Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 205

  • Lohmann: Glück auf Reisen 
  • Bayern: Trend mit Stade Zeiten
  • Wellness Trend-Wirr-Warr
  • Abt Daniel: Wege zum Selbst

In dieser Ausgabe 205 des Reiseradios für die Profi-Touristiker beschäftigen wir uns ausgiebig mit dem zu erkennenden Trend zur Entschleunigung. Martin Lohmann, der wissenschaftliche Leiter der Reiseanalyse, hat die aktuellen Befragungszahlen für uns einmal gefiltert unter dem Begriff Glück und Wohlbefinden. Was muss im Urlaub passieren, damit die Zurückkommenden zufrieden sind, sich „erholt“ fühlen? Sind die klassischen Angebote noch ausreichend? Wie viele Glücksmomente braucht es, und welche, damit der Urlaub insgesamt als „voller Erfolg“ gilt? Im Reiseradio-Gespräch, so viel sei schon gesagt, zeichnet sich ein Plädoyer an die Branche ab, sich wieder mehr um die Motivation der Gäste zu kümmern, als um die digitale Mobilmachung der Buchungsprozesse.

Auch die Bayern knüpfen viele Girlanden um die Besinnung auf das Nichts. Man möchte die erste Region in Europa sein für die Stille. Das hört sich einigermaßen putzig an bei 88 Millionen Übernachtungen in der stärksten Ferienregion Deutschlands. Aber die neue Kampagne mit dem Titel „Stade Zeiten“ – für Nicht-Bayern also Stille Zeiten über die Adventstage hinaus – visualisiert sehr ansprechend, dass Nichtstun äußerst kreativ gefüllt werden kann. Ich unterhalte mich darüber mit Martin Spantig, dem Geschäftsführer von Bayern Tourismus, wie er das vermutete hohe Stresslevel seiner Gäste sedieren will, ohne Bayern zum Langeweiler-Ziel zu machen.

Wenn es um Entschleunigung geht und Entspannung, dann ist ein Wort immer mit drin im touristischen Lösungs-Mantra: Wellness. Aber auch kein Angebot ist unschärfer in seiner Wirkung. (mehr …)

Lohmann: Glück auf Reisen

Reiseradio-Gespräch mit Prof. Martin Lohmann

Auf der ITB wurde dieses Jahr sehr viel über neue Technologie debattiert, über Vertriebsfragen, Digitalisierung der Buchung, effektive Geschäftsabläufe und Preisstrategien. Klar, wenn man sich die bescheidenen Zahlen der Veranstalter zum Stichtag der Messe anschaut, und auch die Verschiebungen ins Internet, dann geht es der Branche um Verteilungskämpfe. Wie kann man noch besser konfektionieren und noch wettbewerbsfähiger kalkulieren? In so einem Moment kommt die Sinnfrage etwas kurz, und Strategen und Trendforscher müssen in die zweite Reihe zurück. (mehr …)

Bayern: Trend mit Stade Zeiten

Reiseradio-Gespräch mit Dr. Martin Spantig

Wenn man sich die Urlaubsmotive anschaut bei der Reiseanalyse, dann gehören bei den Top 10 die Hälfte zur Kategorie Ruhe, Erholung, Auftanken, Seele baumeln lassen. Ok, Sonne ist nicht zu toppen, aber die Sinne werden immer wichtiger. Stille scheint der neue Luxus zu sein. Dem Stress des Lebens etwas entgegenzusetzen. Auch, wenn das Stressempfinden sicher nur subjektiv ist und angesichts unseres Wohlstands in der Welt Jammern auf hohem Niveau sein dürfte.  (mehr …)

Dem Alltag entfliehen – und in Österreich landen

Auch die Österreicher setzen auf Entschleunigung. Und deshalb passt der Film heute wunderbar in unser großes Reiseradio-Thema. Produziert wurde wurde er von den Storytravelers, hier von Joshua Morin, für die Österreich Werbung und ihre Kampagne www.iamambassador.net

Statt Sonne Suche nach dem Sinn

Lautsprecher 205 – der „Was mit Reisen“-Standpunkt

cropped-drensek_kommentar.jpgAuch wenn sich die Manager der Urlaubsindustrie momentan eher die Frage stellen, warum die Deutschen immer noch so etwas muffelig sind beim Buchen, zögerlicher als andere Quellmärkte, obschon doch so reiseerfahren…, muss man die Antwort vielleicht auf eine ganz andere Metaebene hieven. Es ist eben nicht nur eine latente Angst. Oder nennen wir es etwas neutraler, das Unwohlsein. Die unsichere Weltlage ist vielleicht lediglich ein Katalysator, der grundsätzliche Gedanken deutlich sichtbarer werden lässt. Die großen Wirtschaftsverbände fokussieren sich natürlich auf das Naheliegende und geben die Losung aus: Die Reiselust ist ungebrochen. Die Wirtschaftslage der Deutschen sei gut, persönlich schauten die meisten optimistisch in die Zukunft, und die Industrie habe genügend Ersatzziele, um Krisengebiete zu umgehen.

Ist die Lust am Reisen aber wirklich ungebrochen? Also zumindest an der konfektionierten Landverschickung Marke Sonne, Sand und Spaß? Trendforscher beobachten seit Jahren eine leise Verschiebung bei der Motivation. Sie ist noch nicht signifikant, wenn man sich den Volumenmarkt anschaut, aber sie könnte ein Zeichen sein für einen Paradigmenwechsel, was der Urlauber von seinen Ferien erwartet. Die kluge Reiseanalyse mit ihren zahlreichen Befragungen formuliert es noch etwas grob: die Reisenden suchen vermehrt angenehme Gefühle, schöne Erlebnisse und positive Effekte. Glücksmomente eben.

Das hört sich nicht sonderlich revolutionär an. Erholung vom Alltag war immer schon ein starkes Motiv. Nur jetzt wird der Alltag anscheinend immer umfassender wahrgenommen. Es ist nicht mehr reduziert der Arbeitsalltag, der als Antipode zur Glückseligkeit der Ferientage steht. (mehr …)

Wellness Trend-Wirr-Warr

Reiseradio-Gespräch mit Dr. Franz Linser

In der Hotellerie ist der Wellnessbereich das Epizentrum des gepflegten Nichtstuns. Und in gerade mal zehn Jahren wurde da mächtig aufgerüstet. Früher konnte man es als Hotelier fast noch als USP verkaufen, wenn man mehr anbot als Sauna, Pool und Massageliege. Kleine Fluchten aus dem Alltag, perfekt inszeniert von der Sanitär-Industrie, die von römisch-dekadent bis meditativ durchdesignt alle Spielarten der Wohlfühl-Bühnen am Reissbrett entwarf. Heute kann es sich kein Hotel von Rang und Namen mehr leisten, hier zu schwächeln. Die Besonderheit ist zum Standard geworden. (mehr …)

Abt Daniel: Wege zum Selbst

Reiseradio-Gespräch mit Abt Daniel Schönbächler

Wer mit dem Glacier Express unterwegs ist zwischen St. Moritz und Zermatt, der bemerkt vielleicht einen besonderen Haltepunkt: Dissentis. Da wird die Lokomotive gewechselt zwischen der Rhätischen und der Matterhorn-Gotthard Bahn. Nicht nur Pufferküsser finden das toll. Oberhalb des Bahnhofs thront das grosse Kloster. Ein beeindruckender Sakralbau der Benediktiner. Von dort kommt mein Gesprächspartner, der emeritierte Abt Daniel Schönbächler. Wo wir doch gerade über die Werte Stille und innere Einkehr als Megatrends für den künftigen Tourismus nachdenken, hat er vielleicht den natürlichen Ansatz für die Frage nach dem Sinn des Reisens.

Und das ist der Berliner Sound

Man sagt so schön, Radio ist das Kino für den Kopf, das sich über die Ohren entwickelt. Nun ist Berlin bekannt ein Füllhorn an Bildern. Die Kollegen vom Berliner Tagesspiegel haben versucht, den Sound der Stadt einzufangen. Das Experiment ist geglückt. Hier ist der Link zu einem akustischen Bild der Hauptstadt.

Nöckel: Tessiner Spaghettibaum

Hörstück Rolf Nöckel, Sprecher Markus Hoffmann

Diese Woche am Freitag ist wieder der Tag des Streiche Spielens, der 1. April. Vielleicht ist es nur mein persönlicher Eindruck, aber die Kreativität der kleinen Schwindeleien hat in den letzten Jahren ziemlich nachgelassen. Da wurden früher ganz andere Kaliber aufgefahren. Vielleicht waren die Menschen aber auch nur leichtgläubiger. An eine der größten Schwachsinnsmeldungen erinnert jetzt mein Kollege Rolf Nöckel. Ein grandios von der BBC inszenierter Streich aus der Welt des Reisens und der Kulinarik… Und wer nach dem Hörstück Lust bekommen hat, wie der Film damals die Zuschauer foppte, kann ihn hier sehen und laut lachen…