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Reiseradio 116 – Die neue Celebrity Reflection mit Außendusche und Rollrasen / BTW-Innovationspreis an AIDA – spät aber richtig / Top Adresse an der Küste: Hotel Neptun Warnemünde / Die Last mit der Landlust / Mecklenburger Meute

Dieses Mal haben wir eine relativ maritime Ausgabe vom Reiseradio. Celebrity Cruises, sozusagen die etwas luxuriösere Dampferlinie von Royal Caribbean, hat Zuwachs bekommen: die Reflection. So, wie die Vorgängerschiffe zusammengeklöppelt in Papenburg bei der Meyer-Werft, die weltweit einen exzellenten Ruf genießt, so hochwertig, wie kaum eine andere Werft zu arbeiten. Ich war an Bord noch vor der Einführungskreuzfahrt und gehörte mit anderen Journalisten und Touristikern zu den allerersten Gästen auf diesem Signaturschiff von Celebrity.

Das höchste Lob, zu dem ein Berliner fähig ist: da konnte man nicht meckern… Wer weiß, wie sehr bei Schiffsneubauten noch bis unmittelbar, bevor die ersten Passagiere an Bord kommen, mit heißer Nadel herumgestrickt wird, konnte die Perfektion schätzen, mit der sich die Reflection dem Markt stellte. Ein modernes Schiff für eine klassische Kreuzfahrt, die auch – und das möchte man bei all den AIDAs und Meinen Schiffen der TUI gar nicht mehr vermuten – eine wieder wachsende Zahl von Anhängern hat. Wer Deutsch als Muttersprache braucht, um sich wohlzufühlen, wird zwar bei Celebrity nicht so glücklich, aber wer Spaß auf internationale Planken auf See hat, bekommt ein neues Schiff auf den Urlaubs-Radar. Was es da zu entdecken gibt, darüber unterhalte ich mich gleich bei einem Rasen-Picknick mit Tom Fecke, dem deutschen Geschäftsführer von Royal Caribbean.

Eben habe ich sie kurz angesprochen, die AIDA Flotte. Benchmark im deutschen Kreuzfahrtgeschäft. Seit 17 Jahren auf den Weltmeeren unterwegs. Und nun hat auch der Bundesverband der Tourismus-Wirtschaft entdeckt, dass da ein ziemlich innovatives Konzept den Markt für Urlaub auf dem Wasser geradezu revolutioniert hat. Dafür gab es auf dem Tourismusgipfel in Berlin den Innovationspreis. Spät, aber wohl verdient.

Ein Pflaster auf die lädierte Schiffswand der AIDA Cara, die sich ausgerechnet in der Woche der ersten Anhörung des Mutterhaus-Desasters mit der Costa Concordia beim Ablege-Manöver in Hamburg einen 20cm-Riss an einem Fender holte.  So nah liegen Jubel- und Krisenkommunikation beieinander. Noch in blendender Stimmung traf ich auf dem Tourismusgipfel Hansjörg Kunze, den PR-Chef der Rostocker Kussmundflotte und unterhielt mich mit ihm über ein Konzept, das sich immer wieder neu erfinden muss.

Wir bleiben in der Nähe zu AIDA in Rostock Warnemünde. Wenn man ein Zimmer zur richtigen Seite hat – also zum Städtchen hin, zum Meer darf eh jeder gucken –  dann kann man aus dem Neptun-Hotel perfekt die Schiffe beobachten, wie sie zwischen Hansestadt und Meer – oder umgekehrt – unterwegs sind. Das Schauen vom Balkon ist übrigens der beste USP dieses Hotelturms. Denn wenn man rausschaut, muss man sich dieses architektonische Kleinod der 70er Jahre nicht wegdenken aus einem perfekten Küstenblick eines der schönsten deutschen Seebäder.

Aber das Hotel Neptun hat durchaus mehr zu bieten, als Aussicht. Innerlich hat sich das einstige Vorzeigehotel der DDR mehrfach gehäutet und darf sich heute rühmen, das am besten gebuchte Hotel des Landes zu sein. Wie praktisch, wenn der Hoteldirektor gleichzeitig Vorsitzender des DEHOGA in Mecklenburg Vorpommern ist. Im 19 Stock in der Sky Bar unterhielt ich mich mit Guido Zöllick.

Wenn alles so gut laufen würde, wie das Neptun Hotel, dann könnte Jürgen Seidel der glücklichste Präsident eines Landesfremdenverkehrsverbandes sein. Aber so warten auf den früheren Wirtschaftsminister von Mecklenburg Vorpommern noch etliche Herausforderungen. Zwar ist man an der Küste nach Bayern Deutschlands Urlaubsregion Nummer zwei, aber eben vor allem an der Küste. Bei aller deutscher Landlust muss die Urlaubslust auf das eher platte Land noch kräftig angekurbelt werden – wegen einer noch kürzeren Saisonzeit. Wie diese Evolution passieren könnte, darüber unterhielt ich mich mit Jürgen Seidel im brandneuen Darwineum des Rostocker Zoos.

Ein Beispiel von Landlust schildert Ihnen übrigens abschließend mein Kollege Rüdiger Edelmann vom Hessischen Rundfunk. Er hat sich auf Schlössertour begeben durch Mecklenburg Vorpommern und blieb fasziniert gleich beim ersten adligen Gutsherrn sitzen. Eine Meute süßer Hunde war schuld…

Die Last mit der Landlust in MV

Wie schafft man es, die Urlaubsgäste in Mecklenburg Vorpommern etwas wegzulocken von der Küste? Ein Gespräch mit Jürgen Seidel

Reiseradio 065 – Witziges Wohnen auf dem Wasser – Trendurlaub auf den Seen rund um die Müritz / Amorphes Hotel im Farbenrausch – das neue nhow in Berlin / Shooting-Star im Hoteldesign: Karim Rashid aus New York

Das Reiseradio ist zurück von der Mecklenburgischen Seenplatte, wo es die letzten Tage viel Wasser von unten und auch von oben gab. Urlaub auf dem Wasser ist ja derzeit eines der Trendthemen in Deutschland. Mecklenburg Vorpommern möchte da ganz vorne mitspielen. Schließlich hat man nicht nur die äußerst erfolgreiche Ostesseküste, sondern mit der Müritz auch noch den größten See Deutschlands zu bieten.

Womit man auf den über 1000 Seen und Flüssen und Kanälen alles so unterwegs sein kann, dazu erfahren Sie einiges im Reiseradio. Oder wussten Sie schon, was ein BunBo ist, oder ein Freecamper oder ein Lütt Hütt? Neue Trendgefährte für Jedermann, also auch die, die keinen Bootsführerschein besitzen, haben wir angetestet. Ziemlich sicher haben sie Potenzial, Urlaubs-Renner der kommenden Jahre zu werden.

Auch, wenn das Wohnen auf dem Wasser ja überwiegend eine leicht rustikal-einfache Note hat – in der Hotellerie kann man heute nur Aufmerksamkeit erregen, wenn das Design und das Konzept für Überraschung sorgen. Eine der vielbeachteten Neueröffnungen im an Hotels wirklich nicht armen Berlin liegt etwas außerhalb an der Spree – zwischen Universal Music und MTV jenseits noch der Oberbaumbrücke. Das Musikhotel nhow. Für die spektakuläre Innenarchitektur zeichnet Karim Rashid verantwortlich. Das Multitalent aus New York, das Designpreise und Awards im Dutzend sammelt, hat mit dem nhow ein kunterbuntes Kinderparadies für Erwachsene geschaffen. Im Reiseradio philosophiert Karim Rashid über die Anforderungen an gelungenes Hoteldesign, und warum er den Gestaltungsbarock amerikanischer Hotelketten so vorgestrig findet.

Mit Karl Born betrachten wir wieder die Skurrilitäten der vergangenen Woche über Berggipfel, die fast zum Verkauf standen, Welterbe-Orte, die von den Chinesen kopiert werden sollen bis hin zu rollenden Fahrkarten-Wohnwägen der Bahn, mit denen man auf dem platten Land so etwas wie das Mobilitäts-Eismännchen spielen möchte…