Seit 150 Sendungen kümmert sich das Reiseradio eben nicht nur um schräge Palmen über pudrigen Stränden, sondern beleuchtet die Hintergründe der touristischen Industrie. Profis im Originalton, Interviews unter Live-Bedingungen: nachfragend, amüsant und ein bisschen frech. Das Fachmagazin als Podcast. Wenn es Ihnen Spaß macht, zuzuhören und mit meinen Linktipps auf der WAS MIT REISEN Website auf virtuelle Reise zu gehen, würde ich mir als kleines Jubiläumsgeschenk wünschen, dass Sie DIESEM LINK folgen und mit einem Klick zeigen, dass Ihnen meine Reiseradio-Facebook-Seite gefällt… Danke 🙂
Ihr Reiseradio steckt quasi in den Startlöchern für die Herbsttournee der Veranstalter-Pressekonferenzen, die diese Woche losgehen, und wo uns die organisierten Reiseströme des kommenden Sommers aus Firmensicht erklärt werden. Dabei ist die deutsche Reisewirklichkeit ja eher nicht fremd-bestimmt-pauschal. Die meisten Urlauber werden ganz individuell selbst überlegen, wohin es geht in den Ferien – vorwiegend, wie wir wissen, bleiben sie da im eigenen schönen Land.
Und selbst die Familie, diese sakrosankte Kern-Zielgruppe, die für Wohl und Wehe der meisten Veranstalter-Bilanzen sorgt, entdeckt neben den Verlockungen der All-Inclusive-Anlagen rund ums Mittelmeer zunehmend den Reiz der deutschen Gestade. So kommt es, dass sich Mecklenburg Vorpommern still und heimlich – aber mit guter Planung – als deutsches Ferienziel Nummer Eins für die Familien etabliert hat. Und selbst international gesehen direkt hinter Türkei, Spanien und Italien auf dem etwas undankbaren Platz vier neben dem Treppchen.
In dieser Sendung wollen wir deshalb der Frage nachgehen, wie Mecklenburg Vorpommern das organisiert hat, dass die sehr kritischen und anspruchsvollen Familienurlauber ausgerechnet die Seen und Küsten der ostdeutschen Ferienregion so ins Herz geschlossen haben. Sand, Wasser und freundliche Gastgeber allein können es kaum sein. Auch, wenn das eine gute Grundlage ist. Der Tourismusverband hat mit viel Expertenwissen ein Prädikatssiegel entwickelt für familienfreundlichen Urlaub. Und das ist mehr, als nur ein weiteres Siegel. Es ist die Bestätigung für ein vernetztes Denken vieler Leistungsträger, die vorher gezwungen wurden, aus der Sicht dieser Zielgruppe ihr Angebot zu hinterfragen und miteinander abzustimmen. Hört sich typisch deutsch und wissenschaftlich an, aber wenn es hilft…? Tobias Woitendorf vom Tourismusverband Mecklenburg Vorpommern erläutert uns gleich, was hinter der geprüften Qualität steckt.
Getroffen habe ich ihn übrigens auf der Insel Hiddensee, die ja in der Wahrnehmung eher so das ruhige, verträumte Künstler-Image pflegt. Die Hektik-freie Schwester vor Rügen. Und das ist anscheinend kein Widerspruch zum neuesten Prädikatssiegel: Erste familienfreundliche Insel in Deutschland. Am Beispiel eines Heimatmuseums – also einem Ort, vor dem Kinder in der Regel Reißaus nehmen, weil Vitrinen, verstaubte Exponate, Trachten und Hausrat aus ihrer Sicht keinen sonderlich hohen Coolness-Faktor haben – erläutert uns gleich die Führerin Jana Leistner, wie familienfreundliche Vernetzung funktioniert.
Auch unsere beiden anderen Themen heute haben etwas mit jüngeren Reisenden zu tun. Allerdings sind sie schon in einem Alter, in dem sie sich in der Regel abgenabelt haben von daheim. Zunächst geht es um die vielleicht etwas elitär erscheinende Gruppe der jungen Studienreisenden, die man nicht so nennt, um gar nicht erst den Hauch von Trümmer-Tourismus aufkommen zu lassen. Es geht um junge Erlebnisreisende, die allerdings nicht so wagemutig sind, dass sie einfach den Rucksack packen, ein Flugtickt kaufen und sich dann ins Abenteuer stürzen. Sie entdecken lieber organisiert. Und jetzt kommt der Veranstalter Marco Polo ins Spiel mit seinem Programm Young Line Travel. Wer sind diese jungen Menschen, die irgendwo zwischen Globetrotter und pauschaler Partymaus mäandrieren? Und was erwarten sie von einer auf sie abgestimmten Studienreise Light?
Aber vor allem: wie muss ein Veranstalter sie ansprechen? Eine Generation, die ja angeblich überwiegend noch nie ein Reisebüro von innen gesehen hat…? Holger Baldus von Marco Polo, klärt uns gleich auf, wie wichtig Facebook im Marketing geworden ist. Nach RUF, dem Jugendreise-Veranstalter, wo das schon Tagesgeschäft ist, ein weiteres Best Practice Beispiel für die organisierte Reisewelt.
Auch bei Marco Polo hängt natürlich der Erfolg unterwegs überwiegend an der Qualität des Reiseleiters, der alles sein muss: gruppendynamischer Freund bzw. Freundin, perfekter Organisator, allwissender, charmanter, unterhaltsamer Welterklärer und Party-Animal in einer Person. Und jung möglichst auch noch, damit es zur Zielgruppe passt. Sollte es jemand unter den Reiseradio-Hörern geben, der jetzt denkt, hey, das ist ja perfekt für mich, dann unbedingt weiterhören: denn Peter-Mario Kubsch vom Marktführer Studiosus erzählt gleich, was man drauf haben muss, um Studienreiseleiter zu werden. Ein Beruf mit langer Perspektive übrigens. Denn wenn man älter wird, ändern sich höchstens die Gruppen, denen man voranschreitet..
Das Reiseradio überlegt gerade, ob wir hier im Programm ein bisschen den ollen römischen Senator Cato kopieren sollen, der ja jede Rede anfing mit dem berühmten „cetero censeo“ – also, „im Übrigen bin ich der Meinung“. Aber dann sage ich natürlich nicht, dass Karthago zerstört werden muss – um Himmels Willen, die Tunesier haben schon genug Probleme… – sondern reihe mich ein in die Reihe der Rufer nach dem freien Internet. „Free Wifi“ im Hotel und am Urlaubsort. Jürgen Büchy vom DRV hat diesem – nach allen Umfragen – wichtigsten Wunsch aller Reisenden unlängst auf der Tagung „Destination meets online“ auf Mallorca seinen präsidialen Segen erteilt. Aus gutem Grund. Denn nichts ärgert die Reisenden so sehr, wie die Internet-Abzocke in manchen Hotels. Und nichts wurmt die Macher von klugen Reise-Apps und die Geschäftsleute von Internet-Touristik-Unternehmen so sehr, wie die Free-Wifi-Netzlosigkeit an bevorzugten Reiseorten. Denn so lange die Mobilfunkbranche ihre Kunden mit grotesk überteuerten Roaming-Gebühren knebelt, benutzen 90 Prozent der Reisenden ihre Smartphones außerhalb der Landesgrenze eben nur noch als doofe Telefone. Und die schöne virtuelle Reisewelt voller Tipps und Gadgets funktioniert nicht mehr da, wo sie am nötigsten gebraucht würde.
Es gibt gute Argumente für den freien Internetzugang allerorten. Denn Facebook und Co zeigen es überdeutlich: das unmittelbare Erlebnis direkt mit Freunden teilen zu können, ist – sofern es sich um ein gutes Erlebnis handelt, was ja beim Urlauben nicht ganz unwahrscheinlich ist – nach übereinstimmender Meinung der Marketingexperten die effektivste Werbung, die man für sein Hotel oder seine Attraktion oder seinen Ort bekommen könnte.
Aber ich fürchte, da wird es noch viele dicke Bretter geben, die zu duchbohren sind, bevor Umsatz-geile Hoteliers und technische Neandertaler in Gemeinderäten diesen Schritt als wichtigste Investition der kommenden Jahre begreifen.
Als kleine Argumentationshilfe hat diese Ausgabe von „Was mit Reisen“ deshalb auch die virtuelle Kommunikation als Schwerpunkt. Michael Faber vom Beratungsunternehmen „Tourismuszukunft“ erläutert im Gespräch, wie wichtig es für die Reisebranche ist, ihre traditionellen Berührungsängste gegenüber all dem „neumodischen Kram“ zu verlieren. Die panische Angst der stationären Reisebüros vor der Konkurrenz aus dem Internet hat es durch die tiefe Lobby-Verwurzelung der old player bisher geschafft, dass sich eine ganze Branche nur mit schlechtem Gewissen und ganz zögerlich der neuen Lebenswirklichkeit stellt. Die altehrwürdigen Veranstalter liegen in der Kompetenz um Jahre zurück, weil jeder Internet-Versuch wie ein Pawlowscher Reflex gleich wütende Proteste des nicht-virtuellen Vertriebs auslöste. Und viele, vor allem kleinere, touristische Anbieter haben bis heute ihre Berührungsangst, weil ein effektives Mitspielen auf dem globalen Internet-Markt technisch anspruchsvoller ist, als das Basteln der eigenen Homepage. Und wir sollten auch nicht verschweigen, dass sich unter all den Web-Experten viele schwarze Schafe tummeln, die etwas naiven Kleinunternehmern viel Geld für überschaubare Effekte aus den Rippen geleiert haben. Das schreckt natürlich ab von neuen Engagements.
Das Reiseradio möchte trotzdem den Versuch unternehmen, in diesem Magazin ein paar Chancen anzusprechen, die ein Nutzen des Internets auch zu einer Win-Win-Situation machen können.
Dreh- und Angelpunkt jeder Strategie ist immer die so genannte Schwarm-Intelligenz des Netzes und die Bereitschaft vieler Nutzer, ihre Erfahrungen bereitwillig zu teilen. Davon profitieren natürliche Startseiten für die Reisevorbereitung wie Tripadvisor und Holiday Check. Beide kommen gleich zu Wort. Pia Schratzenstaller von Tripadvisor nimmt uns gleich mit in die Welt des Herrschaftswissens von 100 Millionen Bewertungen und Meinungen und Georg Ziegler von Holiday Check gibt uns ein praktisches Beispiel, wie man aus der Datenanalyse von so vielen Nutzern wunderbare Erkenntnisse bekommt nicht nur als Hotelier – nämlich, wie man sich noch mehr verbessern könnte – sondern auch als Destination – wie man die Zukunft erfolgreich planen muss. Interessante Details am Beispiel Mallorcas erwarten uns.
Aber nicht nur User füttern das Internet permanent mit Content. Gerade Hoteliers stehen vor der großen Herausforderung, auf einmal ihre Hoteltexte auf zig Plattformen und in vielen Sprachen aktuell und einladend zu gestalten. Das überfordert nicht nur Einzelunternehmen. Steffen Faradi von der Firma Pisano erläutert, wie heute ein gutes Content-Management System mit einem Computer als Text-Knecht aussehen könnte.
Das ist so etwa der Inhalt der Ausgabe 134. Und allein schon, dass Sie sie hören, ist ja Beweis genug, wie offen Sie für Neue Medien sind. Dann klappt’s auch mit dem Rest. Schön, dass Sie dabei sind.
Womit beschäftigt sich WASMITREISEN nun heute? Ich komme gerade aus Kanada zurück. Unter anderem war ich auf einer Medienkonferenz in Edmonton. Die CTC, also die Canadian Tourist Commission – quasi das Gegenstück der DZT – ist, was die Akzeptanz Neuer Medien, des Web 2.0 und der sozialen Netze angeht, schon viel weiter, als die meisten Tourismusverbände hierzulande. Wie erreicht man den Endkunden? Das ist heute die große Frage im medialen Umbruch, den wir gerade erleben. Wie das Riesenland Kanada das anstellt mit all seinen so unterschiedlichen touristischen Angeboten, darüber unterhielt ich mich am Rande der Go!Media mit Gloria Loree, verantwortlich für die weltweite Kommunikation der CTC.
Wenn man sich nun all die Anstrengungen vor Augen führt, auch noch den letzten potenziellen Urlauber zu ködern im Riesenangebot des weltweiten Tourismus, dann lässt einen die Begegnung, die ich gerade in der Schweiz hatte, erst mal verblüfft zurück. Nahe Zürich gibt es die Gemeinde Zug. Idyllisch am See gelegen, und damit eigentlich prädestiniert für die übliche PR-Klaviatur. Aber, und jetzt kommt das Wunder, den Geschäftsführer von Zug Tourismus, Urs Raschle, lässt das komplett kalt. Sein Auftrag ist es nicht unbedingt, Touristen in den Ort zu bekommen, sondern eher, dafür zu sorgen, dass die Sachwalter der unzähligen Briefkastenfirmen in der Steueroase es hübsch haben am See. Und dabei ist mit ihm wirklich gut Kirschen essen, wie Sie gleich hören können.
So einfach hat es Dr. Christoph Eisinger mitnichten. Er hat zwar ein gutes Produkt, aber man kann es nicht auf der Landkarte finden. Suboptimal, würde ich mal sagen, für einen Touristiker. Es geht um Ski Amadé, die größte Schneeschaukel der österreichischen Alpen. Und da wird eifersüchtig darauf geachtet in all den beteiligten Gemeinden zwischen Schladming, dem Salzburger Land, der Region Hochkönig, dem Großarltal und Gastein, dass da keiner einen Marketing-Vorteil hat. Nun hat Ski Amadé etwas ganz Pfiffiges ausgearbeitet. Eine Ski-App für das Smartphone, auf dass niemand sich mehr verfährt auf den vielen hundert Pistenkilometern und jeder genau das findet, was er sich wünscht. Und damit das Ganze auch gut funktioniert, wurden alle Pisten mit kostenlosem WLAN Internettauglich gemacht. Spannende Sache. Gleich dazu mehr.
Ganz ohne App und Internet kam ich am österreichischen Attersee aus. So richtig old-fashioned. Auf den Spuren von Gustav Klimt. Der berühmte Maler des Jugendstil hat damals auch nur gesessen und geschaut. Und dabei sind 50 Bilder eines Sees entstanden, der landschaftlich nicht unbedingt zu den spektakulärsten zählen dürfte. Trotzdem macht es Spaß, auf seinen Spuren rund um den See zu wandern und die Standorte zu finden, wo seine Bilder entstanden. Zumal, wenn man einen sachkundigen Führer, wie Alwis Wiener dabei hat. Und belohnt habe ich mich danach mit den spektakulären Klimt-Pralinen der Konditorei Ottet aus Schörfling. Und mir von Waltraut Ottet genau erklären lassen, warum ich Gold esse.
Und mein lieber Kollege Rolf Nöckel hat auch wieder eine kleine Geschichte beigesteuert aus dem Salzburger Land. Von einem, der auszog, etwas wiederzufinden, das ihm seit seiner Kindheit in der Erinnerung ist.
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