Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reisreadio 045 – Tunesien – Aufruhr in Aladins Wunderland / Pura Vida – das neue Hotelkonzept für die „Ich-Will-Alles-Generation“ / Cook Sport Club – schöner schwitzen mit Frank Busemann / Magic Life – wir können alles, außer Klein-sein

Diese Woche noch einmal Reiseradio, frisch produziert aus Amerika, und zwar aus dem manchmal kühlen, aber doch überwiegend sonnigen South Beach Miami. Sonniger Urlaub, das war wohl auch die Intention fast aller Touristen, die an diesem Wochenende fast fluchtartig aus dem Reiseland Tunesien – ja, man muss es fast schon so sagen – evakuiert wurden.

Tunesien ist in der Klassifizierung der Veranstalter eher eine unbeschwerte Badedestination. Etwas aus der Mode gekommen, aber immer noch beliebt – vor allem bei denjenigen, die auch auf den Preis schauen müssen. Und nun war auf einmal nichts mehr mit Aladins Billigparadies und der WunderlampeVerstörende Bilder in den Nachrichten, eskalierende Ausschreitungen und brutale Polizeieinsätze, Brände, Tote, Verletzte. Dieses Mal entscheid Thomas Cook als Erster: die Urlauber müssen raus. Nicht, weil Neckermann Gäste besonders ängstlich sind, sondern weil die Lage einfach nicht mehr zu überblicken war. Mittlerweile dürften alle Touristen wieder daheim sein. Im Reiseradio gleich Mathias Brandes, der Kommunikations-Chef von Thomas Cook, über die dramatischen Stunden der Entscheidung am Freitag.

Schwerpunkt im Reiseradio sind diese Woche aber neue Hotelkonzepte der Veranstalter. Der Markt ist komplizierter geworden. Früher gab es Sterne zur Orientierung. Und dann gab es noch so Exoten, wie die Ferienclubs. Heute wird der Urlauber quasi seziert, um herauszufinden, wo er denn wirklich gerne seine Ferien verbringt. Lebensstile, Werte und Bedürfnisse werden dabei erforscht; genauso wie soziodemografische Daten. Und wenn alles gut geht, dann backen die Veranstalter aus den Erkenntnissen Hotel- und Angebotswelten, die perfekt zur jeweiligen Zielgruppe passen. Die Hotelsterne sind nur noch Nebensache dabei.

Ein völlig neues Produkt verlässt in wenigen Wochen den Ofen der TUI in Hannover: die Pura Vida Hotels. Das ist neben Sensimar schon wieder so eine Begrifflichkeit, die auch aus der Design-Lebensmittelwelt stammen könnte. Aber es ist ein Hotelkonzept, das großes Potential hat, wenn es sich tatsächlich so umsetzen lässt, wie es am Design-Reissbrett geplant wurde. Ein Hotel, wo man alles findet, von Aktivität bis kuscheliger Romantik und Zweisamkeit, räumlich getrennt und doch vereint – für die ich-will-alles-Generation. Ob da wirklich mehr draus werden kann, als nur Marketinggeklingel, dazu befrage ich gleich die verantwortliche TUI-Managerin Stefanie Schulze zur Wiesch.

Auch bei Thomas Cook gibt es ein interessantes neues Hotelkonzept. Wer bisher nämlich im Urlaub sportlich aktiv sein wollte, der konnte entweder golfen, oder, wenn sein Sexleben noch in Ordnung war, in den Gesund & Glücklich Anlagen die drei Säulen Bewegung, Ernährung und Erholung mit relativ wenig Anstrengung erleben. Nun gibt es ab der Sommersaison 10 Cooks Sport Clubs. Und da wird geschwitzt. Dafür sorgt schon der sportliche Chefcoach Frank Busemann; immerhin Silbermedaillen-Gewinner bei Olympia im Zehnkampf. In habe ich gleich am Mikrophon, und er erklärt, welches Trainingsprogramm auf die ambitionierten Gäste zukommt.

Zwei Premium-Clubmarken sind in Deutschland fest etabliert: Robinson und Aldiana. Club Med, die Urmutter, tut sich nach wie vor schwer. Und dann gab es noch die etwas ulkige Marke aus Österreich: Magic Life, mit den zu späterer Stunde immer etwas zu lauten, angeschickerten, weil all-inclusiv, Wienern an der Club Bar. Mittlerweile ist Magic Life komplett TUI. Und das heißt man muss die Marke vorsichtig positionieren, damit sie einerseits Robinson nicht angreift, aber nach unten noch Abstand lässt zu den vielen Ferienhotels, die mittlerweile auch mächtig Clubleben imitieren. Wie das funktionieren soll, darüber habe ich mich mit der TUI-Projektleiterin Maike Möllemann unterhalten.

Und mit Karl Born geht es nachher natürlich auch um Tunesien, um eine ziemlich freche Kundenfang-Aktion des Deutschen Anwalt-Vereins auf Kosten der Reiseindustrie, um die wundersamen Karriere-Mäandrierungen eines Jürgen Marbach, um Katzenberger und Hotel-Pornos, was man jetzt aber nicht unbedingt in einem Atemzug denken soll…. 🙂

Reiseradio 034 – Einmal Präsident spielen – der VIP Service am Frankfurter Flughafen / Einmal Sehnsuchtsziel werden – ein neues Image für Aldiana / Einmal einfach lecker sein – die kulinarische Offensive in MeckPomm / Einmal überrascht werden – Karl Born und die Ödnis von Internet-Reise-Studien

Die Karawane der Winter-Pressekonferenzen für den Sommerurlaub 2011 geht los. Und da bin ich einfach maloptimistisch und passe mich damit der Grundstimmung an, die uns vermutlich die kommenden Sendungen beglücken wird.

Doch bevor wir uns mit dem Aldiana-Sommer befassen…: Glücksgefühle dürfte man auch beim Gedanken empfinden, endlich einmal am Flughafen so behandelt zu werden, wie ein Staatsgast oder der Inhaber der Senatorkarte mit Brillantrahmen. Denn für den Normalbürger wird das Fliegen ja immer mehr zur Zumutung. Und deshalb stieß es manchem Besucher des BTW-Gipfels mächtig auf, dass der Bundesverband der Tourismuswirtschaft eine Airline deshalb mit dem Innovationspreis auszeichnet, weil sie nichts anderes tut als das, was ihr Job ist: den Kunden, die horrende Summen zahlen für die First Class, das Leben auch am Boden so angenehm wie möglich zu machen. Da hat der BTW vielleicht doch etwas die Klientel aus den Augen verloren, für die er eigentlich zu wirken hat.

Viel eher den Innovationspreis verdient hätten Unternehmen am Flughafen, die das Obama-Feeling jedermann anbieten. Und deshalb wird das auch unser Topthema heute. VIP-Service für Fluggäste – am Beispiel Frankfurt.

Peter Wennel hat aufgeräumt bei Aldiana. Der Club-Anbieter war bei aller touristischer Kreativität der vormaligen Geschäftsführer finanziell mächtig ins Trudeln geraten, weil die Lasten, die auf vielen Anlagen drückten, vorsichtig gesagt suboptimal verhandelt waren. Nun ist konsolidiert und man kann anfangen, am Image zu arbeiten. Das ist auchdringend nötig, wenn man behutsam weiter wachsen möchte. Denn im Gegensatz zu Robinson hat der zweite Premiumclub es in all den Jahren trotz eines guten Produkts nicht geschafft, zur Marke zu werden. Geschweige denn, zurSehnsuchtsMarke. Deshalb setzt Peter Wennel jetzt alles auf ein neues Marketing…. mit einer Marketingexpertin aus dem Hause Thomas Cook, die dort anscheinend nichts mehr zu tun hatte, seitdem die frühere Edel-Marke im Gesamtprodukt versteckt wird: Stefanie Herold.

Mecklenburg Vorpommern ist Deutschlands Aufsteiger als Ferienregion. Und die Ostsee mit ihren tollenSandstränden ist für viele Urlauber mittlerweile eine klare Alternative zu den Bettenburgen am Mittelmeer. SchöneHotels gibt es auch schon im Osten Deutschlands, und die Infrastruktur ist besser, als an der westlichen Küste. Nur mit der Küche…. da haderten selbst NichtGourmets lange Zeit. Doch auch in den Töpfen hat sich eine Menge getan. So viel sogar, dass Meck Pomm es wagt ein Jahr der Kulinarik auszurufen. Ich sprach darüber mit TobiasWoitendorf, dem Chefkommunikator des Tourismusverbandes.

Karl Born und die InternetStudien. Zwei Universen krachen zusammen. Das des Touristikers mit denInformatikern, die mit riesigen Datenmengen die touristische Welt mit Ergebnissen beglücken, die Reisefachleute aus Erfahrung schon längst wissen. Der Flugmonitor von Billigflieger.de ist so eine Studie, die geradezu danach schreit, genüsslich seziert zu werden. Von einem Professor, der zwar mal bei der TUI war, aber dennoch mit Zahlenumzugehen weiß.

Reiseradio 020 – Sören Hartmann als Säulen-Heiliger / Peter Wennel als gefühlter Qualitätsführer / Boris Raoul als Kostensenker / Karl Born als DZT-Bemitleider

Schland, oh Schland, wie schön, das Ferienmachen kann wieder losgehen. Rechtzeitig zur Reisesaison macht die touristische Industrie drei Kreuze: Endlich ist Fußball vorbei.

Aber zunächst war die vergangene Woche, so wie auch diese, sehr Veranstalter-lastig. Pressekonferenzen für die Winterprogramme. Sören Hartmann hatte seine Premiere als Chef der REWE-Touristik und fand mehr alsdeutliche Worte in Richtung Bundesregierung, die derzeit gerade touristische Entscheidungen fern von Sachkenntnis fällt und in eine Art „Basta-Politik“ zurückfindet.

Sein Kollege Boris Raoul von FTI unterstrich wieder einmal mehr, dass die Münchener immer für einen Aufreger gut sind in der Branche. Nun konnte man zwar heraushören, dass der Gold-Ausflug eher bronzig blieb, aber nun schreckt man auf mit neuen Asien-Katalogen – und vor allem einem Thailand-Prospekt, das erst in Wochen auf den Markt kommen soll, mit dann konkurrenzlos günstig nachverhandelten Preisen. Thailand-Urlauber, also lieber noch ein wenig warten mit der Buchung…

Ja, und auch Aldiana meldete sich zu Wort. Zu spät für den Katalog wurde nach Landskron auch noch Bad Griesbach hinausgeworfen. Peter Wennel möchte seine Clubs als Qualitätsführer im Premiumsegment platzieren. Da wird Robinson einen Schluckauf bekommen, aber der neue starke Mann bei Aldiana ist selbstbewusst. Und wenn es nur darum geht, die Braut gehörig aufzuhübschen für vielleicht doch eine neue Mutter…

Und wenn man daheim bleiben möchte in Deutschland? Das ist das Thema heute im Gespräch mit Karl Born. Die phänomenalen Zahlen im Deutschlandtourismus – trotz oder wegen der DZT? – und der Erfolg von Berlin, der die Stadt unerreichbar zu machen scheint auf der deutschen touristischen Bestenliste.