Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Lesetipp:

Wie sicher sind Kreuzfahrt-Reisen?

Reiseradio 160 – Ungerer will sauberes AIDA-Image / Ärztliche Tipps für gesundes Reisen / Tour Vital: der Doc reist mit

Ihr Reiseradio verspürt eine stille Genugtuung, dass immer mehr Publikums-Medien, wie gerade Stern TV, sich auch der vorsätzlichen Gaunereien mancher Flugportale annehmen. Wir hatten ja in der vorletzten Sendung einen Schwerpunkt dazu. Vor allem stehen die im Fokus, die gerade die Privatsender mit Werbespots zumüllen, um unerfahrene Urlauber in die vermeintliche Schäppchenfalle zu locken.
Eben schaute ich den Tatort. Nein, nicht aus Leipzig. Aus Bremen. Da ging es zufällig um organisierte Kriminalität. Besser, die Verhöhnung des Rechtsstaats durch juristische Spitzfindigkeiten. Natürlich auf einem anderen Eskalations-Niveau. Moral der Geschichte: Aufstehen. Etwas dagegen tun. Harter Schnitt zurück zu unserem Thema. Die touristischen Unternehmen haben es auch in der Hand. Einige haben es schon vorbildlich vorgemacht. Man kann solche Unternehmen nur austrocknen, wenn man konsequent die Zusammenarbeit verweigert. Gebt denen, die falsch spielen, keine touristische Ware, weder Hotels noch Flüge, die sie in Hütchenspieler-Manier verkaufen sollen. Denn sonst schaufelt Ihr Euch langfristig Euer eigenes Online-Grab, weil der einmal abgezockte Kunde genervt ist und die ganze Branche über einen Kamm schert.
Auch in dieser Ausgabe, der 160. von „Was mit Reisen“, geht es um touristische Wehwehchen. Allerdings sind sie dieses Mal rein medizinischer Natur. Wir kümmern uns um das wichtige Thema, welche Möglichkeiten es gibt, zum Beispiel trotz chronischer Erkrankungen zu reisen. Einmal der medizinischen Versorgung sei Dank, ist das heute kaum noch ein Hinderungsgrund. Aber auch wegen touristisch massgeschneiderter Produkte, wie den ärztlich begleiteten Reisen. In dieser Sendung lassen wir einen erfahrenen Arzt und einen professionellen Touristiker zu Wort kommen. Der Arzt, Prof. Dr. Tomas Jelinek, der wissenschaftliche Leiter des Centrums für Reisemedizin CRM, erklärt im Reiseradio-Gespräch gleich, was man als Chronisch Kranker in der Vorbereitung tun muss, wie man eventuell benötigte ärztliche Hilfe unterwegs vorplant und welche Versicherungsfallen man unbedingt vermeiden muss, damit man im Ausland nicht auf seinen Krankheitskosten sitzen bleibt – was schnell zum persönlichen Ruin führen könnte. Natürlich geht es auch um Impfungen und allgemeine Reisetipps aus ärztlicher Sicht – gerade jetzt in Hinblick auf Brasilien und die bevorstehende Fussball-WM.
In seinen Tipps weist Dr. Jelinek auch auf das touristische Produkt der ärztlich begleiteten Reisen hin, was für viele, vor allem ältere Menschen, neue Möglichkeiten bietet, sich beruhigt auch an exotische Ziele zu wagen. Hier gibt es einen Marktführer, der das Schicksal hat, dass er bei vielen Touristikern fast unbekannt ist. Zwar liegt er in vielen Reisebüros aus, aber eben unter anderem Label. Tour Vital ist im Stationären Vertrieb nur als „Thomas Cook – Reisen der sorglosen Art“ zu buchen. Kein Wunder. Thomas Cook hat den Veranstalter aus Köln schließlich gekauft. Aber noch nicht mal ein Viertel der fast 500 ärztlich begleiteten Rundfahrten in etwa 40 Varianten wird über das Reisebüro vermittelt. Der Rest geht über den Direktvertrieb. Schließlich ist es auch ein Produkt, das erklärungsbedürftiger ist, als zwei Wochen All Inklusive in der Türkei. Und noch etwas: Kaum jemand dürfte wissen, dass ausgerechnet Tour Vital, die auch ganz normale Rundreisen ohne Doc basteln, in Indien mit 5000 Gästen Deutschlands führender Veranstalter ist. Hinter dem Unternehmen steckt seit Anfang an Hans Emde. Ihn bat ich zum Gespräch.
Beim Wort Kussmund dürften 100 Prozent der Hörer gleich die richtige Assoziation haben. Natürlich geht es um AIDA. Aber nicht um die perfekt ausgestatteten Hospitäler an Bord. 2014 ist zwar mal ein Jahr ohne Taufe eines neuen Schiffes, aber der unbestrittene deutsche Wegbereiter und Marktführer für Kreuzfahrten kann mitnichten durchschnaufen. Das eigene Wachstum wird zur Herausforderung. Etwa 18000 Passagiere müssen mittlerweile allwöchentlich bewogen werden,sich für eines der 10 Schiffe zu entscheiden. Kein Wunder, dass man da auf das langjährige Markenzeichen Clubschiff unlängst verzichtet hat. Diese elitäre Segmentierung kann man sich nicht mehr leisten. Erlebnis für alle heisst das neue Credo, denn auch die begeisterten mitschwimmenden Clubkinder der ersten Jahre sind jetzt in der Mitlife-Gemütlichkeit angelangt. Aber nicht nur das Feintuning am Konzept erfordert Kreativität, nachdem die TUI mit ihren „Mein Schiffen“ bei der AIDA-Klientel wildert. Das Thema Umwelt will sich einfach nicht in sauberen Rauch auflösen. Die Kritiker sind hartnäckig, die Technik bleibt zickig, aber die Message ist angekommen in Rostock. Umweltbewusstsein und entsprechendes Engagement ist Chefsache. Mit ihm, Michael Ungerer, unterhielt ich mich über ein Unternehmen, dass trotz seiner Nähe zu Wasser mit einem Begriff nie in Verbindung gebracht werden darf: Greenwashing.

Reiseradio 122 – Hinter den Kulissen des Traumschiffs / Deutsches Paar leitet ein Safari Camp / 40 Jahre Severin in Kenia / Posthum Fritz Roth – Reise ins Leben

Das Reiseradio stimmt sich ein auf das mediale Weihnachten: Das ZDF Traumschiff dümpelt wieder durch deutsche Wohnstuben. Kleine Nostalgie bei der Sonntagsfolge Vancouver – einer Wiederholung: damals war ich auch mit der Filmkamera an Bord für eine Reportage über die Dreharbeiten des TV-Dauerbrenners.

Das Traumschiff ist unser Topthema in dieser Weihnachtssendung, und wenn wir im Reiseradio über das Traumschiff reden, dann natürlich über die MS Deutschland als touristisches Produkt. Sie war ja in diesem Jahr medial häufiger mal in rauer See unterwegs. Stichwort Ausflaggungs-Versuch, angebliche Demolierung durch die Hockey-Nationalmannschaft, Gerücht des Verkaufs nach Asien, Kapitäns-Entlassung. Alles Dinge, die so gar nicht zur heilen Welt des gerne adaptierten Traum-Images passen wollen. Aber wenn man mal hinter das mediale Geklingel hört, dann überraschen doch die erfolgreichen Zwischentöne. Mit der MS Deutschland und der Reederei www.deilmann.de scheint es aus touristischer Sicht wieder aufwärts zu gehen. In Vorbereitung für die neuen ZDF-Dreharbeiten erwischte ich noch Geschäftsführer Konstantin Bissias per Skype zu einem Gespräch Backstage Traumschiff.

Über 40 Jahre ist es her, dass ein deutscher Produzent von Haushaltsgeräten, nämlich die der Marke Severin, Rudolf Schulte, seine aus heutiger Sicht politisch nicht ganz korrekte Leidenschaft für das Jagen von Großwild durch eine Safari in Kenia krönen wollte. Ich weiß nun offen gesagt nicht, welche Trophäen er Ende der 60er Jahre wieder mit heim ins Sauerland brachte, aber er hatte sich angesteckt. Nicht mit Malaria oder Schlimmeren, sondern mit dem Kenia-Virus, das so viele Menschen befällt, wenn sie die unglaubliche Schönheit und Weite des Landes zum ersten Mal erlebt haben. Mir ging es auch so. Aber Rudolf Schulte hat nicht nur geschwärmt, sondern gehandelt: 1972 baute er ein Hotel nördlich von Mombasa: die Severin Sea Lodge. Bis heute eines der besten Hotels an der Küste und bei den TUI Gästen immer wieder hoch ausgezeichnet. Vor 10 Jahren kam noch ein Safari Camp im Nationalpark Tsavo West hinzu, am Fuße des Kilimandscharo.

Anlässlich des Jubiläums der mittlerweile sogar mit eigener Airline und Safaris im ganzen südlichen Afrika groß gewordenen Severin Travel – http://www.severinsealodge.com – flog ich, nein, nicht mit dem Firmen-Privatjet, sondern kommod mit der Condor nach Kenia, um dort den Sohn von Rudolf, nämlich Severin Schulte zu treffen, der heute die touristischen Geschäfte der Familie führt. Freuen Sie sich auf interessante Reiseradio-Gespräche über die Irrungen und Wirrungen, aber auch die Faszination und Verantwortung, wenn man als Deutscher zwar keine Farm, aber Hotels in Afrika hat. Und noch ein Gespräch in der Wildnis erwartet Sie. Im Severin Safari Camp traf ich ein deutsches Paar, Manja Seifert und Jürgen Pietz, beide aus dem tiefen Osten Deutschlands, die sich ebenfalls einen Traum erfüllt haben: Auswanderung und nun Camp-Direktoren im Busch.

Um Begeisterung für eine Sache geht es auch im letzten Gespräch heute. Auch wenn der Anlass ein sehr trauriger ist. Fritz Roth, einer der bekanntesten Bestatter Deutschlands http://www.puetz-roth.de und Initiator des ausgezeichneten TUI-Projekts „Reisen ins Leben“ http://www.reiseinsleben.de , hat seine letzte Reise angetreten. Er verstarb im Dezember. Ihm zu Ehren möchte ich noch einmal das Gespräch senden, das ich mit ihm zu diesem bemerkenswerten touristischen Produkt führte, und in dem er mit großer Wärme über Verlust und Lust am Leben plauderte. Vielleicht passt das ja auch zur Weihnachtswoche.