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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Der Urlauber als politische Macht

Lautsprecher 221 – Der „Was mit Reisen“-Standpunkt

Wahrscheinlich geht es mir so, wie den meisten von Ihnen: es macht einfach kaum noch Spaß, Zeitung zu lesen, oder die Nachrichten bei ARD oder ZDF oder den guten Öffentlich-Rechtlichen Radio-Sendern zu empfangen. Die Welt scheint überwiegend aus negativen News bestehen. Getrieben von unangenehmen Akteuren, mit denen man wirklich nicht in einem Raum sein möchte. Weder real, noch im übertragenen Sinne.

Und dieses schlechte Gefühl ist die momentan die größte Herausforderung für die Reise-Industrie. Denn jahrelang lautete ihr Credo „Reisen verbindet“. Das Kennenlernen fremder Kulturen, das Erleben von Gastfreundschaft, der Dialog mit dem Fremden. Ok, umgesetzt wurde das nur von den wenigsten Veranstaltern. Aber mit der weißen Weste der Völkerverständigung hat sich auch die letzte Klitsche gerne geschmückt; selbst, wenn sie nur Bettenburgen an öden Touri-Stränden im Programm hatte.

Nun fällt der Branche ihr Feel-Good-Faktor krachend auf die Füße. Überall da, wo man zum Wohlfühlen zur Zeit wirklich keinen Anlass hat. Das fängt an in Deutschland, in Regionen, in denen die pöbelnd braunen AfD Horden den Ton bestimmen wollen, und geht nahtlos weiter zu ihren europäischen Kumpanen, die sich ebenfalls bewußt außerhalb einer traditionellen, demokratischen Diskussionskultur stellen und damit verstören.

Zu Gast bei Freunden kann man sich natürlich nicht mehr in der Türkei fühlen. Auch, wenn unsere Anzeigen-abhängigen Branchenblätter über Monate versucht haben, die Probleme klein zu schreiben, und die Veranstalter – und auch die ITB – zu gerne einen auf Doof machen bis heute: man würde sich grundsätzlich nicht in der Lage sehen, politische Entwicklungen in einem Ferienland zu kommentieren. Ach ja?

Fakt ist, die Türkei ist auf dem schlechtesten Wege, eine Vorzeige-Diktatur zu werden. (mehr …)