Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 080 – Thomas Cook Chef Fankhauser fordert Qualifikation für Veranstalter / Michael Tenzer erklärt die neuen TC-Erlebniswelten / Studiosus kompensiert CO2 aller Landausflüge / Was verbirgt sich hinter Viverde? / Sentido startet durch / Zypern trotzt griechischer Krankheit

Thomas Cook präsentierte auf Zypern unter östlicher Sonne. Zahlen zur Saison gab es ja traditionell nicht aus börsenrechtlichen Gründen, aber dass die Reiselust 2011 sich dann doch für die Allrounder noch zufriedenstellend entwickelt hat, wurde ja auch schon kommuniziert. Dr. Peter Fankhauser setzte denn auch zwei andere Akzente, die miteinander verwoben sind. Zum einen gab es einen Paradigmenwechsel in der Produkt-Kommunikation. Hatte man zumindest gefühlt in den letzten Jahren den Eindruck, der knallhart kalkulierte Preis sei in Oberursel das Argument Nummer 1, so kam man sich in Limassol manchmal so vor, wie auf einer TUI-Veranstaltung. Differenzierung, Exklusivität und Mehrwert waren die Schlagworte. Und sie machten deutlich, dass auch die Nummer zwei der Branche nervös wird angesichts der Internet-Portale, die knallhart nur das limbische System ansprechen beim Endkunden: hier ist das Schnäppchen, greif zu! Und doch differenziert sich Thomas Cook gegenüber TUI. Indem es nämlich seine Kunden nicht so kleinteilig in Typen clustert und mit vielen passgenauen Hotelkonzepten umwirbt. Peter Fankhausers Team setzt auf eine Marke, nämlich Sentido, und auf fünf neu zusammengebaute Erlebniswelten, die Michael Tenzer erläuterte. Das Produkt wird dadurch weniger engmaschig, aber auch deutlich unschärfer. Aber der Trend zur Exklusivität bei den Big Playern ist unübersehbar – und wahrscheinlich der einzige Weg, um am künftigen Markt zu bestehen. Diesem diffusen Markt mit seinen Internetadressen, hinter denen sich weiß wer verbirgt, gilt denn auch die ganze Angriffsfreude von Peter Fankhauser. Er will – auch in seiner Funktion als DRV-Vize – da endlich Standards schaffen, sie für jeden Anbieter verbindlich sind, wenn er Reisen auf dem deutschen Markt verkaufen will. Dafür hat er gute Argumente, die ihm sicher überwiegend Beifall bringen. Aber auch das Aufheulen des Neuen Marktes ist schon da. Einkalkulierte Provokation. Mal sehen, was sich da entwickelt.

Peter-Mario Kubsch von Studiosus konnte leider keine guten Zahlen präsentieren. Das ist immer eine missliche Lage. Aber der Chef des Studienreiseveranstalters konnte seine Pressekonferenz trotzdem erhobenen Hauptes führen. Denn wer will ihn verantwortlich machen für den arabischen Frühling, für Fokushima und griechische Streiklust? Für einen kleinen Spezialisten, dessen Gäste eben nicht in hermetisch abgeschirmte Hotelanlagen verfrachtet werden, sondern sich neugierig im Land bewegen, entwickelt sich da schnell eine bedrohliche Situation, wenn es Krisen gibt. Wie von Studiosus gewohnt, gab es aber auch eine vorbildliche Neuerung für die Reisebranche: die Münchener kalkulieren künftig jede Emission zu Lande in ihren Reisepreis mit ein und führen die CO2 Kompensation direkt an My Climate ab. Warum es bei diesem Thema nicht bei der absoluten Freiwilligkeit der Reisenden bleiben kann, erläuterte Peter-Mario Kubsch im Reiseradio-Gespräch.

Kommen wir zu den heilbringenden Hotelprojekten. Nun ist es raus. Die TUI gönnt sich noch eine Marke für Zielgruppen-Herbergen: Viverde. Die Hotels für diejenigen, denen die Natur ans Herz gewachsen ist, und die möglichst organisch, um nicht das strapazierte Wort authentisch zu benutzen, ihren Urlaub verbringen möchten. Was hinter dem Kunstwort Viverde steckt, erläutert uns Susanne Brunswig, die Projektentwicklerin der TUI.

Ihre Kollegin Stefanie Berk von Thomas Cook geht einen anderen Weg. Die Chefin von Sentido will weiter nur eine Dachmarke, aber die soll für Qualität in den unterschiedlichen Gästegruppen bürgen. Sowohl Familien- wie auch Adult-only-Anlagen sind unter dem Wortgebilde vereint. Dazu Hotels unterschiedlichsten Baustils und mit differenzierter Atmosphäre. Aber Oberursel möchte es den Expedienten nicht zu schwer machen. Das beratungsintensive Verkaufsgespräch mit den unterschiedlichen Nischenprodukten möchte man sich ersparen. Sentido soll einfach ein Versprechen sein für die Thomas Cook Kunden für Urlaub auf hohem Niveau. Man braucht sich nur noch für mit, oder ohne Kinder entscheiden.

Auf Zypern bei der großen Präsentation war es auch für einen Mann sein langsamer Abschied vom Amt, das er seit über 30 Jahren in Deutschland innehat: Andreas Sakkas, der Leiter der zypriotischen Fremdenverkehrszentrale und Präsident des Corps Touristique. Nach der ITB wird er in den Ruhestand wechseln. Im Reiseradio präsentiert er noch einmal die aktuellen Zahlen der Mittelmeer-Insel. Es sind positive.

Reiseradio 077 – Dr. Volker Böttcher: die ganze Wahrheit über GET15 bei der TUI / Minister AbdelNour: die ganze Unbekümmertheit über Ägypten / Verkaufschefin Härpfner: die ganz neuen Kleider von Center Parcs / Tourismuswerber Gruber: die ganz schön weiße Ski-WM für Touris in Schladming

Was kann WASMITREISEN Ihnen diese Woche anbieten? Ich komme gerade zurück aus Amsterdam, was ja wirklich immer eine Reise wert ist. Aber Grund des Besuchs war die Neueröffnung der Marina im Center Parc de Eemhof, etwa 40 Minuten Autofahrt von Amsterdam entfernt. Da sind jetzt Luxusapartments entstanden im Stil von Port Grimaud an der Côte d’Azur. Und der im Winter eisfreie Yachthafen kann 20 Meter Yachten aufnehmen. Also beides klassische Attribute der Center Parcs Klientel… J Das hat mich natürlich gejuckt, ein Gespräch zu führen mit der deutschen Verkaufschefin der Ferienresort-Gruppe, Stefanie Härpfner, wie man sich denn künftig positionieren möchte.

Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, was sich hinter GET15, dem Reformprogramm der TUI, verbirgt. Aber es ist immer schön, so etwas unredigiert und authentisch aus dem Munde des verantwortlichen CEOs zu hören. Wie man sich fühlt, wenn man 550 Mitarbeiter entlassen muss, wo die Strategie des völlig neuen Webauftritts der TUI ansetzt und wie man intern werben muss, sich dort auch zu engagieren. Wie man Reisebürokunden künftig psychologisch analysiert und ihnen die eigenen Produkte verkaufen möchte. Und warum nicht mehr unbedingt überall das Quäntchen mehr TUI drin ist künftig, obwohl TUI drauf steht. Dr. Volker Böttcher ist wie immer offen im Reiseradio – und verrät auch, ob er ebenfalls eine der mysteriösen Air Berlin Karten besitzt, über die es in den letzten Tagen so viel künstliche Aufregung gab.

Ägypten ist für den Urlauber absolut sicher. Das sagte vor wenigen Tagen seine Exzellenz, Herr AbdelNour, der ägyptische Tourismusminister. Ein sympathischer Herr mit viel Lächeln im Gesicht. Allerdings wusste er da auch noch nicht, dass es wieder Unruhen geben würde am Wochenende in Kairo mit wirklich schlimmen Bildern, die nicht gerade an sonnige Entspannung im Land denken lassen. Doch Monir AbdelNour verströmt generell Optimismus. Wahrscheinlich ist das auch die einzige Währung, die er momentan hat. Denn niemand weiß, was nach den Wahlen im November – also unmittelbar vor der so wichtigen Wintersaison, passiert. Inwieweit radikale Islamisten das Land beherrschen werden. Eine Alptraum-Vorstellung für jeden Touristiker. Herr Minister ist im Gespräch mit dem Reiseradio, na was wohl, mild lächelnd optimistisch.

Noch ist ein wenig Zeit bis zur nächsten Weltmeisterschaft im Skisport, aber Schladming am Dachstein rüstet schon mächtig auf. Bereits in diesem Winter kann man schon mal probefahren auf den neuen Pisten, die extra für das große Ereignis in die Hänge gegraben wurden. Wahrscheinlich sollten das aber auch nur diejenigen im Sinn haben, die auch ansonsten bei schwarzen Pisten keine Schockstarre bekommen. Hermann Gruber vom Tourismusverband erzählt uns, was man von Garmisch gelernt hat, und wie man sicherstellen möchte, dass kein Hotelier auch nur daran denkt, unanständig an der Preisschraube zu drehen.

Reiseradio 036 – Trotz Asche Asche gemacht – TUI im Plus / Exklusive Hotelmarken als Gewinnbringer / Frösche quaken für Millionen – 24 Prozent mehr FTI-Gäste / Bundesregierung brandmarkt Bettensteuer als Wegelagerei / DTV bejubelt Deutschlandtourismus / Touristikpreis für RUF und Kindermusik-Camp / Karl Born und die Mythen der Marktforschung

Seit zwei Tagen sieht man kaum noch die Hand vor Augen. Das liebreizende Istanbul versteckt sich in einer nebligen Suppe. Ein bisschen bösartig könnte man sagen, das Wetter ist kongenial zum Inhalt der Programmpräsentation der TUI… Nein, natürlich nicht. Alles schön, alles gut, Zahlen gibt es natürlich keine, die bösen Börsenvorschriften der PLC Mutter. Aber man gibt sich happy in Hannover. Alles andere hätte nach den Vorgaben der Mitbewerber auch arg verwundert.

Der Marktführer ist natürlich auch optimistisch für die Zukunft, nachdem der Sommer trotz Asche und Fußball doch 5 Prozent mehr Urlauber und 3 Prozent mehr Umsatz in die TUI-Bücher spülte. 10 Prozent liegt man schon im Plus bei den Buchungen für den laufenden Winter. Da müsste schon einiges passieren, wenn der kommende Sommer nicht wieder durchstartet mit der Reiselust. Dazu gleich mehr im Gespräch mit Dr. Volker Böttcher hier in Istanbul.

Sein Kollege Dietmar Gunz, der seine FTI-Touristik ohne lästige PLC führt, reportierte diese Woche gar unglaubliche24 Prozent mehr Gäste im abgelaufenen Geschäftsjahr und endlich eine konkrete Zahl: etwa 10 Millionen Reingewinn als Lohn der Last. Das ist zwar nur eine erst mal magere Umsatzrendite von einem Prozent, aber seit dem 124 Millionen Finanzloch bei der TUI ist man ja auch etwas vorsichtiger geworden, wenn die Großen mit Umsatzrenditen von etwa 3 Prozent prahlen. Etwas abgewandelt könnte man sagen, ich glaube nur der Bilanz, die ich selbst gefälscht habe..

Die Ferne läuft gut, die Nähe läuft gut, und deshalb gab es diese Woche noch ein Happy Happy Erlebnis: den Deutschen Tourismustag in Essen. Auch DTV Präsident Reinhard Meyer konnte sich elegant von Traumzahl zu Traumzahl schwingen. Deutschland schreibt Rekorde bei den Besuchern. Die Flugstrafsteuer kratzt ihn logischerweise nicht so sehr, wie die neuen Begehrlichkeiten der Stadtkämmerer, die nur allzu gerne eine Bettensteuer durchsetzen würden, nachdem Hotelleistungen nun mit 12 Prozent weniger das Finanzamt alimentieren müssen. Und oh Wunder: es gab eine knallharte Absage an die „Wegelagerei“ durch ein Mitglied der Bundesregierung. Der Tourismusbeauftragte,Staatssekretär Ernst Burgbacher, geißelte ohne Interpretationsraum die Abgabe was ihm wahrscheinlich auch leichter fiel, weil die Bundesregierung in dieser Frage auch nicht so recht involviert ist.

Während alle großen Veranstalter in diesen Tagen ausgefeilte Familienurlaubs-Projekte präsentierten, vorwiegend rund ums Mittemeer, konnte ein kleiner Spezialist aus Bielefeld die Jury des Deutschen Tourismuspreises überzeugen: völlig überraschend gewann der Jugendreise-Veranstalter RUF die begehrte Trophäe mit der originellen Idee einesMusik-Festival-Camps für 12 bis 15 Jährige – auf Rügen. Ganz ohne Dieter Bohlen, aber mit viel Spaß für die Kiddies und als Beweis, dass auch Urlaub in Deutschland keineswegs schnarchig sein muss für Jugendliche – wenn sie denn ohne Eltern reisen dürfen.

Und mit meinem Lieblingsprofessor Karl Born musste ich nach überwältigendem Hineinschnuppern in die Hexenküche der touristischen Marktforschung doch einfach ein bisschen Ablästern über Cosmo Spa Naturalists und Regulated Families als die neuen Zielgruppen für das Glück der Reiseveranstalter.