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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 072 – L’Tur Chef Markus Orth macht morgens den Regentanz / TUI’s Mann fürs Ferne Steffen Böhnke lockt mit Sommer-Garantie / Tessins Werber Patrick Lardi hütet nicht nur die Villen der deutschen Arbeiter-Klasse / Karl Born beißt die Krise

Das Reiseradio war die letzten zwei Wochen auf Tour zwar nicht gerade vom Winde verweht, aber vom Wasser gepeinigt, wie fast alle Urlauber im nicht fernen, erdgebundenen Umfeld. Ansichtskarten von Freunden vom Mittelmeer lösen zugegeben momentan leichte Neidgefühle aus bei den zu Hause Gebliebenen… Anyway. Es gibt auch Menschen, die sich gar nicht mehr einkriegen können vor Freude beim Blick derzeit in den Himmel. Markus Orth gehört dazu, der Chef des Last Minute Veranstalters L’Tur. Dem pinken Unternehmen geht es rosig, wenn es regnet. Denn dann wollen alle nur noch weit weg. Und die Ostsee ist keine wirkliche Option. Wie das Geschäft wo wie läuft und wer was bucht, darüber unterhielt ich mich mit ihm in Baden Baden am Firmensitz. Logisch, bei Regen.

Nur weg, möglichst ganz weit weg, denken gerade viele. Vielleicht sogar auf Fernreise. Denn die soll ja derzeit boomen, wie alle Veranstalter versichern; trotz der seit Jahre entflammten Liebe zu den Erdgebundenen Zielen. Und das ist ja einigermaßen ulkig, gerade im Sommer. Denn in den meisten Fernreise-Destinationen ist dann das Wetter auch nicht besser. Aber wenigstens ist der Regen warm. Bisher war die Fernreise bei der TUI zwar gut vertreten im Portfolio, aber Marktführer war der Markführer in dem Bereich sicher nicht. Jetzt wird nachgerüstet mit allerlei Garantien und viel Marketingdruck. Zuständig für das Exotische bei der TUI ist Steffen Böhnke. Und er erklärt uns gleich, was eine Sommergarantie ist. Keine Vorfreude bitte: sie gilt nicht für Deutschland-Urlaub.

Aber man muss zum Glück nicht ganz so weit weg, wenn man mediterranes Feeling spüren möchte. Die Schweiz zum Beispiel hat einen wunderbaren Kanton namens Tessin. Da ist man schon fast in Italien, aber irgendwie noch beim heimischen Nachbarn. Zugegeben, zur Zeit schmerzt das, wenn Sie auf der Piazza in Ascona eine Pizza essen oder ein Risotto und mit einem Glas Wein eine, dem teuren Franken sei’s geschuldet, astronomische Rechnung verdauen müssen als Dessert. Aber schön ist’s schon. Wer könnte das besser in Worte kleiden, als Patrick Lardi, der als Topmanager des Tessin-Tourismus nicht müde wird, zu betonen, dass nicht nur die Villen im Tessin entzücken, sondern auch die wilde Natur zum Fast-Nulltarif.

Was kann man an einem regnerischen Sonntagabend besseres zur Aufmunterung tun, als mit seinem Lieblingsprofessor zu skypen..? Na eben. Die Themen schwammen uns nur so zu… vom Deutschland-Regen und seinen möglichen Auswirkungen auf nächstes Jahr, den kalten Duschen im Thomas Cook Management, dem Wassereinbruch in der TUI-eigenen Containerschifffahrt, dem nassen Lappen im Gesicht des Airberlin-Chefs Hunold bis hin zu den Tränen des Lachens über die Berliner, die freiwillig Flughafen-Chaos spielen.

Karl Born beißt die Krise

Das Sommermärchen Deutschland wurde zumindest dieses Jahr eine touristische Regenballade. Ob das der Urlauber der Heimat übel nimmt, dazu hole ich mir gleich professoralen Rat. Aber Karl Born hat natürlich auch wie immer gute Ideen für die Urlaubs-Zufriedenheit von Peter Fankhauser, die Schiffs-Allergie von Michael Frenzel, die Flugangst eines Joachim Hunold, den Masochismus von Berliner Flughafen-Testern und der vermuteten und erhofften Magersucht weiblicher All-Inklusive Urlauberinnen. Bissige Bemerkungen, wie Sie sie jede Woche im Reiseradio erhoffen.

Reiseradio 023 – Dr. Petra Stolba möchte Österreich emotionalisieren / Oliver Müller-Dukat möchte 1,2 Fly aus dem Preis-Diktat befreien / Joachim Hunold möchte Airberlin zum Global Onewordler machen / Karl Born möchte es mal ganz easy nehmen, wenn die Jets Ärger machen

Wir schauen heute mal auf den Urlaub bei unserem Alpen-Nachbarn. Ein Topziel für die Deutschen, wenn es über die Grenze geht. Aber, wie kann man Österreich so sexy aufladen, dass auch junge Menschen nicht mehr an den Zwangs-Familienurlaub denken und keinen weiten Bogen mehr um Austria machen? Darüber sprach ich mit der Leiterin der Österreich Werbung in Wien, Dr. Petra Stolba.

Billich will ich. Das eint die Klientel der preisaggressiven Reiseveranstalter. Einer meint jetzt offensiv, es gehe aber nicht nur um den Preis, der heiß sein müsse, um die Klientel zufriedenzustellen – auch die Qualität müsse immer besser werden: Oliver Müller-Dukat, der Chef von 1,2 Fly, über die Strategie, einen Billigheimer so aufzuwerten, dass aus Schnäppchen-Jägern Stammkunden werden.

Bei der Lufthansa sah man lange Gesichter am Anfang der Woche. Ausgerechnet die unbequeme Airberlin, die dem Kranich schon so manches ehemals super gute Geschäft vermasselt hat, wurde jetzt von der Oneworld Allianz geadelt. Die Berliner Fluggesellschaft gehört bald einer der stärksten weltweiten Code Share Vereinigungen an. Schon im Winter geht es los mit American Airlines und der Finnair. Das bedeutet ein Flugplan mit über 900 Verbindungen. Als kleines akustisches Archiv im Reiseradio die Rede von Airberlin CEO Joachim Hunold über den Coup der Woche.

Fliegend sind auch unsere Themen der Reiseradio-Lästerei mit Karl Born… Ich sage nur Griechenland, Easyjet und diefranzösische „Air Sarkozy One“ mit Doppelbett und Badewanne. Da kommt Freunde auf. Garantiert.