Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 140 – Kölner DER-Touristik optimistisch: Ägypten nicht verloren / Traumjob Hoteltester? Mystery Checks bei TUI / Alleine aber nicht einsam: Adamare Singlereisen

Das Reiseradio meldet sich diese und nächste Woche noch mitten aus der Tournee, der Karawane der Fachjournalisten, die von einem zum anderen Veranstalter pilgert, um Erbauliches zur kommenden Wintersaison zu erfahren. Für die Gastgeber heißt das in diesen Tagen, flexibel zu sein in der Agenda. TUI hatte mit den aufflammenden Protesten gegen islamistische Demokratiefeinde in der Türkei zu kämpfen, die drohten, dem Business-as-usual die auch touristische Nachrichtenlage zu stehlen, und die Kölner DER Touristik traf nun voll Ägypten. Dabei hatte man sich auf vielen Charts auf den Regensommer hierzulande vorbereitet, und dass man trotzdem das erdgebundene Geschäft nicht aufgegeben sehen möchte für 2013.

Konnte man vor Jahren noch Krisen in Urlaubsländern an wenigen Fingern ablesen, aufs Jahr gesehen, gibt es gefühlt mittlerweile keinen Monat, an dem nicht Schlagzeilen touristische Buchungen zum Teil sogar massiv beeinflussen. Das macht die Prognosen auf Pressekonferenzen sehr kraftlos. Sie bleiben bei aller verschwurbelten Zahlenakrobatik vorsichtig, weil man sich Monate später die Peinlichkeit ersparen möchte, Performance unter Wert verkünden zu müssen.

Und auch den Wert der Pauschalreise in Krisenzeiten mag man eben nicht zu stark herausstellen, so lange die Krise noch virulent ist. Denn Statements, wie „buchen Sie gerade jetzt Ihren Erholungsurlaub pauschal bei uns, weil wir Sie schnell und sicher rausholen werden, sollte es tatsächlich krachen“, machen sich nur bedingt gut bei der Ankurbelung der Reiselust…

Kein leichtes Podium also für Sören Hartmann, zum ersten Mal im Zeichen des roten Koffergriffs, den DER Touristik Volumenmarkt zu erläutern und wie man mit den aktuellen Herausforderungen umgehen möchte. Details Backstage der offiziellen Pressekonferenz-Statements gleich im Gespräch mit ihm.

Den Rest dieses Reiseradios wollen wir aber bewusst mit schönen Gesprächsthemen füllen. Zum Beispiel habe ich Stefanie Schulze zur Wiesch getroffen, die neue TUI Marketingchefin, die immer auch noch zusätzlich verantwortlich ist für die Qualität der TUI-exklusiven Konzepthotels. Sie hat ein Thema in ihrem Verantwortungsbereich, dass Potenzial zum Traumjob hat: Ihr berichten die Hoteltester, die für die TUI das ganze Jahr über die Mystery-Checks machen. Das hört sich doch nach alimentiertem Urlaub-machen an. Also in etwa demselben Vorurteil, mit dem zum Beispiel wir Reisejournalisten immer zu kämpfen haben. Was es mit dem Mystery Check auf sich hat, und wie sehr dieser in furchtbar viel Arbeit ausarten kann, das erfahren Sie gleich in einem exklusiven O-Ton aus erster Hand.

Alleine zu sein, aber nicht einsam, das ist ein Lebensentwurf, der vor allem in Großstädten immer mehr um sich greift. Das bewusste Single-Dasein. Im Freundes- und Bekanntenkreis funktioniert das auch ganz gut – bis zu dem Punkt, wenn es in Urlaub geht und aus irgendwelchen Gründen eine Reise allein gebucht wird. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, das kann die Pest sein, allein in einem normalen Ferienhotel oder auch Pärchen-lastigen Resort beziehungsweise Studienreise seine Urlaubstage zu verbringen…

Diese Marktlücke schließt seit einigen Jahren der Berliner Klein-Veranstalter Adamare-Singlereisen. Und ich weiß, was Sie jetzt denken, denn ich dachte es auch sofort, als ich überlegte, daraus mal eine Geschichte zu machen: das ist doch nur eine Partnervermittlung mit angeschlossenem Reisebüro. Und dann traf ich im Prenzlauer Berg Steffen Butzko, den Mann hinter Adamare. Und muss zugeben, es ist ein faszinierendes Konzept ganz weit weg von Speed-Dating unter der Urlaubssonne. Es funktioniert, weil die Nische unterhalb des Radars der großen Veranstalter bleibt. Hintergründe, was da genau passiert bei Adamare, gleich hier im Reiseradio.

 

Reiseradio 073 – Keine Panik vor dem Internet: das FTI Reisebüro der Zukunft / Religion auf Reisen – Mega-Events als touristisches Spektakel / Land unter im Norden: der verregnete Sommer an der Küste / Der Hafen von Berlin: Rostock ist beliebtester Kreuzfahrt-Ankerplatz Deutschlands / Museum fürs Morgen: Die Ars Electronica in Linz

Das Reiseradio am Ende einer turbulenten Woche. Ein Pionier tritt ab, eine Reizfigur tritt an. Nach Thomas Cook Manny ist Joachim Hunold nun schon der zweite, der gegen den nervösen Aktienmarkt mit seinen ganz anderen Regeln nicht mehr ankommt. Air Berlin braucht ein Sparprogramm, dass es kracht. Das wollte sich der Patriarch wohl nicht selber antun. Aber ob ausgerechnet der Feingeist und Charmebolzen Mehdorn es richten kann? Touristiker werden genau beobachten, ob der einstige Bahn-Raufbold nun Air Berlins Service und Kundenorientiertheit kaputtsaniert. Nur eine Strecke wird wohl auch für ihn sakrosankt bleiben: die Direktverbindung Berlin – Sylt. Denn im Kultrestaurant Sansibar ist schließlich immer ein Platz reserviert für das Airberlin Urgestein.

Auch die TUI sorgte mit Schlagzeilen von massivem Stellenabbau für Aufregung nicht nur in und um Hannover. Nun ja, dass das Strategie- und Wachstumsprogramm GET 2015 nicht nur Marketing-Kosmetik sein würde, war den TUIanern schon länger klar. Aber neun Prozent Umsatzplus im Sommergeschäft trotz alter Strukturen lässt beim Betriebsrat die Hoffnung keimen, dass nicht zu viele abmustern müssen vom alten Tanker.

Beides, liebe Mitreisende, wären natürlich DIE Topthemen für ein bissiges Reiseradio am Ende mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born. Aber wir werden heute nicht skypen. Manchmal muss man auch ehrlich sein, und zu seiner persönlichen Befangenheit stehen, wenn es sie gibt. Karl ist familiär mit Airberlin verbunden, und freundschaftlich. Und dass er mal Vorstand war bei der TUI, ist ebenfalls hinlänglich bekannt. Aber zahnlos beißen, das wollten wir beide nicht. Entweder richtig oder gar nicht. Heute ist Schonzeit. Aber nur einmal. Auch als Achtung vor einem Lebenswerk.

Trotzdem ist das Reiseradio natürlich voll mit interessanten Themen. Zum Beispiel stellen wir uns die Frage, wie das Reisebüro der Zukunft aussieht. Eines, das konkurrenzfähig ist gegenüber dem Internet. Wie kann ich multimediale Elemente in die Beratung einfließen lassen und mich vom simplen Katalogblättern verabschieden? Nach der TUI hat nun auch FTI einen Flagshipstore kreiert, den man seinen Reisebüros als Franchise anbieten möchte. Birgit Aust erzählt uns, wie spacig er sein wird.

Am Sonntag war großes Finale beim Weltjugendtag in Madrid. Eine Million Besucher sind auch Touristen. Die Kirche als Reisegrund. Auch die Evangelen in Deutschland basteln gerade an einem Megaevent: 500 Jahre Protestantismus mit Luther. Was man von diesen Papst-Inszenierungen lernen könnte, dazu ein vergnügliches Gespräch mit dem Fernsehpfarrer und Kabarettisten Dr. Fabian Vogt.

Regen gab es nun wirklich genug an der Küste in diesem Sommer. Alle Hoffnungen liegen nun im Herbstgeschäft. Doch warum es neben den Verlierern auch durchaus Gewinner gab bei den touristischen Anbietern, das verrät uns Tobias Woitendorf vom Tourismusverband Mecklenburg Vorpommern.

Wussten Sie, dass Berlin einen eigenen Kreuzfahrthafen hat? Oh ja. Nach amerikanischer Sicht heißt er Warnemünde. Was sind schon zweieinhalb Stunden Bahnfahrt. Uns mag das komisch erscheinen, aber nur das Ergebnis zählt: zum ersten Mal ist Rostock der größte Kreuzfahrthafen des Landes. Hintergründe über das Merkwürdige Ausflugsverhalten von Kreuzfahrern von Christian Hardt.

Ein schlechter Sommer ist eine gute Zeit für Museen. Und Besucher des oberösterreichischen Linz erwarten nicht unbedingt Traum-Badewetter. Ab übernächster Woche ist es ihnen eh egal. Denn dann findet das jährliche Ars Electronica Festival statt. Eine Spielwiese für Futuristen. Seit 1979 schon. Und das klingt ziemlich unglaublich für so ein kleines Städtchen an der Donau. Welche elektronischen Spielereien die Besucher dieses Mal erwartet, darüber schwärmt der Künstlerische Leiter Gerfried Stocker.

Und auf den Alandinseln zwischen Finnland und Schweden sind wir auch noch.. Also viele schöne Hörstücke zum akustischen Mitreisen diese Woche.

Reiseradio 072 – L’Tur Chef Markus Orth macht morgens den Regentanz / TUI’s Mann fürs Ferne Steffen Böhnke lockt mit Sommer-Garantie / Tessins Werber Patrick Lardi hütet nicht nur die Villen der deutschen Arbeiter-Klasse / Karl Born beißt die Krise

Das Reiseradio war die letzten zwei Wochen auf Tour zwar nicht gerade vom Winde verweht, aber vom Wasser gepeinigt, wie fast alle Urlauber im nicht fernen, erdgebundenen Umfeld. Ansichtskarten von Freunden vom Mittelmeer lösen zugegeben momentan leichte Neidgefühle aus bei den zu Hause Gebliebenen… Anyway. Es gibt auch Menschen, die sich gar nicht mehr einkriegen können vor Freude beim Blick derzeit in den Himmel. Markus Orth gehört dazu, der Chef des Last Minute Veranstalters L’Tur. Dem pinken Unternehmen geht es rosig, wenn es regnet. Denn dann wollen alle nur noch weit weg. Und die Ostsee ist keine wirkliche Option. Wie das Geschäft wo wie läuft und wer was bucht, darüber unterhielt ich mich mit ihm in Baden Baden am Firmensitz. Logisch, bei Regen.

Nur weg, möglichst ganz weit weg, denken gerade viele. Vielleicht sogar auf Fernreise. Denn die soll ja derzeit boomen, wie alle Veranstalter versichern; trotz der seit Jahre entflammten Liebe zu den Erdgebundenen Zielen. Und das ist ja einigermaßen ulkig, gerade im Sommer. Denn in den meisten Fernreise-Destinationen ist dann das Wetter auch nicht besser. Aber wenigstens ist der Regen warm. Bisher war die Fernreise bei der TUI zwar gut vertreten im Portfolio, aber Marktführer war der Markführer in dem Bereich sicher nicht. Jetzt wird nachgerüstet mit allerlei Garantien und viel Marketingdruck. Zuständig für das Exotische bei der TUI ist Steffen Böhnke. Und er erklärt uns gleich, was eine Sommergarantie ist. Keine Vorfreude bitte: sie gilt nicht für Deutschland-Urlaub.

Aber man muss zum Glück nicht ganz so weit weg, wenn man mediterranes Feeling spüren möchte. Die Schweiz zum Beispiel hat einen wunderbaren Kanton namens Tessin. Da ist man schon fast in Italien, aber irgendwie noch beim heimischen Nachbarn. Zugegeben, zur Zeit schmerzt das, wenn Sie auf der Piazza in Ascona eine Pizza essen oder ein Risotto und mit einem Glas Wein eine, dem teuren Franken sei’s geschuldet, astronomische Rechnung verdauen müssen als Dessert. Aber schön ist’s schon. Wer könnte das besser in Worte kleiden, als Patrick Lardi, der als Topmanager des Tessin-Tourismus nicht müde wird, zu betonen, dass nicht nur die Villen im Tessin entzücken, sondern auch die wilde Natur zum Fast-Nulltarif.

Was kann man an einem regnerischen Sonntagabend besseres zur Aufmunterung tun, als mit seinem Lieblingsprofessor zu skypen..? Na eben. Die Themen schwammen uns nur so zu… vom Deutschland-Regen und seinen möglichen Auswirkungen auf nächstes Jahr, den kalten Duschen im Thomas Cook Management, dem Wassereinbruch in der TUI-eigenen Containerschifffahrt, dem nassen Lappen im Gesicht des Airberlin-Chefs Hunold bis hin zu den Tränen des Lachens über die Berliner, die freiwillig Flughafen-Chaos spielen.