Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 138 – Marketing 1: Gay Travel lässt die Kassen klingeln / Marketing 2: Agenturen als Scouts – wie ticken die Deutschen? / Marketing 3: Graswurzel – ein Kaiserwinkl für König Gast

Das Reiseradio muss, wie viele von uns, ziemlich fassungslos gerade miterleben durch die Nachrichtenbilder, wie Erdogans islamistische AKP die Türkei wieder ins Obrigkeits-hörige Mittelalter zurückprügeln möchte. Noch, so hört man, und es hört sich schrecklich zynisch an, angesichts der erschütternden Szenen vor allem aus Istanbul, ist die Lage ruhig an den Urlauber-Küsten. Aber kann, darf, die touristische Industrie, die einen Großteil des Wohlstands erwirtschaftet in der Türkei, sich hier vornehm, neutral zurückhalten? Hauptsache, die Sonne scheint und die All Inclusive Büffets bleiben gut gefüllt? Diese Frage werden sich TUI und Co in den kommenden Wochen anhören müssen auf den Programm-Pressekonferenzen. Denn touristische Nachhaltigkeit hat schon längst nicht mehr nur etwas mit dem eingeschränkten Handtuchwechsel zu tun. Organisiertes Reisen soll auch helfen, die Lebensqualität vor Ort zu verbessern. Je höherwertiger ein Veranstalter sich da positionieren möchte, desto politischer wird er werden müssen. Vielleicht entwickelt sich doch noch ein griechischer Sommer…

Meiden Sie Menschenansammlungen, heißt es in einer Warnung des Außenministeriums für die Türkei. Suchen Sie Menschenansammlungen lautet dagegen das Motto der größten Reisewelle einer touristischen Zielgruppe, die man sich vorstellen kann, in diesen Wochen. Es geht wieder um Toleranz und Flagge zeigen – aber auch um hedonistische Partyfreude. Schwerpunkt des heutigen Reiseradios ist das Segment Gay Travel. Jetzt, wo die Tournee der Christopher Street Day Paraden weltweit schwulen Städtetourismus befeuert.

Gay Travel ist in der Mitte des organisierten Reisens angekommen. Selbst die alte Tante DERTour feiert Erfolge mit ihrem Spezialkatalog. Allein in Berlin erwartet man am kommenden Wochenende fast 100.000 zusätzliche schwul-lesbische Touristen. Durchschnittliche Ausgaben eines Gastes für diese Tage: 1.400 Euro. Da bekommen auch Verkehrsamtsdirektoren leuchtende Augen in Regionen, die mit dieser Klientel sonst eher fremdeln.

Wir berichten im Reiseradio heute über eine Studie der Stadt Wien, die ganz wirtschaftlich-pragmatisch und ohne Rücksicht auf moralinsaures Unwohlsein nicht ganz überraschend ergab, das vor allem schwule Reisende die beste Zielgruppe sind, die sich ein Stadtmarketing erträumen kann. Die Donau-Metropole hatte gerade am Samstag ihre Regenbogen-Parade, und Nikolaus Gräser von „Wien-Tourismus“ ist, wen wundert es, zufrieden.

Wir berichten – logischerweise – aus Berlin, wo nicht nur der offen schwule Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit – auch hier im Reiseradio natürlich – gleichgeschlechtlich liebende Besucher mit offenen Armen empfängt, sondern sich auch einer der größten CSDs der Welt zum Millionengeschäft über eine ganze Woche entwickelt. Hintergründe dazu von Cheforganisator Robert Kastl.

Und das Reiseradio bleibt heute beim Schwerpunkt Tourismus-Marketing. Nun mal von der anderen Seite des Schreibtisches gesehen. Es geht darum, wie Agenturen, die in Deutschland die Aufgabe haben, weltweite Ziele für deutsche Urlauber attraktiv zu machen, dem fremden Auftraggeber erst mal erklären müssen, wie die Deutschen überhaupt so ticken. Wer sich viele Werbekampagnen aus dem Ausland für den deutschen Markt so anschaut, hat das Gefühl, in fast keinem anderen Wirtschaftszweig werden so viele Werbemillionen unsinnig verbrannt, wie im Tourismus. Oft ist ein Clash of Cultures die Ursache. Das, was den Verantwortlichen gefällt, denken sie, müsste auch den Deutschen zusagen. Bei einem so geschmäcklerischen Produkt wie Urlaub kann das jedoch fatale Folgen haben. Hier kommen spezialisierte Agenturen ins Spiel, mit Sitz in Deutschland, die nicht nur als Geschmacks-Scout filtern sollen. Eine von vielen und guten ist Grafenstein in Berlin. Daniel Menzel tingelt durch die touristische Welt mit einem Vortrag nach dem Motto „Was Sie schon immer über die Deutschen wissen wollten, aber bislang sich nicht zu fragen trauten“. Mehr gleich im Gespräch.

Und zum guten Schluss machen wir gedanklich-akustisch Rast in einer Region, die auch von Marketing-Experten künstlich erfunden wurde: dem Kaiserwinkl in Tirol, direkt hinter der deutschen Grenze. Grass-Root-Marketing als schöner Kontrast zu all den theoretischen Erörterungen. Und am Ende wissen wir: das Glück liegt beim frischen Käse auf der Alm.

Reiseradio 088 – Rosa Reisen – DERTour bringt einen eigenen Katalog für Gay Travel auf den Markt / Lasset die Kranken zu uns kommen: Medizintourismus als Boom / Spa und Wellness gut: Deutsche fahren gern ins Ausland

Schlimmes Wochenende für die Kreuzfahrt. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch mehr Fragen als Antworten. Aber es scheint sich immer mehr zu verdichten, dass der festgenommene Kapitän wahrscheinlich galant gegenüber den Bewohnern der Insel Giglio sein wollte und näher als geboten entlang der Küste fuhr, um mit Schiffshorn bella figura zu machen. Nun ist das Gegenteil der Fall: der Kreuzfahrtriese ist Schrott, es gibt Tote und tausende Verunsicherte, ob eine Cruise tatsächlich so harmlos ist, wie Busfahren auf dem Wasser. Costa,

Tochter des weltgrößten Vergnügungsdampfer-Konzerns  Carnival aus Miami, ist die Mutter der AIDA. Und man kann nur hoffen, dass die Italiener sich völlig raushalten aus der Operation. Denn das, was die vielen betroffenen Passagiere angsterfüllt in die Kameras erzählen, zeugt von Chaos pur in der Notfallbewältigung. Jeder, der schon mal auf der AIDA unterwegs war, weiß, wie überpenibel die Sicherheitsübung am ersten Seetag durchgezogen wird. Eben nicht nur als Termin für etwas dämliche Bilder für den Bordfotografen, sondern mit Druck. Das können die berichten, die als teuer zahlende Passagiere bei fauler Abwesenheit ihre deutliche Standpauke bekamen beim Staff-Captain.

Es ist auch schwer vorstellbar, dass die Nautiker der AIDAs in felsenverseuchten Küstengewässern Kapriolen fahren. Und dass die Offiziere schnell von Bord gehen, um ihre schmucken Uniformen nicht nass zu machen, so, wie es sich jetzt verdichtet, treibt einem die Zornesröte ins Gesicht.

Es ist ein schreckliches Unglück, das die Nachrichten des Wochenendes beherrschte. Selbst, wenn zum großen Glück im Unglück nur verhältnismäßig wenig Tote zu beklagen sind. Die Kreuzfahrtindustrie mit ihrer überwiegend älteren, sicherheits-suchenden Klientel wird es zu spüren bekommen.

Unser Topthema kümmert sich heute aber um eine ganz andere Gästegruppe. Ja, sie geht auch auf Kreuzfahrtschiffe. Vor allem, wenn eine ganz spezielle Tour versprochen wird: eine Woche Remmidemmi und Spaß mit tausenden Schwulen an Bord. Gay Travel, in Amerika längst ein Riesenmarkt mit speziellen Wochenenden bei Disney oder Badeferien im Club Med, mit Katalogen, die vom Starfotografen Bruce Webber in Szene gesetzt werden, und ohne jegliche Berührungsängste. Innerhalb der schwulen Community sprechen die Veranstalter vor allem die hedonistischen Partypeople an. Kein Wunder bei den wenigen Urlaubstagen der Amerikaner, die optimalen Spaß garantieren sollen.

In Deutschland ist das immer noch ein Nischenmarkt für kleine Spezialveranstalter und vor allem über das Web. In diesem Forellenteich möchte DERTour der Hecht sein. Seit dieser Woche gibt es einen eigenen Katalog Gay Travel – und ich sprach mit dem Macher Dietmar Malcherek, welches Fremdeln es vielleicht im Haus gab.

Eigentlich haben wir zwei Topthemen heute: denn ausführlich beschäftigen wir uns auch mit dem Gesundheitstourismus. Der liegt nicht im Verantwortungsbereich von Daniel Bahr. Denn es geht zunächst einmal um ausländische Gäste, die extra nach Deutschland kommen, weil wir so ein exzellentes medizinisches System haben. Über diese Privatpatienten freuen sich natürlich der Chefarzt und die Klinik, aber ebenso die Hotellerie und der Handel. Denn viele der Gäste kommen mit Familie. Und die will etwas erleben. Gerade boomt der Gesundheitstourismus in Berlin. Der oberste Tourismus-Werber Burkhard Kieker erklärt, warum.

Berlin ist natürlich nicht alleine auf dem Markt. Mitnichten. Gesundheitstourismus ist ein wichtiger Cluster, wie es heute heißt, bei den Werbemaßnahmen der DZT für ganz Deutschland. Mit durchschlagendem Erfolg, weil diese Deutschland-Gäste nicht nur finanziell potent sind, sondern auch in der Regel mindestens 14 Tage bleiben. Petra Hedorfer, oberste DZT-Werberin, hat die Zahlen für uns.

Dr. Sigrun Lang dagegen, die Präsidentin des Europäischen Heilbäderverbandes, sieht dagegen noch einen zweiten Trend. Deutsche, die über die Grenzen fahren, um sich dort vor allem günstiger behandeln zu lassen. Wobei wir als hochmedizinisch geschätztes Land eine einigermaßen skurrile Situation haben, die nicht nur Sozialdemokraten verunsichern dürfte: die Deutschen gehen über die Grenze für Kur und medizinische Behandlung, weil sie es sich sonst nicht leisten könnten, die Ausländer kommen zu uns…


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Gay Travel bei DERTour

Direktlink zum Gespräch mit Dietmar Malcherek 01


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gay only, gay friendly, hetero friendly…

Direktlink zum Gespräch mit Dietmar Malcherek 02


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schwul reisen, aber bitte mit Stil

Direktlink zum Gespräch mit Dietmar Malcherek 03

… und am Anfang stand nur ein Urlaubsflirt…

Wir wissen natürlich nicht, ob die beiden Jungs hier im Video ihren Urlaub über ein schwules Arrangement gebucht haben… – auf jeden Fall war es einer der magischen Momente des Kennenlernens… aus dem sich dann das entwickelte, was sich wohl jeder in romantischen Momenten erträumt… egal, ob nun hetero oder gay