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Vox: Das höllische Hotel

Lautsprecher 212 – der „Was mit Reisen“ Standpunkt

cropped-drensek_kommentar.jpgDie kommenden Wochen werden die meisten Deutschen viele Nächte in einem fremden Bett schlafen. Von ganz luxuriös, bis ganz einfach. Manchmal schöner und inspirierender und bequemer als daheim, manchmal aber auch eher praktisch und nicht der Erwähnung wert, hoffentlich aber nie verstörend und die Laune verderbend. Wenn man den Umfragen glaubt, ist die Unterkunft für die Deutschen immer noch das Maß der Dinge für das Urlaubsglück.

Kein Wunder, dass die Hotelvergleichs-Portale so boomen und bereits heute einen maßgeblichen Anteil an der Entscheidung für eine Herberge haben.

Kein Wunder aber auch, dass deshalb das Thema Hotel in den Medien so eine Rolle spielt. Von einem wirklich seriösen Hoteltest in einer Zeitung, den es heute fast nicht mehr gibt, bis hin zur boulevardesken Zuspitzung in einem krawalligen Reality Format bei den Privatsendern. Hotel läuft immer.

Vor allem natürlich als hochglänzendes Sehnsuchtsformat in den Coffeetable-Magazinen mit eher unkritischen Jubelartikeln über unerschwinglich teure Design-Preziosen des Gastgewerbes, die vor allem deshalb erscheinen, weil sich die vorwiegend Schreiberinnen dieser Journale mit ihrem Partner gerne mal wieder eine alimentierte Auszeit vom drögen Redaktionsalltag wünschten. Und die Verleger solchen „Journalismus“ gerne als kostenlose Beilage durch die Anzeigenabteilung vermarkten.

Aber leider kaum noch als einfühlsam-ironisches Feature, gedruckt oder gesendet, wie ehedem diese grandiosen Dokumentarfilme à la „Menschen und Hotels“ von Rita Knobel-Ulrich bei ARD und ZDF. Selbst das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen verblödet sich wegen des vermeintlichen Zuschauer-Interesses mittlerweile eher durch „Tests“ mit blonder Moderation, die sich allein schon wegen der weithin sichtbaren Präsenz der „Tester“ samt Kamera und Tonangel-Gefolge als pseudokritische Schaumschlägerei entlarven ohne den geringsten Nutzwert für den Zuschauer. Abgesehen vom wohligen Gegrusel über ein gekräuseltes Haar in Nahaufnahme irgendwo.

Dem Fass den Boden schlägt allerdings eine Sendereihe aus bei Vox mit dem Titel „Mein himmlisches Hotel“. (mehr …)