Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 057 – Deutschlandtourismus boomt, aber: Warum meiden Ausländer den Osten? / 60 Jahre immer den Gleisen nach: Ameropa / Nicht nur für Leseratten: Dublin ist Literatur-Weltstadt

„Was mit Reisen“ mit dem touristischen Geheimtipp der Woche: Skifahren in Afghanistan. Ja, tatsächlich. Ein italienischer Alpinist will Bamian – etwa 250 Kilometer nordwestlich von Kabul gelegen – zum Wintersport-Reiseziel machen. Das war es nämlich schon mal, bevor die Taliban anfingen, ihr Unwesen zu treiben. Feinster Pulverschnee, unberührte Hänge. Nun ja, die Sicherheitslage ist noch ein kleines Problem, dass es keine Skilifte gibt oder keine Hotels oder Après Ski Kneipen – aber wer Tourismus macht, muss eben Visionen haben. Und noch gibt es wahrscheinlich günstige Investments. Wir werden an der Sache dran bleiben.

Ansonsten kümmern wir uns in dieser Sendung mehr um Naheliegendes. Den Deutschlandtourismus, der im vergangenen Jahr Rekorde feierte mit 380 Millionen Übernachtungen. Wie sind da die Trends für dieses Jahr, und woher kommen neben den Inlandsgästen denn die ausländischen Besucher – und was suchen sie?

Vor allem fragen wir uns auch, wohin gehen die ausländischen Deutschland-Touristen? Eines wissen wir sicher: sie gehen nicht nach Ostdeutschland. Das muss doch Gründe haben. Die Erklärungen liefert Professor Mathias Feige vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr an der Uni München.

Deutschlandtourismus und Ameropa, das war in den Wirtschaftswunderzeiten eine feste Kombination. Ferien mit Bahnanreise. Sonderzüge, Blaskapelle am Bahnsteigrand. 60 Jahre alt wird Ameropa in diesem Jahr. Eine Firmengeschichte mit Höhen und Tiefen – und mit der Notwendigkeit, sich in Zeiten billiger Charterziele immer neu zu erfinden.

Literatur und Reisen – das bedeutet für viele, sich vor der Abfahrt noch schnell einen Reiseführer zu besorgen, oder ein spannendes Hörbuch für die Anfahrt oder einen Schmöker für den Strand. Man kann aber auch literarisch auf Reisen gehen. Und welche Stadt böte sich dazu mehr an, als die, die gerade von der UNESCO zur Welt-Literaturstadt erklärt wurde: Dublin. Was dieser Titel bedeutet, und was der geneigte, des Lesens kundige Besucher in Dublin erleben kann, dazu mehr in dieser Sendung.

Und natürlich werde ich mich nach der Lektüre der merkwürdigsten Meldungen der Woche wieder ganz prosaisch mit meinem Lieblingsprofessor auseinandersetzen, was wir vom Kinderbegrabschen auf Flughäfen, vom durchgeknallten Sicherheitswahn des Innenministers, von Richard Branson als Stewardess, von waffenschmuggelnden Lufthansa-Piloten, nicht richtig handfesten Lockerungen des Flüssigkeits-Verbotes, von Marbachs Scheitern und Schillers Wechsel zu halten haben…

Karl Born und der Kampf um die Liege

Warum lassen Richter arme Liegestuhl-geschädigte Urlauber im Regen stehen? Warum ist es nur ein zweifelhaftes Vergnügen, von Richard Branson mit Lippenstift bedient zu werden? Warum werden jetzt kleine Kinder schon in der Security begrabscht? Warum ist die neue Flüssigkeits-Verordnung konfuser als die alte? Warum hat Innenminister Friedrich den sexuellen Fetisch Datensammelwut? Warum flieht Ralph Schiller zu FTI? Sollte er Karnevals-Jungfrau werden bei REWE? Warum gibt die Bahn 5 Milliarden für Züge aus, die wir wahrscheinlich nie erleben werden? Warum gehen uns bloß nie die Themen aus für die akustischen Bissigen Bemerkungen mit Karl Born?

Reiseradio 038 – Terrorwarnung bremst die Reiselust? / Michael Frese erzielt 2 Prozent Rendite für DERTour dank Fernzielen und Baustein / Die magischen Verführer: Dr. Hans-Georg Häusel über emotionales Marketing / Die TUI und ihre Zielgruppen: Betty Gebauers strategische Marktforschung / Karl Born geht in die Luft vor Ärger

Immer noch ist man ziemlich fassungslos über die Nachrichtenlage zur angeblichen Bombe und letztendlich von einer Omain höchstgeheimdienstlichem Auftrag gebastelter Attrappe für einen Airberlin-Flug ex Namibia…Kommunikationsmäßig war das wohl der Super Gau in einer ohnehin schon von der Politik und den Medien hochgeheizten Sicherheits-Hysterie. Ein zuständiger Minister Thomas de Maizière, der zugeben muss, so wenig zu wissen, das muss man sich leider auf der Zunge zergehen lassen… (OT ab 01:15)

Sie ahnen es schon, liebe Reiseradio-Hörer, das wird natürlich ein Thema für die Bissigen Bemerkungen am Schluss der Sendung mit Karl Born. Und auch gleich im Gespräch mit DERTour Chef Michael Frese werden wir uns natürlich darüber unterhalten, ob die Bedrohungslage, die angeblich so konkret ist, vielleicht doch durchschlägt auf die beginnendeReiselust der Deutschen.

Natürlich hat auch Michael Frese nur gute Zahlen zu berichten für seine Frankfurter Truppe im REWE Konzern. Einezweiprozentige Rendite bei gut fünfprozentigem Wachstum, damit würde der Manager wieder mal zur Spitzengruppe der Veranstalterriege zählen. Bausteinerfolg rund ums Mittelmeer, der Run auf die Fernstrecke und dieLust am Luxus haben die guten Zahlen ermöglicht.

Jahrelang dachten viele in der Reiseindustrie, es reicht die schräge Palme über dem pudrigen Sand, und schon werden Reisen gebucht. Und wer nicht so weit weg will, der bekommt wahlweise eine knuffelige Kuh auf der saftigen Almwiese oderEimer und Schäufelchen am Ostseestrand als Eyecatcher für die Reiselust. Alles nicht ganz falsch im Prinzip, aber mit durchdachtem Marketing hat das noch nicht viel zu tun. Im Vergleich zu den Konsumgütern ist das Verkaufen von Urlaub immer noch ziemlich simpel gestrickt. Man könnte auch sagen, strunzlangweilig. Dabei gibt es genug geheimeVerführer für fast jedes touristische Produkt. Einer der Gurus auf diesem Gebiet ist Dr. Hans-Georg Häusel von derBeratungsgruppe Nymphenburg. Er kümmert sich sonst um die ganz großen Fälle, wie man zum Beispiel ein dämliches Waschmittel millionenfach besser verkauft, indem man das Gehirn des Konsumente manipuliert. Ob dieMacht des Unterbewussten auch für die Reiseindustrie taugt, darüber unterhielt ich mich mit ihm für unser Topthema heute.

Die TUI hat es schon umgesetzt und leistet sich eine strategische Marktforschung. Und bei denen ist der Urlauber, das unbekannte Wesen, unter einer großen Lupe. Er wird analysiert, segmentiert und zielgruppengerecht hofiert. Ratter, ratter, ratter, und schon fällt der richtige Hotelvorschlag ins Körbchen der Expedientin. Ob der gläserne Tourist wirklich die besten Veranstalter-Produkte bekommen kann, darüber unterhielt ich mich mit Betty Gebauer. Eine Reise auf die dunkle Seite der Verführung.