Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Mit dem Motorsegler entlang Kroatiens Küste

Eine der schönsten Möglichkeiten, die wilde Küste Kroatiens kennenzulernen, ist eine Blaue Reise mit einem Motorsegler. Eine Fahrt entlang kleiner Badebuchten mit klarem Wasser, vorbei an Felsküsten und zwischen der Inselwelt vor dem dalmatinischen Festland. Jeden Abend wird in einem der mittelalterlichen Städtchen geankert, zum Bummeln und zur Einkehr in einem der vielen Restaurants in Hafennähe. In unserem Film begleiten wir so eine Mini-Kreuzfahrt mit einem Motorsegler, der MS Columbo. Allerdings ist es eine besondere Reise von ID Riva, dem größten Anbieter solchen Urlaubs auf dem Wasser: sie heisst Aktiv & Cappuccino – ein Mix aus Erleben und Entspannen – mit Rafting, Radtouren und kleinen Wanderungen.

Mit dem Motorsegler vor Kroatien

Reiseradio 170 – Mit der TUI-App wird Urlaub peppiger / Magalog: Hybrid zwischen Papier und Netz / Neuer Airtours-Luxus: Gefühl statt Immobilie / Kroatien: endlich durchstarten

Das Reiseradio meldet sich immer noch aus Kroatien, von der Winterprogramm-Präsentation der TUI. Nun bekam das Drehbuch, wie Sie als Touristiker natürlich schon wissen, am Freitag seinen unerwartet ersten Plotpoint. Zur Erklärung: In einem Movie-Skript ist das die Stelle, nach Hollywood-Regeln meistens nach einem Drittel der Filmzeit, wo etwas Dramatisches passiert, das der gesamten Handlung eine völlig neue Wendung gibt. In diesem touristischen Dramolette hieß die Textzeile „TUI is coming home“, oder, etwas pointierter formuliert und auf der Insel sicher für Zornesfalten gut: Die AG schluckt wieder die plc. Das bedeutete für die Pressestelle der GmbH, erst mal Teile der Medien-Unterlagen schreddern und alles entfernen, was irgendwie nach Zahlen, Prognosen oder Pegelständen aussah. Präsentationen umbasteln, und das aus den Reden zu eliminieren, was Journalisten dummerweise interessiert, und was schon in den letzten Jahren eh – angeblich wegen des britischen Aktienrechts – nur noch in homöopathischen Dosen vermittelt wurde: Fakten, Fakten, Fakten, und immer an den Leser denken. London wäre es sogar am liebsten gewesen, die deutschen Journalisten hätten sich verpflichten lassen, sich wegen des sensiblen Merging-Verfahrens jeglichen Kommentars und Prognose zu enthalten. Ätsch, machen wir aber nicht. Also hier meine Einschätzung als langjähriger Beobachter: Der größte Fehler der deutschen TUI, sich 2007 nach dem Kauf der kleinen First Choice davon überzeugen zu lassen, dass es sinnvoller sei, wenn der Schwanz künftig mit dem Hund wedelt, und nicht umgekehrt, wird nun endlich rückabgewickelt. Die Aktionäre der deutschen AG hat es viel Geld gekostet, die Mitarbeiter in Hannover, deren Erfolg im Markt den Laden jahrelang zusammengehalten hat, viel Nerven. Das britische Pokern ging dabei nach EU-Vorbild übrigens bis zur letzten Minute weiter. Peter Long, der sich selbst so fühlende Fritz Joussen der Insel, ließ sich die finale Zustimmung royal vergolden. Gleichberechtigter Vorstandsvorsitzender und ab 2016 dann Aufsichtsratschef. Also Boss von Fritz Joussen und damit derjenige, der maßgeblichen Einfluss hat, ob dessen Vertrag verlängert wird. Diese Kröte muss man erst mal schlucken. Die Börsen waren jedenfalls entzückt. Kursprünge bis über 5 Prozent. Und das trotz Zahlen für die laufende Saison, die, wenn sie denn erzählt hätten werden dürfen (müssen) hier in Kroatien, das wahrscheinlich nicht ausgelöst hätten. Deshalb sahen die Journalisten denn auch überwiegend entspannte TUI-Manager beim abendlichen Empfang auf dem Rasen des Falkensteiner Hotels. Und nicht nur der perfekte Sonnenuntergang tauchte alles in ein goldenes Licht. Just zur selben Zeit dürften viel mehr Londoner Touristiker etwas trübe in ihr schales After Work Beer geschaut haben. Denn analog zu Thomas Cook, wo Peter Fankhauser in den letzten Monaten konsequent Sachverstand vom Kontinent in die marode Londoner Konzernzentrale geholt hat, wird es voraussichtlich auch bei der TUI nun ein Roll-Back der Kompetenz nach Hannover geben. Ein Beispiel, und eines der wenigen Dinge, die noch auf der Pressekonferenz vermittelt wurden, ist die wiederentdeckte Tugend „Service, Service, Service – und immer an den Kunden denken“. Eine internationale Task Force unter der Leitung des Hannoveraner COO Dr. Oliver Dörschuck soll die Customer-Journey optimieren. Zu Deutsch: der Gast soll mehr Wohlfühlmomente bekommen von der Buchung bis zur Heimkehr. Und Dienste genießen, die früher in der analogen, vor-Cloud und Vor-App-Welt kaum realisierbar gewesen wären. Was man sich darunter vorstellen kann, dazu erste Hinweise gleich von Oliver Dörschuck. Apropos Internet und Kunden-Ansprache. Auch da will TUI zusammenführen, was mittlerweile im Lifestyle vieler zusammengehört: gedrucktes Katalogpapier und multimediale Website. Geredet wird schon seit langem darüber, nun gibt es erste Beispiele für Magaloge, die emotional mehr sind, als Immobilienkataloge mit gruseligem Design, und die parallel im Netz mit visuellen Inspirationen noch weiter aufgeladen werden können. Im Butter-und-Brot-Geschäft versucht sich die TUI mit den Beach-Welten und den exotischen Rundreisen als gefühliger Verführer. Bei Airtours muss es natürlich luxuriöser sein: da darf man im Top-Produkt für die Viel-Besser-Verdienenden, dem neuen „Finest“ Coffetable-Reisebuch, auch mal die Internet-Dimension genießen. Stefanie Schulze zur Wiesch und Stefan Krämer sind gleich unsere akustischen Reiseführer in digitale Welten. Und in die ganz stoffliche kroatische Ferienwelt versucht uns gleich zu entführen der Mitgastgeber der Veranstaltung, Mato Radic von der Kroatischen Zentrale für Tourismus. Die dalmatische Küste mit ihrem beeindruckenden Hinterland hat das Zeug, zum neuen Trendziel des Mittelmeers zu werden. Wenn es denn jetzt endlich losgeht mit dem schon Jahre erhofften Ausbau der Infrastruktur. Mehr dazu gleich im Gespräch.

Auf den Spuren von Winnetou

Winnetou

Wenige Kilometer hinter der Küste bei Zadar befindet sich der Paklenica Nationalpark mit seinem schroffen Velebit Karst-Gebirge. Das wäre alleine schon sehenswert; wenn auch wegen der immer noch mangelhaften Infrastruktur nicht einfach, zu erkunden. Wie viel interessanter aber noch auf den Spuren von Winnetou und Co. Marin Marasovic bietet deshalb Jeep-Safaris an zu den Drehorten der legendären Kino-Western aus den 60er Jahren www.de.hotel-rajna.com/velebit

Österreichische Hotelkultur als Referenz für das neue Kroatien

Blau, geschwungen, hell und großzügig präsentiert sich wenige Kilometer vor der Stadt Zadar in Punta Skala eines der Vorzeige-Resorts der österreichischen Hotelgruppe Falkensteiner. Das 5-Sterne Anwesen von Stararchitekt Matteo Thun mit einem allein 6.000 qm großen Spa steht beispielgebend für das neue Image, das Kroatien sich gerne verpassen würde. Wenn man nur könnte, wie man wollte. In dieser Urlaubsoase fand die Programm-Präsentation der TUI statt. Jetzt müssen nur noch die Gäste kommen. Möglichst ganzjährig.

Reiseradio 117 – Peter Fankhauser : Greenkeeper in Peterborough / Michael Tenzer mixt Glanz mit Günstig / Sören Hartmann: nach der digitalen die emotionale Revolution / REWE lässt es in Salzburg krachen / Valamar Hotels Platzhirsch in Kroatien

Das Reiseradio befindet sich, wie die meisten Reisejournalisten, gerade in der Karawane der Programm-Pressekonferenzen. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Der Sommer 2013 wird vorgestellt und beworben. Ohne echte Neuigkeiten, so scheint es bisher, aber mit durchaus gelungenem Feintuning am bestehenden Produkt. Nach all der Technik-Diskussion rücken wieder die Urbedürfnisse des so individuellen Reisenden in den Fokus. „Mix and Match“ für Zielgruppen-Wünsche scheint die neue touristische Weltordnung zu sein – oder zumindest die im Produktportfolio. Maßgeschneiderte Produkte für jede Gefühlslage und Befindlichkeit.

Vor allem die Etablierten rücken da unbewusst zusammen. An Stelle des Kampfpreises zählen wieder weichere Werte, wie Exklusivität, Service, Verantwortung und Komfort. Angesichts der günstigen Prognosen zum weltweiten Tourismus für die kommenden Monate – und die deutschen Reise-Weltmeister werden sich dem nach heutigem Wissensstand auch nicht verschließen – darf es also durchaus wieder etwas Mehr sein. Vor allem mehr von dem, was die reine Internet-Konkurrenz schwer bieten kann.

In Oberursel spielten sie vergangene Woche die Reise nach Jerusalem in sehr humaner Form. Am Ende waren nämlich genug Stühle für alle da. Michael Tenzer übernimmt ein Stück weit die Rolle von Peter Fankhauser und ist nun verantwortlich für alle deutschsprachigen Märkte von Thomas Cook und Neckermann. Zusammen mit Carsten Seeliger für Service und Qualität und Georg Welbers für Marketing und Vertrieb wird er 2013, wenn „50 Jahre Neckermann Reisen“ zu feiern sind, ein Reiseprogramm verantworten, das, so deutlich wie lange schon nicht mehr, nicht mehr nur auf günstige Preiskalkulationen setzt, sondern auf Mehrwert für individuelle Kundenwünsche. Mehr dazu gleich im Gespräch mit Michael Tenzer.

Die britische Zentrale von Thomas Cook sitzt in Peterborough. Wie passend für Peter Fankhauser, den neuen CEO für Großbritannien und Kontinentaleuropa und damit starker Mann neben Harriet Green. Der Schweizer zog vor den Journalisten in Dubrovnik durchaus kritisch Bilanz seiner elfjährigen Amtszeit, die mehr als turbulente Jahre für den Tourismus beinhaltete. Dass die deutsche Thomas Cook Zentrale im Konzern gerade so glänzend dasteht, ist nicht zuletzt sein Verdienst. Im Reiseradio erzählt er gleich, warum er sich gerne als Rasenmäher sieht, und den grünen Rasen kurz hält. Frau Green wird sich freuen.

Die Kölner Touristiker der REWE-Gruppe lassen es einmal im Jahr so richtig krachen für den Vertrieb. Da werden etwa 1500 Expedienten und Partner eingeladen zu einer Hausmesse und einem Gala-Abend, der in seiner dramaturgischen Wucht einmalig ist in der Branche. Dieses Jahr fand der Event in Salzburg statt, in der altehrwürdigen Felsenreitschule – sonst das Epizentrum der Festspiele. Der Protzfaktor, auf der streng limitierten Einladungsliste zu stehen, ist hoch. Der Neidfaktor bei denen, die draußen bleiben müssen, mindestens ebenso. In der Felsenreitschule gab es für die perfekte Rundum-Inszenierung jedenfalls wieder Applaus-Orgien, wie sie der Salzburger Bürgermeister selbst in der sommerlichen Kultur-Hoch-Zeit nach eigenem Bekunden noch nie erlebt hat. Die Macherin des Spektakels, Vertriebs- und Marketingchefin Svenja Bielinski, gleich im Gespräch.

Aber vorher natürlich Sören Hartmann, der REWE-Touristiker. Stabiles Gästeaufkommen, leichtes Umsatzplus und Rückjustierung der touristischen Landschaft nach dem Umrouten im Krisenjahr 2011 bildeten für ihn ein stabiles Fundament, neben der Pflicht auch ein wenig in Kür zu machen. Im ersten Moment klingt das vielleicht ein wenig komisch, wenn der traditionelle Familienreiseveranstalter ITS nun auch zusätzlich einen Familienkatalog herausgibt, aber, wie schon gesagt, die passgenaue Zielgruppenansprache ist das neue Credo der Branche. Und dass der Ex-Robinsonchef nun auch seinen Calimera-Katalog präsentieren kann, dürfte Sören Hartmann trotz aller Dementis auch auf der Meta-Ebene glücklich gemacht haben. Dies und mehr gleich im ausführlichen Interview.

Und noch Wissenswertes zu Kroatien erfahren Sie in dieser Ausgabe von „Was mit Reisen“. Das Land meldet sich kraftvoll zurück im Tourismus. Die Landschaft ist ja auch einmalig am Mittelmeer. Der Service macht Fortschritte, und bei den Hotels läuft es nach jahrelanger Investitions-Zurückhaltung wieder erfreulich rund. Größter Platzhirsch ist die Valamar-Gruppe, deren Führung aus Deutschland kommt. Ich sprach mit Vorstand und   Geschäftsführerin Sandra Enders über Hotelstandards, Preise und Pläne.