Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Die Flut der Null-Themen als ITB-PK’s

Lautsprecher 185 – Der „Was mit Reisen“-Standpunkt

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Mir geht es in diesen Tagen wieder so, wie den meisten Reisejournalisten in Deutschland: der Post-Eingangskorb quillt über mit Einladungen für die so ins Herz geschlossene Familienfeier ITB. Zum Glück ist der Korb ein digitaler, aber auch hier ist die Anzahl der Mails bisher weit über 100. Und die lieben Kollegen von fvw, Travel One und touristik aktuell werden sicher locker mit einem noch höheren Wert toppen können.

Leider verhält es sich mit den Einladungen zu Pressekonferenzen so, wie mit vielen PR-Mails generell: die Masse beeindruckt – jeden Tag flutet die touristische PR-Branche mich mit 150 bis 200 Elaboraten – aber die Verwertbarkeit ist deutlich reduziert.

Es ist natürlich das Jammern, wie jedes Jahr. Eine Messe ist halt eine Messe, ist eine Messe. Und jeder der über 10 000 Aussteller buhlt um ein bisschen journalistische Aufmerksamkeit. Aber trotzdem bin ich manchmal fassungslos, wie unkritisch Null-Themen zu Events aufgeblasen werden. (mehr …)

Wer Qualität liefert, wird gewinnen

VDRJ Web-Konferenz über Blogger, Journalisten und PR

Das Verhältnis zwischen Reisejournalisten und Bloggern ist nicht frei von Spannung. Beide sind natürliche Konkurrenten beim Versuch, die Mediennutzer zu erreichen. Da aber die touristische Berichterstattung ohne Unterstützung der Industrie kaum noch funktioniert, wetteifern nun noch mehr Player um die Reisebudgets für Recherchen vor Ort. Mehr noch: der nonchalantere Umgang der Bloggerszene mit sponsored content lässt vor allem die freien Journalisten befürchten, ihre ohnehin schon schmalen Honorare kaum noch durchsetzen zu können. (mehr …)

Reiseradio 076 – Weites Land – weite Kommunikation: Kanadas PR-Strategie / Glückliches Schweizer Zug: Touristen schönste Nebensache der Welt / Ski-Ab! mit App – Ski Amadé rüstet technisch auf / Attersee gemalt und gegessen: auf den Spuren von Klimt

Womit beschäftigt sich WASMITREISEN nun heute? Ich komme gerade aus Kanada zurück. Unter anderem war ich auf einer Medienkonferenz in Edmonton. Die CTC, also die Canadian Tourist Commission – quasi das Gegenstück der DZT – ist, was die Akzeptanz Neuer Medien, des Web 2.0 und der sozialen Netze angeht, schon viel weiter, als die meisten Tourismusverbände hierzulande. Wie erreicht man den Endkunden? Das ist heute die große Frage im medialen Umbruch, den wir gerade erleben. Wie das Riesenland Kanada das anstellt mit all seinen so unterschiedlichen touristischen Angeboten, darüber unterhielt ich mich am Rande der Go!Media mit Gloria Loree, verantwortlich für die weltweite Kommunikation der CTC.

Wenn man sich nun all die Anstrengungen vor Augen führt, auch noch den letzten potenziellen Urlauber zu ködern im Riesenangebot des weltweiten Tourismus, dann lässt einen die Begegnung, die ich gerade in der Schweiz hatte, erst mal verblüfft zurück. Nahe Zürich gibt es die Gemeinde Zug. Idyllisch am See gelegen, und damit eigentlich prädestiniert für die übliche PR-Klaviatur. Aber, und jetzt kommt das Wunder, den Geschäftsführer von Zug Tourismus, Urs Raschle, lässt das komplett kalt. Sein Auftrag ist es nicht unbedingt, Touristen in den Ort zu bekommen, sondern eher, dafür zu sorgen, dass die Sachwalter der unzähligen Briefkastenfirmen in der Steueroase es hübsch haben am See. Und dabei ist mit ihm wirklich gut Kirschen essen, wie Sie gleich hören können.

So einfach hat es Dr. Christoph Eisinger mitnichten. Er hat zwar ein gutes Produkt, aber man kann es nicht auf der Landkarte finden. Suboptimal, würde ich mal sagen, für einen Touristiker. Es geht um Ski Amadé, die größte Schneeschaukel der österreichischen Alpen. Und da wird eifersüchtig darauf geachtet in all den beteiligten Gemeinden zwischen Schladming, dem Salzburger Land, der Region Hochkönig, dem Großarltal und Gastein, dass da keiner einen Marketing-Vorteil hat. Nun hat Ski Amadé etwas ganz Pfiffiges ausgearbeitet. Eine Ski-App für das Smartphone, auf dass niemand sich mehr verfährt auf den vielen hundert Pistenkilometern und jeder genau das findet, was er sich wünscht. Und damit das Ganze auch gut funktioniert, wurden alle Pisten mit kostenlosem WLAN Internettauglich gemacht. Spannende Sache. Gleich dazu mehr.

Ganz ohne App und Internet kam ich am österreichischen Attersee aus. So richtig old-fashioned. Auf den Spuren von Gustav Klimt. Der berühmte Maler des Jugendstil hat damals auch nur gesessen und geschaut. Und dabei sind 50 Bilder eines Sees entstanden, der landschaftlich nicht unbedingt zu den spektakulärsten zählen dürfte. Trotzdem macht es Spaß, auf seinen Spuren rund um den See zu wandern und die Standorte zu finden, wo seine Bilder entstanden. Zumal, wenn man einen sachkundigen Führer, wie Alwis Wiener dabei hat. Und belohnt habe ich mich danach mit den spektakulären Klimt-Pralinen der Konditorei Ottet aus Schörfling. Und mir von Waltraut Ottet genau erklären lassen, warum ich Gold esse.

Und mein lieber Kollege Rolf Nöckel hat auch wieder eine kleine Geschichte beigesteuert aus dem Salzburger Land. Von einem, der auszog, etwas wiederzufinden, das ihm seit seiner Kindheit in der Erinnerung ist.


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Kanada: Weites Land, weite Kommunikation

Direktlink: Interview mit der CTC Kommunikations-Chefin Gloria Loree

Reiseradio 049 – Eine Sandkiste für den Herrn der Ringe: wie Air New Zealand sich zum Event macht / Vive le Chamapgne! Ein Kessel Buntes aus Frankreich

Es ist sicher keine große Überraschung, dass das Auswärtige Amt nun vor Reisen nach Libyen warnt – was zumindest die touristische Industrie nicht besonders berühren dürfte. Schon mehr die Diskrepanz zwischen der offiziell vom AA bestätigten Ruhe an den touristischen Orten in Tunesien und Ägypten und der quer durch die Parteien im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages geäußerten Meinung, auf keinen Fall jetzt nach Ägypten fahren zu wollen. Liebe Fachpolitiker, wenn ihr als privater Hans Fliegenschiss gefragt werdet, dann könnt Ihr Unsinn reden, so viel Ihr wollt. Aber die touristische Industrie hat schon einen Anspruch darauf, dass das höchste für sie zuständige politische Gremium nicht seit Wochen nur durch Dumpfbacken-Gequatsche auf sich aufmerksam macht. So, musste ich auch mal loswerden.

Diese Woche im Reiseradio geht es vordergründig um zwei touristische Produkte. Ein großes, nämlich das Urlaubsland Frankreich, und ein kleines, spezielles, die Fluglinie Air New Zealand. Nicht wirklich vergleichbar. Aber wir kümmern uns auch weniger um das Produkt, ob es schön, günstig, lohnenswert oder was auch immer ist, sondern um die Art, wie es werbend nach außen angepriesen wird.

Auf der einen Seite haben wir die klassische Sisyphos-Arbeit eines klassischen Fremdenverkehrsamtes. Und da haben es die Franzosen ähnlich schwer, wie ihre Kolleginnen und Kollegen von der DZT. Sie müssen ein ganzes Land mit zig Regionen und zigzig kleinen Highlights werbend präsentieren. Natürlich absolut neutral und gleichberechtigt, da wachen die Kleinst-Fürsten schon sehr eifersüchtig drauf. Das Ergebnis: leider ziemlich langweilig, wenn man es sehr höflich formulieren möchte. In dieser Situation befindet sich seit Jahren Thomas Schmidt, der Frankreichs PR für Deutschland verantwortet. Da braucht man unerschütterliche Zuversicht, die er im Gespräch mit dem Reiseradio auch tapfer beibehielt.

Auf der anderen Seite gibt es so eine neue Art von Guerilla-PR auch im Tourismus. Aktionen, die sich nicht mehr in Prospekten und wohl formulierten Pressemeldungen erschöpfen. Da werden Aktionen entwickelt und Events, die quasi über die Hintertür für ein Urlaubsprodukt werben. Über manches hatten wir im Reiseradio schon berichtet, wie die Frikandeljagd der Holländer, oder den Ein-Jahres-Traumjob der Queenslander. Diese Woche gibt es Sand satt in Frankfurt und Düsseldorf. Mollig warm temperiert und mit allerlei Schabbernack dekoriert im Zeichen Neuseelands. Da herrscht nämlich jetzt kuscheliger Sommer. Marina Noble muss nun mit ihrer Agentur dieses eigentliche Nicht-Ereignis zum Entertainment erklären und in die Medien bringen – auf dass auch ein Brosamen Werbung für den Initiator Air New Zealand abfällt. Das geht nicht mehr allein über klassische Kanäle, sondern nur noch zusammen mit Neuen Medien. Über die Strategie mit einem Glascontainer voller Sand gleich mehr im Gespräch.

Karl Born erholt sich gerade auf Lanzarote. Was natürlich kein Grund ist, dass wir uns nicht am Sonntagabend über die touristische Welt lästernd austauschen. Vom Tourismusausschuss mit seiner beeindruckenden Intellektualität in Punkto Ägypten, über Reiseveranstalter in absolute Krisengebiete bis hin zu Mäusen in der Flugsicherheit reicht das Spektrum. So unkonventionell, wie Sie es jede Woche erwarten können. Schön, dass Sie wieder dabei sind.