodka. Nasdrowje!

Reiseradio 047 – Ägyptens Haie sauer auf Westerwelle – kein Frischfleisch mehr am Roten Meer / Hans Georg Koch (DRV) zur Reisewarnung / Dschungelcamp in Asia? Ess-Reise mit Sternekoch Tim Raue / Windrose – Richtung Luxus und dann immer geradeaus: Wybcke Meier und Dr. Hans Peter Holzinger

Das Reiseradio auf gepackten Koffern für Ägypten… Nein, natürlich nicht. Ginge ja auch gar nicht; selbst, wenn ich wollte. Und momentan habe ich das Gefühl, dass ich schon aus Trotz wollen würde. Ich hatte nur eben ein Gespräch mit einem Freund, der am Roten Meer eine Tauchbasis betreibt und mir erzählte, wie frustriert seine Mitarbeiter seien. Es sei alles komplett friedlich, und doch verwandeln sich zunehmend die Resort-Enklaven in Geisterdörfer, weil die Urlauber mit sanftem Druck zur Ausreise gedrängt werden und niemand mehr ins Land kommt. Seitdem Außenminister Guido Westerwelle die fast-Reisewarnung ausdrücklich auch auf die Urlaubsgebiete am Roten Meer ausgeweitet hat, sind die Ägypter, und da gerade die Kleinen Leute, verzweifelt. Keine Urlauber, keine Arbeit. Das ist deshalb auch unser Schwerpunktthema heute. Gleich im Gespräch, Hans Georg Koch, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes, der diese Entscheidung – wenn auch in diplomatisch verbindlichen Worten – überhaupt nicht nachvollziehen kann. Und natürlich ist Guido -wir retten Urlauber aus Ägypten- Thema bei meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Weniger diplomatisch verbindlich. Aber etwas anderes dürfen Sie ja auch nicht erwarten bei unserer kleinen Lästerei.

Wenn ein Koch des Jahres eine Gruppen-Reise begleitet, dann ist zumindest eines sicher, es wird nicht schlecht gegessen unterwegs. Wenn dieser Koch Tim Raue heißt, dessen Michelin-Stern dekorierte Küche in Berlin die wohl radikalste asiatisch-inspirierte in Deutschland ist, und die Reise nach China und Japan geht, dann sollten die Teilnehmer mutige Esser sein. Im PR-Geschwurbel würde man sagen, sie sollten kulinarisch aufgeschlossen sein. Mehr über diese leckere Reise im Gespräch mit Tim Raue.

Die Reise wird übrigens von Windrose organisiert, diesem kleinen, feinen Veranstalter aus Berlin, der in Deutschland durchschnittlich die teuersten Reisen verkauft, und das Jahr für Jahr erfolgreicher. Es wird wahrscheinlich nie ein XTra Windrose geben oder die Notwendigkeit, sich perfekter in die Preisvergleichsportale hinein zu manipulieren. Wenn die X-Produkte das Ende, dann ist Windrose der Anfang der touristischen Nahrungskette. Selbst, wenn tausendjährige Eier im Programm gelegt werden, sind sie golden. Über das Konzept von Windrose spreche ich gleich mit dem Gründer Dr. Hans-Peter Holzinger und der neuen Geschäftsführerin Wybcke Meier. Sie kommt übrigens von Öger, was programminhaltlich ein gewisses Umdenken erfordert haben dürfte.

Karl Born und unser Guido

Ägypten und die sozusagen Reisewarnung für das Rote Meer – Teil zwei. Denn logischerweise gab es keinen Auftritt in dieser Woche, der mehr nach den Haltungsnoten und Lästereien schreit, als der unseres angesehenen, kompetenten und charmanten Außenministers. Aber ich glaube, mein Lieblingsprofessor Karl Born hat ihn nicht wirklich in sein Herz geschlossen…

Reiseradio 046 – Bei 1,2 Fly rutschen nicht nur die Preise: Splash-Parks für Familien / Neckermann Family Clubs mit Ablenk-Animation fürs Eltern-Kuscheln / Kinderlandverschickung – RUF mag jetzt auch große Kleine / Alternativlos – die Lästerei mit Karl Born

Das Reiseradio heute ist familienfreundlich. Oder besser gesagt, wir gehen der Frage auf den Grund, wie Familien sich den idealen Urlaub vorstellen. Und da fängt es schon an. Die Familie ist das unbekannte Wesen im Tourismus – weil sie von Patchwork bis plärrender Großfamilie jede Größe und soziale Klasse einnehmen kann.

Die Antwort für die perfekten Familien-Ferien fällt entsprechend Interessen-getrieben aus. Oliver MüllerDukat, der für die TUI die Familien von unten her abschöpft, sieht bei 1,2 Fly vor allem den value for money. Klar, wer schon einmal als Familienoberhaupt mit 2.500 Euro brutto anfing zu rechnen, was zwei Wochen kosten inklusive tausend Extrawünschen, der ist schon urlaubsreif, bevor es losgeht. Bei 1,2 Fly soll es günstig und gut sein. Aber auf keinen Fall langweilig. Zum Glück ist Oliver Müller Dukat begeisterter Rutschen-Fan. Davon profitieren jetzt die Budget-Familien.

Volker Schmidtgen, der bei Thomas Cook die Konzeptprodukte betreut, muss sich als Nichtfamilienmensch trotzdem in diese Zielgruppe hineinversetzen. Vielleicht ist das auch der sublim versteckte Grund, warum bei den neuen Neckermann Familiy Clubs, die Kinderbetreuung so ausgeweitet wurde, dass die Eltern vor allem abends viel Zeit für sich haben. Natürlich nur, um in Ruhe zu essen. Ein Schelm, wer anderes denkt.

Aber genau daran denken, behaupte ich einfach mal ohne gesicherte Umfrage-Erkenntnisse, viele Eltern, die auch ganz gerne mal ohne Gefahr aus dem Nachbarzimmer – wenn es das überhaupt gibt, und nicht das lusttötende Beistellbett – kuscheln möchten. Die sind dann im nächsten Jahr mit großer Begeisterung bei den Jugendreise-Veranstaltern wie RUF. Behauptet zumindest Dirk Föste von eben diesem. RUFs Spezialgebiet sind tolle Ferien für Kinder ohne Eltern. Was das bedeutet, und wie man die von den Eltern für sich selbst ersehnte Romantik möglichst bei den Jugendlichen unterbindet, bevor die Herzen und anderes zu sehr glühen, das erfahren Sie auch gleich im Reiseradio.

Natürlich ist Karl Born wieder dabei. Ich dachte mir einfach, wir nehmen das Unwort des Jahres… alternativlos, und durchsuchen damit die Meldungen dieser Woche nach Skurilitäten, bei denen es keine Alternative gab, als sie genüsslich lästernd zu sezieren.

Karl Born ist für alternativloses Lästern

Warum entdeckt man vor der Saison auf einmal 11.000 Ratten vor Mallorca? Warum entdeckt man nach der Saison die Kadaver-Ursache für die selbst provozierten Hai-Angriffe in Ägypten? Warum sollen Reisebüro-Expedienten Lust haben, Traumschiff-Statisten zu werden? Warum entwickelt ein Tourismusminister anscheinend Expertise im Drogenschmuggel? Warum ist ein Hotel aus Müll Kunst, ein schmutziges Hotelzimmer aber Ärgernis? Und warum ist es so unsagbar ärgerlich, wenn ein geschasster Bahnmanager, der die Deutsche Bahn fast an den Rand des Kollapses geführt hat, behauptet, sie doch nur gerettet haben zu wollen?

Bei manchen Themen der Woche ist es einfach alternativlos. Karl Born und ich müssen sie verwursten.

Und ach ja, sorry in eigener Sache… Ich war noch etwas in Urlaubsstimmung… Und hab doch wirklich vergessen, mein Studiomikro anzuknipsen. Zum Glück war das Mikro von der Webcam noch an. Und zum größeren Glück kommt Karl klar und scharf wie immer über den Sender.

Reisreadio 045 – Tunesien – Aufruhr in Aladins Wunderland / Pura Vida – das neue Hotelkonzept für die „Ich-Will-Alles-Generation“ / Cook Sport Club – schöner schwitzen mit Frank Busemann / Magic Life – wir können alles, außer Klein-sein

Diese Woche noch einmal Reiseradio, frisch produziert aus Amerika, und zwar aus dem manchmal kühlen, aber doch überwiegend sonnigen South Beach Miami. Sonniger Urlaub, das war wohl auch die Intention fast aller Touristen, die an diesem Wochenende fast fluchtartig aus dem Reiseland Tunesien – ja, man muss es fast schon so sagen – evakuiert wurden.

Tunesien ist in der Klassifizierung der Veranstalter eher eine unbeschwerte Badedestination. Etwas aus der Mode gekommen, aber immer noch beliebt – vor allem bei denjenigen, die auch auf den Preis schauen müssen. Und nun war auf einmal nichts mehr mit Aladins Billigparadies und der WunderlampeVerstörende Bilder in den Nachrichten, eskalierende Ausschreitungen und brutale Polizeieinsätze, Brände, Tote, Verletzte. Dieses Mal entscheid Thomas Cook als Erster: die Urlauber müssen raus. Nicht, weil Neckermann Gäste besonders ängstlich sind, sondern weil die Lage einfach nicht mehr zu überblicken war. Mittlerweile dürften alle Touristen wieder daheim sein. Im Reiseradio gleich Mathias Brandes, der Kommunikations-Chef von Thomas Cook, über die dramatischen Stunden der Entscheidung am Freitag.

Schwerpunkt im Reiseradio sind diese Woche aber neue Hotelkonzepte der Veranstalter. Der Markt ist komplizierter geworden. Früher gab es Sterne zur Orientierung. Und dann gab es noch so Exoten, wie die Ferienclubs. Heute wird der Urlauber quasi seziert, um herauszufinden, wo er denn wirklich gerne seine Ferien verbringt. Lebensstile, Werte und Bedürfnisse werden dabei erforscht; genauso wie soziodemografische Daten. Und wenn alles gut geht, dann backen die Veranstalter aus den Erkenntnissen Hotel- und Angebotswelten, die perfekt zur jeweiligen Zielgruppe passen. Die Hotelsterne sind nur noch Nebensache dabei.

Ein völlig neues Produkt verlässt in wenigen Wochen den Ofen der TUI in Hannover: die Pura Vida Hotels. Das ist neben Sensimar schon wieder so eine Begrifflichkeit, die auch aus der Design-Lebensmittelwelt stammen könnte. Aber es ist ein Hotelkonzept, das großes Potential hat, wenn es sich tatsächlich so umsetzen lässt, wie es am Design-Reissbrett geplant wurde. Ein Hotel, wo man alles findet, von Aktivität bis kuscheliger Romantik und Zweisamkeit, räumlich getrennt und doch vereint – für die ich-will-alles-Generation. Ob da wirklich mehr draus werden kann, als nur Marketinggeklingel, dazu befrage ich gleich die verantwortliche TUI-Managerin Stefanie Schulze zur Wiesch.

Auch bei Thomas Cook gibt es ein interessantes neues Hotelkonzept. Wer bisher nämlich im Urlaub sportlich aktiv sein wollte, der konnte entweder golfen, oder, wenn sein Sexleben noch in Ordnung war, in den Gesund & Glücklich Anlagen die drei Säulen Bewegung, Ernährung und Erholung mit relativ wenig Anstrengung erleben. Nun gibt es ab der Sommersaison 10 Cooks Sport Clubs. Und da wird geschwitzt. Dafür sorgt schon der sportliche Chefcoach Frank Busemann; immerhin Silbermedaillen-Gewinner bei Olympia im Zehnkampf. In habe ich gleich am Mikrophon, und er erklärt, welches Trainingsprogramm auf die ambitionierten Gäste zukommt.

Zwei Premium-Clubmarken sind in Deutschland fest etabliert: Robinson und Aldiana. Club Med, die Urmutter, tut sich nach wie vor schwer. Und dann gab es noch die etwas ulkige Marke aus Österreich: Magic Life, mit den zu späterer Stunde immer etwas zu lauten, angeschickerten, weil all-inclusiv, Wienern an der Club Bar. Mittlerweile ist Magic Life komplett TUI. Und das heißt man muss die Marke vorsichtig positionieren, damit sie einerseits Robinson nicht angreift, aber nach unten noch Abstand lässt zu den vielen Ferienhotels, die mittlerweile auch mächtig Clubleben imitieren. Wie das funktionieren soll, darüber habe ich mich mit der TUI-Projektleiterin Maike Möllemann unterhalten.

Und mit Karl Born geht es nachher natürlich auch um Tunesien, um eine ziemlich freche Kundenfang-Aktion des Deutschen Anwalt-Vereins auf Kosten der Reiseindustrie, um die wundersamen Karriere-Mäandrierungen eines Jürgen Marbach, um Katzenberger und Hotel-Pornos, was man jetzt aber nicht unbedingt in einem Atemzug denken soll…. 🙂

Karl Born und die Porno-Minibar

Wenn einer was mit Reisen tut, dann kann er was erzählen. Mit diesem Jingle leiten wir im Reiseradio gerne Expertengespräche ein. Und eigentlich könnte das auch die Dauerüberschrift sein über meine Talks mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Denn der hat wirklich was zu erzählen aus seinem reichhaltigen Erlebnis-Schatz. Ob es hochdekorierte Touristik-Manager als wandelnde Minibars sind, versehentliche Porno-Gucker, tapfere Deutsche in Krisenherden oder nicht wissend, was sie wollen wollen würdende Ex-Präsidentschaftsbewerber. Egal, was mir so auffällt im Verlauf der Woche – am Sontag wird es geklärt.

Reiseradio 044 – The Queen of Water – Australiens Ostküste und der Dauerregen / Achtung! Kunst! Die Lust an den Kulturreisen – Sanssouci und seine Gärten zu Tode geliebt? / Dublin für Folk-Fans – Tipp von Moya Brennan für Kurzentschlossene: das Trad Fest

„Was mit Reisen“ kommt heute und nächste Woche über den Umweg Amerika zu Ihnen – von meinem kuschelig warmen Balkon aus mit Blick auf die Skyline von Miami.

Aber auch, wenn es eines der schönsten Radiostudios der Welt sein sollte… Es gehört sicher ein klein wenig Masochismus dazu, sich im Urlaub auf diese Weise mit der weiten Welt des Tourismus zu beschäftigen 🙂

Kontrast zum Sunshine State Florida sind in dieser Ausgabe die Themen. Wir schauen auf die andere Seite des Globus – nach Australien, genauer, nach Queensland. Seit Wochen regnet es dort in einem Maße, dass die Wassermassen nicht mehr wissen, wohin. Flächen, so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen sind überschwemmt. Für die Wirtschaft und die betroffenen Menschen vor Ort ist das wirklich eine Katastrophe. Da fällt es emotional schwer, sich „nur“ auf den Tourismus zu fokussieren, aber gerade der ist für diesen australischen Bundesstaat von extremer Wichtigkeit. Und oh Wunder, man möchte es gar nicht glauben, touristisch gibt es Entwarnung. Im Telefoninterview berichtet der Vertreter Queenslands, Kai Ostermann, von fast normalen Verhältnissen entlang der Urlauber-Rennstrecke. Das klingt zunächst einmal genauso unfassbar, wie die schiere Größe der Überschwemmungsgebiete, aber nähere Informationen und Fakten eben gleich im Reiseradio.

Böse Zungen behaupten, hier in South Beach Miami sei außerhalb der Art Basel die einzige Kultur im Buchladen auf der Lincoln Road zu finden. Und der mache noch seinen größten Umsatz mit dem Verkauf von Kaffee. Stimmt natürlich nicht, ist aber eine schöne Schnurre für unsere Topthema heute: den Kulturtourismus. Es geht um die Urlauber, die eben nicht einfach nur am Strand liegen wollen, Pina Colada schlürfen und Souvenirs mit Kunst verwechseln. In der Regel sind sie mit dem Reiseführer unterwegs oder der tollen Musik- oder Museumsbesprechung aus dem Feuilleton. Unterwegs sein bildet, oder macht zumindest intellektuellen Spaß. Natürlich gibt es Sehnsuchtsorte für Menschen auf der Suche nach Inspiration. Bauwerke und Gärten gehören dazu. Zum Beispiel auch das Schloss Sanssouci in Potsdam inmitten seines Parks. Ich unterhalte mich gleich mit Dr. Heinz Buri, dem Marketingchef der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, über die schnöden Notwendigkeiten von Werbung, um auch kulturelle Highlights das ganze Jahr über erfolgreich zu bespielen.

Einen kulturellen Höhepunkt für Kurzentschlossene gibt es in der letzten Januarwoche in Dublin. In der Temple Bar Region findet das Trad Fest statt. Das ist so Walhall für die Liebhaber von irischer Folkmusik. Viel genauer werden Ihnen das gleich der irische Botschafter in Deutschland, Daniel Mulhall und die weltbekannte Folksängerin Moya Brennan erklären können, warum es sich unbedingt lohnt, jetzt noch einen kurzfristigen Abstecher zu planen nach Dublin.

Und falls Sie leider doch nicht persönlich Musik und Tanz genießen können vor Ort, gibt es im Reiseradio zumindest akustisch einen kleinen Ausgleich. Irische Folkmusik vom Feinsten trennt heute unsere Gespräche – aufgezeichnet in der irischen Botschaft zu Berlin.

Und mit Karl Born überlege ich mir unter anderem, welch ein Zufall es wohl gewesen sein muss, dass ausgerechnet am Ende der Ferienzeit vor Ägyptens Rot-Meer-Küste wieder Haie gesichtet wurden und der Gouverneur mutig ein Badeverbot verhängte. Welch ein Glück es gewesen sein musste, als ein weitgehend unbekanntes Hotel auf einmal erfuhr, angeblich Deutschlands beliebtestes zu sein bei den Urlaubern. Und welche Überraschung es nicht war, dass trotz aller Mystery Shopper die Beratungsqualität in Reisebüros – sagen wir es mal diplomatisch – noch ausbaufähig ist.

Karl Born und der Haifisch

Karl Born, mein Lieblingsprofessor, wäre, ernährungstechnisch betrachtet wahrscheinlich ein Delikatessen-Happen für einen gemeinen Hai. Im Gegensatz zu mir, der als Hungerharke, dieses Mal zum Glück, wahrscheinlich verschmäht würde. Nun haben wir beide keinen Weihnachtsurlaub in Ägypten gemacht und können auch keine empirische Erfahrung beisteuern. Aber angesichts der Ruhe über die Feiertage mit fröhlich plantschenden Urlauberscharen am Roten Meer durfte man wohl davon ausgehen, dass Haie tatsächlich Menschen eher verschmähen. Tun sie vielleicht aber doch nicht. Denn wie anders ist es zu verstehen, dass der Gouverneur just nach Ablauf der Urlaubstage auf einmal den Ramsauer gibt, und von größtmöglicher Sicherheit faselt und vorsorglich die Strände wieder sperrt und vom Tauchen verklausuliert abrät? Ich hätte da mal eine Frage, Herr Professor, oder so…

Reiseradio 043 – Skandal um den Traum von einem Schiff – „Stromberg“ lästert über Produzent Rademann und den ZDF-Dreh / Fire and Ice – warum die Isländer ihre Insel besonders im Winter mögen / Das Leben ist ein langer, ruhiger, zugefrorener Fluss – wie Finnland sich jetzt aufs Gemüt auswirkt

Das war ja schon einigermaßen putzig, der BILD-Skandal rechtzeitig zur Ausstrahlung der Bora-Bora-Traumschiff Schnurre am Wochenende. Christoph Maria Herbst, ausgerechnet das Ekelpaket Stromberg, hatte für eine Rolle angeheuert und vor lauter Langeweile in den Drehpausen ein amüsantes, aber bitterböses Buch über den Kahn geschrieben. Das wimmelt natürlich nur vor Klischees über den „Mumienschlepper“… und dürfte in den Marketingabteilungen z.B. von Aida und dem „TUI-Mein Schiff“ nicht nur persönliches Schenkelklopfen verursacht haben. Denn die gängigen Vorurteile über Kreuzfahrten und ihr Publikum werden genussvoll zusammengemixt. Und die Traumwelt der erfolgreichsten Fernsehserie des ZDF gehörig als Kulisse entlarvt. Später in der Sendung schildert Christof Maria Herbst, wie er den Traumschiff Produzenten Wolfgang Rademann zum ersten Mal kennenlernte.

Von Traumschiff zu Expeditionskreuzer. Viel weniger luxuriös, aber dafür um ein Vielfaches kostbarer. Die teuerste Reise, die die TUI verkaufen kann, und ich sage Ihnen, Sie müssen sehr lange dafür sparen, verrät uns gleich Thies Rheinsberg, der Chef des Nordlandspezialisten Wolters Reisen. Und kommt schnell auf den Boden des Verkaufbaren zurück. Denn bei allem Run auf den Norden gibt es Probleme mit dem Verkauf der Ferienwohnungen über einen Veranstalter. Warum Reisebüros das Produkt scheuen, auch dazu mehr gleich im Reiseradio.

Richtung Norden, und dann immer geradeaus. Das stimmt nicht nur in der Werbung für einen Schnaps, sondern derzeit auch als Zielvorgabe für die immer etwas sperrigen Nordland-Produkte der Veranstalter. Zwei stellen wir in der Sendung etwas näher vor: Island und Finnland. Denn Kälte und Schnee können sehr wohl schön sein – auch ohne Aprés-Ski-Zirkus. Wenn man nur weit genug weg kommt von Großstädten, Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnen.

Auch mein Lieblingsprofessor Karl Born kann Schnee nicht mehr sehen, nachdem er seit zwei Wochen sein Haus freischaufelt. Deshalb lästern wir am Schluss natürlich auch ein wenig über den PR-Gau des Traumschiffs und wundern uns über das spontane Plapper-Plapper-Entsetzen über den Vorschlag, statt Nagelscheren Konfiszierung und Oma-Drangsalierung lieber ein Profiling an den Sicherheitskontrollen der Flughäfen anzuwenden.