Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 101 – Zwischen Bollywood und Slumdog Millionaire: Indien feilt am Image / Zwischen Ölmassage und Scharlatanerie: Gutes Ayurveda ist schwer zu finden

Das Reiseradio fühlt sich heute ganz losgelöst wohlig auf warmem Öl treibend… Ayurveda, die älteste Medizin der Welt, ist unser Schwerpunkt in dieser Sendung von WASMITREISEN. Ja, und natürlich geht es trotzdem um Reisen. Nicht nur um die zu sich selbst, sondern auch ganz konkret an einen Ort. Gesundheitsurlaube sind stark im Trend. Und viele, die nach Sri Lanka oder Indien, und dort vor allem nach Kerala, fahren, wollen das mit einer Ayurvedischen Behandlung verbinden.

In den Lifestyle-Magazinen wird die fernöstliche Kur schon seit Jahren als Trendbehandlung rauf und runter gelobpreist. Leider mit mittlerweile fatalen Folgen. Denn das Pancha Karma genannte Reinigungs- und Aufbau-Ritual wird oft geradezu fahrlässig reduziert auf die vierhändigen Massagen mit warmem Sesamöl. Schlimmer noch: weil es sich so schön fotografieren lässt, wenn ein goldener Ölfluss aus einem Kännchen eine entspannte Stirn fließend umlullt, ist der Shirodhara gerne das Titelbild. Folge: Scharen von Wellness-Jüngerinnen wollen unbedingt diese warmen, flüssigen Feenhände buchen für die totale Entspannung. Was sie nicht wissen, und was ihnen die Kosmetikerinnen mit Wochenendkurs Ayurveda gerne aus eigener Unkenntnis verschweigen: eine Stirngussbehandlung ohne Vorbereitung kann geradezu psychotische Auswirkungen haben. Gar nicht entspannend.

In diesem Reiseradio gibt es deshalb für alle, die Ayurvedakuren verkaufen, das fachärztliche Seminar mit einem Ayurveda-Experten. Dr. Gerd Bigus traf ich dabei noch nicht mal in einem der vielen Resorts in Fernost, sondern im überhaupt nicht asiatischen Traben Trarbach an der Mosel. Dort befindet sich Deutschlands exklusivste Ayurveda-Klinik, das Parkschlösschen. Zufluchtsort auch für DAX-Manager und gestresste Stars und Sternchen. Also eine der Adressen für die, die sich zwar indisch behandeln lassen möchten, aber dafür die wohlgeordnete Umgebung in den Weinbergen einem Dschungelcamp vorziehen. Kleiner Wehmutstropfen: billiger wird es deshalb leider nicht.

Wer doch nach Indien möchte, nach dem Motto, wenn schon, dann da, wo es erfunden wurde, der zählt zu den etwas über  200 000 Deutschen, die jährlich den Subkontinent besuchen. Angesichts von 1, 2 Milliarden potentiellen Gastgebern und einem riesigen Land ist das noch eine überschaubare Anzahl. Zumal nur ein Bruchteil von ihnen tatsächlich touristisch unterwegs ist. Für Indiens Tourismusverantwortliche ist der deutsche Urlauber eh – so scheint es – ein Buch mit sieben Siegeln. Vielleicht liegt es auch an der trägen, berüchtigten indischen Bürokratie, aber bis auf weltweit vertriebene Hochglanzfotostrecken gibt es kein erkennbares touristisches Marketingverfahren, das die unterschiedlichen Märkte passgenau beobachtet und beliefert. Das jedenfalls wurde diese Woche bei einem Treffen in Berlin in der Indischen Residenz deutlich, zu der Botschafterin Sujatha Singh deutsche touristische Partner geladen hatte. Ein ganzer Reigen von Wünschen wurde geäußert, um Tourismus nach Indien attraktiver und einfacher zu machen. Ich sprach nach dem Treffen mit der Botschafterin.

Reiseradio 094 – Branche und BBB gegen Brähmig: Ägypten-Äußerung erzürnt / Dr. Michael Frenzel sucht die Rendite / TUI auch in Nordafrika vorsichtig optimistisch / Studie über Kreuzfahrer / Reinhold Messner mal touristisch unterwegs

Dem Reiseradio geht es wahrscheinlich am heutigen späten Sonntagabend so, wie den meisten von Ihnen in der „Woche Eins“ danach… irgendwie tot vom ITB Marathon. Körperlich und geistig ausgepowert, leer geredet… – na ja, ich noch nicht ganz zum Glück -… und sich, wie jedes Jahr, die Sinnfrage stellend: Warum tut man sich diese Mammutmesse eigentlich freiwillig an…? Und ziemlich sicher werden wir uns 2013 dann doch wieder freuen, im März unter dem Funkturm dabei zu sein, wenn sich die ganze touristische Welt trifft.

Ein Teil dieser Welt, vor allem das Partnerland Ägypten, war zu Beginn der Messe überhaupt nicht amused: das lag nicht an der ITB, sondern an der verbalen Diarrhoe eines gewissen Vorsitzenden des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages. Sein Name: Klaus Brähmig. Nie gehört? Auch nicht schlimm. Nach dem, was man an Empörung in den obersten Hierarchien der touristischen Industrie im kleinen Kreis mitbekam, wird es diesen Herrn in dieser Position vielleicht nicht mehr lange geben.

Was war denn der Aufreger des Elektrohandwerksmeisters aus Pirna? Er riet ab von Reisen nach Ägypten. Ausgerechnet. Angesichts der Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückungen von Minderheiten sei es ethisch nicht verantwortbar, dieses Land auch noch zu unterstützen…

Ja mei, da hat der Gute wegen der Gier nach einigen Tage Ruhm als  ansonsten völlig unbedeutender Hinterbänkler wohl einen kapitalen Kurzschluss in der Gehirnrinde gehabt. Mehr zu den Reaktionen der Branche gleich in Originaltönen und wieder mal bissig bemerkt von meinem Lieblingsprofessor Karl Born.

Wenn Sie schon immer mal wissen wollten, was so jeden Tag im Kopf des mächtigsten Tourismus-Chefs im europäischen Veranstaltergeschäft vorgeht, sobald er vor dem riesigen Globus im Arbeitszimmer steht, auf dem Millionen TUI Fähnchen stecken, überall dort, wo im Angesicht  des Smileys Urlaub gemacht wird, dann können Sie gleich Dr. Michael Frenzel zuhören, der, wie alle anderen die Rendite der Zukunft sucht.

Gleich danach äußert sich derjenige im Hannoveraner Haus, der das meiste Geld verdient für den Konzern: Dr. Volker Böttcher. Kein einfaches Jahr für die Urlaubs-Landverschicker. Einerseits ist die Lust an Ferien da, andererseits verhageln gerade Nordafrika, Kreuzfahrt und Griechenland die gute Laune, die Pflichtprogramm ist auf der ITB.

Vor allem die Kreuzfahrt ist gerade ein Spaßbremser. Und keiner weiß so genau,  warum? Wenn so ein Pott wegen Konstruktionsfehlern auf Offener See auseinandergebrochen wäre, die Schiffe reihenweise vor Madagaskar lägen, mit der Pest an Bord… Es war eher die Kongenialität der Ereignisse, dass Touristik Aktuell zusammen mit der Hochschule Worms in diesen unruhigen Zeiten die Reisebüros nach der Seele ihrer Kreuzfahrtkunden befragte. Dr. Adrian von Dörnberg erläutert die Erkenntnisse.

Können Sie sich vorstellen, dass der berühmte Extrembergsteiger und Abenteurer Reinhold Messner organisierten Familienurlaub mit einem Veranstalter macht? Ich traf ihn auf der wirklich sehr guten Tourismuskonferenz der Wochenzeitung „Die Zeit“, die schon am Vortag der ITB quasi ein kleines Davos der touristischen Industrie zusammentrommelte. Die Antwort auf die Frage finden Sie gleich im Gespräch mit dem sympathischen Südtiroler.

Reiseradio 009 – Nachlese Vulkan-Chaos / Hinter den Kulissen des TUI-Krisenstabs / Airline-Vielflieger-Programme im Test / Kuriose Piloten-Sprüche als Buchtipp / Karl Borns neuer Lieblingsfeind Ramsauer

Kehraus nach dem Asche-Chaos. Eine Woche nach der größten Krisensituation, die der Tourismus je bewältigen musste, fragen wir nach im Reiseradio, was da eigentlich passiert ist und welche Merkwürdigkeiten es gab. Ein Interview mit dem Leiter des TUI-Krisenstabs, Ulrich Heuer, über adrenalingeschwängerte 140 Stunden – und ein aufgebrachter Karl Born, den die Bankrott-Erklärung politisch verantwortlichen Handelns auf die schräge Palme bringt. Wenn die Flieger in der Luft sind, können auch wieder Meilen gesammelt werden. Jürgen Zupancic von „Clever Reisen“ sagt Ihnen, bei welcher Airline am besten. Und die schönsten Sprüche aus dem Cockpit, die wurden jetzt auch endlich gesammelt: „Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt“. Das neue Buch der Spiegel-Online Redakteure Stephan Orth und Antje Blinda. Unser Lesetipp.